Samstag, 12. Mai 2012

El Hierro - Die geheimnisvolle Unterwelt

NEWS: Ein weiteres Beben um 6.55 Uhr mit ML1,6 in 18 km Tiefe - jetzt an der Westspitze im Golfo.
Inzwischen schon fast Seltenheitswert. In der vergangenen Nacht gab es wieder ein leichtes Beben von ML1,6 um 4.14 Uhr in 10 km Tiefe im Eldiscreto Sektor im Süden. Das sind noch die Nachwehen der Eruption. Fortlaufende Ausgasungen und Magmaverschiebungen erzeugen Grotten und Hohlräume die einstürzen und diese Erdstöße dann auslösen. Der Boden unter allen Kanarischen Inseln ist so löchrig wie ein Schweizer Käse der Sorte Emmentaler. Viele entdeckte und noch mehr unentdeckte Höhlensysteme, so genannte Lavahöhlen, durchziehen wie ein Labyrinth auch El Hierros Unterwelt. Einige habe ich bereits bei meinen Exkursionen begangen bzw. auf dem Bauch robbend erforscht.
Die meisten Höhleneingänge liegen versteckt und sind nur schwer zugänglich. Viele Lavahöhlen erstrecken sich über mehrere Kilometer und enden meist in Ufernähe, oft am Steilhang. Ein unübersichtliches Gangsystem lässt schnell die Orientierung verlieren. Alle Lavahöhlen sind extrem Einsturzgefährdet und können nur unter besonderer Vorsicht und entsprechender Ausrüstung betreten werden. Also nicht geeignet für den Badelatschen-Touristen. In meinem Buch habe ich ein eigenes Kapitel diesen Höhlen gewidmet.
Nur schlanke Höhlenforscher (vom Typ: Schlangenmensch) haben überhaupt eine Chance, durch die oft engen und verwinkelten Gänge zu schlüpfen. Auch wenn der Eingang dieser Höhle einladend gepflastert aussieht, wird es bereits ab der nächsten Kurve ungemütlich eng und bedrückend. Aber auch große Lavakammern, so genannte Dome, sind zu finden.

Der NDR und die Autorin Christina Teuthorn haben mich gebeten zu meinem Beitrag "Insel der 1.000 Vulkane" vom 6. Mai 2012 auf folgendes noch hinzuweisen:

"Es handelt sich dabei nicht um einen TV-Beitrag, sondern um eine Radiosendung, die sich auch online nachhören lässt (auf der Seite des NDR ist ein Link bzw. hier auch direkt:

Vielleicht möchten Sie das einfach an der Stelle noch ergänzen?

Ich habe auch einen Film über El Hierro gedreht - über das ÖKO-Modellprojekt der Insel. Dieser lief vor knapp einem Jahr im Bayerischen Fernsehen - man kann sich aber ganz gut ein Bild über die Pläne der Insel machen. Vielleicht haben Sie Lust, daraufhinzuweisen?

Parallel dazu lief auch eine Radiosendung zur Energiewende:
http://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/breitengrad/el-hierro102.html "

Das machen wir natürlich gerne. Zumal die Sendungen informativ, objektiv - einfach gut gemacht sind. Vielleicht erfahren wir dann in Zukunft auch rechtzeitig, vielleicht als Erste - neue geplante Sendezeiten über Berichte zu El Hierro.

Freitag, 11. Mai 2012

El Hierro Vulkan - Lavaballons Forschungsbericht

NEWS:
Ein neuer Forschungs- und Untersuchungsbericht von internationalen Wissenschaftlern zur Thematik der Lavaballons (aufsteigende dampfende Lavabrocken) wurde unter dem Titel:

Lava balloons—peculiar products of basaltic submarine eruptions



von Ulrich Küppers & Alexander R. L. Nichols &Vittorio Zanon & Marcel Potuzak & Jose M. R. Pacheco vom 28.4.2012 abgeschlossen und mir freundlicherweise von Herrn Dr. Ulrich Küppers, Experimental & Physical Volcanology, Dept. of Earth & Environmental Sciences, Munich University (LMU) zur Verfügung gestellt. Vielen Dank !



Die untersuchten  und hier dargestellten Lavaballons stammen von Island und den Azoren und sind mit den beobachteten Eldiscreto Ballons nahezu identisch. Wir erinnern uns, daß wochenlang in unregelmäßigen Zeitabständen dampfende und zischende Lavaballons zur Meeresoberfäche kamen und einige Zeit später wieder im Meer versanken.

