Montag, 20. August 2012

El Hierro Vulkan - Naturgewalten und die Angst

NEWS:
14.01 Uhr - Beben um 11.16 Uhr mit ML2,0 in 11 km Tiefe/Golf
                               um 11.54 Uhr mit ML2,7 in 20 km Tiefe/Westspitze

Der jüngste Bebenschwall im Golfo scheint abzuklingen. Gestern gab es nur noch 4 Beben. Wobei sich einige Erdstöße schon wieder in 20 km Tiefe unter der Westspitze ereigneten. Was bleibt also festzuhalten: Es befindet sich im Ausläufer des Berg Tanganasoga im Gebiet um Sabinosa im Golfo eine Magmaschicht bzw. ein Magmakanal in nur 10 km Tiefe. An der südlichen Westflanke um den Leuchtturm sind keine Tiefenveränderungen erfolgt. Hier spielt sich alles weiter um die 20 km Tiefe ab.
Dieser Vulkan hat schon eine Ausdauer. Die Aktivitäten dauern inzwischen über ein Jahr an und sind für kanarische Verhältnisse extrem lang. Vergangene kanarische Vulkane haben meist bereits nach 3 Monaten Aktivitätsphase ihren Spuk beendet. Aber Ausnahmen bestätigen ja bekanntlich die Regel.
Auch das trockene und heiße Wetter macht uns zu schaffen. Gerade ist der letzte Waldbrand auf der Nachbarinsel La Gomera mühevoll unter Kontrolle gebracht worden, rollt schon der nächste Calima heran. Ab Dienstag soll es Temperaturen zwischen 35 - 37 C° mit kaum messbarer Luftfeuchtigkeit geben. Vom Wetterdienst AEmet wurde für alle Westinseln die Warnstufe "Gelb" heraus gegeben. Die Waldbrandgefahr steigt damit wieder extrem an. Ein Funke genügt und der Wald steht in Flammen. Bereits zweimal in diesem Sommer wurden alle Westinseln, mit Ausnahme von El Hierro, von großen Waldbränden heimgesucht. Viele Häuser und wertvolles Busch- und Baumland wurden dabei vernichtet - und die ersten Regenfälle können wir frühestens im Oktober erwarten.
Dem noch nicht genug. Ein tropischer Wirbelsturm nähert sich über den Atlantik unseren Inseln (Karte). Noch liegt er südwestlich der Azoren - nimmt aber südlichen Kurs. Hoffen wir nur, daß er sich abschwächt und uns verschont. Mit Schrecken erinnern sich noch viele Canarios an einen Hurrikan vor 8 Jahren der große Schäden hier hinterlassen hat.
Warum werden wir im Augenblick von allen möglichen Naturgewalten bedroht ?

Liegt es an der geographischen Lage? Liegt es an uns Menschen? Warum nur?
Fragen die sich nicht so einfach beantworten lassen und Nachdenklichkeit und damit Angst wecken.

Zum Thema Angst und Angstbewältigung lassen wir einmal Karin Kamm aus El Hierro zu Wort kommen:

