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Dienstag, 7. August 2012

El Hierro Vulkan - alles im "grünen" Bereich

NEWS:
Heute wollen wir uns zunächst der wieder erwachten oder immer noch vorhandenen lebendigen Unterwasserwelt nach dem Eldiscreto Ausbruch 2011 widmen. Gerade ging in La Restinga der 15. Video Submarino Wettbewerb zu Ende. Was so die Taucher und Unterwasserfilmer entdeckt haben zeigt uns dieses Video - das mit dem 2. Platz prämiert wurde.


In der der vergangenen Nacht hatten wir um 5.20 Uhr ein ML1,8 Beben in 20 km Tiefe. Somit in den letzten 24 Stunden drei relevante Erdstöße zwischen ML1,7 und ML2,0 und alle im 20 km Tiefenbereich an der Westspitze. Die IGN Bebenstatistik des vergangenen Jahres zeigt nach einem ruhigen Talverlauf über 6 Monate das plötzliche Aufbrausen der Erdstöße Ende Juni/Juli 2012 um dann wieder in Lethargie zu verfallen. Wie es nun weiter geht wird die Zukunft zeigen. Dies kann heute niemand beantworten. Klar ist nur, daß es im Untergrund weiter brodelt - das zeigen die täglichen Beben - und die Magmabasis zur Zeit keinen Aufstiegsweg findet.

Unbeeindruckt davon hat gestern die Pevolca (Krisenstab) die Vulkanwarnstufe für den Westzipfel von "Gelb" auf "Grün" gesetzt. Ampeln haben die Eigenschaft, daß sie schnell auch wieder ihre Farbe ändern können.
Diese Warnstufen sollen ja bildlich den Menschen vor einer Gefahr warnen. Eine Gefahr für den Menschen besteht zur Zeit nicht - also richtig. Zudem ist es für den unbewohnten Westzipfel der Insel unerheblich ob grün oder gelb, da keine Straßen gesperrt waren oder sonstige Beeinträchtigungen vorlagen.

Donnerstag, 28. Juni 2012

El Hierro Vulkan - erstes Beben mit ML4,0

NEWS:
14.25 Uhr - Der Tremor hat sich etwas abgeschwächt. Wahrscheinlich habe sich neue Barrieren aufgetan. Um 10.24 Uhr ein Beben von ML2,7 dieses Mal in 22 km Tiefe vor der Dehesa.

- Eine für heute Morgen eingeplante Notfallübung auf dem Flugplatz (simulierter Flugzeugabsturz) wurde wegen der Vulkanaktivitäten kurzfristig abgesagt.

- Die Involcan will sich wegen fehlender Geldmittel ganz aus El Hierro zurück ziehen. Seit langem gibt es bereits Streit im Hindergrund mit IGN und Pevolca über die Mittelverteilung und die Kompetensen.
-Soeben von IGN bestätigt neues ML3,1 Beben um 13.48 Uhr in 17 km Tiefe im Südwesten.

21.59 Uhr - Die Beben und der Tremor schwächen sich etwas ab. Um 15.33 Uhr ein Beben von ML3,4 und um 18.55 ein Erdstoß mit ML3,5 in 21 km Tiefe.

Seit 6.00 Uhr heute Morgen setzt verstärkt der Magmavortrieb (Tremor siehe rote Linie) wieder ein. Gestern um 18.55 Uhr hatten wir das bisher stärkste Beben mit ML4,0 in 20 km Tiefe an der Küste der Westspitze. Insgesamt sind die Erdstöße von der Intensität stärker als im letzten Jahr und liegen noch alle in 17 bis 20 km Tiefe im Bereich der südlichen Magmakammer-Grenze. Auf der AVCAN Grafik links ist das Zentrum erkenntlich. Am Mittwoch gab es 198 Beben. Nachdem ich nun direkt mitfühlen kann verwundert mich doch etwas, daß im Norden die Erdstöße kaum spürbar sind. Allerdings weiß ich von Freunden die im südlichen Golfotal leben, daß sie fast jedes Beben über ML2,5 wahrnehmen. Die empfundenen Erdstöße seien jetzt anders und kämen plötzlicher und intensiver, während im letzten Jahr sie wie ein "Grollen" langsamer nahten. Durch den aufgebauten Druck im Untergrund verformt sich nun auch die Oberfläche der Insel. Innerhalb von 2 Tagen hat sie sich um 3 cm aufgebläht und auch horizontal verschoben. Das hatten wir alles schon einmal, nur erfolgte im letzten Jahr diese Veränderung in einem Zeitraum über mehrere Wochen.
Es läuft nun alles intensiver und vor allem schneller ab.
Der Westzipfel der Insel, die "La Dehesa" ist eine menschenleere Gegend (Foto oben). Eine verträumte Landschaft mit meist niedrigen Bewuchs und dem eigentlich nur auf El Hierro vorkommenden Sabinar-Baum. An der Küste links oben ist der Leuchturm mit dem 0-Meridian zu erkennen. Diese Gegend galt viele Jahrhunderte als das "Ende der Welt". Ein von mir oft durchstreifter Inselteil, mit vielen Höhlen und dem Heiligtum der Herrenos, der Ermita "Virgen de los Reyes". Dazu aber einmal später mehr.
Hier im Untergrund ist zur Zeit der Ausgangspunkt der Beben. Noch spielt sich alles in großen Tiefen von 17 - 20 km ab. Das Magma wird sich nun einen Weg nach oben suchen. Wie ich aber glaube nicht hier in diesem Gebiet. Es wird sich den einfachsten und bereits vorhandenen Magmakanal nehmen und könnte wieder im Eldiscreto-Bereich ans Tageslicht kommen. Erst wenn Bebentiefen von 8 bis 10 km erreicht sind läßt sich aber dazu Näheres sagen.

