11.50 Uhr - neues Beben mit ML1,6 in 9 km Tiefe vor der Golfo-Küste.
17.09 Uhr - Beben mit ML2,9 in 21 km Tiefe an der Westspitze.
Heute bereits 7 Erdstöße in 4 bis 11 km Tiefe unter dem Golfo. Gestern insgesamt 11 Beben bis ML1,5. Auch an der Westspitze wenige schwache Beben um die 20 km Tiefe. Es rumort also verhalten wie in den vergangenen Tagen weiter. Die Gas-Emissionswerte liegen im Normalbereich. Ebenso lassen sich bei der Oberflächenverformung der Insel nach den GPS Daten keine großen Abweichungen erkennen. El Hierro bleibt weiter um einige Zentimeter aufgebläht. Alles normal - könnte man sagen. Das wäre aber ein Trugschluss. Still und fast unbemerkt arbeiten sich die Beben und damit das Magma langsam nach oben.
Nur zwei Flugstunden von den Kanaren entfernt, liegen südlich die Kapverdischen Inseln. Die Kapverdischen Inseln oder Kapverden sind eine Inselgruppe mit 9 bewohnten Inseln, die ca. 560 Kilometer westlich von Dakar liegen. Ehemals eine portugiesische Kolonie und seit 1975 der unabhängige Staat "República de Cabo Verde". Es gibt eine Reihe von Parallelen mit den Kanaren. Die Inseln sind vulkanischen Ursprungs mit einem noch aktiven Vulkan auf der Insel Fogo. Der vulkanische Berg Pico do Fogo ist mit 2829 Metern zugleich der höchste Berg des Archipels und nach dem Pico del Teide auf der kanarischen Insel Teneriffa der zweithöchste Berg im Atlantik. Die Insel Brava (64 km ²) ist die westlichste Insel und mit El Hierro optisch vergleichbar (Foto unten). Sie ist nicht nur die südwestlichste Insel sondern seit wenigen Monaten genauso vulkanisch aktiv. Das vulkanische Insel Brava-System liegt 18 km westlich von der Insel Fogo. Dazwischen haben wir eine Meerestiefe von mehr als 1400 Meter mit einer Reihe von Unterwasser Vulkankegeln. Historische Eruptionen auf Brava sind nicht bekannt. Dafür aber belegte 27 Vulkanausbrüche auf der Nachbarinsel Fogo.
Die Involcan (Instituto Volcanico de Canarias) aus Teneriffa ist bereits seit Jahren im Rahmen des Projektes MAKAVOL, finanziert durch die Europäische Union, dort wissenschaftlich tätig. Es ist eine transnationale Zusammenarbeit Madeira - Canarias - Azoren (MAC 2007-2013) und der Universität Cabo Verde. Festgestellt wurden nun auf der Insel Brava stark erhöhte CO2-Emissionen von 233 Tonnen pro Tag. Der Normalwert liegt bei 50 Tonnen/Tag. Dieser 4,7 fache Kohlendioxidwert - Anstieg lässt auf das Aufsteigen von Magma im Inselfundament schließen. Eine Eruption ist in naher Zukunft wahrscheinlich.
Obwohl die Insel Brava über 2500 km von El Hierro entfernt liegt, erleben wir zur Zeit dort ähnliche Vorgänge. Es dürfte sich ebenso wie auf den Kanaren um einen Hotspot handeln, der natürlich in den Erdtiefen miteinander verwachsen und verbunden ist. Wie diese Verbindungen miteinander agieren ist noch die große Unbekannte und soll nun erforscht werden.