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Sonntag, 15. Februar 2015

Weiter Erdbeben unter El Hierro

NEWS: Dienstag, 17.03.15 - heute Morgen um 3.28 Uhr ein ML2,5 Beben aus 11 km Tiefe in Nähe der alten Eldiscreto Eruptionsstelle - gefolgt um 9.47 Uhr von einem ML2,0 Beben aus 12 km Tiefe an der selben Stelle.

Erdbeben Frühwarnung doch möglich?


Auch wenn es unter El Hierro stiller geworden ist, dürfen die seismischen Aktivitäten nicht ganz aus dem Auge verloren werden. Richtig “Still” ist es nämlich nicht. Auch in den vergangenen Tagen gab es täglich mindestens ein Erdbeben. Zwei ML1,7 Erdbeben aus 11 km Tiefe im südlichen Inselteil (siehe IGN Tabelle).

… und einen ML2,3 Erdstoß ca. 8 km vor der Westspitze. Die Ausgangstiefe konnte von der IGN (Grafik links) nicht ermittelt werden. Alle derzeitigen Erdbeben sind für den Menschen nicht spürbar und können nur mit den empfindlichen Seismografen registriert werden.

Auch die aktuelle Bodenverformung zeigt seit März 2014 keine Veränderung. Die Magmakammer weist nach wie vor einen erheblichen Überdruck – wie ein gefüllter Luftballon – auf. Es dürfte Magma und Gas in Kombination sein, das die Oberflächenverformung aufrecht hält. Seit der Eruption des Eldiscreto Ende 2011 rumort es ohne nennenswerte Unterbrechung – mit gedrosselter Gangart – weiter.


Deutsches Frühwarnsystem rettet Menschen weltweit vor tödlichen Erdbeben


Diese Schlagzeile sorgte in den letzten Tagen für Aufmerksamkeit. Ein Frühwarnsystem soll 30 Sekunden vor dem Erdbeben Alarm schlagen und Gasleitungen und Fahrstühle abschalten. Es ist eine Erfindung der Firma Secty Electronics aus Castrop-Rauxel im Ruhrgebiet und wurde in Zusammenarbeit mit dem Geo Forschungs Zentrum (GFZ) Potsdam entwickelt.
 
Links die Produktion der Sensoren auf der Lötstraße (Foto: secty electronics). Das System ist bereits in 25 erdbebengefährdeten Ländern im Einsatz und hat sich bereits bewährt. Auch die Fernwärme- und Gasleitungen in Basel wurden bereits mit diesen Sensoren ausgestattet.

Das System erfasst die dem eigentlichen Erdbeben voraus eilenden ungefährlichen P- Erdbebenwellen. Eine Auswertungselektronik analysiert die Art und Stärke dieser P-Wellen und schaltet gefärdete Elemente ab oder alarmiert die Bevölkerung. 30 Sekunden bleiben maximal Zeit, bis dann der vielleicht tödliche Erdstoß eintrifft. Diese Zeit sollte zum Abschalten von Geräten oder ventilgesteuerten Gas- oder Stromleitungen ausreichen. Ob ein Mensch innerhalb einer halben Minute auf diesen Alarm reagiert und sich in Sicherheit bringen kann, wird die Zukunft zeigen.
Ab 3000.- Euro ist die kleinste Sensoreinheit für 4 Wohneinheiten bereits zu haben. Technische Daten dazu auf der Firmenseite.

Montag, 3. Februar 2014

Müssen wir Vulkane fürchten ?

NEWS:

Zeigte die IGN Grafik im Januar 2014 noch ein jungfräuliches Bild ohne Beben, füllt sich langsam wieder seit Anfang Februar die Karte mit neuen Erdstößen. Vorgestern gab es 6 Beben, gestern 4 Beben und heute bisher 1 Erdstoß. Schwache Beben bis ML2,3 verteilt von Westen im Atlantik über die Insel bis nach Südosten. Auffällig dabei waren zwei flache Beben (gelber Kreis) aus nur 3 km Tiefe im Golfotal.
Die vertikalen GPS Verformungswerte sind gestern wieder leicht angestiegen und liegen im Südteil um El Pinar/Restinga auf dem alten Höchstniveau vom Dezember 2013. Der vulkanische Prozess ist mit gebremster Aktivität also weiter im Gange.

