Samstag, 18. Februar 2012

El Hierro Vulkan - ein Eldorado für die Wissenschaft

NEWS: - 8.48 Uhr - Beben von 1,5 RSk.(ML1,5) in 13 km Tiefe im Süden.
Seit gestern ist nun ein neues Forschungsschiff die "Atlantic Explorer" um den Eldiscreto im Einsatz. Die Universität von Las Palmas de Gran Canaria hat dieses Schiff von der Firma QStar aus Barcelona gechartert. Sieben Forschungs- Kampagnen sollen nun in den nächsten drei Monaten erfolgen. Eine Kampagne dauert zwei Tage. Alle Fakultäten des Uni-Institut für Oceanography von Las Palmas sollen in wechselnder Zusammensetzung mit der Stammbesatzung eingesetzt werden. Das Schiff ist zwar kein ausgesprochenes Forschungsschiff - es wird für alle möglichen Zwecke eingesetzt - kann jedoch mit notwendiger Zusatzausrüstung bestückt werden. So auch mit Unterwasserrobotern (ROV) der Typen Seaeye Falcon, AC-ROV, Phantom HD 2 oder Ray PR03 XGTO Video. Welcher ROV Typ genau an Bord ist wurde bisher nicht mitgeteilt.
ROV: SEAEYE FALCON
Interessant dürften die Untersuchungen alle mal werden, weil intern zwischen den Fakultäten ein Konkurrenzkampf tobt. Die Uni Las Palmas wird sich besonders anstrengen um ihre besondere Fähigkeit zu zeigen. Oft ist es auch so, daß mit einfacheren Mitteln bessere Ergebnisse erzielt werden können. Wollen wir einfach mal sehen, was die Wissenschaftler aus Gran Canaria so Neues ans Tageslicht bringen.
Der Tremor verläuft auch heute ruhig als schmales Bändchen. Über der Eruptionsstelle ist auch wegen der aufgewühlten See keine Aktivität zu beobachten. Zwei Beben um 10.37 Uhr mit 1,7 RSk. und ein für viele in La Restinga spürbares Beben um 13.16 Uhr mit 2,5 RSk., beide in 12 km Tiefe.

Auch die genauen Untersuchungsergebnisse der ausgeworfenen Erstlava, den so genannten "Restingolitas" wurden bekannt. Diese Proben wurden durch die Anwendung von RX Fluoreszenz im National Museum of Natural Sciences (Madrid) und dem Institut für Geowissenschaften (Barcelona), beide Zentren der CSIC analysiert und erste Versuche der experimentellen Petrologie an der Universität von Huelva durchgeführt.

In den Analysen wird das Material als schwarzer Basanit identifiziert. Das weiße Material, jedoch stellt einen kompositorischen Bereich, der aus Trachyt und Rhyolith peralumínica dar, der beim Verschmelzen mit Sedimentgestein entstanden ist. 
Diese Mischung wurde zum Zeitpunkt des Ausbruchs hergestellt, so dass es eine physikalische Mischung und nicht durch eine chemische Reaktion entstanden ist. Es hat eine 43-45% SiO 2 und hat einen Gehalt an flüchtigen (H2O, CO2, Cl, S, ...) insgesamt um die 2%, es entstand bei einer Temperatur von 1200 ° C und einer Dichte von 2700 kg/m3. Das Material hat eine felsischen kompositorischen Bereich, der von einem Magma mit einem SiO2-Gehalt von 63-64% (Trachyt) auf 71% (Rhyolith peraluminica) mit hohem Al2O3-Gehalt (15-19%) besteht, der Gehalt an flüchtigen Bestandteilen liegt bei etwa 4-5%, entstanden bei einer Temperatur von 850-900 ° C und einer Dichte von 2300 kg/m3. Dies hat möglicherweise viel mehr Sprengstoff als der Basanit, wenn der überwiegende Anteil der Eruption daraus bestehen würde. Allerdings ist der felsischen Magma Anteil vom Volumen unbedeutend da er nur in den ersten Stunden der Eruption ausgeworfen wurde.