El Hierro tanzt auf dem Vulkan, ganz entspannt im Hier und Jetzt


Unter der Insel zirkuliert Magma, im Moment nicht in 20 km Tiefe, sondern nur 10 km trennen uns von der glühenden Masse. Da ich ja immer informiert sein möchte, klicke ich online auf IGN, avcan, earthquaeke und Manfreds Block, bin auf dem neusten Stand und nun gibt es mehrere Möglichkeiten.
-Verfluche mich selbst dafür, dass ich vor fast 30 Jahren so blauäugig sein konnte, meinem geliebten Hamburg endgültig den Rücken gekehrt zu haben um mich auf der kleinsten Kanareninsel, ohne Industrieverschmutzung, Atomkraftwerke, Stress und Hektik in fast unberührter Natur bei angenehmen Temperaturen niederzulassen. Habe hier ganz tiefe Wurzeln geschlagen, bin glücklich und lebe so, wie es mir gefällt. Dann brach im vergangenen Jahr für alle völlig unerwartet nach einer Zitterpartie zahlreicher Beben, Tunnelsperrungen, Evakuierungen u.s.w. in La Restinga unter Wasser der Vulkan aus . Stellte entsetzt fest, dass ich bei meiner Lebensplanung, wie die meisten Einwohner, keinen Totalverlust von Hab und Gut einkalkuliert habe, obwohl wir auf einer Insel vulkanischen Ursprungs leben. Die Drohung, dass das "Pulverfass" hochgehen könnte lässt mich nicht mehr schlafen, bei jeder düsteren Prognose die ich aus dem Internet fische, zucke ich zusammen, deshalb ziehe ich meine Konsequenzen und gehe wieder dorthin zurück, wo ich hergekommen bin, in die norddeutsche Tiefebene.
-Backe mir ein Ei auf die Medien, stöpsel meinen PC aus, einen Fernseher habe ich sowieso nicht und widme mich der Alltagsbewältigung, was bei der schlimmsten Dürrekatastrophe, seit 1948, tiefster Ebbe in der Kasse, unserer neuen Regierung mit absoluter Mehrheit, der gesamtspanischen und mundialen Krise, den schrecklichen Bränden auf den Nachbarinseln schon anstrengend genug ist. Nachts sinke ich erschöpft ins Bett und schlafe tief und traumlos. Der Vulkan..welcher Vulkan? Merke seit Monaten nur ganz selten ein leichtes Wackeln. Wieso haben einige Leute eigentlich Panik?
-Sommer auf El Hierro, ich geniesse jeden Tag ganz intensiv und bin begeistert von dem üppigen kulturellen Angebot, den zahlreichen Fiestas, Ausstellungen und Konzerten. Lasse mich von der Lebensfreude der Herreños anstecken, vorgestern Konzert von Rosanna mit anschliessendem Tanz in weiss, gestern nachmittag Sportspektakel im Meer vor La Caleta, bei Dunkelheit das beeindruckende Feuerwerk über Tamaduste und zum Ausklang Dorffest in Echedo. Die Organisation ist oft mehr als chaotisch, was die Lebensfreude aber in keinster Weise einschraenkt. Zum Thema Vulkan habe ich gelernt, dass der Mensch nichts unter Kontrolle hat, Leben ist Risiko, hier und ueberall sonst auf der Welt,.Wir sind wie Sandkoerner am Strand, die der Wind jederzeit hochwirbeln kann und Sicherheit ist eine Illusion. Werde weiterhin ab und zu meine Vulkaninformationsquellen anzapfen und zur gegebenen Zeit die noetigen Vorkehrungen treffen, aber Angst wird mir niemand mehr einjagen.

10 Kommentare:

  1. Hi, der Hurrikan ist schon gestern nach Norden abgedreht und hat die Azoren gestreift und nimmt nun Kurs auf Portugal. Die Kanaren werden definitiv nicht (!) getroffen, nicht einmal leicht gestreift.

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  2. Die größte Naturgewalt die uns derzeit bedroht ist die Dummheit des Menschen.

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  3. Hallo

    Gemäss der RSOE EDIS (http://hisz.rsoe.hu/alertmap/index2.php)
    Hat sich um 11:54:48 ein Beben mit Stärke von 2.7 in 20 km statt gefunden.
    Wer ist nun am Aktuellsten?

    Eine herzlichen Dank an Karin für das interessante Schreiben und den gemachten Gedanken.
    Ich wünsche Dir weitere 30 erfolgreiche Jahre auf El Hierro.

    Herzlicher Gruss aus der hitzigen Ostschweiz (31°C, 14:30h)
    Carlos Bernal

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    1. Hallo Carlos.
      Danke fuer die netten Wuensche. Habe mich gefreut von Dir, einem Technicker, ein feed-back auf mein Schreiben erhalten zu haben. Es nicht leicht hier vor Ort mit der Situation, den Prognosen und der Datenflut umzugehen, manchmal kommt der menschliche Aspekt ein wenig zu kurz. Aber wir lernen taeglich dazu...
      Saludos Karin

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  4. Carlos ist schnell - die RSOE EDIS habe ich übrigens unter der Seite "Diagramme" verlinkt.

