Die Landwirtschaft war von je her auf El Hierro die Einkommensquelle. Keine landwirtschaftlichen Großbetriebe, sondern der kleine Bauer rang sich mühsam sein tägliches Brot von den kargen und wasserarmen Böden ab. Erst mit dem regen Aufkommen der Bauwirtschaft vor 15 Jahren - dank den üppigen Subventionen - wanderten viele Landwirte in diesen Wirtschaftszweig ab. Große Landstriche liegen heute brach und sich selbst und der Wildnis überlassen da. Die Viehhaltung, ob Ziegen, Kühe oder Schafe, wird aber noch auf der grünen Hochebene, der "Meseta de Nisdafe" betrieben. Das Zentrum der Viehwirtschaft ist der Ort San Andres.
Vor Jahren wurde am Ortsrand von San Andres eine großzügige Anlage für den einmal jährlich stattfindenden Viehmarkt und den Pferdesport errichtet. Alles vom Feinsten - die aber außer laufenden Unterhaltskosten keinen großen Nutzwert bringt. Früher hatte das hier gezüchtete Vieh kanarenweit einen sehr guten Ruf und es wurde reger Handel mit den Nachbarinseln getrieben. Dieser insulare Viehhandel ist aber inzwischen fast eingeschlafen. Die produzierte Milch wird in der inseleigenen Molkerei meist für die Herstellung der Käselaibe verwandt. Ob Käse aus Ziegen- oder Mischmilch - er wird über die Tienta`s oder die inzwischen auch vorhandene Supermärkte auf der Insel vertrieben. Trinkmilch in Tetrapacks kommt meist aus den nördlichen Regionen von Festlandspanien. Grundsätzlich sind Milchprodukte auf allen Kanarischen Inseln teuer. So kostet z.B. im Moment ein 250 gr. Becher Quark 2,49 €.
Durch das Abwandern vieler landwirtschaftlicher Kräfte in die Bauwirtschaft und das 2008 erfolgte Platzen dieser künstlich aufgebauschten Baublase, wurden viele Handwerker arbeitslos.
Hier noch einmal die Arbeitslosenquote vom 1. Quartal 2012.
Lanzarote:
34,94%
Gran Canaria 33,65%Fuerteventura: 32,88%
La Palma 32,11%
La Gomera 31,86
El Hierro 31,78%
Teneriffa 30,58%
....und ein Ende ist noch nicht absehbar. Heute ist es leider so, daß selbst Kartoffeln aus Irland, England und selbst aus Nicht EU Ländern wie Israel eingeführt werden müssen. Traurig für eine Insel wo doch im Jahresverlauf 3 Mal auf dem gleichen Stückchen Land diese Knolle geerntet werden kann.
Eine verfehlte und einseitige Wirtschaftspolitik die kurzfristig einen Bauboom erzeugte, aber heute die Folgen desto dramatischer Spüren lässt. Es ist immer schwierig von einem gewissen auf Pump aufgebauten Wohlstand wieder auf den Boden der Tatsachen zurück zufinden. Noch sind nur wenige bereit zurück in die Landwirtschaft zu gehen. Aber es zeigt sich schon, daß einige Flächen nun mehr mit Gemüse und Feldfrüchten angebaut werden. Die Herrenos sind ein zähes Völkchen das schon so manche Krisen durchgestanden hat und sicher auch diese Krise überleben wird.
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