Kurz noch einmal auf Deutsch: Das Restingolita der ersten Auswurfphase ist in der Zusammensetzung einmalig. Es ist in der Mischung explosives Lava. Alles spätere ausgeworfene Material ist normales Lava und nicht explosiv.

Da wir schon bei der Lava sind. Vor Tagen hatte ich die Frage in den Raum gestellt "Kann Lava auch für medizinische Zwecke eingesetzt werden?" Gibt es dazu Erfahrungswerte. Eine mir zugegangene Mail möchte ich Ihnen nicht vorenthalten:

"Ich bin sehr erstaunt, dass sich die Behandlung von Fersensporn mit homöopathischen Globulis "Hekla Lava" schon so weit herumgesprochen hat.
Ich habe dieses Mittel vor ca. 10 Jahren sehr erfolgreich eingesetzt. Alle Leuten, die Ärger mit Fersensporn haben, habe ich das auch empfohlen, aber kaum jemand glaubt das oder hat das Durchhaltevermögen, das durchzuziehen.
Ich bekam vor etlichen Jahren durch Überlastung (ich war lange Jahre Marathonläufer) erst auf der einen Seite einen derart heftigen Fersensporn, das selbst Gehen kaum noch möglich war. Den ersten ließ ich operieren, d.h. 10tägiger Klinikaufenthalt, sehr lange Zeit, ehe wieder normales Gehen, geschweige denn Laufen, möglich war. Es hat ca. 1 Jahr gedauert, bis wieder alles ging.
Dann kam die zweite Seite und ich dachte, diese Orgie machst Du nicht nochmal mit. Von einer Bekannten hörte ich damals von Hekla Lava, da ich ohnehin der Homöopathie zugeneigt bin,versuchte ich es. Nach täglichem Einnehmen und drei Monaten bereits Linderung der Beschwerden, nach einem
Jahr vollständig weg die Beschwerden.
Und das für sehr wenig Geld, wenn ich bedenke, was die Operations-Orgie gekostet hat. Und der Erfolg ist auch besser, denn die Ferse der operierten Seite ist taub, man hat wohl den Nerv verletzt. Die Homöopathie-Seite dagegen ist perfekt.

Wie gut meine beiden Fersen noch funktionieren, habe ich Anfang Januar bewiesen. Ich habe die ganze Insel Hierro erwandert, vom Fähranleger bis La Restinga, von dort über den Malpaso in den Golfo hinab und zurück über die Hauptstadt zur Fähre nach Teneriffa (1 Woche auf Hierro). Und
der El Diskreto war so nett, am 4. Januar abends (mein Geburtstag), als ich dort war, ein paar dampfende Brocken an die Meeresoberfläche zu schicken.
Es war man erster Besuch von Hierro, aber bestimmt nicht mein letzter. Verglichen mit den Wanderinseln Teneriffa, La Palma, Gomera - hat das kleine Hierro einen ganz speziellen Reiz - ich bin tief beeindruckt!
J.A. aus NRW" (dafür ein Danke)

Freitag, 17. Februar 2012

El Hierro Vulkan - ist ein Urlaub dort gefährlich ?