Nach dem Forschungsbericht entstehen diese Lavaballons bei Unterwasser Eruptionen, wenn die 1100° heiße Lava aus flüssigen und gasförmigen Bestandteilen, mit einer kalten Umgebung zusammen kommt. Hier (Bild: d) mit dem ungefähr 18° kalten Meereswasser. Sofort bildet sich um diesen flüssigen Lavakörper eine feste Haut, die in den ersten Sekunden noch vom Wasserdruck und Auftrieb in ein längliches tropfenförmiges Gebilde geformt werden kann (Bild: e). Diese Lavaballons treiben nach oben zur Meeresoberfläche, da die Schale nur wenige cm dick und das Innere hohl ist. Gefüllt sind diese Hohlräume mit Gasen ( H²O -Wasserdampf und CO² -Kohlendioxid und weiteren Gasen).  Gemessen wurde bei Lavaballons von 1 m Durchmesser eine Schalendicke von nur 5 cm. Damit macht die feste Masse nur 27% des Gesamtvolumen aus. Der Lavaballon hat also eine geringere Dichte als Wasser und steigt auf. Der gleiche Effekt in etwa den ein Gasballon in der Atmosphäre in den Himmel steigen lässt. Diese Lavaballons haben keine geschlossene Oberfläche. Sie sind mit Rissen durchsetzt. An der Meeresoberfläche angekommen, entgasen sie und Meereswasser infiltriert durch die Risse in das Innere. Durch die immer noch große Hitze im Ballon (gemessen wurden in El Hierro 400 - 500°) verdampft sofort das eingedrungene Wasser und erzeugt zischende und pfeifende Laute und eben die beobachteten Wasserdampf-Wolken.
Diese Lavaballons waren über dem Eldiscreto bis zu 3,50 m lang. Sie trieben wenige Minuten bis zu einer halben Stunde an der Meeresoberfläche bis sie soviel Wasser aufgenommen hatten um wieder zum Meeresgrund abzusinken. Auf halber Sinkstrecke zerbricht meist das filigrane Gebilde, so daß nur noch Bruchstücke den Meeresboden erreichten. Leider steht kein Link zum Forschungsbericht (engl.) zur Verfügung.
Unten auf dem Bild ein von der Salvamar geborgener Lavaballon. Sehr gut ist der große Hohlraum und die dünne Außenhaut zu erkennen.


... und hier noch was für Schnäppchen-Jäger - El Hierro Urlaub mit Flug und Unterkunft (ohne Transfer) ab Salzburg, Basel oder Karlsruhe für ganze 345.- Euro. Hier zum Link:
Urlaubs-Schnäppchen. Zu den Feinheiten und Besonderheiten Morgen noch etwas mehr.

Donnerstag, 10. Mai 2012

El Hierro Vulkan - noch viele aufsteigende Gasblasen

NEWS:
Gestern schrieb ich noch, daß keine neuen Unterwasser-Aufnahmen vom Eldiscreto vorliegen bzw. veröffentlicht wurden. Prompt am Nachmittag veröffentlicht das Gobierno de Canarias das wohl letzte vorliegende Video vom 2. Mai 2012. Gedreht vom IGN und der CSIS von Bord der Salvamar Adhara. Es wurde gleich von mehreren Zeitungen in gestückelten Sequenzen veröffentlicht. Das Gesamt-Video zeigt die noch immer starken Ausgasungsvorgänge an den Krateraussenwänden des Eldiscreto. Auch das von Lava überzogene Umfeld, lässt kein Grün oder sonstiges Leben erkennen. Die Entgasung des Vulkanausbruch wird sicher noch eine Weile andauern und verursacht an der Meeresoberfläche die immer wieder zu beobachtende Verfärbung und Aufwallung.
Neue Erdstöße sind um El Hierro nicht zu verzeichnen. Allerdings erfolgen die letzten Tage vermehrt Beben im Meeresgebiet zwischen Teneriffa und Gran Canaria. Das letzte Beben in der vergangenen Nacht um 2.40 Uhr mit ML2.5 in 30 km Tiefe.