Müssen wir Vulkane fürchten ?

Dazu ein aktuelles Beispiel vom Vulkan Sinabung (Foto: Ade Sinuhaji) vom vergangenen Samstag auf der indonesischen Insel Sumatra.
Der Sinabung hatte mehr als 400 Jahre geruht, bevor er im August 2010 wieder ausbrach. Seit dem kam es immer wieder zu kleineren Eruptionen. Im September 2013 verstärkte sich die Aktivität, so dass sich der örtliche Katastrophenschutz gezwungen sah 30.000 Anwohner aus einem Sicherheitsradius von 5 km - später 7 km - um den 2460 Meter hohen Vulkanberg zu evakuieren.
Im Januar 2014 schliefen die vulkanischen Aktivitäten fast komplett ein und es wurde erst am vergangenen Freitag Anwohnern und Bauern wieder gestattet den äußeren Sicherheitsring (5 bis 7 km) zu betreten. Sie wollten nach ihren Häusern und der Ernte schauen.

Auch eine 7-köpfige Wandergruppe brach zum Vulkan auf. Ob es sich um Touristen, Studenten oder Geologen gehandelt hat, darüber gibt es unterschiedliche Angaben.
Urplötzlich gegen 13.10 Uhr am Samstag erwachte der Sinabung und es kam zu einer großen Eruption. Bisher wurden 16 Tote gezählt (darunter auch die Wandergruppe) - rund 30 Personen werden noch vermisst. Dazu eine Reportage von  Video tvOne

Waren die Todesopfer vermeidbar oder kam der Ausbruch zu überraschend ?

Jeder Vulkanausbruch kündigt sich vorher an. Keine gewaltige Eruption kommt aus "heiterem Himmel".
Vor jeder Eruption kommt es zu Beben, Bodenverformungen und erhöhter Gaskonzentration.

Diese Zeitspanne kann kurz sein, wie bei der Eruption des Teneguia von 3 Wochen 1971 auf  La Palma oder sich über Jahre hinziehen. Ganze 6 Jahre hat sich zum Beispiel die Aktivität im Timanfaya auf Lanzarote damals hingezogen.

Gewarnt wird man rechtzeitig. Nur die Finale-Eruption - das Entleeren der Magmakammer - kommt meist ohne Vorwarnung.

Viele Beispiele kennen wir aus der vergangenen Zeiten. Das bekannteste Beispiel war Pompeji beim Ausbruch des Vesuv im Jahr 79 n. Chr. Auch hier gab es Wochen vor der Eruption bereits heftige Erdbeben.

Trotz der Vorwarnung zieht es die Menschen immer wieder zu ihren Häusern, Grundstücken und vielleicht zurück gelassenen Tieren. Wer möchte schon gerne seinen Grund und Boden für vielleicht Jahre aufgeben müssen. Es ist der Lebensmittelpunkt, die Lebensgrundlage und dafür gehen viele auch dieses Risiko ein.

Wenn allerdings eine Touristengruppe aus Interesse, Neugier oder Sensationslüste einen gefährdeten Vulkanhang bewandert, sollte ihr auch das erhöhte Risiko bewusst sein ... und das kann mit dem Tod - wie im vorliegenden Beispiel enden.

Fazit: Warnungen der Natur sollten wir ernst nehmen und genau Zuhören. Ein Vulkan ist kein Spielball, sondern die Urkraft der Natur.
Kein Wissenschaftler und keine behördliche Institution ist darüber erhaben und kann uns rechtzeitig davor warnen. Auch wenn ab und zu dieser Eindruck vermittelt wird.
Fehleinschätzungen sind nur zu menschlich.

Donnerstag, 13. September 2012

El Hierro Vulkan - Tiere als Frühwarnsystem ?

NEWS:

Nach einem ruhigen Tag gestern mit 7 leichten Erdstößen erfolgte heute Morgen erstmals wieder ein Beben mit mehr als ML2,0. Um 3.05 Uhr ein Erdstoß von ML2,2 in 11 km Tiefe (IGN Grafiken). Die Stärke liegt immer noch im für Menschen nicht oder kaum spürbaren Bereich. Das Tiefenzentrum hat sich nicht groß verändert. Die meisten Beben entstehen immer noch in 10 km Tiefe. Heute bringen wir es bereits auf 7 Erdstöße.

