Posts mit dem Label Ramon Margalef werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Ramon Margalef werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Donnerstag, 22. August 2013

Vulkan - kleine Veränderungen und neue Ergebnisse

NEWS:


Auch gestern wieder 17 Beben, wie diese Serie oben zwischen 23.00 und 24.00 Uhr zeigt. Es waren schwache Erdstöße bis ML1,9 aus 10 bis 12 km Tiefe. Inzwischen konzentrieren sich fast alle Beben auf den Golfobereich um den Berg Tanganasoga und im Küstenbereich bei Sabinosa (linke IGN Grafik).

El Hierro ist flächendeckend mit einem GPS Mess-System überzogen. Veränderungen an der Inseloberfläche, ob Auswölbungen, Senkungen oder auch horizontale Verschiebungen werden damit registriert. Seit Tagen ist bereits ein leichtes Absenken um 1 bis 2 cm an allen Messpunkten zu beobachten. Wie hier auf der Grafik links die Stationen HI 03,04 und 05 am westlichen Golfoausgang. Der Druck im Untergrund scheint sich etwas abzubauen. Die Daten werden allerdings von der IGN nur zeitverzögert geliefert. Die vergangen Tage bzw. in der letzten Woche muss ein Druckausgleich stattgefunden haben. Es sind im Bereich der Magmakammer gigantische Drücke, die sich mathematisch nicht oder nur schwer berechnen lassen.
Es bleibt zu vermuten, dass Magma und die Gase einen neuen Weg in umliegende Bereiche gefunden haben. Ein Austritt in die Atmosphäre oder das Meer halte ich für unwahrscheinlich. Dies wäre durch Meeresverfärbungen beobachtet und durch die ständige Gasmessung der Atmosphäre festgestellt worden. Entsprechende Anomalien wurden nicht beobachtet oder gemeldet.

Das wissenschaftliche Team um das Institut für Ozeanographie (IEO) mit dem Forschungsschiff "Ramon Margalef" wird Ende Oktober in die Gewässer um El Hierro zurückkehren und weitere Feldmessungen durchführen.
Zu interessant waren die bisherigen Untersuchungsergebnisse. An 6 Stellen um die Eldiscreto Eruption im Süden wurden während der letzten Mission immer währende pulsartige Temperaturschwankungen von +/- 3° Grad gemessen.

" Es war beeindruckend, das System verhält sich wie ein Geysir oder eine hydrothermale Quelle mit regelmäßigen Impulsen" - so der wissenschaftliche Co-Ordinator Eugenio Fraile.
Dafür haben die Forscher bis heute noch keine Erklärung.

Die Aktivitäten um den Eldiscreto bietet der Wissenschaft ein natürliches Labor, wie es zumindest in Spanien noch nie in den vergangenen 500 Jahren möglich war.
Die Entwicklung des Vulkan und im besonderen des kanarischen Hotspot kann so von der Kinderstube bis zur Vollendung beobachtet und mit den heutigen technischen Möglichkeiten genau untersucht werden.
Es wird sicher neue Aufschlüsse und Erkenntnisse für zukünftige Generationen liefern.

Was will die Wissenschaft also mehr. Ich hoffe nur, dass nicht nur die spanischen Forscher, sondern auch internationale Vulkanologen und Meereswissenschaftlern an dem Schauspiel teilnehmen dürfen.

Bisher war die internationale Resonanz vor Ort noch gering. Obwohl die Fachwelt aus Island oder Hawaii bestimmt Interesse hätte und wertvolle Erkenntnisse aus eigener Erfahrung mit einbringen könnte.
Ein Vulkanausbruch mag wohl ein örtliches Ereignis sein. Die Lehren, die Erfahrungen und die Ergebnisse interessieren und betreffen jedoch den gesamten Globus. 

Dienstag, 14. Mai 2013

Vulkan - weitere Einblicke und Details

NEWS:
Eine zerklüftete und mit alten Vulkankegeln übersäte Unterwasserwelt um El Hierro. Um den Massivsockel der Insel tauchen hier Gebirgszüge, Berge und unzählige Krater auf. Die Vergangenheit und Zeitzeugen der vulkanischen Vergangenheit. Links das jüngste Produkt (weißer Pfeil), der Eldiscreto von 2011. Eine Landschaft, die mit dem bloßem Auge nicht zu erkennen und höchstens zu erahnen ist. Aber sicher genauso interessant wie der über dem Meeresspiegel liegende Inselteil. Auch für einen Taucher oder ein ROV sind nur kleine Ausschnitte aufgrund des beschränkten Blickwinkel und der Wassertrübung zu erkennen.

