Samstag, 5. Mai 2012

El Hierro - Wave-Glider auf dem Weg zum Eldiscreto

NEWS: Auch am Freitag keine neuen Vulkanaktivitäten.
Heute Morgen um 6.21 Uhr leichtes Beben von ML0,8 in 6 km Tiefe im Golfotal.
Die Plocan (Plataforma Oceanica de Canarias), eine Einrichtung der kanarischen Regierung, schickt einen Wave-Glider nach El Hierro. Dieser Wave-Glider ist ein autarkes unbemanntes Wasserfahrzeug (Fotos: Plocan u. Robotics) mit Taucheigenschaften und kann wochenlang auf hoher See bleiben. Unabhängig von externen Stromquellen erzeugt es über Solarzellen die benötigte Energie. Gesteuert über eine eigene GPS-Anlage fixiert es La Restinga an und wird in wenigen Tagen über dem Eldiscreto eintreffen. Das interessante daran ist, daß es in Echtzeit Bilder bzw. Videos sendet, die über das Internet von den Forschern  nonstop 24 Stunden weltweit abgerufen werden können. Inwieweit wir Zugang zu den Echtzeit-Aufnahmen bekommen, muß ich noch abklären.

Über einen absenkbaren Glider (Foto) können Kameras und Messinstrumente mitgeführt werden. Das Gerät hat ein Gewicht von ca. 150 kg und fährt langsam mit 2 - 3 Seemeilen/Std. über das Meer. Entwickelt wurde der Wave-Glider von der amerikanischen Firma Liquid Robotics in San Francisco und wurde bereits von der Operationsbasis Kawaihae auf Hawaii erfolgreich getestet. Hier ein Produkt -Video des Herstellers.
Der Wave-Glider ist bereits auf dem Weg nach El Hierro und soll bis Mitte nächster Woche dort eintreffen. Aktuelle Standortinformationen gibt es unter Wave-Glider Mission. Großartige Bilder dürfen wir allerdings nicht erwarten, da die Tauchtiefe der Plattform begrenzt ist. Das Gerät wurde wahrscheinlich weniger für die Vulkanbeobachtung, sondern mehr für die Langzeitbeobachtung von Fischschwärmen oder für die Walbeobachtung konzipiert. Es ist eine Demofahrt und auf jeden Fall eine recht interessante technische Möglichkeit.

Ich kann mich erinnern, daß vor Jahren von der Uni Bremen oder Kiel ein ähnliches Projekt mit einem großen Boot (etwa Seglergröße) auf den Weg gebracht wurde. Es fuhr selbständig von der Nordsee Richtung Karibik.
Vor den kanarischen Inseln trat allerdings ein technisches Problem auf, so daß es 3 Monate im Hafen von Santa Cruz de La Palma vor Anker lag. Ich habe es mir damals angeschaut und Fotos gemacht, die ich auf die Schnelle jetzt nicht finden kann. Ein Technikerteam aus Deutschland wurde eingeflogen um es zu reparieren. Für mich verlor sich dann die weitere Spur. Vielleicht weiß einer der Leser hierzu Näheres und kann mich ergänzen.
Die Begleitcrew vor dem Start auf Gran Canaria

Freitag, 4. Mai 2012

El Hierro - 100% Öko-Strom auf der Insel

NEWS: Gestern und auch in der vergangenen Nacht gab es keine weiteren Beben- oder Vulkanaktivitäten.

Über Subventionen und verpulverte Millionen ohne nachhaltige Wirkung habe ich bereits viel berichtet. Aber es gibt auf El Hierro auch ein Projekt das die Vulkankrise überstanden und auch die anrollende Wirtschaftskrise überstehen und sich, wenn vielleicht auch erst in einigen Jahren, als die einzig sinnvolle Investition für die Zukunft herausstellen wird.
Strom aus der Natur

und das für die gesamte Insel zu 100%. Hört sich gut an, wird aber bald Wirklichkeit auf El Hierro. Bereits vor Jahren habe ich mich intensiv bei meinen Recherchen zum Buch mit diesem Thema beschäftigt. Schon damals war ich von der Umsetzung des Konzept überzeugt, auch wenn viele in Gesprächen noch die Stirne gerunzelt haben. Inzwischen spitzt man die Ohren und hört intensiver zu. Eine Vision wird langsam Wirklichkeit und alle können davon profitieren. 

