Donnerstag, 12. Juli 2012

El Hierro Vulkan - Eindrücke und Gefühle

NEWS:
15.10 Uhr - Heute Morgen zwischen 9.00 und 12.00 Uhr 6 neue Beben zwischen ML2,0 - ML2,8 in 17 bis 20 km Tiefe am Westzipfel.
Wie Orgelpfeifen sieht die statistische Aufreihung der seit dem Wiederaufleben Mitte Juni erfolgten täglichen Beben aus. Die Erdstöße nehmen kontinuierlich weiter ab. Gestern brachten wir es gerade noch auf 20 Beben. Aber immer wieder sind in einer vermeintlichen Ruhephase auch etwas stärkere Beben dabei. So wie heute Morgen um 5.30 Uhr ein ML3,0 in 24 km Tiefe im Südwesten. Das Ausgangszentrum liegt nach wie vor in über 20 km Tiefe, auch wenn es hin und wieder auch zu vereinzelten flacheren Beben kommt. So wie gestern unter dem Tanganasoga in 3 km Tiefe. Wohin der weitere Weg geht, weiß zur Zeit Keiner. Der Vulkan lässt sich einfach nicht in seine Karten schauen.

Zu den jüngsten Pressemeldungen - ich hatte gestern darüber berichtet - hat sich Karin Kamm aus El Hierro zu Wort gemeldet:


"Ruhe in der Kiste oder Todeszone vor El Hierro

Zwischen diesen beiden Polen bewegen sich die Einwohner El Hierros nun schon seit vielen Monaten, wie in einer Psycho-Achterbahn ohne Handbremse. Als die Insel vor einem Jahr anfing zu beben, war es für die meisten ein echter Schock und eine Herausforderung sich auf die neue Situation einzustellen. Existenzängste sassen vielen im Nacken, die Politiker und Wissenschaftler taten was sie konnten, zappelten aber auch recht hilflos von Beben zu Beben. Dann erhob sich der "Eldiscreto" aus den Gesteinsmassen des Meeresgrundes, die Wasseroberfläche leuchtete in grünen, gelben, braunen Farben, Fische starben vor La Restinga, Lavabrocken zischten übers Meer, keinerlei Sach- oder Personenschäden, der Tunnel stürzte nicht ein und alles lief, abgesehen von der Angst, was noch passieren könnte, seinen gewohnten Gang. Wirtschaftlich ist Land unter, Touristen stornierten ihren Urlaub, die gesamtspanische Krise machte sich bemerkbar, die Arbeitslosenzahlen stiegen u.s.w.. Ein Hoffnungsschimmer am Horizont, als der Vulkanprozess im März 2012 offiziell als beendet erklärt wurde, die kleineren Beben wären normale Erscheinungen meinten die Vulkanologen und einen Tag später erklärten sie das Gegenteil, es ginge wieder los..

Sofort standen selbsternannte Orakler, wie der "vermummte Rechtssprecher" und seine Fangemeinde wieder auf der Matte, die immer ganz genau wissen, wann was wo passiert und das in ihren Kommentaren in "Diario del Hierro" über die Insel posaunen. Klar, in so wackeligen Zeiten braucht man etwas, woran man sich festhalten kann. Ich ziehe Avcan, IGN, Earthquake und Manfred vor um halbwegs sachliche Informationen zu bekommen.

Meine Bitte an alle, die etwas zum Thema veröffentlichen, bitte ein klein wenig mehr Einfühlungsvermögen in die Menschen vor Ort und ihre schwierige Situation. Wir wünschen uns nichts mehr, als in Ruhe und Frieden zu leben, bemühen uns zu akzeptieren, dass es manchmal etwas bewegt ist, ein Vulkan ausbrechen kann, alles möglich ist, woanders gelingt es den Betroffenen auch.
Aber kippt uns nicht noch eigene Ängste über den Kopf, evakuiert die Insel nicht so schnell vom Schreibtisch aus, ruft nicht nach der Schließung des Tunnels ohne El Hierro jemals betreten zu haben und verzichtet auf reißerische Titel in euren Zeitungen, um Nervenkitzel bei den Lesern zu erreichen. Vorsicht ist angebracht, aber Todeszone vor El Hierro ist schon herbe, wünsche diesen Autoren und ihren Familien einen kleinen, stinkenden Vulkan hinter ihrem Haus, damit ihnen klar wird wie sich das an fühlt, was sie mit derartigen Überschriften anrichten können - sie schüren Ängste bei den Anwohnern und auch bei den Touristen. Seit gestern Nacht hat es kaum Beben gegeben, Ruhe in der Kiste? Es bleibt abzuwarten.  
Karin"

