Mittwoch, 14. Dezember 2011

El Hierro Vulkan - neues Beben in nur 2 km Tiefe

NEWS:
10.08 Uhr - IGN korrigiert Bebenwert von 4.02 Uhr auf 2,1 RSk. in 21 km
20.23 Uhr - Webcam glühende Lavabrocken treiben an der Wasseroberfläche
21.08 Uhr - an mind. zwei Stellen tritt beim Eldiscreto glühende und rauchende Lava aus.

Nach 3 Tagen ohne Erdbeben gab es heute in der Nacht um 4.02 Uhr einen Erdstoß von 1,9 RSk.in nur 2 km Tiefe. Das Zentrum lag ca. 5 km vor der Küste des Golfotales (siehe IGN Karte). Ein ungewöhnliches Beben in nur geringer Tiefe. Lag doch bisher das Bebenzentrum immer bei 15 bis 20 km Tiefe. Sollte es sich um keinen Messfehler handeln und sich ein erneutes Beben in dieser geringen Tiefe wiederholen, könnte sich um eine ganz neue Entwicklung der Vulkan Saga handeln.
Der Tremor hat sich seit diesem Erdstoß um 4.02 Uhr auch verändert. Die Impulse erfolgen nun wieder in unregelmäßigeren Abständen. Es bleibt also die heutige Entwicklung abzuwarten. Der Eldiscreto im Süden hat ebenfalls an Heftigkeit zugenommen. Nach unbestätigten Berichten soll er um Mitternacht glühende Lavabrocken ausgestoßen haben.
Neue Luftaufnahmen der INVOLCAN zeigen das Naturspektakel des Eldiscreto der letzten Wochen. Kleinste Lavapartikel verfärben das Meer über der Eruptionsstelle und in weitem Umkreis in eine braune Suppe.

Dienstag, 13. Dezember 2011

El Hierro Vulkan - ein Song auf den Eldiscreto

NEWS:
 Direkt vor der Hafeneinfahrt von La Restinga sprudelt unser Eldiscreto unaufhörlich weiter vor sich hin. Ein nun schon gewohntes Bild das auf den ersten Blick auch harmlos aussieht. Wir wissen allerdings, daß Vulkane und hier macht unser Eldiscreto keine Ausnahme, in minutenschnelle sein Gesicht verändern kann. Wie vor Wochen bereits geschehen, steckt in ihm die Urgewalt und die Kraft, Gase und Lava auch 20 und mehr Meter in die Höhe zu schleudern.
Die Beben haben komplett aufgehört und lassen das Golfotal wieder ruhig schlafen. Der Tremor läuft unverändert seinen zickigen Gang und fördert unaufhörlich neue Magma nach oben. Wie das Gobierno (Kanarenregierung) gestern mitteilte, sind die Kohlendioxid (CO²) Werte stark rückläufig. Lag am 6.12. die Emission noch bei 1560 t/Tag so liegt die aktuelle Ausdünstung bei 978 t/Tag. Immer noch mehr als die doppelte Normalmenge.

Trotz der ganzen Unsicherheit und der nervlichen Anspannung lassen sich die Herrenos ihre gute Laune nicht vermiesen. Ein Lied muß her, ein Song auf den Vulkan und das wird heute in Teneriffa uraufgeführt. "Una cancion para El Hierro" so der Titel und von keinen geringeren wie Benito Cabrera, der über 80 jährigen Granddame der Folklore Maria Merida und den Los Sabandenos zu hören sein. Alle Interpreten sind lokale Folklore-Größen der Kanarischen Inseln.

Daß es bei einem Vulkanausbruch auch etwas heftiger zur Sache gehen kann, beweist der ähnlich veranlagte Hotspot Vulkan Kilauea auf Hawaii. Ein Video vom 9.12.2011.