Das einmalige Energiegewinnungskonzept "Central Hidroeolica" auf El Hierro das in einigen Jahren die Insel zu 100% mit Strom aus wiedergewinnbarer Energie versorgen soll findet nicht nur in den spanischen Medien, sondern weltweit Aufmerksamkeit. Nach dem Bayerischen Rundfunk und der Deutschen Welle kamen Journalisten aus Italien und Frankreich um Berichte und Filmbeiträge zu recherchieren. Selbst ein Fernsehteam aus Südkorea vom KBS-Kanal, einem der in Korea meistgesehenen Programme, stattete der Insel einen Besuch ab.

Damit Sie wissen um was es genau geht, ein Video-Beitrag der Deutschen Welle von 2010.



Auch in dem renommierten "Blue Economy", einem Ableger des "Club of Rome" erschien ein interessanter Artikel den ich in der Zusammenfassung kurz wiedergebe.

"Auf der kanarischen Insel El Hierro wurde das Problem von der anderen Seite angepackt: der Infrastruktur. Vizepräsident Javier Morales kaufte 6000 Elektroautos für die 10 000 Inselbewohner und wandelte die vier örtlichen Tankstellen in Ladestationen um, die durch eine wöchentliche Gebühr aller Einwohner sicher finanziert werden. Der Strom wird aus lokal produzierter Windenergie gewonnen. Diese infrastrukturelle Umstellung war möglich, weil Ausgaben für die Beschaffung fossiler Treibstoffe wegfielen.

Die geringe Größe der Insel sowie ihre Lage weitab des spanischen Festlands waren Schlüssel für diese Entwicklung. Aus den Überschüssen der Energiegewinnung wird derzeit ein künstlicher See zur Gewinnung von Trinkwasser mittels der "blauen" Wirbeltechnologie angelegt. El Hierro blüht auf: Bereits ausgewanderte Einwohner kommen zurück und bebauen die zuvor brachliegenden Felder, zukünftig sogar durchgehend biologisch"

Heute sicher noch eine utopische Vorstellung, aber in Zukunft vielleicht machbar. Visionen braucht die Welt und Javier Morales kann es vielleicht für El Hierro umsetzen. Diesem Thema habe ich mich auch unter dem Kapitel "Das Perpetuum Mobile von El Hierro" ausführlich in meinem Buch "Geheimnisvolles El Hierro" gewidmet.
Weltweite Berichte über dieses Energieprojekt wecken natürlich auch das Interesse und die Bereitschaft von Touristen El Hierro zu besuchen ... und das kann die Insel dringend gebrauchen.
In nächster Zeit werde ich über dieses Projekt berichten und es begleiten. Die kommenden Tage stelle ich Ihnen zunächst einmal die Details vor.

Donnerstag, 3. Mai 2012

El Hierro Vulkan - Restingolitas, doch etwas Besonderes

NEWS:

Erst unter dem Elektronenmikroskop ist die genaue Struktur der Restingolitas zu erkennen. Kleine Einschlüsse von Sediment-Gestein. Der Strukturaufbau aus Quarz und viel Platz für Gase. Nach dem Untersuchungsbericht dominiert SiO2 mit einem Gewichtsanteil von 70 -80 %. Während die glasige Beschichtung der Außenhaut es auf 89 % SiO2 bringt. - Zur Erklärung was SiO2 genau ist, bemühen wir Prof. Wikipedia:
"Siliciumdioxid (häufig auch: Silizium- dioxid) ist eine Sammelbezeichnung für die Modifikationen der Oxide des Siliciums mit der Summenformel SiO2.
Im deutschen Sprachraum wird, vorwiegend in der Kautschuk-Industrie, fälschlich für Siliciumdioxid die Bezeichnung Kieselsäure benutzt. Nicht korrekt ist auch die Gleichsetzung von Siliciumdioxid mit Sand. Der Großteil der Sandvorkommen besteht allerdings aus Siliciumdioxid (Quarz), denn er ist nicht nur häufig, sondern auf Grund seiner Härte und seiner chemischen Widerständigkeit besonders verwitterungsbeständig. Siliciumdioxid ist der Hauptbestandteil aller (Quarz-)Gläser."