El Hierro ist schön. Wunderschön, ruhig und träge wie immer. Die Zeit scheint hier stehen geblieben zu sein. Gerade komme ich von meinem "Familienurlaub" auf El Hierro zurück und kann meine aktuellen Eindrücke schildern. Mein Aufenthalt fiel ja in die jüngste bebenreiche Zeit mit bis zu ML4,2 Erdstößen. Davon habe ich wenig gespürt, genau genommen wurde ich nur von einem 3,8 Beben einmal wachgerüttelt. Sonst war alles wie immer. Die Kinder konnten im Meer Baden, alle Straßen und Caminos sind frei befahrbar, liebenwürdige Menschen, im Hafenbecken von Restinga tummeln sich kleine Fischschwärme und die Sonne scheint vom Himmel. Alles normal ohne Auffälligkeiten - so wie ein Tourist im Moment die Insel erlebt. Das Wahrzeichen des Golfotales, der Glockenturm von La Frontera, vor seiner gigantischen Felskulisse oder Foto unten der Blick diesmal von Süden über das "friedliche" Gofotal.
Da ich natürlich kein "normaler" Tourist bin und naturbedingt etwas tiefer in die Materie eindringe und auch durch meine früheren Recherchen zu meinen Büchern einen detaillierteren Einblick in so manche Dinge habe, fallen mir doch einige Unterschiede zu früher auf.
Optisch: Die Bauwut ist wegen Geldmangel und der Wirtschaftskrise fast ganz zum Erliegen gekommen. Nur an einigen wenigen Projekten wird noch gearbeitet. Nur die Telefonica scheint davon nichts zu spüren und setzt fleißig weiter unschöne und störende Masten in die Landschaft.
Viele Gebäude, Häuser und Wohnungen stehen leer und sind zu vermieten oder stehen zum Verkauf.
Das Verkehrsaufkommen ist zurück gegangen. Wesentlich weniger Autos sind auf den ohnehin schon schwach frequentierten Straßen unterwegs.
Nur wenige Touristen, dann meist von den Nachbarinseln oder aus Festlandspanien. In zwei Wochen Aufenthalt habe ich nur zwei oder drei deutsche Familien getroffen. Aber das war in früheren Jahren auch nicht anders.
Erst im "vertraulichen" Gespräch mit den Herrenos und den Residenten spürt man die unterschwellige Unsicherheit und Angst vor der Zukunft.
Was wird uns der Vulkan noch alles bringen?
Warum wir und das alles hier auf der doch sonst so friedlichen Insel?
Muß ich mein Haus verlassen in dem doch mein ganzes Geld steckt?
Was soll noch werden?
Nur einige Fragen von vielen. 12 Monate Beben- und Vulkan haben an den Nerven gezerrt und doch deutliche Spuren hinterlassen. Aber der Optimismus ist geblieben. Alle hoffen auf ein baldiges und schnelles Ende ob mit oder ohne sichtbaren Vulkan.


Hier links der Blick von meiner Terrasse über den Rio von Tamaduste. In vielen Mails werde ich immer wieder gefragt, ob ein Urlaub jetzt auf El Hierro sinnvoll und zu empfehlen sei. Ich habe meinen "Urlaub" - es war fast mehr ein Arbeitsurlaub - mit der Familie genossen und heil und gesund überstanden und warum sollte es bei Ihrem Urlaub anders sein. Als Urlaubsdomizil würde ich im Moment eine Unterkunft im nördlichen Golfo, im Norden, Osten oder auf der Hochebene bevorzugen. Ängstliche Zeitgenossen können auch ihren Aufenthalt auf El Hierro zunächst verschieben, aber nicht streichen. Sie wissen sonst nicht was Ihnen so alles entgeht. Es lohnt sich wirklich und das sage ich als Kenner. El Hierro ist die schönste und interessanteste Insel der Kanaren (außer vielleicht meinem La Palma).
Ferienhausangebote finden Sie auf der El Hierro-Kampagneseite.