    Danke und Gruß
    Manfred

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  5. Liebe Mitleser dieser so liebevoll fortgeführten Seite:
    Ja, da braut sich in der Tat was zusammen, aber sehr offensichtlich ganz anderen Vorgängen unter Tage folgend, als bisher vermutet. Der Druck baut sich also ab, die Insel senkt sich wieder, ohne daß irgendwo ein Ventil als für die Entlastung verantwortlich sicht- oder ruchbar wurde.
    Das Magma ist also vorgedrungen bis in nur noch 10 km Tiefe, werkelt nun weiter raumgreifend im Untergrund in Nordsüdrichtung quer durch den westlichen Zipfel El Hierros entsprechend der Hauptrichtung aller bisherigen Bebenortungen und findet eben möglichweise nunmehr Entlastung in einem horizontal verlaufenden und sich stetig vergrößernden Spalt, der sich nun möglicherweise bei weiterem Magmanachschub ausweiten wird bis zum Abbruch der Westflanke seiner bisher noch standhaltenden Begrenzung – Wenn das so ist, dann ereignet sich das, was ich vor einem halben Jahr zum großen Gelächter einiger anderer Diskutanten andeutete, nachfolgender Tsunamie in Richtung Westen inbegriffen – die Abfolge aller bisherigen Ereignisse eines derartigen Geschehens betrachtet könnte auch die merkwürdige anhaltende Dauer des Gesamtgeschehens erklären, nämlich begriffen als zeitlich gestreckter schiebender Vorgang anstelle eines oberflächlich eruptiven Entlastungsvorganges, vergleichbar dem raumgreifend schiebenden Vorgang einer Deflagration anstelle Detonation in der Sprengtechnik – lacht mich ruhig aus, schließlich bin ich nicht Geologe sondern nur Ingenieur - in diesem so malerisch gelegenen Sabinosa würde ich jedenfalls nicht mehr ruhig schlafen können.
    Manfred Janitzky - variosafe@gmail.com / www.variosafe.com

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  6. "... schließlich bin ich nicht Geologe sondern nur Ingenieur..."

    Macht doch nichts. Neben den zahlreich hier schreibenden Geologen dürfen das hier auch "nur Ingenieure".
    Wer sich aber wegen seiner fatalistischen Grundeinstellung mit Fertigteilbunkern in Tiefbauweise beschäftigt, der hält natürlich auch das unmittelbare Auseinanderbrechen der Insel für möglich.
    Aber keine Angst, was die Insel als solches für den Moment "durchmacht", hat sie zuvor tausendfach ohne zu zerbröseln überstanden.
    ... oder ist es einfach nur wirtschaftliches Interesse hier auf subtile Art und Weise auf den Variosafe hinzuweisen

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  7. Nein, Lars, darf er offensichtlich nicht, denn bereits 1986 befand der 'Spiegel', daß Herr Janitzky diesen Titel nicht führt, denn er brach sein Studium ab.
    http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13521434.html
    Es ist nicht schön, sich mit fremden Federn zu schmücken! Herr Janitzky möge mir verzeihen, falls er seinen Ingenieur-Titel zwischenzeitlich doch noch erworben hat.
    Des weiteren sollten Sie, Herr Janitzky, unsere schöne deutsche Sprache bitte nicht so verballhornen und vergewaltigen. Der zweite Absatz Ihres Mammutmonologes besteht aus sage und schreibe rund 160 Wörtern und vier Bindestrichen - und dies in einem einzigen Satz. Ein wahrlich monströser Schachtelsatz, der seinesgleichen wohl noch suchen muß!
    Allein zum Verständnis desselben hätten viele kurze Sätze sehr viel mehr Sinn gemacht. (Das mußte jetzt einfach mal sein!)
    Dir, lieber Manfred (Betzwieser) an dieser Stelle noch einmal Danke für deinen informativen und immer aktuellen Blog.
    Claus, Teneriffa

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  8. Lieber Lars, lieber Insulaner,

    was sollen denn solch sachfremde persönliche Anfeindungen, basierend nicht auf meinen sachlichen Äußerungen, sondern auf der Anzahl akribisch gezählter Bindestriche, welche ja durchaus auch als Gedankenstriche hätten aufgefasst werden können bei etwas weniger Bosheit. Oder ist dieses Forum eher ein Seminar für sprachliche Stilfragen denn ein Ort zum freimütigen Austausch unterschiedlicher Meinungen zum Naturphänomen Vulkanismus, Tektonik und dergleichen wirklich hochinteressanter Zusammenhänge ?