Abgesehen von Kieselsäure, sind andere wichtige Bestandteile Al2O3 (bis zu 18 % Gew.), Na2O (bis zu 6 % Gew.), und K2O (etwa 5 % Gew.), während die FeO und CaO Inhalte sehr niedrig sind. Die Konzentration einige Spurenelemente ist auch bemerkenswert niedrig, angesichts vor allem ihrer hohen SiO2-Gehalte.
Hier noch eine Tabelle zu den genauen Einzelwerten.


Insgesamt kommt die Expertengruppe zu dem Schluss, daß viele Bestandteile und die Zusammensetzung der Restingolitas auch in vielen gefundenen und untersuchten anderen Lavaproben der Kanaren vohanden sind und es sich um eine typisch kanarische Lava handelt.

"Wenn man die weiße Komponente der Restingolitas in einem Plot vulkanischer Gesteine darstellt, dann zeigen sie die Zusammensetzung von rhyolithischen Vulkanen, aber die entspricht eben sehr nah einem Sandstein…..
Wir haben weitere Analysen im Paper dargestellt, die in unserem Augen beweisen, dass der Ursprung sedimentär ist und nicht eine differenzierte Schmelze." - so Dr. Ulrich Küppers.

Aber einige kleine Besonderheiten sind nur im Auswurfmaterial des Eldiscreto vorhanden und wenn es nur das Aussehen ist - und diese Kleinigkeiten machen ja bekanntlich den Unterschied aus. 
Deshalb trägt diese Lava zu recht den Namen: Restingolita
Auch wenn uns der Eldiscreto nicht viel hinterlassen hat, so können wir zumindest einige besondere Lavabrocken als Zeitzeuge und Erinnerung in den Händen halten.

Jetzt hoffe ich, daß ich einigermaßen verständlich den Untersuchungsbericht wiedergegeben habe. Besonderen Dank an den Vulkanologen Herrn Dr. Küppers von der Munich University (LMU).
Wer an weiteren Einzelheiten interessiert ist, hier der Link zum engl. Solid Earth Untersuchungsbericht

Hiobsbotschaften von der Insel:

Während der Eldiscreto sich gestern ruhig verhielt, wurden neue Zahlen vom Arbeitsmarkt veröffentlicht.
Die Arbeitslosenquote auf El Hierro liegt im 1. Quartal 2012 bei 31,78 %. Laut Istac Statistik ist das ein Anstieg von 4,6 % gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Damit liegt El Hierro aber noch lange nicht an der Spitze. Schlechter ergeht es Lanzarote mit 34,94 % Arbeitslosen. Die geringste Arbeitslosenquote hat Teneriffa mit 30,58 %. Ganz schlimm die Jugendarbeitslosigkeit (bis zu 25 Jahre) mit mehr als 52 %.
Zahlen, die man vielleicht im tiefsten Afrika vermuten könnte - wir sind aber in Europa. Im ehemaligen EU Musterland Spanien.
Es ist schon mehr als bedenklich, einfach katastrophal wie schnell und tief die spanische Wirtschaft abstürzt. Nicht die "Vulkankrise", sondern eine total fehlgesteuerte spanische Wirtschaftspolitik sind der Auslöser - aber dazu hatte ich mich vor Tagen bereits ausführlich ausgelassen.

So und was beschäftigt zur Zeit die Inselregierung von El Hierro.

Das Cabildo von El Hierro hat sich bei Google wegen fehlerhafter Bezeichnungen von Orts- und Gemeindenamen der Insel in den Kartendiensten Google Maps und Google Earth beschwert; die Gemeinde El Pinar fehlte auf den Karten sogar vollständig.
Alpidio Armas, Inselpräsident von El Hierro, unterstrich die Wichtigkeit der korrekten Daten, da die Insel bereits seit dem 15. September 2007 drei Gemeinden habe, Valverde, La Frontera und El Pinar und dies bei Google bisher nicht berücksichtigt wurde.
Außerdem bekräftigte Armas die Wichtigkeit der korrekten Bezeichnungen, so heiße seine Insel nicht Hierro, wie es oft falsch wiedergegeben werde, sondern El Hierro, mit dem Artikel, so wie es auch bei La Frontera der Fall sei.
Nun hat das Unternehmen reagiert und baldige Korrekturen versprochen - nachzulesen im Wochenblatt