Mittwoch, 11. Juli 2012

El Hierro Vulkan - neuer Bebenschwall

NEWS:
19.13 Uhr - Heute bisher ein ruhiger Tag mit wenig Beben. Erwähnenswert ein Erdstoß von ML1,6 in nur 3 km Tiefe unter dem alten Vulkanberg Tanganasoga oberhalb des Golfotales.
Es sah gestern doch alles so ruhig aus. Nach dem Beben um 4.04 Uhr mit ML3,8 wurden kaum weitere Erdstöße aufgezeichnet. Bis dann um 17.30 Uhr für 3 Stunden der nächste Bebenschwall erfolgte. Das putschte dann doch die Bebenbilanz auf 69 Erdstöße am Dienstag in die Höhe. Das Tiefenzentrum lag bei mehr als 20 km mit Ausrutscher bis 27 km Tiefe. Die geringste Tiefe betrug 15 km. Aber auch zwei Beben in nur 2 km Tiefe wurden gemessen. Hier dürfte es sich aber um einen Spannungsabbau der sich durch die Verformung der Insel gebildet hat, handeln.
Die Ausgangslage der Beben erstreckte sich über den gesamten Westbereich El Hierros. Beben im Golfo, direkt unter der Insel, die Westspitze bis nach Tacoron im Süden. Es war keine klare Struktur zu erkennen. Die Avcan Grafik links zeigt jetzt nur die neuen Erdstöße der letzten Stunden. Es ist davon auszugehen, daß neue Magma aus dem Erdinnern in die Hauptkammer in 20 bis 25 km Tiefe eindringt und den Druck verstärkt. Die Kammer dehnt sich aus und erzeugt die seit Tagen stabil in großer Tiefe anhaltenden Beben. Ein Weg zur Erdoberfläche wurde noch nicht gefunden.


Zum besseren Verständnis hier eine Strukturkarte der Insel. Nur ein kleiner Teil (grün) liegt über dem Meeresspiegel. Im Süden eine langgezogene Bergkette mit dem Eldiscreto Eruptionspunkt 2011 (rot). Links davon eine Mulde, dem El Julan Gebiet wo sich die Bebenaktivitäten zur Zeit konzentrieren. Diese Mulde ist ähnlich wie im Golfo durch einen gigantischen Erdrutsch vor 130.000 Jahren entstanden. Am linken Westzipfel wieder flacheres Gelände mit Bergen.
Eine evtl. Eruption im Mar de las Calmas vor dem El Julan Sektor würde in einer wesentlich größeren Tiefe stattfinden als der Ausbruch 2011.

Gasmessungen zur CO² (Kohlendioxid) Konzentration auf der gesamten Insel haben keine erhöhten Werte ergeben. Wie die Involcan mitteilte ergaben Messungen im Zeitraum vom 5 - 8. Juli eine Emission von 332 Tonnen/Tag. Der normale Durschnittswert liegt bei 345 t/Tag.
Erhöhte Emissionswerte treten normal erst dann auf, wenn Magma in flachere Höhen aufsteigt und das Gas verdrängt und aus der Erdoberfläche drückt.

Inzwischen haben auch die deutschen Medien El Hierro wieder entdeckt. Nicht das jüngste Aufleben der Vulkanaktivität, sondern ein veröffentlichter Forschungsbericht zu den Folgewirkungen der 2011 Eruption erregt die Gemüter.

Mit Schlagzeilen wie

Vulkanausbruch vor El Hierro macht Ozean wochenlang zur Todeszone in der WAZ oder die Frankfurter Rundschau: Todeszone vor Kanareninsel El Hierro und auch in der Welt: Vulkanausbruch vor El Hierro macht Ozean wochenlang zur Todeszone

wird nicht gerade für ein ruhiges und erholsames Urlaubsziel geworben. Auch wenn der Inhalt der Artikel den Tatsachen entspricht, werden durch den Titel doch viele Urlaubsuchende abgeschreckt.

Dienstag, 10. Juli 2012

El Hierro Vulkan - sollte sich die Tendenz bestätigen?

NEWS: Nachtrag - in der vergangenen Nacht auch 2 Beben mit ML1,9 und 2,0 in nur 2 km Tiefe an Land unter dem Bergrücken nach Westen. Es kann sich hier um einen Spannungsabbau durch den Verformungsprozess handeln.
18.56 Uhr - der Tag heute verlief ruhig. Erst seit 17.00 Uhr setzen nun wieder verstärkt die Beben ein. Genaue IGN-Daten liegen noch nicht vor.
20.20 Uhr - bisher 15 Beben bis ML2,7 auch in 15 und 16 km Tiefe.
21.41 Uhr - jetzt bereits über 30 Beben bis ML2,7 - Schwerpunkt Westspitze, aber auch Golfo und Tacoron Meeresgebiet im Süden