Montag, 12. Dezember 2011

El Hierro Vulkan - bis jetzt 11930 Erdbeben

NEWS:

Die Warnstufe "Gelb" wurde gestern Abend für alle Kanarischen Inseln ausgerufen. Nicht erschrecken - es ist nicht die Vulkan-, sondern diesmal die Unwetterampel. Für Dienstag werden in den gelb belegten Küstenabschnitten auf allen Inseln hoher Wellengang erwartet. Ein Tiefdruckausläufer aus Nordosten  streift die Kanaren. Wie auf der Eumetsat Satelliten- aufnahme zu erkennen, ist das Regengebiet aus Nordafrika schon weitgehendst südlich der Kanaren vorbei gezogen, bringt aber als Anhang Wind und starken Seegang mit. Die Warnung gilt für Dienstag von 0.00 Uhr bis 20.00 Uhr.  El Hierro ist nun doppelt mit "Gelb" belegt.
In den letzten 24 Std. wurde erstmals kein Beben mit mehr als 1,5 RSk. auf El Hierro registriert. Der erste bebenfreie Tag seit 17.7.11. Insgesamt summieren sich die Erdstöße nun auf 11930.

Bedeutet das nun auch das Ende der vulkanischen Aktivität auf El Hierro?
Das Abklingen oder völlige Ausbleiben von neuen Erdstößen zeigt in Verbindung mit der Tremorgrafik, daß der Magmafluss nun seinen Weg gefunden hat und keine großen Barrieren mehr durchbrechen muß. Der Vulkan stößt weiter Magma aus und lässt den Vulkankegel anwachsen. Dieser Vorgang kann auch ohne Beben über Monate oder gar Jahre andauern. Beispiele dafür gibt es auf der Erde genug. Erst wenn der Tremor vollständig erlischt, kann auch von einem Ende der Vulkanaktivität gesprochen werden. 
Auch am Sonntag sprudelte der Eldiscreto fleißig weiter und färbte die Meeresoberfläche grün-braun. Die Tremorimpulse erfolgten alle im 5 bis 10 min. Abstand mit einer Frequenz zwischen 1 - 14 Hz und meist für eine Dauer von 2 min.
Die Bodenverformung vor allem im Golfobereich ist gleichbleibend. Das lässt darauf schließen, daß zumindest in den oberen Magmakammern genügend Nachschub vorhanden ist.
Wir werden uns also weiter auf Eruptionen und Lavaaustritte am Eldiscreto einstellen müssen. Mit jedem neuen Tag wächst der Vulkankegel weiter in die Höhe und wird vielleicht doch noch das Licht der Welt erblicken und eine neue Insel schaffen.

Sonntag, 11. Dezember 2011

El Hierro Vulkan - Tremor tanzt im Walzertakt

NEWS:
Auch am Samstag hat der Eldiscreto weiter magmatisches Material ausgeworfen. Meist waren es heiße Gase die an der Meeresoberfläche ankamen und das Wasser verfärbten. Feste Bestandteile wurden gestern nicht beobachtet. Der Krisenstab beschreibt die Lage als stabil. Ein Erdstoß erfolgte heute in der Nacht um 2.11 Uhr mit 1,9 RSk. in 18 km Tiefe im Golfo.



Gedanken bereitet seit Samstagmorgen der pulsierende Tremor. Ein bis dahin noch nicht beobachtetes Phänomen von regelmässigem Auf- und Abklingen der Tremor- aufzeichnungen. Diese Ausschläge werden normal von unterirdischen Explosionen im Lavakanal erzeugt, wenn das Magma Gesteinsschichten durchbricht. Dies erfolgt aber in unregelmässigen Abständen. Seit gestern erfolgen diese Explosionen regelmässig in immer kleinerem zeitlichen Abstand. Erfolgte es am Samstag im 15 bis 20 min. Abstand, so beobachten wir heute einen Intervall im 5 Minuten Takt.
In Fachkreisen wird bereits vom Stromboli Effekt gesprochen. Bemühen wir mal Prof.Wikipedia um die Sache etwas näher zu beleuchten.

Der regelmäßige Auswurf von Lavafetzen, Schlacken und Aschen ist so typisch für Stromboli, dass der Begriff Strombolische oder Strombolianische Aktivität allgemein für Vulkanaktivität dieser Art verwendet wird. Diese weltweit einzigartige, kontinuierliche Aktivität ist durch die so genannte „Zwei-Phasen-Konvektion“ begründet. In einer gewissen Höhe des Schlotes ist der Dampfdruck der Gase größer als der Druck der sich über den Gasen befindenden Flüssigkeit. Die dadurch gebildeten Gasblasen steigen auf und reißen durch ihr Zerplatzen an der Oberfläche Magmafetzen mit sich. Diese Entgasung bringt eine Erhöhung der Masse der betroffenen Schmelze mit sich, die nun wiederum absinkt und somit einen stetigen Kreislauf darstellt.


