Posts für Suchanfrage Tacoron werden nach Relevanz sortiert angezeigt. Nach Datum sortieren Alle Posts anzeigen
Posts für Suchanfrage Tacoron werden nach Relevanz sortiert angezeigt. Nach Datum sortieren Alle Posts anzeigen

Montag, 16. April 2012

El Hierro Vulkan - die Badebucht Tacoron

NEWS:
11.45 Uhr Beben mit ML3.1 in 14 km Tiefe unter Eldiscreto
11.57 Uhr Beben mit ML2.2 in 19 km Tiefe unter Eldiscreto
15.54 Uhr Beben von 11.45 Uhr wurde von IGN soeben korrigiert auf ML3,0 und 15 km Tiefe.
Nach Tagen der Ruhe gab es gestern Abend erstmals wieder ein Beben von mehr als ML1,5. Um 23.39 Uhr ereignete sich in 11 km Tiefe unter dem Eldiscreto ein Erdstoß von ML1,6. Bereits am Vortag hatten wir ein schwaches Beben von ML1,3. Augenzeugen vor Ort berichten auch von leichten Meeresverfärbungen über der Eruptionstelle. Das hat zwar noch nichts zu bedeuten, könnte aber auch wieder stärkere Aktivitäten ankündigen.
Unten sehen wir den Bereich der maritimen Schutzzone, die sich westlich von La Restinga bis nach Tacoron (linker Bildrand roter Punkt) erstreckt. 

Tacoron ist ein Lavagelände mit einer kleinen Badebucht und war lange Zeit wegen der Eldiscreto Gase gesperrt. Durch die vor Wind geschützten Lage konnten sich in der muldenförmigen Bucht Gase sammeln, die eine gesundheitsgefährdende Konzentration bei Messungen anzeigten. Erst seit einigen Wochen ist die Bucht für Besucher wieder geöffnet. Tacoron ist unbewohnt und nur über eine kleine und gut befahrbare Straße zu erreichen. Durch die Lavaschlacken führt ein gepflasterter Fußweg zur romantischen Felsenbucht. Mit etwas Kletterei ist das offene Meer zu erreichen.
Bei stärkerem Seegang oder auch zunehmender Flut wird das Baden zum Abenteuer und gefährlich. In der Nachbarschaft befinden sich Holzhütten mit Grillmöglichkeiten, die am Wochenende meist von den Herrenos mit Kind und Kegel besucht werden. Hier hat der Tourist auch einmal die Möglichkeit, direkt in die Kochtöpfe hinein zu schauen und sich mit den Essgewohnheiten der Einheimischen vertraut zu machen.
Unweit dieser Stelle gibt es noch die Teufelshöhle. Ein großer Höhlenbogen, eigentlich mehr ein Felsüberhang, der nach ca. 2 km über einen rutschigen und steilabfallenden und Steinschlag gefährdeten Fußpfad mit etwas Kletterei zu erreichen ist. Nur für schwindelfreie Wanderer und nur mit Wanderschuhen zu empfehlen.

Mittwoch, 27. Juni 2012

El Hierro Vulkan - unruhige Nacht

NEWS: 14.45 Uhr - die Beben halten weiter an. 13.12 Uhr ML3,3 in 19 km Tiefe Westspitze. Pevolca hat die Vulkan-Gefahrenampel von grün auf "Gelb" geschaltet, da nun doch auch offiziell von neuen Aktivitäten ausgegangen wird. Die Bevölkerung wurde aufgerufen die vorgesehenen Sicherheitsmaßnahmen vorzunehmen. Die Stufe "Gelb" gilt für den Südwestbereich im Gebiet von El Julan und La Dehesa. Nach GPS-Messungen hat die horizontale Verformung um etwa 3 cm zugenommen. Genaue Messdaten sind noch nicht zu erhalten.

22.44 Uhr - das erste Beben mit ML4,0 um 18.55 Uhr in diesem Jahr in 20 km Tiefe im Südwesten. Die Beben halten weiter an. Bisher heute über 160 Erdstöße.