Die Beben verlagerten sich gestern weiter nach Westen und befanden sich alle in noch größerer Tiefe von 20 bis 25 km. Der Tag verlief insgesamt ruhig mit 90 Erdstößen und nur einem ML3,1 Beben. Erst heute Morgen um 4.04 Uhr mit einem ML3,8 Beben (IGN Grafik) in 22 km Tiefe veränderte sich die Lage.
Der jüngste Erdstoß lag im Osten in der Nähe von Tacoron (Pfeile). Genau in dem Gebiet aus dem der Eldiscreto im Vorjahr über einen vermuteten Magmakanal sein Material bezogen hat. Die Eldiscreto Eruptionsstelle habe ich auf der Avcan Karte mit X markiert. Der alte Magmakanal lag höher bei ungefähr 8 - 12 km Tiefe. Es bleibt jetzt einfach einmal abzuwarten ob das Magma aufsteigt und den alten Kanal findet. Dann dürften wir eine Fortsetzung des bereits seit Wochen befürchteten Eldiscreto Schauspiel erleben.

Hier noch ein Zeitraffer-Video über den bisherigen Bebenverlauf der letzten 3 Wochen. Ausgangspunkt der Golfo und die Wanderung bis zur südlichen Westspitze.
Etwas verwirrend sind die Angaben zur momentanen Gas Emission. Die Involcan die in der Vergangenheit immer schnell und zuverlässige die Gaswerte gemeldet hat, streikt im Augenblick etwas. Es geht wieder einmal um das liebe Geld, das sie von der Regierung nicht erhalten um ihre Messungen weiter durchzuführen. Solche Grafiken wie hier links kommen dabei heraus.
Die staatliche IGN oder besser die offiziellen Verlautbarungen der Verwaltung (Pevolca) spricht von anormalen diffusen Kohlendioxidwerten (CO²) an der Westküste, die 8,4 Gramm pro m² und Tag nicht überschreiten.
Auch sollen die Emissionswerte laut Involcan von Helium-3 seit 16. Juni 2012 auf 8,5 Ra angestiegen sein und bereits zu diesem Zeitpunkt eine neue Vulkanaktivität angekündigt haben.

So weit so gut - ich kann mit diesen Werten nicht viel anfangen.
Vielleicht sollten sich doch schnell alle Institute einigen und wieder an einen gemeinsamen Tisch setzen und jetzt die wichtigen Dinge regeln. Für alles Andere ist später noch genügend Zeit.

Montag, 9. Juli 2012

El Hierro Vulkan - Bebenwellen und kein Ende

NEWS: 20.02 Uhr Beben von ML3,1 in 22 km Tiefe am Westzipfel

Ein Wechselbad der Gefühle brachte der gestrige Tag. Nachdem bereits am Samstagabend eine Bebenwelle mit bis zu ML3,8 Erdstößen erfolgte, setzte sich diese Entwicklung am Sonntag fort. Gleich zwei Bebenserien von jeweils einigen Stunden mit bis zu ML3,3 Erdstößen erfolgten in Intervallen (links IGN Aufzeichnung). Das Zentrum lag mit dem Bebenschwerpunkt im Meer vor El Julan - dunkelblaue Punkte auf Avcan Grafik oben. Das Zentrum verschob sich dabei weiter Richtung Osten nach La Restinga. Die roten Markierungen sind die jüngsten Erdstöße der vergangenen Nacht nun wieder an der Westspitze. So richtig kann man sich im Moment keinen Reim darauf machen, welchen Weg die Magma einschlagen wird. Alles spielt sich in großen Tiefen zwischen 17 und 22 km ab. Solange die Aktivitäten in dieser Tiefe verharren besteht keine Gefahr einer Eruption.

Auch jüngste Beobachtungen eines Fischers über Meeresverfärbungen an der alten Ausbruchstelle des Eldiscreto konnten nicht mit der neuen Aktivität in Zusammenhang gebracht werden. Wir wissen, daß der alte Eruptionsschlot bei La Restinga immer noch Gase und Lavapartikel abgibt und es durchaus auch kurzfristig zu kleinen Oberflächen-Erscheinungen kommen kann. Ich hatte in der letzten Woche mit dem Fernglas diese Stelle abgesucht und konnte keine ungewöhnlichen Veränderungen oder eine Verfärbung feststellen.
Es wurden auch Stimmen laut, daß die ganze jetzige Aktivität mit einer großflächigen Magmaverschiebung im Untergrund zusammen hängen könnte. Eine so genannte Intrusion ist ein Eindringen von flüssiger Magma in bereits existierendes Gestein oder Hohlräume. Juergen hatte gestern den entsprechenden Link dazu in den Kommentaren eingestellt.