Was das Cabildo El Hierro nicht schafft oder will oder angeblich zu teuer ist, zeigen nun private Investoren. Gleich 3 Webcams beleuchten aus unterschiedlichen Perspektiven das Golfotal. Im Zeitalter des Internet gehört es heute einfach dazu, den zukünftigen Gästen lebendige Bilder seiner Insel zu zeigen. El Hierro muß sich wahrlich nicht verstecken und darf seine Schönheiten auch der Welt zeigen. Die Inselregierung investiert aber lieber in Hochglanz-Broschüren und irgendwelche neue Slogan und Aufkleber, die den Interessenten nie erreichen werden. Wenn ich schon 18.000 Euro in eine Werbekampagne stecke, sollte heute die erste Werbemaßnahme direkt über das Internet erfolgen. Ein paar Webcams kosten kein Vermögen und auch der Unterhalt ist sicher mit einigen hundert Euro im Jahr noch zu finanzieren.
Allein La Palma ist in über 20 Webcams zu bestaunen. Als Beispiel verweise ich einfach mal auf meine La Palma-Seite.

Hier die El Hierro Webcams - ich werde sie auf der Seitenleiste noch fest verlinken.

Hotelidaines - mit Blick über Tigaday, das neue Speicherbecken zur Westspitze.




Meteolaspuntas - Standort in Las Puntas direkt am Meer im Norden des Golfotales, mit Blickrichtung zum Gebirgszug mit dem Berg Tanganasoga. Hier kann auch im Zeitraffer zurück geblendet werden.

Clubguelillas - und die Cam direkt in Tigaday. Blick über den kleinen Busbahnhof auf das offene Meer Richtung Amerika.

Mittwoch, 9. Mai 2012

El Hierro Vulkan - Er kann ganz tief sinken ...

NEWS:
Gestern gab es das erste mal wieder nach fast 10 Tagen Ruhe einen leichten Erdstoß. Um 14.48 Uhr ein Beben von ML1,2 und heute Morgen um 1.13 Uhr von ML0,9 in 14 bzw. 15 km Tiefe im Golfo.
um himmelswillen was ist denn das ... ?
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Neues Forschungsgerät vor der Kanarischen Küste
Das war die Überschrift in den Kieler Nachrichten

" Er kann ganz tief sinken.

Das Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) stellte das autonome Unterwasserfahrzeug (AUV) gestern der Öffentlichkeit vor. 3,98 Meter lang und 885 Kilogramm schwer ist das Forschungsgerät. Fotos RebehnKiel – „ABYSS“ verstärkt die Unterwasserflotte des Kieler Leibniz-Instituts für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR). Der 2,3 Millionen Euro teure Tauchroboter kann den Meeresgrund ohne Kabelverbindung zu Begleitschiffen in bis zu 6000 Metern Meerestiefe erforschen. Im November taucht „ABYSS“ erstmals im Atlantik vor den Kanarischen Inseln ab. Prof. Peter Herzig und Dr. Klas Lackschewitz grübelten gestern Vormittag zunächst, ob die Form von „ABYSS“ mehr einer Zigarre oder einem Torpedo ähneln könnte. Alleine wegen der Maße – Länge 3,98 Meter, Gewicht 885 Kilogramm – einigten sich der GEOMAR-Direktor und der wissenschaftliche Leiter des „ABYSS“-Teams auf die Ähnlichkeit mit einem Unterwassergeschoss. Unter Wasser wird das System auch eingesetzt. Mit einem Geschoss hat es aber überhaupt nichts zu tun. „ABYSS“ – der Name steht für „Autonomes benthisches Hydrothermal-Suchsystem“ – dient vielmehr der friedlichen Erforschung der Tiefsee ..." 

Soweit der Artikel aus den Kieler Nachrichten vom 19.10. 2008. Leider konnte ich im Archiv der Zeitung diesen Artikel nicht mehr finden. Auch über die Leistung des Monsters und die Ergebnisse des Tauchgangs blieben mir verborgen.
Es gibt also auch in Europa geeignete Forschungs-Uboote um die Kanarischen Gewässer bis zum Meeresgrund zu erforschen. Es stellt sich nun die Frage, warum man nicht auf diese Technik zurück greift und vielleicht in Kooperation mit Instituten, wie dem IFM-GEOMAR in Kiel, gemeinsam dem Atlantik seine kleinen oder großen Geheimnisse entlockt. Es wäre auf jeden Fall kostengünstiger und schneller möglich auch größere Forschungsprojekte zu starten, als nur sein eigenes Süppchen mit den spärlich zur Verfügung stehenden Finanzmitteln zu kochen.

Gerade jetzt für die Vulkanforschung wäre der ABYSS sicher gut zu gebrauchen. Bis heute gibt es immer noch keine verwertbaren Aufnahmen vom Eldiscreto. Das Einzige was bisher präsentiert wurde, sind Sonaraufnahmen und eine kurze verschwommene Videosequenz von der südlichen Aussenwand des Vulkankegel. Mehr nicht - und dabei soll er seit März bereits erloschen und "vergessen" sein.

