Heute Morgen Erdstöße bis ML3,6
Der Bebenreigen um den Vulkan Bardarbunga geht weiter. Seit Donnerstag bis heute wurden nach der IMO Auflistung 1704 Erdbeben registriert. Schwerpunkt ist der nordwestliche Teil der Gletscher- und "Eiswüste" (Gafiken: IMO).Über 200 Millionen m³ Magma könnten sich nach Einschätzung der Vulkanologen zur Zeit in der Magmakammer befinden. Die übrigens sehr gut aufgemachte Grafik unten zeigt den heute etwas nachlassenden Bebenschwarm. Dafür werden aber die Beben auch wieder stärker.
Am frühen Morgen bereits drei Erdstöße über ML3,0. Zwei Beben davon mit ML3,6 aus 4,8 und 5,8 km Tiefe. Die Ausgangstiefe scheint im Moment um die 5 Kilometer Tiefe stehen zu bleiben.
Dafür sind aber rege Veränderungen an der Oberfläche zu registrieren. Die GPS Messdaten der Universität of Iceland zeigen eine starke Wanderung der Erdoberfläche nach Nordwesten bis ans Skalenende bei ca. 70 mm innerhalb weniger Tage (links).
Ganz anders die vertikale Verformung in die Höhe (unten). Auf El Hierro hatten und haben wir eine Aufwölbung bis 25 cm. In Island scheint sich der Deckendruck in eine leichte Deflation zu wandeln. Im Juli 2014 gab es bereits höhere Werte. Das lässt eigentlich nur den Schluss zu, dass Druck seitlich -also horizontal entweichen kann.
Die Wissenschaftler sprechen auch von einer rund 25 km langen Spalte in die Magma und Gase in 5 km Tiefe eindringen können. Das würde dann auch eine Eruption im weiteren Umfeld des Bardarbunga nicht ausschließen.
Zur Erinnerung: Auf El Hierro gab es 2011 viele und starke Beben im Golfotal. Die Eruption des Eldiscreto erfolgte dann aber überraschend im 10 km entfernten La Restinga. So ähnlich, mit einem aber noch größerem Abstand zum jetzigen Epi-Zentrum, könnte es auf Island enden.
Hier ist es auch egal, wo die Eruption nun genau in dieser menschenleeren Gegend erfolgt - falls es soweit kommen sollte.
Schon jetzt ist festzustellen, dass Island eine offene Informationspolitik betreibt. Fast alle verfügbaren Daten einschließlich einer Webcam stehen zur Verfügung.
Auch Island lebt neben der Fischerei vom Tourismus. Jetzt ist Urlaubszeit und 200 - 300 Touristen wurden aus dem Sperrgebiet um den Bardarbunga evakuiert.
Es wird keine Geheimniskrämerei betrieben oder Daten unterdrückt oder beschwichtigt. Geologen können frei ihre Ansicht äußern und müssen nicht auf das offizielle Sprachrohr des Krisenstab verweisen.
Es sind auf Island sicher andere örtliche Verhältnisse als auf El Hierro. Räumlich gibt es hier mehr Ausweichmöglichkeiten.
Es bleibt aber genau zu beobachten und die Unterschiede, den Umgang und das Verhalten bei dieser "Vulkankrise" in Island zu registrieren ...und vielleicht kann man daraus lernen.
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