Nicht falsch verstehen - das sollte nicht als Kontrastprogramm gegen die Krise dienen. Aber auch das Cabildo ist jetzt hilflos. Sicher werden kleine Werbeveranstaltungen in Supermärkten auf Gran Canaria gestartet. Alles aber nur ein Tröpfchen auf den heißen Stein. Jetzt ist es dafür zu spät.
Hätte man lieber in der Vergangenheit keine "Schlösser" und andere Prestigeprojekte gebaut und lieber an die Zukunft gedacht, dann wäre wahrscheinlich vieles milder ausgefallen. Das ist meine Überzeugung!

Mittwoch, 2. Mai 2012

El Hierro Vulkan - Restingolitas aus "Xeno-Bimsstein"

NEWS:
Kommen wir heute zum zweiten Teil der internationalen wissenschaftlichen Untersuchung:
Zu den Restingolitas
In der ersten Ausbruchphase des Eldiscreto kamen Lavabrocken mit einem ungewöhnlichen Aussehen an die Meeresoberfläche. Schwarze vulkanische "Bomben" mit einem weißen porösen Bims-ähnlichen Kern. Sie wurden nach dem nahe gelegenen Dorf La Restinga als "Restingolitas" bezeichnet.
In der Wissenschaft ist es üblich, daß Proben - in unserem Falle Restingolitas - an viele namhaften Institute, Universitäten und Experten weltweit zur Analyse und Einschätzung übersandt werden. Erst deren Ergebnisse und Meinungen ergibt ein schlüssiges Gesamtbild. Das wurde auch von der IGN mit kleinen Restingolitas Proben so gehandhabt.
Seit ihrem ersten Auftauchen wurden diese "schwebende Steine" - sie schwammen einige Zeit an der Meeresoberfläche, bis sie wieder zum Meeresgrund absanken - unter Forschern und auch hier im Blog kräftig diskutiert. Ihr kurzes Auftauchen, die Art und der Ursprung gab wichtige Implikationen für die Interpretation eines Gefahren-Potenzial des laufenden Ausbruchs.
Ich erinnere mich noch gut an die Ergebnisse von Prof. Domingo Gimeno Torrente aus Barcelona, der den Typ: Surtseyano ins Spiel brachte und damit für viel Aufregung hier sorgte. Nach seiner Meinung war das Lavagemisch hoch explosiv.

Bei der jetzigen Untersuchung standen mehrere Möglichkeiten zur Wahl:
  •  Entweder ein juvenile hoch-Kieselsäure Magma (z. B. Rhyolith)
  •  ESU magmatisches Material (Trachyt)
  •  verändertes Vulkangestein
  •  aufgewärmt Hyaloclastites oder Zeolith
Aber es gab auch noch eine weitere Möglichkeit, nämlich der Vergleich mit früher gefundenen Lavabrocken von den Kanarischen Inseln, wie z. B. von La Palma oder Gran Canaria, die einen ganz anderen Schluss zulassen.
Die Texturen und Kompositionen des Restingolita wurden analysiert und mit Ergebnissen zu vorherigen Arbeiten mit ähnlicher Lava von den Kanaren verglichen - und es gab Gemeinsamkeiten.

Ihr hoher Siliziumgehalt, das Fehlen von magmatischen Spurenelement-Signaturen, die Präsenz der Überreste von Quarze, Jaspis Fragmente und Carbonat sowie Wollastonit (abgeleitet von thermischen Überdrucken Kalziumkarbonat) und ihre relativ hohe Sauerstoff-Isotop Werte, lässt den Schluss zu, daß die "Restingolitas" in der Tat aus Xenoliths aus den Frühsedimentären Schichten stammt. Es wurde durch die aufsteigende Magma erhitzt, teilweise aufgeschmolzen und neu gemischt.
Es ist sehr ähnlich mit Bimsstein und wird daher als "Xeno-Bimsstein" bezeichnet und ist nicht explosiv. 
Das Restingolita ist also ein Bote aus der Tiefe und hilft der Wissenschaft die Interaktion zwischen aufsteigender Magma und der Erdkruste unter den Kanaren besser zu verstehen.
Morgen folgt der III. Teil der Untersuchung.