Vielleicht brauchen wir doch noch private Investoren, Enthusiasten und Vulkan- und Tiefsee-Besessene um die Forschung etwas voran zu bringen.
Oft genügt ja bereits die Ankündigung in "hoheitliche Aufgaben" eingreifen zu wollen, um die Standesvertreter auf Trab zu bringen.

Dienstag, 8. Mai 2012

El Hierro - das "Perpetuum Mobile" im Detail

NEWS:

Einfach nur schön. Tauchaufnahmen zwischen den Basaltsäulen vor Teneriffa. Wer weiß was sich im Atlantik um die Kanaren noch so alles Geheimnisvolles verbirgt. Mit den technischen Möglichkeiten eines Taucher(in) lassen sich nur Küstenbereiche mit geringer Tiefe erkunden. U-Boote oder Unterwasser-Roboter wurden bisher kaum eingesetzt. Bei Meerestiefen bis zu 3500 m Tiefe zwischen den Inseln schlummern sicher noch so manche Überraschungen und Schätze. Unentdecktes direkt vor der Haustüre. Lassen Sie sich vom Video La Rapadura von juanraya 2023 faszinieren.

Regeneratives Energieprojekt
Nachdem ich gestern das Prinzip der Energiege- winnung erklärt habe, heute zu den Details. Das Modell der Turbinenanlage (Bilder Garona del Viento), eingebettet in ein Fels-Barranco, soll die Stromversorgung bei Windflaute sicher stellen. Ausgerüstet mit 3 Turbinen von je 3,3 MW Leistung wird es die Schwerkraft des Wassers in Strom umwandeln. Über eine ca. 3 km lange Druckleitung mit einem Höhengefälle von 683 m schießt das Wasser durch ein 80 cm dickes Rohr in die Turbine. So hofft man über Monate hinweg Strom erzeugen zu können.
Das obere Hauptbecken mit einem Fassungsvermögen von 500.000 m² Wasser dient als Speicher. Hier wird entsalztes Meerwasser über die Entsalzungsanlage vom Strand hinauf gepumpt. Das Speicherbecken wird in einem alten Vulkankrater errichtet, damit es auch im befüllten Zustand dem Druck standhält.


Das untere Auffangbecken mit einem Fassungsvermögen von 225.000 m³ nimmt das durch die Turbine geleitete Wasser wieder auf, bevor es wieder hinauf in das Hauptbecken gepumpt wird. So entsteht ein Wasser-Kreislauf dem nur noch wenig frisch entsalztes Meerwasser, das verdunstet oder verloren gegangen ist, beigefügt werden muß. Auch kann später aus den Becken bei Bedarf Trinkwasser abgezapft werden.
Das Herzstück und der eigentliche Energielieferant sind die 5 Windräder, die in geeigneter windsicherer Lage errichtet werden. Mit je knapp 2 MW Leistung erzeugen sie so 9,9 MW Leistung. Diese Energiemenge reicht nach Berechnungen auch für die zukünftigen Jahre für die Insel aus. Der jährliche Stromverbrauch liegt zur Zeit bei 37 GW und soll bis zum Jahre 2015 auf 48 GW ansteigen. Bei höherem Bedarf kann die Windkraftanlage jederzeit erweitert werden. Ideale Windbedingungen herrschen in den Monaten März bis September. In den Wintermonaten kann diese Windenergie nur bedingt genutzt werden, da oft Starkwinde herrschen und die Anlage sicher öfter abgeschaltet werden muss. Dafür ist dann das Staubecken als Energielieferant vorgesehen.
Wie weit nun die Bauarbeiten an diesem Projekt bereits voran geschritten sind und welche Probleme sich dabei ergeben können, will ich in den nächsten Tagen erläutern.

Montag, 7. Mai 2012

El Hierro - Das Energiekonzept im Prinzip

NEWS: Das Wochenende verlief ruhig ohne große Vulkan- oder Bebenaktivität.
Der Dokumentarfilmer und Vulkan Experte Mark Szeglat hat seinen neuen Film fertiggestellt. Er weilte im November 2011 während der Evakuierung von La Restinga auf der Insel und zeigt Sequenzen und Eindrücke von El Hierro. Es war die Zeit der starken Erdbeben. Eldiscreto fing gerade erst an auf sich aufmerksam zu machen.  Hier geht es zum Video.
So funktioniert das neue Energiekonzept
In Fortsetzung meiner begonnenen Beschreibung des regenerativen Projekt "100 % Energie aus der Natur" heute die Idee und die geplante Funktionsweise der Anlage.  

