Es kann noch ein langer Weg werden, bis sich Eldiscreto endgültig entscheidet, ob er den Weg an die Öffentlichkeit sucht oder sich für die nächsten tausend Jahre zur Ruhe legt. Nach der heutigen Tremoraufzeichnung strömt weiter Magma Richtung Eruptionsstelle und erscheint als Wallung und Verfärbung an der Meeresoberfläche im Süden. Gestern um 15.39 Uhr hatten wir erneut im Inselinnern ein Beben von 2,5 RSk. in nur 10 km Tiefe. Das Epizentrum lag wenige Kilometer westlich des Ortes El Pinar. Wollen wir mal auch wegen der geringen Tiefe nicht hoffen, daß er sich doch noch einen neuen Ausgang direkt auf der Insel sucht. Die Häufung dieser Beben in den letzten Tagen direkt unter der Insel in Nähe des vermuteten Lavakanals lässt zumindest aufhorchen.
Vielleicht bereiten die Wissenschaftler der Involcan und IGN zur Zeit eine Publikation in einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift vor und sind deshalb mit der Herausgabe von Unterwasseraufnahmen und Ergebnissen der Eruptionsstelle des Eldiscreto sehr zurück haltend. Informationen müssten sie durch den wochenlangen Einsatz der Forschungsschiffe inzwischen genug gesammelt haben. Diese Vermutung habe ich jetzt mehrfach aus Journalistenkreisen gehört. Die Veröffentlichung in einem Fachjournal wie Nature, Scince oder American Economic Review erfordert monatelange Vorbereitungszeit und wir erst nach einer Certification, also einer Begutachtung durch Fachkollegen, veröffentlicht. So eine Publikation würde natürlich die Institute und die daran beteiligten Wissenschaftler profilieren und zusätzliche Forschungsgelder bringen. Ob dies in diesem Falle gerechtfertigt ist, wo es sich nicht nur um eine Naturerscheinung oder eine neue botanische Spezies handelt sondern doch die Existenz einer ganzen Insel davon abhängt, bleibt als Frage stehen. Noch wissen wir nicht was Neues entdeckt wurde und können deshalb diese Zurückhaltung der Wissenschaft und des Krisenstabes mangels näherer Daten nicht richtig einschätzen.
Lavaschichtung auf La Palma |
Was gibt es noch? Bereits die Ureinwohner, hier auf El Hierro die "Bimbaches" genannt, wussten mit vulkanischem Auswurf- material umzugehen und haben es für Waffen für die Jagd und als Schneidwerk- zeuge genutzt. Das sogenannte "Obsidian" das unter großer Hitze und schneller Abkühlung entsteht ist ein sehr hartes und messerscharfes Lavamaterial. Jeder der bereits einmal in Lavafeldern herum gestolpert ist, hat damit Bekanntschaft gemacht. Noch heute werden in Japan Obsidian-Messer hergestellt und an Liebhaber für viel Geld verkauft.
Auch die in der Lava enthaltenen Rohstoffe, wie Eisenerz, Kupfer oder Schwefel verdienen eine Betrachtung und sind bei entsprechender Konzentration und den weltweit zurückgehenden Rohstoffreserven vielleicht sinnvoll zu nutzen. Zu diesem Thema möchte ich in den nächsten Tagen noch einige Gedanken einfließen lassen.