Interessant ist auch eine andere Entwicklung. Oben auf der Karte sind die einzelnen südlichen GPS Messpunkte aufgeführt. Vor der Station HI05 im Westen finden zur Zeit die Beben statt. Der Messpunkt HI10 in Nähe der alten Eldiscreto Eruptionstelle weist aber die höchste Bodenverformung aller Inselstationen auf. Bis zu 12 cm (Grafik links) hat sich hier die Erdoberfläche gewölbt. Dies weist auf einen immensen Druck im Unterbau hin. Es stellt sich natürlich die Frage, warum gerade hier der stärkste Druckaufbau zu finden ist ? Nach normalem Denken müsste es doch direkt am Aktivitätzentrum sein.
Unten die HI10 GPS Station oberhalb von Tacoron im Bild.

Sonntag, 8. Juli 2012

El Hierro Vulkan - neue Bebenwelle in der Nacht

NEWS:
11.16 Uhr - nach 11 Stunden relativer Ruhe setzt nun seit 9.52 Uhr eine neue Welle von Beben ein. Um 9.52 ein Beben von ML3,1 in 18 km Tiefe, 9.54 Uhr von ML2,7 - 9.55 Uhr ML2,9 - 9.57 Uhr ML3,1 und 10.13 Uhr mit ML3,1 in 23 km Tiefe. Die Beben dauern an.



Es ist schon verblüffend (Grafik links), wie nach Stunden der Ruhe um 9.52 Uhr urplötzlich die neue Bebenwelle einsetzt.
11.13 Uhr - ein erstes Beben mit ML3,6 in 25 km Tiefe - Lage wie gehabt.
13.43 Uhr - einige Beben erfolgen jetzt auch wieder an Land, im westlichen El Julan.
14.50 Uhr - die Beben ebben wieder ab.
21.48 Uhr - seit 20.00 Uhr haben wieder die Beben und der Tremor eingesetzt. Die Ruhpause scheint beendet zu sein. 20.59 Uhr Beben von ML3,3 in 21 km Tiefe.

Eine Bebenwelle zwischen 17.30 Uhr und 22.00 Uhr gestern Abend hat den Süden und Westen erzittern lassen (IGN Grafik oben). Die Bebenserie hatte allein 7 Erdstöße mit mehr als ML3,0. Den stärksten Erdstoß gab es um 21.00 Uhr mit ML3,8 in 18 km Tiefe vor der Küste der La Dehesa am Westzipfel. Dieses Beben war in Restinga und im ganzen Golfotal spürbar. Es fällt auf, daß sich das Epizentrum weiter hinaus aufs Meer gewagt hat (Avcan-Karte) mit der Tendenz Richtung Osten und die östlichen Ausläufer bereits vor dem EL Julan Gebiet liegen. Von hier sind es dann nur noch 7 bis 8 km Entfernung bis zur alten Eldiscreto Eruptionsstelle. Das Bild unten zeigt das betroffene Gebiet im Grenzbereich zwischen La Dehesa und El Julan. Die Meeresverfärbung kommt von den natürlichen Strömungsverhältnissen in dieser Gegend.






"The submarine volcano eruption at the island of El Hierro: physical-chemical perturbation and biological response"
unter diesem Titel haben gemeinsam fast alle an der Eldiscreto Eruption beteiligten Institute und Forschungseinrichtungen einen Fachartikel in Nature.com veröffentlicht.
Hier geht es um die extremen physikalische-chemischen Störungen des Ökosystem auch 5 Monate nach der Eruption des Eldiscreto.
Die Folgen sind nach Meinung der Wissenschaftler weitaus gravierender als es den ersten Anschein hatte.
Sie vergleichen die Folgen und die Langzeitwirkung des Unterwasservulkan als gut zu beobachtender Zeitraffer - der uns in Zukunft drohenden Erderwärmung mit all seinen Auswirkungen.
Der El Hierro-Vulkan sei ein einzigartiges natürliches Labor mit dessen Hilfe wir unser Verständnis von der Veränderung der marinen Fauna besonders für die zu erwartende Klimaveränderung, viel besser ab schauen und erlernen können.
Hier geht es zum engl. Orginalbeitrag Nature und hier zur deutschen Kurzfassung der Berliner-Zeitung mit dem etwas irritierenden Titel: "Todeszone vor Kanareninsel El Hierro"