Die Lage ist konstant und erstreckt sich vom westlichen Golfo-Küstenbereich über Sabinosa zum Tanganasoga. Aber auch an der äußersten Westspitze gab es ein Beben in 18 km Tiefe.
Früher als es noch keine Seismografen und Messgerät gab hat der Mensch seine Tiere beobachtet und von deren Verhalten Rückschlüsse auf ein bevorstehendes Erdbeben abgeleitet. Seismografen zeichnen nur Momentaufnahmen auf und lassen höchstens von erfassten Mikrobeben Aussagen auf zu erwartende stärkere Beben machen. Die moderne Wissenschaft misst heute die austretende Gaskonzentration, die Bodenverformung mit GPS Satelliten oder magnetische Veränderungen um eine Vulkaneruption und davon abgeleitet auch Erdbeben vorher zu sagen. Es gibt aber noch keine verlässliche Methode um etwa die Bebenstärke oder den Zeitpunkt zu bestimmen. Meist sind es vage Aussagen von mehreren Wochen, Monaten, Jahre oder gar Jahrzehnte. Hier gibt es noch großen Forschungsbedarf um das Ereignis enger einzugrenzen und dem Menschen eine rechtzeitige Fluchtmöglichkeit zu geben.

Seit der Antike weiß man, daß Tiere wie Pferde, Hunde, Ratten, Schlangen oder auch Ameisen bevorstehende Beben spüren, riechen oder erahnen können. Sie werden bereits Stunden zuvor nervös, bellen und ihr Verhalten ist völlig ungewöhnlich.
Einbildung, eine Bauernweisheit oder ist an dieser These doch etwas wahr. Das versucht man nun wissenschaftlich zu ergründen.

Erdbeben: Sind Tiere die besseren Seismografen?

Dazu habe ich einen interessanten Bericht gefunden den Sie einfach mal lesen sollten. Hier geht es zum PM-Magazin.

Es wäre es auch einmal interessant, direkt vor Ort - aus El Hierro nähere Beobachtungen mit Tieren zu erhalten. Als landwirtschaftliche Inseln haben wir Pferde, Kühe, Ziegen, Schafe und auch Ratten.

Als Besitzer eines Pferdes, Esel, Hund oder Katze fallen plötzliche Veränderungen am Tier sofort auf. Vielleicht teilen Sie mir das mit (Tag, Uhrzeit und Beobachtung), ich sammle diese Meldungen und werde mit einem Biologen zu gegebener Zeit diese Berichte auswerten.

Samstag, 16. Juni 2012

El Hierro Vulkan - Ameisen und Erdbeben

NEWS:
Am Freitag gab es nur zwei schwache Beben im Golfo und einen Erdstoß von ML1,2 um 20.58 Uhr im Süden in 27 km Tiefe. Die Bebenserie vom 14. Juni scheint die aufgestaute Kraft und Energie so ziemlich abgebaut zu haben.
Es bleibt jetzt einfach einmal abzuwarten, ob sich diese Intervalle wiederholen. Die erste Bebenwelle hatten wir am 4.6.12, die zweite Welle am 14.6.12. Wenn dieser 10 Tagesrhythmus ausreicht um entsprechende Energie neu aufzubauen, dann dürften wir um den 24. Juni eine weitere Bebenserie erleben.

Wobei immer noch nicht geklärt ist, was überhaupt die Ursache und der Auslöser dieser plötzlich verstärkten Seismik war. Wahrscheinlich hat die Wissenschaft darauf noch keine schlüssige Erklärung gefunden.
Für mein Verständnis ebben bei einem Abklingen der Vulkanaktivität sowohl die Anzahl der Beben als auch deren Stärke ab. Genau das Gegenteil ist aber der Fall.
Es wäre einmal interessant bei anderen Vergleichsvulkanen diesen Zeitabschnitt nach einem Ausbruch näher zu betrachten, um vielleicht Parallelen fest zu stellen.