Die Anzahl der gestrigen 235 Beben war fast identisch mit dem Vortag. Nur die Anzahl der über ML3,0 Erdstöße (lila) hat sich auf 9 erhöht. Die kräftigsten Beben in der vergangenen Nacht lagen um 0.11 Uhr und um 2.27 Uhr bei ML3,4 in 19 bzw. 20 km Tiefe in Südwesten.
Das Bebenzentrum verlagert sich wie erwarten in den Süden. Die jüngsten Beben liegen (rote Punkte) etwas weiter westlich im Gebiet der Steilküste von El Julan. Ein Bereich der für seine Petroglifos und Leteros - alte Felsritzungen der Bimbaches, bekannt ist. Heute Morgen haben wir das erste Mal um 5.25 Uhr ein Beben verspürt und wurden alle in den Betten wachgerüttelt. Es war nicht das stärkste Beben, ein Erdstoß von ML2,7 im Süden, aber für uns spürbar. Gestern hatte ich eine ganze Reihe von Gesprächen mit Residenten und Herrenos. Es herrscht die Ungewissheit und untergründige Angst was nun schon wieder auf sie zukommt. Durch die nun seit fast einem Jahr andauernde Beben- und Vulkanaktivität möchte man das Thema zu den Akten legen und am Besten alles vergessen. Es ist eine gewisse Müdigkeit, fast schon Gleichgültigkeit, Machtlosigkeit und eine gewisse Gereiztheit aus den Worten spürbar. Warum gerade bei uns und nicht irgendwo anders.
Das ist das Meeresgebiet "Mar de las Calmas" unter dem in 88 m Tiefe die Spitze des Eldiscreto schlummert. Die Verfärbungen bzw. Schlieren auf der Wasseroberfläche sind übliche Spiegelungen und überall um die Insel anzutreffen. Also keine Anzeichen von aufsteigenden Gasen. Eine weiße Boje (Bild unten) kennzeichnet die alte Eruptionsstelle. Von hier aus gilt im Radius von 0,5 Seemeilen die Sperrzone.

Oberhalb des unbewohnten Inselgebietes sind die Spuren vergangener Ausbrüche allgegenwärtig. Bizarre Lavaformationen und richtige Lavaströme, inzwischen spärlich bewachsen, zeugen von den Urgewalten vergangener Jahrhunderte. Der letzte nachweisbare Ausbruch erfolgte um 1738 und lag weiter Richtung Westspitze. Dieses Lavafeld muß also noch früher entstanden sein.
Im weiteren Verlauf Richtung Tacoron habe ich diese Messtation vorgefunden. Es ließ sich nicht genau klären, was hier gemessen wird. Ich vermute jedoch, daß es sich um einen Gassensor handelt, da auch Schlauchleitungen verlegt sind. In diesem Gebiet hatten wir im letzten Jahr auch die höchste Konzentration von Schwefel und Kohlendioxid. Die Anlage ist ein Leica-Fabrikat und wird von der benachbarten Solarzelle mit Strom versorgt. Auch der Eigentümer ob IGN, Involcan oder ein anderes Institut war nicht zu entnehmen.
Das Gebiet über mehrere Kilometer war menschenleer. Durch die flache Lavastruktur sind große Bereiche überschaubar. Kein Wissenschaftler weit und breit, nur drei einheimische Badegäste in der kleinen Badebucht von Tacoron. Das Foto unten zeigt ungefähr den Standort des Eldiscreto von dem westlich liegenden Tacoron-Strand.

Montag, 22. Oktober 2012

El Hierro Vulkan - rund um den Eldiscreto

NEWS:

Am Sonntag gab es insgesamt 5 Beben. Ein Schwerpunkt war nicht auszumachen. Die Erdstöße verliefen vom Süden über den Tanganasoga bis vor die Küste des Golfo. Der stärkste Erdstoß mit ML2,1 um 8.19 Uhr erfolgte im Nordwesten einige Kilometer vor der Küste in 28 km Tiefe (IGN Grafik). Auf der Erd-bzw. Meeresoberfläche war von den unterirdischen Aktivitäten nicht das Geringste auszumachen. Ideale Bedingungen für die geplanten Wochenend- Veranstaltungen.

