NEWS:
14.25 Uhr - Der
Tremor hat sich etwas abgeschwächt. Wahrscheinlich habe sich neue Barrieren aufgetan. Um 10.24 Uhr ein
Beben von ML2,7 dieses Mal in 22 km Tiefe vor der Dehesa.
- Eine für heute Morgen eingeplante
Notfallübung auf dem Flugplatz (simulierter Flugzeugabsturz) wurde wegen der Vulkanaktivitäten kurzfristig abgesagt.
- Die
Involcan will sich wegen fehlender Geldmittel ganz aus El Hierro zurück ziehen. Seit langem gibt es bereits Streit im Hindergrund mit IGN und Pevolca über die Mittelverteilung und die Kompetensen.
-Soeben von IGN bestätigt neues
ML3,1 Beben um 13.48 Uhr in 17 km Tiefe im Südwesten.
21.59 Uhr - Die Beben und der Tremor schwächen sich etwas ab. Um 15.33 Uhr ein Beben von
ML3,4 und um 18.55 ein Erdstoß mit
ML3,5 in 21 km Tiefe.

Seit 6.00 Uhr heute Morgen setzt verstärkt der Magmavortrieb (Tremor siehe rote Linie) wieder ein. Gestern um 18.55 Uhr hatten wir das bisher stärkste Beben mit
ML4,0 in 20 km Tiefe an der Küste der Westspitze. Insgesamt sind die Erdstöße von der Intensität stärker als im letzten Jahr und liegen noch alle in 17 bis 20 km Tiefe im Bereich der südlichen Magmakammer-Grenze. Auf der AVCAN Grafik links ist das Zentrum erkenntlich. Am Mittwoch gab es
198 Beben. Nachdem ich nun direkt mitfühlen kann verwundert mich doch etwas, daß im Norden die Erdstöße kaum spürbar sind. Allerdings weiß ich von Freunden die im südlichen Golfotal leben, daß sie fast jedes Beben über ML2,5 wahrnehmen. Die empfundenen Erdstöße seien jetzt anders und kämen plötzlicher und intensiver, während im letzten Jahr sie wie ein "Grollen" langsamer nahten. Durch den aufgebauten Druck im Untergrund verformt sich nun auch die Oberfläche der Insel. Innerhalb von 2 Tagen hat sie sich um
3 cm aufgebläht und auch horizontal verschoben. Das hatten wir alles schon einmal, nur erfolgte im letzten Jahr diese Veränderung in einem Zeitraum über mehrere Wochen.
Es läuft nun alles intensiver und vor allem schneller ab.
Der Westzipfel der Insel, die "La Dehesa" ist eine menschenleere Gegend (Foto oben). Eine verträumte Landschaft mit meist niedrigen Bewuchs und dem eigentlich nur auf El Hierro vorkommenden Sabinar-Baum. An der Küste links oben ist der Leuchturm mit dem 0-Meridian zu erkennen. Diese Gegend galt viele Jahrhunderte als das "Ende der Welt". Ein von mir oft durchstreifter Inselteil, mit vielen Höhlen und dem Heiligtum der Herrenos, der Ermita "Virgen de los Reyes". Dazu aber einmal später mehr.
Hier im Untergrund ist zur Zeit der Ausgangspunkt der Beben. Noch spielt sich alles in großen Tiefen von 17 - 20 km ab. Das Magma wird sich nun einen Weg nach oben suchen. Wie ich aber glaube nicht hier in diesem Gebiet. Es wird sich den einfachsten und bereits vorhandenen Magmakanal nehmen und könnte wieder im Eldiscreto-Bereich ans Tageslicht kommen. Erst wenn Bebentiefen von 8 bis 10 km erreicht sind läßt sich aber dazu Näheres sagen.

Seit gestern hat nun auch die Pevolca den Ernst der Lage erkannt und die
Warnstufe für den Westzipfel und das El Julan Gebiet auf "Gelb" gesetzt. Manches braucht hier einfach ein bischen länger. Bleibt nur zu hoffen, daß es nicht wieder zu überraschenden Nacht- und Nebelaktionen wie die Notevakuierung im letzten Jahr kommt.