Seit gestern hat nun auch die Pevolca den Ernst der Lage erkannt und die Warnstufe für den Westzipfel und das El Julan Gebiet auf "Gelb" gesetzt. Manches braucht hier einfach ein bischen länger. Bleibt nur zu hoffen, daß es nicht wieder zu überraschenden Nacht- und Nebelaktionen wie die Notevakuierung im letzten Jahr kommt.

Freitag, 20. April 2012

El Hierro Vulkan - alles im "Grünen" Bereich

NEWS: Zum heutigen Thema passend - 14.59 Uhr Beben von ML2,0 zwischen Teneriffa und Gran Canaria
Am Donnerstag wurde vom Krisenstab (Pevolca) die Vulkanwarnstufe auf "Grün" gesenkt. Ab sofort besteht also nach Meinung der Pevolca für die gesamte Insel keine Gefahr durch vulkanische Aktivitäten mehr. Nur um das Eruptionsgebiet im Süden bleibt die Warnstufe "Gelb" bestehen. Dieser Bereich umfasst den Radius von einer halben Seemeile (ca. 900 m) um den Krater. Nachdem aus dem Vulkanschlund weiter Gase austreten erfolgt hier auch in Zukunft eine intensive Überwachung.
Unbeeindruckt von der Entscheidung der Verwaltung erfolgte gestern an völlig neuer Stelle ein Beben von ML2,1. auf der Ostseite der Insel. In Höhe der Inselhauptstadt Valverde (rotes A), ereignete sich ca. 10 km vor der Küste in 21 km Tiefe dieser Erdstoß. Ein Gebiet das bisher in der Bebenstatistik noch nicht aufgefallen war. Bereits am Vortag war ein leichter Erdstoß etwas südlich davon in nur 900 m Tiefe registriert worden. Außerdem ereigneten sich am Donnerstag noch zwei Erdstöße von ML1,2 und ML0,7 im Süden. So richtig kommt der Untergrund noch nicht zur Ruhe.
Auf dem Foto lassen Forscher des Spanischen Institut für Ozeanographie (OIE) und der Universität von Las Palmas (ULPGC), eine Meßsonde von Bord des Schiffes "Cornide Saavedra" zum Eldiscreto absinken, um die Gaskonzentration festzustellen. Neue Tiefenmessungen der "Bio Las Palmas" haben  bestätigt, daß die Vulkanspitze zwischen 86 bis 88 m unter der Meeresoberfläche angekommen ist.
Weltweit sind zur Zeit verstärkte Beben- Aktivitäten zu beobachten. Mehre Erdstöße bei Fuerteventura oder gestern östlich von Teneriffa. Aber auch im Mittelmeer bei Almeria (Karte oben) mit einem Beben der Stärke ML3,5. Links die Grafik lässt richtig aufschrecken. Das sind die Aktivitäten die sich die letzten Tage 850 Seemeilen südlich der Kanaren auf den Kapverdischen Inseln abspielen. Eine Inselgruppe mit 15 Inseln vor der Küste von Senegal. Der Pico de Fago (2829 m) zuletzt 1995 ausgebrochen, erwacht zu neuem Leben. Das sind nur einige Beispiele in Kanaren Nähe. Ob diese Beben irgendwie zusammen hängen und was sie fast gleichzeitig zum Aktivieren bringt, kann nur errätselt werden. Eine schlüssige Begründung konnte bisher noch niemand liefern.