NEWS:
- 10.37 Uhr - Beben mit 1,7 RSk. in 12 km Tiefe im Süden
- 13.16 Uhr - Beben mit 2,5 RSk. in 12 km Tiefe/Süden
Ein neues NASA Satellitenbild, aufgenommen vom EO-1 am 10.2.12., zeigt deutlich den sprudelnden Eruptionspunkt und das durch die Meeresströmung nach Südwesten abdriftende gefärbte Wasser. Auch in der vergangenen Nacht gab es wieder eine Reihe kleinerer Beben. Das letzte um 5.38 Uhr mit 1,5 RSk. in 11 km Tiefe in Südwesten. Der Tremor läuft wie seit Tagen verhalten. Der Eldiscreto sprudelt, was auf einen ungehinderten Magmafluss im aufsteigenden Kanal hindeutet.
Um den Ablauf etwas zu verdeutlichen habe ich eine Grafik der Geovol (Uni Las Palmas) beigefügt. Die Magmahauptkammer liegt in 12 bis 18 km unter der Insel im Bereich des Golfo. Aus dem Erdinnern ist vor Monaten kräftig Magma in die Kammer nachgeflossen, was die Beben in 20 km und tiefer ausgelöst hat. Ein Seitenkanal hat sich seinen Weg an die Oberfläche gesucht und ist im Süden ausgetreten. Durch den gewaltigen Druck in der Magmakammer hat sich die Insel in die Höhe gewölbt (blaue Pfeile). Diese Verformung beträgt wohl nur ca. 4 cm zeigt aber auch heute noch deutlich, daß bisher kein nennenswerter Druckabbau statt gefunden hat. Diese Verformung wird mit Hilfe von GPS-Daten ermittelt.

Kann ich jetzt trotzdem Urlaub auf El Hierro machen ?
Eine mir so oft gestellte Frage. Ja - Sie können unbeschwert El Hierro besuchen. Von den gesamten Aktivitäten im Untergrund bekommen Sie nichts mit. Erst eine Bebenstärke von 3,0 RSk. und mehr ist für den Menschen spürbar. Seit Dezember 2011 hat der Eldiscreto seinen Ausgang im Süden gefunden und sprudelt munter vor sich hin. Alle anderen Kanarischen Inseln sind hierdurch nicht betroffen. Natürlich bleibt immer ein Restrisiko, das Sie aber genauso beim Einsteigen in ihren Pkw oder einem Flugzeug eingehen. Nach meiner Überzeugung ist seit Dezember 2011 ein Urlaub auf El Hierro wieder zu empfehlen. Zu diesem Zweck haben wir ja auch die Urlaubskampagne 2012 ins Leben gerufen.
Einige Urlauber die im Janauar 2012 ihren Urlaub auf El Hierro verbrachten, haben mir geschrieben und von einem ruhigen und erholsamen Aufenthalt berichtet. Sie können alle bedingungslos die Insel empfehlen. Wer kann besser als eine Bewoh- nerin die derzeitige Stimmung wiedergeben.
Dazu habe ich Karin von El Hierro gebeten, ihre vor Ort Ansicht - quasi ein Update - zu geben.

"Auf El Hierro sprudelt im Süden weiterhin Lava ins Meer, ein farbenprächtiges Naturschauspiel. Seit Juli wurden auf der Insel an die 12.ooo Erdbeben registriert, bis vor einem Monat spürte man sie immer wieder mal ein wenig. Die Presse meinte es mit uns nicht gut, sensationalistische (Fehl)Informationen und düstere Prophezeiungen hielten viele Touristen davon ab, hier ihren Urlaub zu verbringen.
Wie ist die aktuelle Situation im Februar 2012 ? Es werden kaum noch Beben registriert, spürbare hatten wir seit langem, außer um La Restinga herum, nicht mehr. Ohne Internet und Presse merkt man nichts von den seismischen Aktivitäten, es ist ruhig, sehr ruhig auf der Insel. Alle Strassen sind befahrbar, die Wanderwege begehbar, die Badebuchten laden zum Schwimmen ein, nirgends liegen Steine auf den Strassen...,Normalität überall. Die Touristen, die "trotzdem" gekommen sind, schwärmen von ihrem Urlaub.
Als es im November "zur Sache" ging, Militär, Polizei, rotes Kreuz und eine Hundestaffel anrückten, der Tunnel gesperrt war, ein Zeltdorf in La Caleta aufgebaut wurde und die Häuser wackelten, hatten viele Einwohner Angst. Sicher, wir wissen, dass El Hierro viele Vulkane hat und die geologische Geschichte der Insel bewegt ist, aber keiner der Herreños hat eine derartige Situation schon einmal erlebt. Früher gab es keine so ausgefeilte Messtechnik wie heute und wenn man mal ein Beben spürte, wurde das in den Familien und in den Bars kommentiert und war gleich wieder vergessen. Diesmal wurden alle Knöpfchen gedrückt, es bebte jeden Tag, Existenzängste kamen auf, es wurde über Evakuierungen geredet und unser frisch gebackener Inselpräsident hatte keine Chance sich zu profilieren, sondern hockte ständig in irgendwelchen Krisenstäben.
Wir geniessen den Moment ganz bewusst und stehen verständnislos davor, dass immer noch einige Reiseveranstalter ihren Gästen davon abraten auf die Insel zu kommen. Wenn Sie unberührte Natur zu schätzen wissen, wandern oder einfach nur die Seele baumeln lassen wollen, kommen Sie her, wir freuen uns über jeden einzelnen Besucher.
Karin Kamm"