Hier der schematische Aufbau des Wirkungsprinzip zum regenerativen Energieprojekt. Auf der Grafik -  oben ein großer Stausee aus dem über eine Druckleitung durch natürliches Gefälle das Wasser über eine Turbine nach unten fließt und Strom erzeugt und in einem unteren Becken (Deposito Interior) gesammelt wird. Mit Strom aus der Windkraft (rechts) wird das Wasser wieder nach oben gepumpt und der Kreislauf beginnt von Neuem. Das ist das Reservesystem, wenn kein Strom über die Windräder erzeugt werden kann. Primär wird die Insel jedoch zunächst über 5 Windräder, mit je knapp 2 MW Leistung - insgesamt also ca. 9,9 MW Gesamtleistung mit Strom versorgt. Die überschüssige Energie wird für die Meereswasser Entsalzungsanlage (Desaladora unten) und die Pumpstation (Estacion de Bombeo) eingesetzt.

Vom Wirkungsprinzip im Grunde ein alter Hut und in vielen Ländern bereits eingesetzt und erfolgreich täglich getestet. Windkraft und Wasserkraft in Strom umgewandelt, ist also nichts Neues.
Erst die Kombination dieser beiden Energiearten ist aber das Interessante und Einmalige. Es gibt bisher kein Objekt auf diesem Globus, wo dies versucht wurde. Daher ist El Hierro das erste Land (Insel) wo die Kombination beider Komponenten umgesetzt werden soll.
Das Projekt ist hier in das Höhen- und Landschaftprofil eingefügt. Unten am Meer den Hafen "La Estaca" und rechts oben die Hauptstadt Valverde. Dazwischen die Gesamtanlage. Das obere Staubecken mit einem Fassungsvermögen von 500.000 m³ und 683 m tiefer das etwas kleinere Auffangbecken mit 225.000 m³. Dazwischen drei Turbinen mit je 3,3 MW Leistung.
Erst bei Ausfall beider Systeme soll das alte Schweröl-Kraftwerk (Central Diesel) wieder als Reserve einspringen.
Ein gut durchdachtes System (was hier nicht selbstverständlich ist) das sich bereits seit Jahren im Bau befindet. Weiteres dazu in den nächsten Tagen.

Sonntag, 6. Mai 2012

El Hierro - Innovative Technik im Einsatz

NEWS:

Hier noch einmal der Link zum NDR Fernsehbeitrag: El Hierro: Die Insel der 1.000 Vulkane  der am 1. Mai gesendet wurde. Leider steht kein Video zur Verfügung. Bleibt zu hoffen, daß der Beitrag wiederholt wird und wir rechtzeitig den Sendetermin diesmal erfahren. (Danke an Sabine Willmann).
Ein Nachtrag zu meinem Artikel über den Wave-Glider der sich im Moment auf dem Weg von Gran Canaria nach El Hierro befindet. Der Wave-Glider hat keinen eigenen Antrieb - also auch keinen Elektromotor. Das System nutzt die natürlichen Wellenbewegungen als Vortrieb aus. Vielleicht vergleichbar mit einer Flaschenpost, aber über GPS steuerbar. Da dies ewig dauern würde, besitzt der Glider zwei Teile: eine Art Floß, das an der Wasseroberfläche schwimmt und die Antriebseinheit (Bild), die sich an einer 7 m langen Leine unter Wasser befindet. Diese Antriebseinheit ist 1,91 m lang und 1,07 m breit. Wenn das Floß durch eine Welle nach oben gehoben wird, klappen die Flügel nach hinten. Gleitet es von einer Welle herab, klappen sie nach vorne. So wird die Kraft der Wellen als Vortrieb genutzt.
Ein völlig neuartiges innovatives Antriebssystem, das zwar nur eine mässige Geschwindigkeit erreicht, aber funktioniert. Zwei Wave-Glider schickte man bereits von Kalifornien über den Pazifik nach Australien und Japan los - und sie haben ihre Ziele gefunden. Japan konnte nach einer Reise von 300 Tagen erreicht werden. Zum Funktionsprinzip hier ein Video.
Diese Glider können mit allen möglichen Messgeräten und auch einer Kamera bestückt werden. Unser El Hierro Glider hat allerdings keine Kamera an Bord. Nur die genaue Position kann über die bordeigene GPS Anlage abgerufen werden. Auch Tauchgänge sind derzeit noch nicht möglich.
Eingesetzt wurde er bereits bei der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko um die Ausbreitung des Ölteppich zu messen.