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Dienstag, 30. Juli 2013

Vulkan - neuer Magmanachschub ?

NEWS:

Auch gestern wieder 3 Beben. Um 13.31 Uhr ein ML 2,0 Erdstoß bei Sabinosa aus 12 km Tiefe. Um 14.11 Uhr ein ML2,6 Beben am Leuchtturm (jeweils gelb) aus 19 km und um 21.26 Uhr ein schwacher Erdstoß beim Tanganasoga von ML1,5 (rosa) aus 11 km Tiefe. Die Oberflächen Verformungswerte bleiben relativ konstant, obwohl doch etwas Bewegung zu beobachten ist. Die Zunahme der Beben an Menge und Intensität in den letzten Tagen, könnten auf ein neuerliches Einströmen von frischer Magma in die tief liegende Kammer unter dem Westzipfel beim Leuchtturm hindeuten. In der Folge macht sich dies dann auch in den flacheren Schichten um den Tanganasoga und Sabinosa durch Beben bemerkbar.
Auf der Inseloberfläche sind noch keine ungewöhnlichen Abnormitäten - wie etwa Gasgeruch wahrzunehmen, obwohl AVCAN die Bevölkerung zur Wachsamkeit und Meldung bei einer Beobachtung aufgerufen hat.
Es bleibt jetzt einfach abzuwarten ob sich die Anzeichen verstärken und die Vermutung bewahrheitet oder ob es sich nur um eine Magmaverschiebung handelt.

Donnerstag, 25. Juli 2013

Vulkan - keine wesentliche Veränderung

NEWS:

Die leichten Beben halten unvermindert an. Auch gestern gab es 8 leichte Erdstöße bis ML1,6. Heute Morgen bereits zwei weitere Beben. Aus der IGN Tiefengrafik links (unterer Teil) ist zu erkennen, dass das Ausgangszentrum unter der Insel in einer Tiefe zwischen 9 bis 10 km liegt. Die Beben vor dem Westzipfel dagegen aus tieferen Schichten um die 15 bis 17 km kommen. Im Grunde haben wir seit April 2013 eine sich kaum veränderte Lage.
Ähnlich sieht es mit der Bodenverformung an den GPS-Messpunkten HI04 und HI05 im Südwesten aus. Erst in den letzten Tagen nimmt die Deformation wieder etwas zu. Aus dem Kurvenverlauf (links) ist nicht mehr zu erkennen, dass wir uns seit März 2013 bereits mit knapp +20 Zentimeter über dem Normalzustand bewegen. Es gab also in den vergangenen Monaten wie erwartet keine Entspannung oder ein Rückgang der Oberflächen Verformung. Der Druck im Untergrund bleibt konstant hoch.

Freitag, 23. November 2012

El Hierro Vulkan - was sagt die Bodenverformung?

NEWS:
 

Nachdem wir in den letzten 24 Stunden keinen weiteren Erdstoß zu verzeichnen hatten, wollen wir uns heute etwas mit der Bodenverformung beschäftigen. Oben zunächst die einzelnen GPS Messpunkte. Die blauen Stationen sind stationäre Anlagen und lila gekennzeichnet mobile bzw. nur zeitweise aktive Geräte. Den Schwerpunkt lege ich auf den Süden mit dem Messpunkt HI09 Restinga und HI10 Tacoron. Also genau der Bereich um die Eruption des Eldiscreto im Oktober 2011. Hier können wir die stärkste Deformation (modifizierte IGN Grafik links) feststellen. Vor allem im vergangenen Monat September 2012 blähte sich der Boden von minus 20 mm auf plus 20 mm - also um rund 4 cm in die Höhe. Das war die Zeit mit der jüngsten Bebenwelle um El Pinar. Auf diesem Niveau verharrt die Verformung im Moment.
 
Noch aufschlussreicher sieht der gesamte Jahresverlauf 2012 (unten) aus. Um einen Vergleichswert zu haben, nehmen wir die Auflistung der Universität Nagoyo vom Messpunkt HI09 Restinga. Im Januar 2012 gehen die Werte (hier Meterwerte) von - 6 cm aus. In zwei großen Sprüngen im Juli und September 2012 springt unsere Messkurve auf jetzt + 8 cm. Ein Anstieg der Bodenverformung im Jahr 2012 von rund 14 cm - und dieser Wert bleibt stabil.
 
Da wir unter El Hierro keine tektonische Plattenverschiebung haben, wo sich Gesteinsschichten über einander türmen können und so eine Deformation auslösen, muß der Druck im Bereich der Magmakammer ursächlich sein. Ständig nachfliessende neue Magma hält den Druck und damit die Verformung der Inseloberfläche auf diesem hohen Niveau.
 
Dies ist auch die einhellige Meinung von Vulkanologen mit denen ich in den letzten Wochen Kontakt hatte. Bei früheren kanarischen Vulkanausbrüchen wie dem jüngsten Teneguia Ausbruch 1971 auf La Palma gab es noch keine GPS Messungen. Damals wurde mit einem Art Laser-Vorgänger versucht Bodendifferenzen festzustellen. Messaufzeichnungen darüber sind nicht mehr zu finden. Auch dürfte es damals keine große Deformation gegeben haben, da vom ersten Beben bis zum Abschluss der Eruption gerade etwas mehr als drei Wochen vergingen und der Druck direkt in die Atmosphäre entweichen konnte.
 

Freitag, 16. November 2012

El Hierro Vulkan - Inselverformung bleibt bestehen

NEWS:
Samstag, den 17. November 2012
09.15 Uhr - In der vergangenen Nacht blieb alles ruhig. Keine Beben oder erwähnenswerte Veränderungen.