Aber es gibt auch Aktuelles (Avcan Grafik). Wie ich gestern bereits angesprochen habe, entwickelt sich an der Westspitze von El Hierro ein weiteres neues Zentrum von Beben (Pfeile). Um 22.43 Uhr ein neuer Erdstoß von ML1,0 in 20 km Tiefe. Das inzwischen 3. Beben innerhalb weniger Tage. Auch im Süden gab es gestern Abend zwei weitere Erdstöße. Um 22.41 Uhr und um 23.55 Uhr mit jeweils ML1,2 und 1,0 in nur 2,0 bzw. 2,8 km Tiefe. Alles schwache Beben, aber sie sind noch oder wieder vorhanden und müssen beobachtet und eingeschätzt werden.
Leider hören wir von der IGN und den Behörden dazu keinen Kommentar. Für sie gibt es keine Aktivitäten mehr ! Mit dem behördlich festgestellten  Eruptionsende im März 2012 wurden die Aktendeckel zugeklappt ... Wollen wir nur einmal hoffen, daß sie sich nicht täuschen.

Dienstag, 1. Mai 2012

El Hierro Vulkan - Experten Bericht

NEWS:
Ein neues Beben an der Westspitze des Golfotales.
Um 1.28 Uhr in der Nacht des 1. Mai mit ML1,6 in 18 km Tiefe. Bereits das zweite Beben innerhalb weniger Tage an dieser ungewöhnlichen Stelle vor der Inselspitze. Lagen bisher alle Erdstöße im Golfokessel bzw. Richtung Süden, so hat sich bereits am 28.4. an der Westspitze ein Erdstoß in nur 1,3 km Tiefe ereignet. Bleibt zu beobachten ob es nur ein Zufall oder der Auftakt für weitere Beben sein wird. Nach meiner Einschätzung liegt das Ausgangszentrum am westlichen Rand oder sogar außerhalb der vermuteten Magmahauptkammer unter dem Golfo.
Die 4. Mission der Atlantic Explorer geht zu Ende. Wie zu hören ist, treten in Intervallen noch große Gasmengen und auch Aschepartikel aus dem Eldiscretoschlund aus. Die grüne Meeresverfärbung wird durch Stickstoffoxide verursacht. Schwefel ist in den Gasen kaum noch vorhanden. Der Ph-Wert des umgebenden Meereswasser liegt am Morgen bei 7,0 und am Nachmittag bei 7,5 Ph und wird durch das CO² Gas verursacht. Der Normalwert des Atlantikwasser liegt bei 8,2 Ph. Das Kohlendioxid (CO²) ruft die aufsteigenden Gasblasen hervor, die auch bei den Sonarmessungen als hervorquellende Wolke zu erkennen waren. Durch den hohen CO² Gehalt wird Sauerstoff verdrängt, was in einem Radius von 20 bis 30 m um die Eruptionstelle das Sterben der Jungfische auslöst.
Jetzt liegt auch das Untersuchungsergebnis einer internationalen Expertengruppe von Wissenschaftlern vor, die gemeinsam ihre Einschätzung zum Eldiscreto Ausbruch zu Papier gebracht haben. Bekannte Vulkanologen wie Dr. I.C. Carracedo von der Uni Las Palmas oder Dr. Ulrich Küppers von der Experimental & Physical Volcanology der Uni München - der mir freundlicherweise dieses Dokument zur Verfügung gestellt hat - haben daran mitgewirkt. Zum Vergrößern bitte Bild anklicken.


Nach der Grafik liegt die Magmakammer die den Eldiscreto im Süden speist in einer Tiefe von 7 bis 8 km. Direkt unter einer 1 - 2 km dicken Sedimentschicht aus alten Ablagerungen. Diese Sedimentschicht wir durch die extreme Hitze aufgeschmolzen und es lösen sich Sedimentbrocken, die als "Restingolitas" bekannt wurden. Der Magmanachschub selbst kommt aus dem Erdmantel der 15 km und tiefer liegt. Über einen eng begrenzten Magmakanal steigt die flüssige Magma zur Erdoberfläche und tritt am Meeresboden vor La Restinga aus. Auch die Zusammensetzung der "Restingolitas" wurden näher untersucht. Darauf werde ich Morgen näher eingehen.