Donnerstag, 8. Dezember 2011

El Hierro Vulkan - drei Lavaschlote bestätigt

NEWS:
Jetzt wissen wir etwas mehr. Gestern wurden die Ergebnisse der Unterwasser- untersuchungen vor La Restinga bekannt gegeben.
Wir haben es mit insgesamt drei Eruptionspunkten ca. 1- 1,5  km vor der Südküste zu tun. Der Eldiscreto spuckt also aus drei Vulkanschloten sein magmatisches Material aus. Diese Krateröffnungen liegen laut den Veröffentlichungen nahe beieinander und werden von nur einem Magmakanal aus der unter dem Golfo liegenden Hauptkammer mit Material versorgt.
Die Austrittsöffnungen dieser Krater liegen zwischen 150 m und 180 m unter der Meeresoberfläche. Das Ergebnis der Untersuchung des Forschungsschiff "Roman Margalef" spricht von 160 - 180 m, während die "Sarmiento de Gamboa" Wissenschaftler von nur 150 m ausgehen.
Der Großteil der bisher ausgetretenen Lava fand seinen Weg auf dem Meeres- boden. Die Lavazungen sollen sich in einem Gebiet der Größe von 1700 m bis 2000 m ausgebreitet haben.
Wer sich im gestrigen Beitrag die Reliefkarte der Unterwasserwelt vor der Südküste von El Hierro genau angeschaut hat erkannte, daß bei dem nach Süden verlaufenden Bergkamm genügend Füllraum nach Osten bzw. Westen vorhanden ist. Die Wissenschaftler sprechen allerdings von einer Ausdehnung der Lava nach Norden. Genaueres wird man erst nach Vorlage einer genauen Modellgrafik gewinnen können.
Der Katastrophenstab (Pevolca) hat daraufhin bei seiner gestrigen Sitzung beschlossen, die Warnstufe für Restinga von "Rot" auf "Gelb" zu senken und eine Meerespassage von 450 m Breite für die Schiffe von Restinga zu öffnen. Dieser Korridor führt vom Hafen La Restinga Richtung Osten bzw. Norden am Küstenabschnitt vorbei.

Begründet wurde diese Entscheidung mit der abnehmenden Bebentätigkeit und dem rückläufigen Magmaausstoß und sich einer stabilisierenden Lage.
Am Mittwoch gab es im Golfo nur wenige Beben, das letzte in der heutigen Nacht um 0.38 Uhr mit 2,2 RSk. in 22 km Tiefe.
Auch der Tremor (aufsteigende Magma) ist heute in der Nacht gegen 4.25 Uhr plötzlich zusammen gebrochen und verläuft seitdem nur noch als schmales Band.
Wie ich meine, eine richtige Entscheidung des Krisenstabes. Nach der Aufhebung der Evakuierung von Restinga vor zwei Wochen wurde damals bereits faktisch die Gefahrenklasse herabgestuft.  
Bedenken habe ich allerdings gegen die Schiffahrtspassage, da die Boote unmittelbar an den Eruptionsstellen vorbei fahren müssen und eine plötzlich erneut einsetzende starke Eruption mit Wasserstrudel und Auswurf von Lava nicht ausgeschlossen oder sogar wahrscheinlich ist. Eine Gefahr für die Boote und die im Hafen dann vielleicht eingeschlossenen Schiffe. Bewusst muß allerdings auch sein, daß Restinga ein Fischerdorf ist und vom Meer lebt und davon partizipiert. Inwieweit jetzt allerdings Fischfang oder Tauchsport überhaupt möglich ist, wird sich noch erweisen.  

Samstag, 24. September 2011

Höhere Vulkan Alarmstufe auf El Hierro

Heute wurde vom Gobierno de Canarias (Kanarischen Regierung) die Warnstufe auf "Gelb" für die Insel El Hierro angehoben. Aufgrund der vielen Erdstöße über einen längeren Zeitraum, die auch in den letzten Tagen stärker wurden, besteht die Möglichkeit eines baldigen Vulkanausbruchs.


Die Katastrophenampel entspricht in etwa der Bedeutung einer Verkehrsampel und geht von grün, über gelb bis rot. Bei "Gelb" wird die Bevölkerung in die Vorbereitungsmaßnahmen für einen evtl. Ernstfall mit einbezogen und umfassend informiert. Es werden Evakuierungsmaßnahmen, mögliche Aufenthaltsorte, Verhaltensregeln und Einsatzpläne veröffentlicht. Die Rettungs- und Ordnungskräfte werden in Bereitschaft versetzt.
Zu diesem Zweck wurde eine eigene Web-Seite eingerichtet die unter www.emergenciaselhierro.org abrufbar ist.
Das Instituto Geografico National (IGN) schätzt zur Zeit die Möglichkeit eines Ausbruchs auf ca. 10% ein.
Diese Maßnahme war eigentlich schon längst überfällig, da sich die Erdbebenaktivität der letzten zwei Monate weit vom normalen Bebenverlauf das man auf den Kanarischen Inseln gewohnt ist, entfernt hatte. Insgesamt wurden seit Juli mehr als 7.000 Erdstöße registriert.