Auch diese großen Meerestiere wie der am 7. Oktober 2012 vor der Küste von La Restinga beobachtete Walhai (Foto) verirren sich ab und zu in küstennahe Gewässer. Der Walhai (Rhincodon typus) ist der größte Hai und zugleich der größte Fisch der Gegenwart. Sie ernähren sich ähnlich wie Riesenhaie und Riesenmaulhaie von Plankton und anderen Kleinstlebewesen, die sie durch Ansaugen des Wassers filtrieren. Nach neueren Untersuchungen fressen sie aber auch Fische bis zur Größe von Makrelen und kleinen Thunfischen. Wegen seiner Nahrungsspezialisierung ist dieser Hai ungefährlich für den Menschen (Wikipedia).
Das komplette Video der Walhai Beobachtung habe ich am Ende angehängt.

16. Open Fotosub in La Restinga

Karin (danke) war am Wochenende vor Ort und schildert ihre Eindrücke:

Bin gerade aus La Restinga zurück und noch immer ganz im Bann vom Fotosub und dem Fast - Vulkanschwimmen. Bei strahlendem Sonnen und Mondschein, Windstille und angenehmen Temperaturen herrschte im kleinen Fischerdorf La Restinga am Wochenende reges Treiben, obwohl auf der anderen Seite der Insel die La Peña Jungfrau mit Prozession und typischen gratis Leckereien befeiert wurde.
Die bunte Abschlussveranstaltung des 16. Open Fotosub am Samstag Abend auf der Hafenmole war ein voller Erfolg. Ca. 300 Zuschauer liessen sich von den technisch ausgefeilten Unterwasseraufnehmen erstklassiger Fotografen begeistern und auch der Jury ist es sicher nicht leicht gefallen, die gesponserten Prämien im Gesamtwert von 15.000 € unter nur 9 der 22 Teams zu verteilen. Laut Fandiving soll das Niveau und die Qualität der Fotos noch nie so hoch gewesen sein wie in diesem Jahr. Arturo Telle von Gran Canaria bekam für seine atemberaubenden Serien den ersten Preis, aber die eigentliche Sensation ist, dass es wieder Leben im Mar de Las Calmas gibt. Schneller als erwartet erholt sich die Natur vom Vulkanausbruch des letzten Jahres und nicht nur kleine Fische wuseln in den atlantischen Tiefen.
Das Siegerfoto geschossen von Arturo Telle. Weitere prämierte Aufnahmen findet man bei El Hierro Digital.






























Vulkanschwimmen (Travesia A Nado Volcan De Las Calmas)
Auch die 121 Vulkanschwimmer versammelten sich am späten Samstag Nachmittag zu einer Informationsveranstaltung im Zelt auf der Mole und man konnte die Neugierde und spannungsvolle Erwartung der Sportler geradezu spüren. Bedingt durch die starke Strömung der vergangenen Tage Richtung Eldiscreto kam Plan B zum Einsatz, alternativ von Tacoron (6,4 km) und von Puerto Naos (2,5 km) entlang der Küste nach La Restinga zu schwimmen. Über mehrere Monate wurden Wetter, Wind und Strömung geradezu wissenschaftlich beobachtet und ausgewertet, um so die Sicherheit der Teilnehmer garantieren zu können. Vulkanschwimmen wäre toll gewesen, aber die Erlaubnis zu erhalten, durch die streng kontrollierte Reserva Marina schwimmen zu dürfen war auch etwas Besonderes, zumal dort Wale (ganz harmlose) beobachtet wurden.
Geni, vom Sportverein Nisdafe, und seinen 60 freiwilligen Helfern ist ein organisatorisches Meisterstück gelungen. Die Fischer von La Restinga markierten mit mehreren ihrer Boote die Route und andere schwammen für evtl. auftretende Notfälle nebenher. Außerdem stand, man höre und staune, ein Rettungshubschrauber für den Fall der Fälle bereit (wie die Veranstalter das erreicht haben, werde ich noch recherchieren...).
Sonntag früh brachte ein Bus die 81 (darunter 11 Frauen) Schwimmer der 6,4 km Route mit ihren Neoprenanzügen und Brillen nach Tacoron, die 40 (14 Frauen) der kürzeren Strecke kamen in den Genuss des Sahnestückchens, erst mit Fischerbooten in Tacoron den Start der Langstreckler zu erleben und dann selbst in Puerto Naos direkt ins Wasser gelassen zu werden.
Nach 35 Minuten belegten 3 Jungen zwischen 14 und 17 überzeugend die ersten 3 Plätze der Kurzstrecke und nach einer Stunde und 30 Minuten stiegen Arm in Arm die beiden Sieger der Langstrecke aus dem Wasser. Erschöpfte Sportler mit strahlenden Gesichtern, viel Lob, Begeisterung über die Schönheit der Natur und die Zusicherung im nächsten Jahr wieder dabei zu sein waren der Lohn für die Knochenarbeit der Organisatoren.
Beide Veranstaltungen waren ein echtes Aushängeschild für El Hierro und die zu erwartenden Fotos und Videoclips werden sicher viele Menschen neugierig auf unser schönes Inselchen machen.
 