Donnerstag, 16. Februar 2012

El Hierro Vulkan - bizarre Unterwasserlandschaft

NEWS: - 13.01 Uhr - Beben von 1,5 RSk. in 15 km Tiefe - westliches Golfotal
So kann man sich die bizarre Vulkan Unterwasserlandschaft nach Angaben des Instituto Espanol de Oceanografia ungefähr vorstellen. Der Eldiscreto (rot) liegt am oberen Ende eines tiefen Barrancos (Schlucht) umgeben von mehreren hunderte Meter hohen Felswänden (grau). Der Vulkankegel selbst hat eine Höhe von 300 m und eine Basis von über 1000 m im Durchmesser. Der Konus weist eine Steigung zwischen 25° bis 30° auf. Nur die Südflanke (links) ist steiler mit bis zu 35°. Die bei früheren Untersuchungen festgestellte Aufspaltung des Konus ist verschwunden. Der neue Seitenkegel (links unten) liegt ca. 800 m vom Hauptkrater entfernt und hat sich auf der bereits vorhandenen Lavaschicht um 75 m in die Höhe geschraubt. Ein Großteil der früher über den Steilhang abgeflossenen Lavamassen bleibt nun liegen und fließt nicht mehr in den großen Mengen nach links durch das Tal ab.
Dieser Vorgang ist auch sehr gut hier auf dieser Grafik zu erkennen. Die rot eingefärbten Stellen sind neue Lavaaufschichtungen. Der Abfluss der Lava stoppt bereits nach wenigen km Entfernung. Im Moment dürfte der Hauptteil des ausgeworfenen magmatischen Materials zum Aufbau des Eldiscreto-System verwand werden.

Echolot Aufnahmen, hier der Umriss des Vulkan rot eingezeichnet, ergab auf den Echogrammen keine erhöhten Lärmwerte. Die Geräuschkulisse um den Emissionsbereich - ist anderst als früher - jetzt ruhig geworden.

Das Untersuchungsgebiet der Ramon Margaleff umfasste den grünen Bereich an der Südspitze um La Restinga. Dabei wurden auch die Wasserwerte unter die Lupe genommen. Ein sehr hoher Schwefelwasserstoff Gehalt mit ph-Werten unter dem Normalwert und ein sehr hoher CO² Partialdruck wurden gemessen. Die Wissenschaftler der IOE haben ausdrücklich dem Krisenstab (Pevolka) abgeraten, Bade- und Unterwasseraktivitäten in diesem Bereich zu zulassen. Warum just im gleichen Moment die Pevolka die nur einige km entfernte Badebucht "Tacoron" geöffnet hat, bleibt wie in vielen anderen Dingen wieder einmal ein Rätsel. Hier der  komplette IOE-Bericht.
Auch in der vergangenen Nacht gab es wieder um 1.21 Uhr und 6.10 Uhr leichte Beben von 1,7 bzw. 1,8 RSK. in 7 - 10 km Tiefe im Süden. Der Tremor verläuft weiter ruhig. Einen Gesamtüberblick über die bisherigen Beben vermittelt die nachfolgende Grafik.