Freitag, den 16. November 2012
15.09 Uhr - Beben von ML1,5 in 12 km Tiefe im Golfotal

In den letzten 24 Stunden erfolgten keine weiteren Beben. Es scheint doch eine Eintagsfliege gewesen zu sein.
Links die letzten GPS Messwerte zur Bodenverformung der Stationen El Pinar, La Restinga und Tacoron. Also von den südlichen Messpunkten. Die Verformung bleibt bestehen. Die Grafik zeigt etwa den Zeitraum der letzten 3 Monate an. Es gab keinen weiteren Druckanstieg im Untergrund, aber auch keine große Entspannung. Die Werte bleiben relativ konstant.

Nachdem gestern in den Kommentaren die Frage zu der Verformung oder der Deformation der Inseloberfläche von El Hierro gestellt wurde, möchte ich es noch einmal verständlich erklären:


Wie entsteht überhaupt diese Deformation?


Wenn Magma aus den Tiefen noch oben aufsteigt sammelt es sich in der Regel und bildet eine Magmakammer oder eine Magmablase. Härtere Gesteinschichten hindern meist den schnellen Aufstieg zur Erdoberfläche. Die Gesteinsschichten müssen erst mühevoll aufgeschmolzen werden und das braucht Zeit.

Neues weiter nachrückendes Magma und die dabei entstehenden Gase benötigen Platz. Die Magmablase bläht sich wie ein Luftballon auf und beugt die über ihr liegende Erdoberfläche. Das können dann Aufbeulungen, Buckeln und sogar Risse sein. Es entsteht also auf der Inseloberfläche eine Deformation die am Beispiel El Hierro mit GPS Messungen ermittelt werden.

Je stärker der Druck im Untergrund desto mehr die Verformung. Auf El Hierro sind es seit Juli 2012 nur einige Zentimeter, aber ein untrügliches Zeichen auf einen Überdruck .. und dieser Druck will entweichen. Es ist eine gewaltige Kraft die in der Lage ist, das ganze Inselmassiv in die Höhe zu heben.
Im günstigsten Fall findet das Magma Hohlräume die es Ausfüllen kann und der Druck sinkt. Normal wird aber das Magma und die Gase einen Weg nach oben suchen. Als Vergleich dient vielleicht die Luftblase eines Tauchers die sich den direkten Weg zur Meeresoberfläche sucht um zu Entspannen.
Beim Vulkan wäre es dann eine Eruption.

Dieser Vorgang kann sich über Monate oder vielleicht auch Jahre je nach Bodenbeschaffenheit hinziehen.
Dauerhafte Hügel oder gar Berge können so aber nicht entstehen. Durch zu starke Aufwölbung würden sich Risse im Gestein bilden und der Überdruck wird dadurch entweichen.
Erste - so genannte Verformungsbeben hatten wir vor einigen Wochen um Sabinosa und um die Ediscreto Ausbruchstelle schon gehabt. Das waren die schwachen Beben in nur 1 oder 2 km Tiefe.

Diese Deformation wurde auch am Mount St. Helens (USA) beobachtet. Anfang August 1982 hatten Geologen im Kraterboden des Mount St. Helens viele schmale Bodenrisse entdeckt und sie mit Farblinien markiert. Zwei Tage später bereits waren die Linien deutlich gekrümmt, was eine Veränderung der Risse durch aufsteigendes Magma anzeigte.  Auch wurde eine Aufbeulung einer Vulkanflanke von mehr als 100 m beobachtet, die auch mit bloßem Auge sichtbar war (Foto Markierung).

Wenige Tage später kam es zu einer heftigen Eruption des Vulkan. Hier ein Video (engl.) über die damaligen Ereignisse um den Mount St. Helens.

Mittwoch, 19. September 2012

El Hierro Vulkan - die Natur unser Lehrmeister

NEWS:
14.47 Uhr - die Verformung der Insel nimmt im Süden laut Involcan weiter zu. Die neuesten GPS-Messwerte zeigen eine Zunahme auf 4,81 cm vertikal und 1,34 cm horizontal Richtung Südosten seit dem 13.9.2012.

So schnell wie der jüngste Bebenschwall am Freitag kam ist er auch schon wieder am Abklingen.
Ja es war nur ein Bebenschwall - auch für mich überraschend. Hatten doch all die Anzeichen mehr Befürchten lassen. Es war nun seit Juni 2012 die 3. Attacke (IGN Grafik oben). Gestern nur noch 23 Beben bis ML2,4 mit weiter abnehmender Tendenz. Erdstöße bei El Pinar in 20 km Tiefe und auch einige Beben im Golfo bei Sabinosa in 10 - 11 km Tiefe.
Es ist sicher nicht das Ende der Vulkanaktivität unter El Hierro, obwohl ich es mir und vor allem den Anwohnern gewünscht hätte. Wieder nur eine kleine Etappe in der nun schon seit 14 Monate andauernden El Hierro Vulkangeschichte.

Durch das Nachströmen von frischer Magma aus dem Erdinnern hat sich die Magmakammer am Wochenende erweitert und den Innendruck noch mehr erhöht.
Die Insel ist in den letzten Tagen um 3 cm weiter angewachsen und schwimmt jetzt förmlich auf dieser Druckblase. Vielleicht bedarf es noch einem oder zwei Impulse bis die Blase platzt und der Druck - egal in welcher Form - sich abbauen kann.

Es bleibt also weiter eine spannende Geschichte, der Natur als Regisseur über die Schulter zu schauen und den nächsten Schritt abzuwarten. Auch wenn wir als Mensch mit unseren beschränkten Kentnissen vielleicht einiges falsch Interpretieren, zeigt uns die Natur peu à peu wie sie das macht. Wir sind nur Zaungäste und können neben dem Informationswert auch einiges für die Zukunft dazu lernen.