Die genaue kartografische Vermessung und obige Darstellung sind das Ergebnis der batymetrischen Untersuchung der Ramon Margalef und den Experten des IEO (Instituto Espanol de Oceanografia) und weiterer Institute vom März diesen Jahres.

Auch gestern wieder 8 Beben. Fast alle Erdstöße kommen nun aus dem Bereich von 10 bis 13 km Tiefe. Es waren schwache Beben bis ML2,1. Die Lage bleibt unverändert vor der Westküste. Es sieht so aus, daß das Magma Deckenschichten aufschmilzt und dadurch in höher liegende Spalten und Risse eindringen kann. Es bleibt nun zu beobachten, ob sich diese Entwicklung weiter fortsetzt.

Praktikum in Vulkanologie

Wer Zeit und Lust hat, vielleicht Student der Geologie oder Vulkanbegeistert ist, sich spanisch verständigen kann und vielleicht noch auf den Kanaren wohnt und sich für vulkanische Feldforschung begeistern lässt, wäre vielleicht folgendes interessant.
 
Die INVOLCAN sucht für El Hierro einen ehrenamtlichen Mitarbeiter der die Vulkanologen bei ihrer Forschungsarbeit unterstützt. Unterkunft und Verpflegung wird gestellt. Eine Chance Seite an Seite mit den Wissenschaftlern zu arbeiten.
Bei Interesse senden Sie eine Mail an gladys@iter.es

Samstag, 6. April 2013

Vulkan - auch wissenschaftliche Vulkan-Kampagne beendet

NEWS:

Gestern und in der vergangenen Nacht noch 3 kleine Beben bis ML2,1 aus 15 km Tiefe. Bleibt ein Blick auf die Statistik über den Gesamtverlauf aller Beben seit 2011. Links der Auftakt mit der Eldiscreto Eruption, in der Mitte die Bebenserie vom Juli und September 2012 und rechts der jüngste Bebenschwall. Es sind nur die Anzahl der registrierten Erdstöße. Über die dabei freigesetzte Energie gibt es verschiedene Zahlen. So sollen jetzt im März 2013 allein eine Energie von 2,390 Kilotonnen TNT nach IGN Berechnungen (lt. Maria Jose Blanco) - andere Quellen sprechen gar von einer Hiroshima Bombe (13 Kilotonnen), freigesetzt worden sein.
 
Sicher ist nur, daß bei Naturgewalten wie Gewitter, Blitze, Tornados oder Erdbeben riesige Energiemengen im Spiel sind. Die zerstörerischen Auswirkungen hängen nicht nur von der Energiemenge sondern von der Zeitdauer ihrer Wirkung ab. Viele kleine Beben über Monate verteilt, können die gleiche Energiemenge wie einige Starkbeben innerhalb weniger Minuten enthalten. 

 

In Pose brachte sich auf dem Bild oben die Besatzung der Roman Margalef, zum Abschiedsfoto ihrer erfolgreich zu Ende gegangenen Campana Vulcano 01313. Wissenschaftler verschiedener spanischer Institute und Universitäten haben in der 15 tägigen Exkursion rund um El Hierro, bathymetrische 3D Aufnahmen praktisch aller Peripherien um die Insel gemacht, 750 Wasserproben aus unterschiedlichen Tiefen auf ihre Zusammensetzung untersucht und Messbojen um die alte Eldiscreto Ausbruchstelle verankert, die uns in Zukunft in Echtzeit Daten und Veränderungen liefern sollen und noch vieles mehr.
Bemerkenswert und erstmals auf El Hierro wurden die vorläufigen Ergebnisse noch am gleichen Tag veröffentlicht und keine Geheimniskrämerei daraus gemacht. Nicht wie andere Stellen die erst 6 Monate später nach der Veröffentlichung in einer Fachzeitschrift ihre Ergebnisse der Öffentlichkeit präsentieren. Vieles muß natürlich jetzt im Labor noch ausgewertet werden.
 
So soll die moderne Wissenschaft funktionieren, schließlich werden sie auch von der Öffentlichkeit finanziert. Dafür an die beteiligten Institute der Kampagne der Roman Margalef ein besonderes Lob.
 
Wer das Tagebuch Nachlesen möchte hier "Vulcano". Wir freuen uns bereits auf die nächste Kampagne mit gleicher Besetzung im Oktober 2013.