Maritza (Danke) hat die Grafik mit Photoshop weiter bearbeitet und sie mit den Erdbeben seit dem 19.07.11 bis 09.02.12 ergänzt. Die Tiefe wurde angepasst (25km). Der Blickwinkel erfolgt aus Westen und zeigt die Lage und Verteilung der Beben.
Die Lithosphäre  (feste Gesteinshülle, von griechisch λίθος líthos ‚Stein‘ und σφαίρα sphära ‚Kugel‘) umfasst die Erdkruste und den lithosphärischen Mantel.
Nach dem rheologischen Modell der Erde befindet sich unterhalb der Lithosphäre die Asthenosphäre. Das Gestein der Lithosphäre weist ein annähernd elastisches Verhalten auf. Der Übergang zur Asthenosphäre ist dadurch gekennzeichnet, dass das Material die Elastizität verliert und sich schließlich duktil vergleichbar einer zähen Flüssigkeit verhält (nach Prof. Wikipedia).

Mittwoch, 15. Februar 2012

El Hierro Vulkan - noch 120 m bis zur Meeresoberfläche

NEWS:
- 11.03 und 16.05 Uhr Beben mit 1,5 in 10 bzw. 17 km Tiefe.
- 17.10 Uhr etwas Neues ein Beben ca. 15 km südwestlich von Restinga im Meer von 2,0 RSk. in 20 km Tiefe.


 

Bild: Wikipedia
Das ist die Höhe unseres Eldiscreto. Bis in 300 m Höhe ist er inzwischen angewachsen. Er ist inzwischen fast genauso hoch wie der Eifelturm (324 m). Gestern wurden die neuesten Mess- ergebnisse des Forschungsschiffes "Ramon Margaleff" bekannt gegeben. Es fehlen jetzt noch 120 m bis zur Meeresoberfläche. Oder nur noch 20 - 30 m bis zur Möglichkeit einer hydromagmatischen Dampfexplosion. Neu ist, daß sich östlich des alten Kraters ein neuer Vulkanschlot, quasi ein Eldiscretito gebildet hat. Nach der CSIC Grafik (oben) sitzt der neue Schlot direkt neben dem Hauptkrater. Er soll bereits eine Höhe von 75 m erreicht haben und sich mit der Spitze 200 m unter der Meeresoberfläche befinden. Nach diesen neuen Daten ist unser Eldiscreto in den vergangenen knapp 4 Wochen nur um 10 m in die Höhe gewachsen. Ein Großteil seines magmatischen Auswurf hat er demnach für den Aufbau des Tochterschlotes verwandt.
Die Erdbeben haben deutlich zugenommen. Sowohl deren Anzahl als auch die Stärke ist gestiegen. In den letzten 24 Stunden gab es allein 17 Erdstöße. In der IGN Statistik (links) sind nur die kräftigeren Beben über 1,5 RSk. aufgeführt. Auffallend ist ein Beben gestern um 13.01 Uhr mit 2,2 RSk.in nur 6 km Tiefe im Süden.
Die Lage dieser Erdstöße verdeutlicht übersichtlich die Avcan Karte. Alle Beben lagen im Süden. Auch wenn in der Aufstellung Frontera erwähnt wird, so lag auch hier das Zentrum immer noch südlich der Abbruchkante zum Golfo unter dem Berg Tanganasoga. Auch der Krisenstab (Pevolka) geht nun von einer Reaktivierung des magmatischen Prozesses aus, der genaustens zu beobachten sei. Von einem Abklingen oder gar Erlöschen ist nun nicht mehr die Rede. Wir werden uns wohl auf weitere Wochen mit verstärkten vulkanischen Aktivitäten und noch auf so manche Überraschung einstellen müssen. Der Eldiscreto ist noch lange nicht am Ende.