    So als ginge es hier gar nicht um Naturereignisse, deren Ursprung und Eigenarten ohnehin noch weitgehend im Dunkel der Unwissenheit liegen, gilt euer Augenmerk sofort der Person eines hinzugekommenen Diskutanten in beflissener Absicht umgehender persönlicher Herabwürdigung – was soll denn das?

    Ihr beiden vermutlich noch recht jungen Schlaumeier: Zum Einen sind Ingenieure „die geistigen Väter Technischer Systeme“, mit deren Hilfe naturwissenschaftliche Erkenntnisse zum praktischen Nutzen der Menschen angewendet werden – (Gedankenstrich) zum Anderen sind Titel lediglich die Berufsbezeichnungen Ingenieur(grad.) sowie Dipl.-Ing. Das Eine wie das Andere lässt sich leicht nachlesen und bedarf keines Streites.

    Hinsichtlich des mir unterstellten Unterfangens subtilen Werbeversuchs sei zur Beruhigung der Gemüter erwähnt, daß ich keinerlei gewinnorientierte Firma betreibe, sondern lediglich auf der Grundlage der wissenschaftlichen Arbeiten und Erkenntnisse einer stolzen Reihe nicht ganz namenloser Professoren der Max Planck Gesellschaft und deren gemeinsamer Studie unter Leitung von C.F.von Weizsäcker seinerzeit ein neues Schutzsystem entwickelte unter bewusster Abkehr von der längst technisch heillos veralteten WeltkriegII-Technologie der Org. Todt, was nicht nur zu einem Glückwunschschreiben des letztgenannten Herrn führte, sondern zu 3 weltweit anerkannten umfassenden Patenten technisch rein defensiven Charakters. Die Erstveröffentlichung im Spiegel war Pflichtlektüre vor Freibier in der Kneipe des Dorfes, von dem aus ich damals agierte. In der Folge ergab sich ein dann regulärer Beratervertrag mit der ehemaligen USSR und später mit dem Staat Israel – für beides war die Frage nach irgend einem Titel im Übrigen ebenso unwichtig, wie für zwischenzeitliche Patentstreitigkeiten mit einigen (natürlich deutschen) namhaften Aktiengesellschaften im Bauwesen und dem sogenannten Papst des Zivilschutzes Prof. Heierli in der Schweiz – (Gedankenstrich) in jedem dieser Einzelverfahren in sämtlichen Streitpunkten in meinem Sinne verlaufen und entschieden.

    Meine Website dient in erster Linie der Weitergabe grundlegenden Wissens über heutige Waffenwirkung und Schutzmöglichkeiten per Vergleich zu herkömmlichen und längst untauglich gewordenen Maßnahmen des Zivilschutzes. Die Weitergabe aller seinerzeit mit erheblichen Mitteln des Bundeslandes NRW finanzierten Ingenierarbeiten ist einziger Sinn meiner Website und erfolgt ohne raffgierige Lizenzvergabe und Partizipation an den wirtschaftlichen Ergebnissen. Soweit zum Vorwurf subtiler Werbung und der albernen typisch deutschen Frage nach Titel oder Qualifikation.

    Lieber Lars und lieber Insulaner, ich hatte gewiß nicht die Absicht, mich in eurem Forum aufzuspielen – also lasst doch bitte die Tassen im Schrank. Als Opa mit 72 und längst vollständig zufrieden mit den Ergebnissen meines Lebens brauche ich wie auch schon zuvor gewiß keinen Federschmuck fremden Ruhmes.

    Manfred

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  9. Respekt für die umfangreiche/interessante Replik. Bist mit deinen 72 ein ganz fit'er Opa. ;-)
    Aber bitte lass' die höchst unwahrscheinliche Mutmaßung über den Untergang der Insel (wie wir die Tassen) im Schrank und die Menschen in Sabinosa ruhig schlafen.

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