Donnerstag, 21. August 2014

Vulkan Bardarbunga auf Island kurz vor Ausbruch ?

Alle Anzeichen deuten auf eine baldige Eruption

Während es unter El Hierro im Moment relativ ruhig bleibt, meldet sich in Island der Vulkan Bárðarbunga zu Wort. Einer dieser komplizierten Namen, der sich nach einem Siedler und der Endung "bunga" = Wölbung zusammensetzt. 
Fast 3000 Beben in den letzten Tagen aus einer Tiefe zwischen 1,1 und 12,9 km. Die örtlichen Behörden haben die Warnstufe "Orange" ausgerufen (= 2. höchste Stufe) und das Gebiet weiträumig gesperrt. Der Umkreis ist nicht bewohnt. Nur ca. 200 Touristen sollen sich dort aufgehalten haben, die evakuiert wurden. Der Bardarbunga liegt in einem Gletschergebiet (siehe Google Karte) unter einer bis zu 600 Meter dicken Eisplatte und ist Teil einer Caldera (Senkkrater) mit 10 km Durchmesser und 700  Meter Tiefe. Der letzte dokumentierte größerer Ausbruch erfolgte im Jahre 1902. 


Beben bis ML4,5 und 1605 Schwarmbeben allein in den letzten 48 Stunden, lassen nach Auskunft des Islandic Met Office (Quelle: Grafiken und Karten) auf etwas Größeres schließen. Solche Ausschläge auf den Seismogrammen wie hier, sind wir noch von El Hierro gewohnt. Der anhaltende Tremor (breites Band vor und nach dem Hauptbeben) lässt auf vordringende Magma schließen. 
Es ist die in Ritzen und Spalten aufsteigende Magma die diese "Minibeben" produziert. Bei einer Eruption könnten wieder große Lava- und Gesteinsmassen in die Atmosphäre geblasen werden, die zu Beeinträchtigung des nordatlantischen Flugverkehr führen würden.

Und es gibt noch ein Zweites Problem. Die dicken Eismassen werden geschmolzen. Viel Schmelzwasser würde sich einen Weg suchen. Soweit ich die Karten studiert habe, gibt es zwei Flusstäler aus diesem Caldera Bereich. Hier würde sehr viel Wasser auch in das weitere Umfeld strömen.

Island ist bekannt für Vulkane. Hekla, Krafla oder der unaussprechbare Vulkan Eyjafjallajökull sind noch in Erinnerung.

Hier links auf der Karte sind die Vulkane eingezeichnet. Der Bardarbunga liegt im südöstlich weißen Bereich. Auch haben die isländischen Vulkanologen ganz andere Erfahrungswerte wie ihre IGN Kollegen in Spanien. Waren kurz vor der Eldiscreto Eruption auf El Hierro die Behörden zurückhaltend und beschwichtigend und haben La Restinga erst geräumt als schon das Meerwasser "kochte". So wird auf Island das Gebiet abgeriegelt und offen über zu erwartende Möglichkeiten gesprochen. Allerdings sind in Island die örtlichen Verhältnisse auch etwas anders. Es bleibt interessant die Arbeit der Vulkanologen und der Behörden zu beobachten und Vergleiche zu ziehen.

Auch die GPS Messungen zeigen in den letzten Tagen Veränderungen. Während sich die Messpunkte nach Nordosten verschieben, wölbt sich die Eisfläche über dem Bardarbunga vertikal um gut 20 mm in die Höhe (untere Grafik).
Es sind eindeutige Anzeichen für einen Druckaufbau um die Magmakammer. Tief liegt hier das Magmafeld nicht mehr - ich schätze um die 5 km Tiefe - was auch die 3D Grafik verdeutlicht. Was ich allerdings noch nicht gefunden habe, sind aktuelle Messwerte der Gasemission. Es ist aber zu erwarten, dass vermehrt Kohlendioxid (CO2 - danke an P. Gerstberger - mit meiner Tastatur geht es leider nicht besser), Schwefel und Helium austritt. Alles deutet nach jetzigem Stand auf eine Vulkan- Eruption hin. Wie stark und wie gewaltig der Ausbruch erfolgen wird, weis niemand. Die Forschungsleiterin Kristin Vogfjöro vom Islandic Met Office spricht allerdings von einer ungewöhnlich großen Magmamenge im Untergrund.


Auch eine Webcam wurde bereits installiert. Noch ist darauf außer Geröll und Eis nicht viel zu sehen. Doch - das möchte ich noch anmerken, bei Sonnenaufgang heute Morgen hatten wir im August auf Island (Höhe unbekannt) - 18°C.

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