Das von Günter Baumgartel von der TauchBasis FanDiving aufgenommene Video vom 7.10.2012.

Samstag, 4. Juli 2015

El Hierro heute

Was gibt es Neues auf El Hierro


Vier Jahre ist es nun her, seit der Vulkan unter El Hierro sich mit neuen Leben füllte. Nach über 300 Jahren Ruhezeit rüttelte er mit fast 24.000 Erdstößen bis ML5,1 die Insel wieder wach. Die Eruption kurz vor der Küste von La Restinga lies damals Größeres befürchten.

Es gab ein seltenes Naturschauspiel mit bunt gefärbtem Meerwasser durch austretende Gase und Schwebepartikel. Über viele Quadratkilometer konnte sogar aus dem Weltall dieses Spektakel beobachtet werden.

Auch wurden erstmalig bei einem Vulkanausbruch weiße Lavabrocken mit schwarzem Schokoladenüberzug ausgeworfenen- die Restingolitas.

Ein neuer Unterwasservulkan wurde geboren. Noch 88 Meter unter der Meeresoberfläche verborgen – der Eldiscreto. Seitdem ist wieder Pause angesagt. Aber noch keine Ruhe. Immer wieder gab es in den vergangenen Jahren Erdbeben und auch die letzten Tage kleinere Erdstöße.

Auf der Insel läuft alles wieder seinen geregelten Gang. Die spanienweite Wirtschaftskrise hat auch auf El Hierro tiefe Einschnitte hinterlassen. Viele Bewohner sind ausgewandert und noch mehr arbeitslos. Die maßlose Bauwut und eine verfehlte Wirtschafts- und Subventionspolitik hat gravierende Spuren hinterlassen. Das eine ist Vergangenheit, aber an den Folgen wird die Insel noch lange zu knabbern haben.

Zu geblendet haben die Aussagen von bleibendem Wohlstand und Reichtum. Madrid hat es vorgemacht und jede spanische Region, Provinz und Gemeinde wollte das versprochene Wachstum auch nicht versäumen. An Stillstand oder gar Rückschritt dachten nur die Pessimisten. Aber so sollte es dann auch kommen. Jede Medaille hat zwei Seiten. Solange die Subventionen aus fremden Kassen fließen und keine nachhaltige eigene Wirtschaft aufgebaut wird, es es nur eine Frage der Zeit bis sich die Medaille dreht.

Von Betonpalästen, breiten Straßen, Wellness Bädern oder einem Kongresszentrum im Rohbau kann niemand leben. Das kostet nur Unterhalt oder wird Verrotten.

Jetzt müssen und werden kleinere Brötchen gebacken. Hier hat man es im Gegensatz zu Griechenland kapiert und ist mit kleinen Schritten dabei sich langsam zu erholen. Einschnitte im Sozialsystem, im Arbeitsrecht, Steuererhöhungen und die Streichung von Vergünstigungen sind nur einige Punkte … und dann soll noch ein Land finanziell auch aus spanischen Kassen am Leben gehalten werden, das mit aller Gewalt seinen hohen Lebensstandard behalten will. Das soll mal ein Ziegenhirte auf Europas südlichsten Zipfelchen verstehen.

Globalisierung heißt das Schlagwort, wenn weit ab vom Golfotal die EU Milliarden in der Akropolis versenkt werden. Solange aus Brüssel Mittel kamen wurden die auch ungefragt von El Hierro genommen. Jetzt wo es ans Zahlen geht, erinnert man sich gerne wieder an die eigenen Interessen und an die eigene Partei. Im Mai 2015 wurde der bisherige Inselpräsident Alpidio Armas (Koalition überregionaler Parteien) abgewählt und eine Dame – Belén Allende der nationalen Inselpartei AHI, zur Präsidentin gekürt …ob Fortschritt oder Rückschritt vermag ich nicht zu beurteilen.

