Sonntag, 13. Oktober 2013

Eldiscreto - Zwei Jahre ist es nun schon her

NEWS:
Montag, 14.10.13 - 10.49 Uhr - auch gestern Abend um 21.40 Uhr ein ML2,1 Beben aus 11 km Tiefe am Tanganasoga.

Zwei Jahre sind inzwischen vergangen. Am 10. Oktober 2011 zeigten sich erste Meeresverfärbungen vor La Restinga im Süden. Diese Guardia Civil Aufnahme (links) aus dem Helikopter dürfte überhaupt das erste Foto einer Vulkaneruption auf El Hierro gewesen sein. Keiner wusste zu diesem Zeitpunkt wie die Eruption verläuft und was noch alles kommen wird. Tausende Erdbeben wurden bereits Monate vor dem Ausbruch registriert. Zum Glück war es keine Eruption auf dem Lande, sondern 1,5 km vor der Küste im Meer.
Am 5. November 2011 kam es dann - für einige überraschend - zum bisherigen Höhepunkt. Ich zitiere aus meinen damaligen Aufzeichnungen:

"Kurz nach 18.00 Uhr am Samstagabend brach nun der erwartete Vulkan bei Restinga aus. Mindestens zwei Explosionen beförderten Gas, Asche und anderes magmatisches Material in 20 m Höhe über den Meeresspiegel. Im nahen Ort Restinga brach Panik aus. Die Lage des neuen Vulkan wird unterschiedlich angegeben. Bewohner berichten von wenigen hundert Metern vom Ort, das Gobierno von ca. 2 Meilen (3,6 km).
Die im Ort verbliebenen 200 Anwohner wurden sofort evakuiert und in einem Schülerwohnheim in Valverde untergebracht.
Nach Berichten soll der Vulkan in der Nacht pulsierend alle 30 bis 40 min. Asche und Wasser in die Atmosphäre ausgeworfen haben. Mehr war in der Nacht nicht zu beobachten (Foto: Rafa Avero) "
 
Es folgten Beben, Auswürfe und Meeresverfärbungen, wie man es bisher selten erlebt hatte.
Diese Fotos gingen um die Welt. Eine Satellitenaufnahme schaffte es gar als schönste NASA Aufnahme des Jahres prämiert zu werden.


Wer den dramatischen Ablauf Nachlesen möchte, geht links ins Archiv oder auf diesen Direktlink: Vulkan ausgebrochen?

Dokumentiert habe ich die Geschehnisse auch in kompakter handlicher Form als Nachschlagewerk in meinem Buch "Eldiscreto - die Geschichte" - hier rechts zu bestellen.

Was bleibt heute nach 2 Jahren Vulkanaktivität festzustellen?


Was als La Restinga Unterwasser-Eruption 2011 begonnen hat, ist bis heute noch nicht abgeschlossen.
Fast täglich neue Beben:
Auch gestern am Samstag 23 Erdstöße - heute kurz nach Mitternacht um 0.02 Uhr ein ML2,1 Beben aus 13 km Tiefe. Die Lage unverändert unter dem Inselzentrum.

Auch wenn die Geologen und Vulkanologen der IGN in den vergangenen Jahren gleich mehrfach die Aktivität für beendet erklärt haben, sind sie heute schlauer.
Auch sie glauben inzwischen, dass der magmatische Reaktivierungsprozess unter El Hierro noch nicht abgeschlossen ist.

Die Fortdauer der regen Bebentätigkeit, die anhaltende Bodenverformung von bis zu 18 cm und hohe Helium-3 Emissionswerte im Grundwasser sind nicht charakteristisch für Perioden der Stabilität in der Geodynamik.
Alle Anzeichen deuten auf eine weitere neue Eruption hin.

Alles Dinge - auf die ich als Vulkanologe (mit dem Vorsatz "Hobby") oder einfach als interessierter Betrachter, schon lange hinweise.

Zeichen sollte man nicht einfach ignorieren, vernachlässigen und herunter spielen oder zur Bedeutungslosigkeit abstempeln. Die Natur gibt uns diese Hinweise - wir müssen sie nur richtig deuten.

Die Insulaner haben sich inzwischen an den Vulkan angepasst und gelernt mit dem Vulkan zu leben. Sie wissen aber genau, dass sie auf einem Hotspot leben und sich jederzeit die Tage von 2011 wiederholen können.
Das Alltagsleben hat wieder die Hauptrolle übernommen, mit all seinen kleinen und großen Sorgen. Die spanische Wirtschaftskrise mit ihrer hohen Arbeitslosigkeit, die schlechte Verkehrsanbindung und den immer weiter ansteigenden Energiepreisen. Die Aufzählung lässt sich beliebig verlängern.

Behalten haben sie aber ihren Optimismus, die Freundlichkeit und ihr herzhaftes Miteinander. Eine Insel für einen erholsamen Urlaub auf der der Gast noch "König" ist und von all dem unter der Insel nichts oder nicht viel spürt.

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