Oder schadet eine Vulkan Eruption der Vegetation?
Pflanzen mögen keine stinkenden Vulkan-Dämpfe. Aufsteigende
Gase wie Schwefelwasserstoff ist nicht nur für Pflanzen giftig. Es gibt
nur wenige Spezies, die das Gasgemisch vertragen. Die meisten Pflanzen
werden abgetötet – so aus einem Lehrbuch für Schüler.
Diese Aussage gilt aber nur für die ersten Jahre nach einer Eruption
oder einem Gasausstoss. Durch die austretende Lava wird alles Leben
zunächst einmal unter teilweise meterdicken Lavaströmen begraben und
erstickt.
Nach und nach holt sich aber die Vegetation den verlorenen Lebensraum
wieder zurück. Die meisten Böden die in der Nähe von Vulkanen vorkommen
sind sehr fruchtbar und sorgen für ein äußerst robustes
Pflanzenwachstum.
Wie kommen aber diese Widersprüche zustande?
Die Lava Picon Struktur (Teil I)
Es sind die lockeren und sehr mineralstoffreichen Lavaablagerungen,
die sich erst in der Witterung zersetzen und aufspalten müssen. Je nach
klimatischer Bedingung kann das rasch oder erst über tausende Jahre
erfolgen. Viel Regen begünstigt diesen Vorgang.
Vulkanisches Gestein ist in der Lage, ausreichend Wasser zu speichern und bei Bedarf Pflanzen zu versorgen.
Es sind die unzähligen kleinen Kanäle und Poren, die im Picon enthalten sind. Ein einziges kleines aufgeklapptes und auseinander gefaltetes
Picon-Korn weist dabei eine Oberfläche von gut einem halben Quadratmeter auf.
Auf dem Foto – mein kleiner Finger als Größenvergleich – ist die poröse Struktur eines Picon zu erkennen.
… oder links auf einer gesägten Lavaplatte aus meinem Garten, können
die kleinen Poren gut erkannt werden. Wie ein Schwamm kann Lava Wasser
aufnehmen und über lange Zeit dosiert an Pflanzen abgeben. So ist Lava
je nach Strukturierung in der Lage bis zum doppelten Trockengewicht
Feuchtigkeit zu speichern.
Bims ist dabei nichts anderes als Picon, das durch Wasserdampf und
Kohlendioxid aufgeschäumt wird. Dadurch entsteht das für Bims
charakteristische Porengefüge sowie dessen geringes Gewicht.
Auch in Nordeuropa findet Picon als Kakteensubstrat oder als
Zuschlags- bzw. Bodenhilfsstoff für Gartenböden oder Pflanzerden
Verwendung. Zunehmend wird der lockere Aufbau heute auch künstlich
nachgeahmt und in der
Hydrokultur als Poroton-Kugeln
eingesetzt. Es ist die besondere Eigenschaft der Wasser- und
Nährstoffversorgung und die gute Bodenbelüftung die eine bessere
Versorgung der Wurzeln und damit ein pflegeleichtes Gedeihen der
Pflanzen ermöglicht.
Es war die regenarme
Nachbarinsel Lanzarote die hier
Pate stand und die Gärtner und Biologen im Norden anspornte, nach
Ersatzlösungen zu Suchen. Durch Picon Anhäufungen um Tomaten oder
Weinreben wird auch heute noch auf Lanzarote der morgendliche Tau
aufgefangen und die Wasserversorgung der Pflanzen sichergestellt. Auch
die Austrocknung des Boden wird so reduziert.
Das so genannte
Urgesteinsmehl
oder der Basaltstaub zur Lockerung der Gartenerde hat den gleichen
Ursprung. Im Hausbau wurde auch die wärmedämmende Eigenschaft der Lava
(Picon) längst erkannt. Produkte wie Poroton oder Hebel Gasbeton nutzen
diese natürlichen Vorgaben für ein ausgeglichenes Raumklima.
Aber nicht nur der statische Substrataufbau des Lava Picon lässt
fruchtbare Böden entstehen. Durch die stetige Verwitterung werden
ständig auch viele
mineralische Stoffe (Silikate) freigesetzt, die sich sehr förderlich auf die Fruchtbarkeit und das Pflanzenwachstum auswirken.
Dazu aber in den nächsten Tagen mehr …
Aktuelle NEWS:
Auf El Hierro bleibt es weiter ruhig. Nur vereinzelte Beben werden
aufgezeichnet. Die in den letzten Tagen verbreitete Meldungen, wie
“Unterwasser-Vulkan vor El Hierro wieder ausgebrochen” vom 16. Februar 2015 sind Zeitungsenten oder schlecht recherchierte Beiträge und längst
Vergangenheit. Es war die
2.Eruption an der Westspitze im Jahre 2012.