Dienstag, 27. Dezember 2011

El Hierro Vulkan - CO² Gase schädigen nachhaltig die Umwelt

NEWS:
Der Magmaaufstieg läuft weiter. Nun auch wieder auf dem wohl gestern ausge- fallenen Seismographen. In den letzten Stunden hat sich die Intensität des Tremors sogar noch verstärkt. An der Eruptionsstelle des Eldiscreto sind deutlich an der Meeresoberfläche die austretenden Gase und feinste Piconteilchen auszumachen.
Neue über 1,5 RSk. liegende Erdbeben sind wie auch in den vergangenen Tagen, nicht zu verzeichnen.

Der Vulkanologe Nemesio Pérez von der Involcan hat in einem Interview mit der LaVanguardia vor den Umweltauswirkungen der Kohlendioxid (CO²) Emission ins Meer gewarnt. Nach Studien hat sich in den vergangenen Wochen der Kohlendioxid Ausstoß von normal 300 Tonnen am Tag auf bis zu 2400 Tonnen/Tag erhöht. Dieses CO²-Gas bindet sich im Meereswasser und verändert das marinare System. Das bedeute den Verlust von vielen Meerestieren und Unterwasser- pflanzen. "Die Gase sind daher die wichtigsten Umweltauswirkungen des Vulkans, nicht so sehr die Lava" - so Nemesio Perez.

Ferienbucht Tamaduste im Nordosten
Jetzt liegen auch die Touristen Zahlen vom November 2011 vor. Wie das Statistische Institut der Kanaren (Istac) meldet, besuchten im Nov. 2011 - 357 Touristen die Insel. Das war ein Rückgang von 158 Personen im Vergleich zu Nov. 2010 (515). Allerdings hat sich die Urlaubsdauer von 3,2 Tagen (2010) auf jetzt 7,2 Tagen erhöht. Die Übernachtungszahlen stiegen von 1623 (2010) auf 2551 (2011). 314 Gäste kamen aus Spanien und 43 Gäste aus Deutschland.
Nach den offiziellen Statistikzahlen hat sich trotz der Vulkankrise der Tourismus positiv entwickelt. Die Belegungsquote der gemeldeten und damit offiziellen Unterkünfte stieg von 11.7 % (Nov. 2010) auf 17,5 % im November 2011. Das war ein Anstieg von insgesamt 5,8%. Es dürften aber mindestens noch einmal genauso viele nicht gemeldete Unterkünfte vorhanden sein, die von dieser Statistik nicht erfasst werden. Auch gab es sicher regionale Verlagerungen von La Restinga und dem Golfotal in den Norden und Osten der Insel.

Montag, 26. Dezember 2011

El Hierro Vulkan - streiken die Messgeräte oder erlischt der Eldiscreto?

NEWS:
Der Weihnachtssonntag war ein guter Tag für El Hierro. Kein neues Erdbeben und der Tremor kam nach dem Seismographen der IGN gegen 22.08 Uhr völlig zum Erlöschen. Steigt etwa kein weiteres Magma mehr auf zur Eruptionsstelle im Süden?
Auch heute Morgen keine Anzeichen eines Tremors auf dem Messgerät. Eigentlich ein untrügliches Zeichen für das Ende der Vulkanaktivität unseres Eldiscreto.

Schön - wären da nicht so einige Anzeichen die darauf hin weisen, daß uns das Messgerät in die Irre führt. Unter allen Kanarischen Inseln gibt es ständig magmatische Bewegungen die ein leichtes Linienband auf dem Seismographen wieder spiegeln.
Auch ein Blick durch die Webcam zeigt weiter aufsteigendes magmatisches Material an der Küste vor La Restinga. Bleibt also nur zu vermuten, daß das Messgerät seinen Dienst quittiert hat oder es schlicht nur versäumt wurde rechtzeitig die Akkus auszuwechseln. Das Rätsel wird sich sicher aber heute noch auflösen. Nach Angaben des Krisenstabes bleibt die Bodenverformung im Golfo weiter über Normalniveau, aber stabil und ohne große positive oder negative Veränderungen.


Hier noch einige Stilblüten der letzten Tage aus der deutschen Pressewelt, die mir aufgefallen sind :

Das Unterwassermonster macht schlapp - Beinahe wöchentlich nahm seine Aktivität zu. Doch nun wird es stiller um das hitzige Monster. Beruhigt sich der Vulkan? "Das Monster steigt aus dem Wasser", titelte die spanische Zeitung "La Provincia". So wurde das in der Nähe liegende Küstendorf La Restinga Anfang Oktober bereits evakuiert. Zu groß schien die Gefahr, dass bald Lavaflüsse entstünden und Steine vom Himmel hagelten. - aus Spiegel Online

El Hierro: Zwei Erdbeben, 1.700 Liter Olivenöl und zwei Tonnen Leckereien - aus SAZ aktuell

Sonntag, 25. Dezember 2011

El Hierro Vulkan - erste Untersuchungsergebnisse

NEWS:
Eine Unterwasseraufnahme des Forschungs- schiffes Sarmiento de Gamboa wurde gestern in El Mundo.es veröffentlicht. Die akustische bathymetrische Messung (eine Art Ultraschall) der CSIC zeigt die Entwicklung des Eldiscreto vom Donnerstag bzw. Freitag vergangener Woche. Mit Kommentierungen ist man noch zurückhaltend, da ungenaue Messergebnisse erst näher überprüft werden sollen. Durchgesickert ist allerdings, daß Flanken des Kraters mit 15 bis 20 m Höhe eingestürzt und eine zackige Krone nun bilden. Dies sei ein Anpassungsvorgang und völlig normal bei der Bildung eines Vulkankegels. Die weiße Profillinie stelle das erkaltete Gestein und die orangen Stellen das heiße magmatische Material dar.

