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Mittwoch, 23. Januar 2013

El Hierro Vulkan - einfach nur Ruhe

NEWS:
14.02 Uhr - keine neuen Vulkan-Aktivitäten unter El Hierro sind zu vermelden. Zeit sich wieder etwas der Entstehungsgeschichte der Kanaren und den vergangenen Vulkanausbrüchen zuzuwenden.

4. Die Vulkane von La Palma

Ein erstarrter Lavasee und das mitten auf La Palma. Man stolpert nicht so einfach darüber, sondern muss erst vom Refugium El Pilar (1440m) in 3 Stunden anstrengendem Fußmarsch mit knapp 500 Meter Höhenunterschied zum Vulkan Duraznero (1902 m) aufsteigen. Damit will ich mich nun in Fortsetzung, der jüngeren Vulkanvergangenheit von La Palma widmen. Der Duraznero liegt an der so genannten "Großen Vulkanroute" die an vielen weiteren Vulkanen vorbeiführt und in Fuencaliente im Süden nach 19,4 km endet.

Bei der Haupteruption des Duraznero am 30.7.1949 bildete sich in einer Mulde dieser 600x900 Meter große Lavasee. Erst als er überlief floss die Lava Richtung Osten (linker Bildrand) durch das Gemeindegebiet von Mazo bis kurz vor die Küste, bevor der Nachschub versiegte.
Die Tiefe dieses See - die Lavaschicht - soll mehr als 20 Meter betragen. Über einen schmalen Pfad ist der Lavasee begehbar. Durch die Sonnenreflektion und das Speichervermögen der schwarzen Lava verspürt der Wanderer deutlich die aufsteigende Wärme. Zudem ist die Seeoberfläche durch seine Lage windgeschützt. Die Temperaturunterschiede können auf engstem Raum bis zu 10°C betragen.





In unmittelbarer Nähe, ca. 700 m entfernt, haben wir den beindruckensten Vulkankrater des Hoyo Negro (schwarzes Loch). Durch eine phreatomagmatische Explosion am 12.7.1949 wurde dieses Loch aufgerissen.
"Die phreatomagmatische Explosion  bezeichnet in der Vulkanologie eine vulkanische Explosion, die aus dem direkten Kontakt von heißer Gesteinsschmelze (Magma oder Lava) oder heißen pyroklastischen Dichteströmen mit externen Wässern (Grundwasser, Oberflächenwasser, Meerwasser, hydrothermale Wässer und Wasser von Seen oder mit einem Gletscher) resultiert" - nach Prof. Wikipedia
Von wo allerdings das Wasser in dieser Höhe her kommen sollte, ist mir rätselhaft. Entweder war es eindringendes Meereswasser in 2000 Meter Tiefe oder doch eine Wasserader. Im nur wenige Kilometer entfernten Vulkan Martin (1602 m) gibt es tatsächlich eine Quelle, die allerdings im Sommer (Ausbruch war im Juli) kein Wasser führt.

Wie dem auch sei, beträgt die Krateröffnung mehr als 300 Meter im Durchmesser. Die Tiefe des Hoyo Negro liegt bei ca. 150 Meter. Es war 1949 nicht der erste Ausbruch des Hoyo Negro. Nur die obersten 5 m Lavaschicht stammen von dieser Eruption.

Die erwähnten Krater Duraznero, Hoyo Negro und noch ein dritter Krater, der Llano del Banco, bilden zusammen den schon öfter erwähnten Vulkan San Juan. Drei Vulkanschlote öffneten sich 1949 kurz hinter einander (Grafcan/Google Ansicht). Aber nur vom Llano del Banco floß die Lava (gelbe Pfeile) auf der Westseite bis zum Meer. Es entstand das vorgelagerte Plateau bei Puerto Naos, auf dem heute Bananen angebaut werden und der moderne Leuchtturm von Bombilla steht.
Beim Ausbruch des San Juan entstand damals 1949 ein Riss in der Inseloberfläche, der 50 Jahre später für so manche Theorie und Geschichte bis zum Abrutschen der Insel mit einem Mega-Tsunami sorgte. Dazu aber später mehr.
Das historische Foto unten (Quelle unbekannt) von 1949 zeigt die eruptive Phase.



Montag, 21. Mai 2012

El Hierro Vulkan - etwas Zeitgeschichte

NEWS:
Wenn wir in der  vulkanischen Zeitgeschichte 60 Jahre zurückgehen, so können wir heute noch die Ausmasse des Vulkanausbruch San Juan 1949 auf La Palma studieren. Alles ist inzwischen mit einer leichten Patina überzogen, aber der Umfang und die Masse der ausgestoßenen Lava und den Schrecken den dieser Ausbruch damals verursacht haben muß, lässt sich noch gut abschätzen. Hier links stehe ich im Schlackenfeld auf knapp 1400 m Höhe. Messerscharfe Lavabrocken in allen möglichen Formationen erfordern gutes Schuhwerk und Trittsicherheit um nicht in irgendeiner Spalte mit schmerzhaften Folgen zu versinken. Trotz einer meterdicken Lavaschicht erobert sich die Natur ihr Terrain langsam wieder zurück. Selbst im Zentrum des Stromes und an den Seitenrändern wächst wieder die kanarische Pino (Kiefer). Der San Juan hatte drei Austrittsschlote auf 1950 m Höhe. Die Lava ergoss sich bis zur Küste (bei Puerto Naos) ins Meer.

Kleine erstarrte Lava-Seen bilden eine Insel inmitten einer bizarren Landschaft. Diese Plateaus sind fast eben und lassen sich gut begehen. Richtige Kanalssysteme haben sich in den vorhandenen Barrancos gebildet. Hier wurde die dünnflüssige Lava kanalisiert und ist aufgrund des starken Gefälles hinabgerauscht. Diese Kanäle weisen heute eine Tiefe von 6 bis 8 m auf und enden oft in Lavahöhlen. Die längste Lavahöhle haben wir im unteren Sektor des Lavastromes bei dem Ort Todoque mit einer Länge von ca.7 km.