Das menschliche Empfinden

Das "Spüren" und  Wahrnehmen eines Erdstoßes beim Menschen liegt als Faustregel bei einer Stärke ab ML3,0. Ab 3,0 spürt jeder selbst im Schlaf ein Beben. Hier geht man von einem unvorbereiteten und mit normaler Sensorik ausgestatteten Erdenbürger aus.

Natürlich gibt es auch Menschen die wesentlich empfindsamer sind und bereits viel schwächere Beben spüren. In vielen empfangenen Mails wurde mir berichtet, daß besonders empfindsame Spezies bereits Beben unter ML2,0 verspüren.
Da der Mensch von Natur aus biologisch nicht mit all zu reichlichen Sinnesorganen ausgestattet ist, entgeht ihm vieles.
Viele Tiere sind hier im Vorteil und mit wesentlich besseren Sinnesorganen ausgestattet. Ob es die Sehkraft, das Hörvermögen oder nur der Geruchsinn ist.

Ameisen und Erdbebenvorhersage

Ein interessantes Forschungsprojekt der Universität Duisburg-Essen beschäftigt sich mit den Ameisen. Genau mit der Waldameise der Gattung Formica. Herausfinden möchten die Forscher, ob es Verhaltensänderungen der Ameise vor einem Erdbeben gibt und ob sich diese Tierchen als "Frühwarnsystem" eignen. Mit einem überraschenden Ergebnisse.
Thermographieaufnahme eines Ameisennest

Die Untersuchung wurde entlang einer postulierten Störungszone am Nordrand des Laacher Sees in der Osteifel durchgeführt und erstreckte sich über zwei Jahre. Dort treten gehäuft kleinere Erdbeben auf. Tag und Nacht wurden die Ameisen mithilfe hochauflösender Infarotkameras beobachtet.

Die Ameisenaktivitäten sind vor und nach Erdbeben ungewöhnlich. Sie weichen am Tag aber auch in der Nacht vom beobachteten Standardtagesablauf ab. Zudem zeigt der Vergleich beider Standardtagesabläufe insbesondere für März, dass sich die Ameisenaktivitäten, obwohl es sich um verschiedene Arten handelt, erstaunlicherweise ziemlich ähneln.
Am 10.September 2009 ereignete sich ein Erdbeben mit Magnitude 3,2 etwa 30 km vom beobachteten Nest entfernt. Die Ameisenaktivität vor und nach dem Erdbeben war ungewöhnlich. Von Mitternacht des 10. Septembers bis etwa 10:00 h des nachfolgenden Tages (11. September) zogen sich die Ameisen nicht in ihr Nest zurück, sondern verblieben in einem mittleren Aktivitätsniveau zwischen 3 und 4 auf dem Nestkopf. Sie gingen erst nach 10:00 h des folgenden Tages in ihren standardisierten Tagesrhythmus über.

Die Vorteile, die die Ameisen bieten, sind eindeutig. Im Vergleich zu anderen Tierarten, die in der Literatur mit Reaktionen vor einem Erdbeben in Verbindung gebracht werden, sind die Ameisen mit ihrem Nest ortsfest und somit rund um die Uhr beobachtbar. Weiterhin leben sie direkt auf dem Informationskanal aus der Tiefe, in unmittelbarem Kontakt zur Störungsfläche. Ein besonderer Vorteil der Ameisen ist die hohe Sensibilität für Umweltveränderungen. Sie können CO2-Konzentrationen bestimmen, eine Bedingung für die optimale Sauerstoffregulierung im Nest. CO2 steigt aber auch aus der Tiefe auf. Die Gasmenge und Zusammensetzung kann sich vor und nach Erdbeben ändern, etwas was eine Reaktion bei den Insekten hervorrufen sollte. Darüber hinaus können sie sehr geringe Temperaturanstiege wahrnehmen und vielleicht akustische, elektromagnetische und mikroseismische Signale aus der Tiefe registrieren.

Die Forschungsreihe läuft noch. Vielleicht werden wir in Zukunft neben den Seismographen und GPS Stationen auch noch Ameisenhaufen auf El Hierro vorfinden. Wer den kompletten Forschungsbericht lesen möchte hier zu "Ameisen und Erdbeben".