Visionäre braucht das Land. Das Swiss Space Systems (wegen der drei S kurz S3 genannt) will von den Kanaren Touristen in den Weltraum befördern ( siehe dazu "Von den Kanaren ins Weltall"). Normal traut man den Eidgenossen solch innovative Vorreiterrollen eigentlich gar nicht zu. Ist doch das Alpenland mehr für traditionelle und ruhige Gangart bekannt. Jetzt packen aber die Macher aus Payerne (Schweiz) konkrete Termine aus und machen Nägel mit Köpfen. Soweit ich weis erstmalig in Europa bzw. geographisch korrekt in Afrika.
Für Juli 2015 kann bereits gebucht werden. Noch kein Weltraumspaziergang - aber ein Parabelflug um die Schwerelosigkeit über Gran Canaria zu erleben. Am 11./12./18./19./25. und 26. Juli 2015 geht es mit einem Airbus A-300 vom Flugplatz Gando auf Gran Canaria auf 10.300 Meter Höhe. In einem 45 Grad steilen Winkel stürzt die Maschine über 3000 Meter Richtung Erde. Für 25 Sekunden wird der Fluggast das Gefühl der Schwerelosigkeit erleben können (Foto: DLR). Maximal 80 "Astronauten" können pro Flug mitgenommen werden.
Die Flugzeugzelle ist dabei in drei Parzellen aufgeteilt:
- Touristenklasse: 44 Personen auf 162 m² für ca. 2000.- €/Person
- Premiumklasse: 24 Personen auf 112 m² für ca. 5000.- €/Person (mit Ball- und Flüssigkeits- Experimenten
- VIP Klasse: 12 Personen auf 98 m² für ca. 50.000.- €/Person ( mit besonderen Einlagen und wahrscheinlich Kaviar- und Champagner- Experimenten - genaues ist noch nicht zu erfahren)
Das ist zunächst der erste Teil. Bis 2018 - 2020 soll es dann Huckepack mit einem Shuttle (Fotos S3) echt ins Weltall gehen. Hier werden die Kosten um die 100.000 €/Person liegen. Vom Rücken eines Airbus wird das Shuttle in 18.000 Meter Höhe ausgeklinkt und selbständig auf 100 km Höhe ins Weltall weiter fliegen - und alles von Gran Canaria aus. Nach einem Abstecher im All soll der Shuttle dann selbständig wie ein Flugzeug in Gando wieder landen (siehe Grafik links). Das ist die ehrgeizige Zielvorgabe. Die dritte Stufe ist dann der Transport von Satelliten in eine erdnahe Umlaufbahn. Alles nach dem gleichen Huckepack- Verfahren. S3 glaubt mit diesem Verfahren die Transportkosten so um 50 % reduzieren zu können.
Dass es sich um keine "Spinnerei" oder "Utopie" handelt, dafür zeichnen als Eigner ehemalige Astronauten, bekannte Großunternehmen und Kooperationen mit internationale Raumfahrtagenturen in Russland und den USA.
Schön ist es natürlich, dass man dafür die Kanarischen Inseln ausgesucht hat. Aber die politische und geostationäre Lage macht von hier auch Sinn. Mit dem geringsten Energieaufwand in Äquator- Nähe ins Weltall. Zudem sind wir ein stark frequentiertes Touristenziel.
Eine Woche Vollpension auf einer Kanarischen Insel mit einem Highcheck ins Weltall. Alles leicht und pauschal über TUI zu buchen. So normal wie eine Kreuzfahrt auf "Mein Schiff" oder "AIDA".
Noch nicht - aber ... und das ist kein Scherz ... es gibt bereits Gespräche zwischen S3 und dem Touristikunternehmen.
Also in Kürze vielleicht auch das möglich ... auf zur Ostereier-Suche ins Weltall !
Wer sich näher dafür interessiert und vielleicht Mitfliegen möchte, schreibt mir eine Mail. Ich werde einmal versuchen, weiteres von S3 in Erfahrung zu bringen.
Das hat natürlich nichts mit Vulkanen und deren Aktivität zu tun - aber mit den Kanaren. Es ist eine Sache die sich direkt vor meiner Haustür abspielt und interessant ist.
Wenn das Durchhaltevermögen und der immense finanzielle Background (die Schweizer haben damit Erfahrung) vorhanden ist - wird es auch erreichbar sein.
Vulkantechnisch hatten wir auch gestern 5 Beben bis ML2,3 aus 12 km Tiefe um den Tanganasoga/ Golfotal. Sonst gibt es keine Veränderungen.
... und schöne Ostergrüße an alle Fans der Kanaren, Beobachter der vulkanischen Aktivitäten und natürlich meine Leser.
Wahnsinn, dass hört sich ja fast ein bisschen wie eine Revolution in der Tourismus- und Reisebranche an! Vielleicht ist es in 20, 30 Jahren ja schon mehr oder weniger "Standard", bei seinem Urlaubsaufenthalt einen kurzen Abstecher mit einem Shuttle ins All zu machen - auch wenn ich mir das aus derzeitiger Sicht noch nicht wirklich vorstellen kann. Ein Erlebnis wäre das auf jeden Fall, so eine Erfahrung vergisst man wahrscheinlich sein ganzes Leben lang nicht. Aber die Kosten sind natürlich schon etwas happig, also leider nichts für den "Otto-Normal-Verbraucher" wie mich.
AntwortenLöschenDanke für den interessanten Blogartikel, bin gespannt wie das innovative Fortbewegungsmittel ankommt und ob es irgendwann auch leistbar für die breite Masse wird!