Der Überflug des in Gran Canaria beheimateten Erkundungsflugzeuges Sesemar 103 gestern erbrachte Temperaturmesswerte an der Eruptionsstelle die um 2.2° höher lagen als im umgebenden Meer.

Auch einen neuen Erdstoß gab es in der Heiligen Nacht unter dem Golfo. Ein schwaches Beben um 1.14 Uhr mit 1,6 RSk. in 21 km Tiefe.

Samstag, 24. Dezember 2011

El Hierro - still ruht der See

.. oder besser ausgedrückt - das Seegebiet im "Mar de las Calmas" an der Südspitze von El Hierro. Kein sichbarer Lavaaustritt, kein Sprudeln und auch keine neuen Beben. Ruhig ist es auf der Insel geworden. Genau so wie wir uns das zum Heiligabend vorgestellt und gewünscht haben.

Weihnachten und besonders der Heilige Abend, der heutige 24.12., wird auf El Hierro anderst begangen als in Deutschland, Österreich oder der Schweiz.
Keine Geschenke unter dem Weihnachtbaum oder neben der Weihnachtskrippe - zumindest nicht am Heiligen Abend. In allen Häusern stehen Krippen, aber nicht unbedingt ein Weihnachtsbaum. Der traditionelle Baum, den wir in Deutschland mit dem Weihnachtsfest verbinden, hat auf El Hierro und den Kanaren erst vor wenigen Jahrzehnten Einzug gehalten. Was es damit auf sich hat und wann das höchste Fest zu Weihnachten gefeiert wird, erzähle ich Ihnen morgen.
Weihnachtsgrüße aus Santa Cruz de La Palma

Freitag, 23. Dezember 2011

El Hierro Vulkan - er gibt noch keine Ruhe

NEWS:

Unser Vulkan Eldiscreto mal aus einer ungewöhnlichen Perspektive. Diese Fischeye Aufnahme der IGN zeigt zeigt die Eruptionsstelle vor einigen Wochen als globale Erscheinung und Größe.

Gestern meldete sich Eldiscreto zurück und ergoss seinen magmatischen Inhalt sichtbar an die Meeresoberfläche. Zwei leichte Beben erfolgten in der vergangenen Nacht - um 2.16 Uhr und um 4.09 Uhr mit jeweils 1,6 RSk. in 15 bzw. 16 km Tiefe. Diesmal gleich verteilt im Golfo und unter der Auswurfstelle im Süden. Der Tremor hat auch wieder einen Gang zugelegt und läuft auch heute Morgen auf mittlerem Niveau weiter.
Seit Donnerstag ist das Forschungsschiff  "Sarmiento de Gamboa" des Ozeanographischen Institut wieder um den Eldiscreto im Einsatz. Schwerpunkt waren gestern die östlichen Meeresgebiete im Süden. Den Weg der Gamboa hat Carlos Bernal (Danke) auf der Satellitenkarte festgehalten. Nun hoffen wir auch einmal, daß Untersuchungsergebnisse und Echolot Aufnahmen auch frei gegeben werden.
 
Lebensmittelspenden stehen den betroffenen Herrenos und ihren Familien über Weihnachten genügend zur Verfügung. Die örtliche Supermarktkette "Terencio" spendete 2100 kg gemischte Nahrungsmittel und der auf Teneriffa ansässige "Hiperdino" mehr als 1700 Liter Olivenöl. Auch der Erlös des Vulkankalender 2012 (die Überweisungsdaten sind mir noch nicht bekannt) und natürlich unsere Spenden werden hoffentlich etwas über die vergangenen Strapazen hinweg helfen.
Der Präsident der Kanarischen Museen des Cabildo de Tenerife, Amaya Graf und der Direktor des Museums für Naturwissenschaften von Teneriffa, Lazarus Sánchez-Pinto, eröffneten gestern eine Ausstellung über die Restingolitas von El Hierro. So wird in der Presse die am 10.Oktober ausgeworfene Lava genannt. Das bis dahin unbekannte Material hat eine dunkle äußere Rinde aus einer gläsernen Textur.
Basanit, ein vulkanisches Glas  wird durch die rasche Abkühlung gebildet. Die Dicke der Kruste variiert von einigen Millimetern bis zu mehreren Zentimeter. Das Innere ist ein Material weiß wie Schnee von poröser Struktur. Der feste Teil besteht aus Kieselsäure (SiO2) 65-70 GHT. Unzählige kleine Bläschen, erwecken den Eindruck von Hartschaum. Das bisher einzige greifbare und unverwechselbare Produkt unseres Eldiscreto.