Das Forschungsschiff "Cornide Saavedra" der IEO (Instituto Espanol Oceanografia) aus Vigo in Nordspanien ist nun auch bereits seit Tagen mit der "Ramon Margalef" in den Gewässern um El Hierro im Einsatz. Carlos Bernal (Danke) hat sich die Mühe gemacht einen Tagesablauf der Saavedra in einer Grafik darzustellen. Das Schiff hat 27 Mann Besatzung und 31 wissenschaftliche Mitarbeiter an Bord. Trotz des großen Aufwandes war allerdings der Krisenstab bis jetzt nicht in der Lage eine Unterwasserkarte oder Grafik des Ist Zustandes unseres Eldiscreto zu veröffentlichen.

Das staatliche Prestige Hotel "Parador" auf der Ostseite der Insel will bis Februar 2012 seine Pforten schließen. Wie die Direktion mitteilte sind es nicht die Auswirkungen der Vulkankrise, sondern die schon seit Jahren schwachen Gästezahlen, die das Defizit immer weiter in die Höhe treiben.

Samstag, 10. Dezember 2011

El Hierro Vulkan - ein einzigartiges Naturschauspiel

NEWS:  11.36 Uhr - starker pulsierender Tremor in regelmässigen Abständen
19.16 Uhr - dieser pulsierende Effekt des Tremors hält auch heute Abend noch an. Bisher wurden diese rythmischen Impulse im 10 bis 15 Minutentakt auf El Hierro noch nicht beobachtet.


Die Natur braucht sich nicht anzustrengen bedeutend zu sein. Sie ist es. Das schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle. Die meisten Geheimnisse verbergen sich in der Natur - das sind die einleitenden Worte in meinem Buch. Nicht nur in der Botanik oder bei fantastischen Wolkenspielen sondern auch bei der Erstehungsgeschichte eines neuen Vulkans. Mit welch einer Farbenpracht dürfen wir diese Urgewalt miterleben. Nur wenigen Augenzeugen in der Menschheits- geschichte war es bisher gegönnt, so ein Schauspiel fast Live mit zu erleben. Die wunderbaren Aufnahmen aus dem Guardia Civil Helikopter wurden von Wissenschaftlern der INVOLCAN in den letzten Wochen geschossen. Bei allem Staunen darf aber nicht vergessen werden, daß wir mitten in der Entwicklung sind und der letztendliche Ausgang noch offen ist.
Der Tremor hat in den Nachtstunden wieder kräftig zugelegt. Begleitet von kleinen Explosionen im Magmakanal bahnt sich jetzt wieder eine größere Magmamenge den Weg ins Freie. Wenn ich nicht falsch liege, wird es im Laufe des heutigen Tages oder am morgigen Sonntag kräftige Eruptionsschübe am Eldiscreto geben. Neue Beben blieben in den vergangenen Stunden fast aus. Der letzte kleine Erdstoß war im Golfo um 18.23 Uhr mit 1,7 RSk. zu verzeichnen.

Von den Anwohnern in La Restinga werden vermehrt schwefelartige Gerüche wahrgenommen. Messergebnisse bestätigen Schwefelgase, Ozon und Feststoffpartikel in der Luft. Nach einer Meldung des Krisenstabes (Pevolca) sind die jetzigen Konzentrationen aber nicht gesundheitsschädlich.

Wenn unser Vulkan so weiter in die Höhe wächst, wird in den nächsten Tagen die kritische Marke von 100 m bis zur Wasserlinie erreicht werden. Heftige Eruptionen bis hin zu Dampfexplosionen wären wahrscheinlich die Folge. Laut dem Inselpräsidenten Alpidio Armas ist der Vulkan in den letzten beiden Wochen um bis zu 80 m gewachsen. Die Vulkanspitze lag vor wenigen Tagen nur noch 150 m unter dem Meeresspiegel.