Dienstag, 14. Februar 2012

El Hierro Vulkan - Eldiscreto un artista !

NEWS:
- 13.01 Uhr - Beben von 2,2 RSk. in nur 6 km Tiefe im Süden.
- 19.38 Uhr - Eldiscreto noch 120 m von der Meeresoberfläche entfernt. Neuer Tochterschlot hat sich gebildet.

Eldiscreto ein Künstler! - nicht in Frageform sondern als Aussage - so heute unsere Headliner. Aufnahmen der Involcan vom gestrigen Montag aus der Wolkenperspektive. Ein Anblick der mich immer wieder zum Entzücken bringt. Nur von diesem Hubschrauberstandort lässt sich die überwältigende Farbenpracht in seinem ganzen Ausmaß überblicken. An dieser Stelle einmal Dank an die Wissenschaftler der Involcan und an die Piloten der Guardia Civil, die uns an diesem Schauspiel teilhaben lassen. Rechts wird gerade von einem Mitarbeiter eine Temperaturfernmessung mit Hilfe von Infrarotstrahlen vorgenommen. An der Verpackung des Wissenschaftlers ist zu erkennen, daß auch auf El Hierro im Februar Winter herrscht.
Die Sonnenstrahlen sollen nicht darüber hinweg täuschen, daß auch am Tage nur 15 - 16° Höchsttemperatur erreicht wird. In der Nacht gar die Quecksilbersäule auf +10° fallen kann. In Anbetracht, daß kaum ein Haus über eine Heizung verfügt, doch eine frische Angelegenheit. In den vergangenen 24 Stunden gab es zwei Beben, um 8.27 Uhr mit 1,8 RSk. und um 1.15 Uhr mit 1,6 RSk in 11 bzw. 12 km Tiefe. Der Tremor läuft mit gelegentlichen Aussetzern als schmales Band dahin. In der Nacht werden regelmässig über die Webcam Lichterscheinungen um die Eruptionsstelle beobachtet. An Positionslichter von Sensoren glaube ich nicht, da eine feste Positionierung bei den doch starken Meeresströmungen stationär so nicht möglich ist. Ich denke eher an Lichtspiegelungen in der Kamera-Optik. Die "Ramon Margaleff" befindet sich wieder in ihrem Missionshafen Las Palmas de Gran Canaria. Hier werden im Institut die Messergebnisse der vergangenen Tage ausgewertet. In den nächsten Tagen werden wir dann hoffentlich etwas zum aktuellen Höhenwachstum unseres Eldiscreto erfahren.
Daß aus Vulkanasche und Lava nicht nur Elemente wie Schwefel oder Eisen gewonnen werden, sondern auch medizinische Podukte hergestellt werden können, zeigen uns andere Vulkangebiete.
Das "Bentonit-Natrium", gewonnen aus verwitterter Lava in Fort Benton, Wyoming (USA), soll aufgrund seiner großen Resoptionsfähigkeit, Schadstoffe - also Gifte aus dem Körper absorbieren und abführen können. Auch in der Landwirtschaft wird dieser Stoff eingesetzt.
Oder die "Hekla-Lava" vom Vulkan Mount Hekla auf Island soll antisyphilitische Eigenschaften haben und wird in der Knochen- und Zahnheilkunde und für die Behandlung bei "Fersensporn" als homöopathisches Arzneimittel eingesetzt. Wer sich zu dieser Thematik etwas vertiefen möchte sei der
Hekla Lava Laborbefund zum Lesen empfohlen.

Wenn Sie lieber Leser/in bereits Erfahrung mit Lava Medizin gemacht haben, sind wir an ihrer Meinung und Beurteilung interessiert. 
Natürlich hat jeder Vulkan eine andere Lavazusammensetzung. Bisher wurde nach meiner Kenntnis noch nie eine medizinischen Eigenschaft an Kanaren Vulkanen untersucht bzw. veröffentlicht.