Vielen, auch auf den Nachbarinseln, wird die Macht und das nebulöse Wirken des Beamtenapparat in Brüssel langsam unheimlich. Die anfängliche Euphorie vom Stern Europa ist längst verflogen. Der Regulierungswahn ist inzwischen in der letzte Bar in Tacoron angekommen. Nur noch eine auf Hygiene überprüfte Köchin darf jetzt die Pizza zubereiten. Schilder am Eingang sagen jetzt dem Gast, ob der Innenraum noch Kapazität aufnehmen kann oder die maximale Personenzahl bereits überschritten ist. Gemüseeinkauf geht nur noch mit dem Plastikhandschuh und die bisher kostenlosenTüten im Supermarkt kosten plötzlich Geld.

Nicht alles ist falsch. Aber damit ging das besondere Flair, die Atmosphäre und die gewissen Eigenarten immer mehr im Bürokratiesumpf verloren. Hatte man damals noch erwartungsvoll den teuren Euro gegen die Leichtmetall-Peseta eingetauscht, wäre ich mir heute nicht mehr so sicher.
Die langen Arme aus Brüssel, greifen schon bis zum Eldiscreto. Hier haben sie allerdings noch einmal ihr Füllhorn ausgeschüttet und den Bau eines Vulkanzentrum ermöglicht.

Der Vulkanpark von El Hierro


Der im Februar 2015 neu eröffnete Geoparque liegt an der HI-4 zwischen La Restinga und El Pinar, unweit der Abzweigung zur Badebucht Tacoron in einem renaturierten Steinbruch.
Auf den ersten Blick vielleicht etwas unscheinbar, ist er doch einen Besuch wert und bietet mit mehreren gut gemachten interaktiven Multimedia Shows eine Menge Informationen rund um den Unterwasservulkan vor La Restinga.  
Ralf Rehbock (Fotos) hat vor einigen Wochen El Hierro besucht und wird uns seine gewonnenen Eindrücke schildern (Danke).
In Vitrinen sind einige  Restingiolas zu sehen, die während der aktiven Phase vom Eldiscreto vor Restinga vom Rettungskreuzer aus dem Meer gefischt wurden.

Auf der kurzen geführten Wanderung zwischen den zwei Ausstellungsgebäuden macht eine Rangerin auf viele geologische Besonderheiten in dem Lavafeld aufmerksam an denen man sonst vielleicht achtlos vorbei gelaufen wären.

Sie hat auch erzählt das mitunter kleine Gruppen von Einwohnern aus Restinga vorbei schauen die sich dann oft sehr emotional an die Zeit der Evakuierungen erinnern. In einer Nacht und Nebelaktion mussten damals die Bewohner „Notevakuiert“ werden.

Hier die dramatischen Stunden zum Nachlesen „Restinga evakuiert„. Die Behörden hatten trotz eindeutiger Anzeichen die Gefahr falsch eingeschätzt und verharmlost.

Der Besuch dauert eine gute Stunde und ist kostenlos. Weitere Infos gibt es im Internet unter www.geoparqueelhierro.es

Das „alte“ Restingolita-Museeum der Gemeinde direkt in La Restinga ist weiter geöffnet.
In Folge erscheinen nun weitere Vorort Berichte von Ralf Rehbock zur heutigen Situation auf El Hierro.

Mittwoch, 10. Oktober 2012

El Hierro - Jahrestag der Eldiscreto- Eruption

NEWS:
10.06 Uhr - Neues Beben um 8.49 Uhr von ML2,0 unter dem Tanganasoga in 12 km Tiefe.



In der vergangenen Nacht um 20.23 Uhr ein ML2,5 Beben (Grafik oben) unter den Südhängen in 23 km Tiefe. Um 5.09 Uhr ein weiterer Erdstoß noch etwas weiter südlich bei Tacoron von ML1,9 in 22 km Tiefe. Insgesamt gestern 6 Beben auch im Golfo (blau). Die Tiefenlage ist unverändert. Im Golfo um die 10 km Tiefe und im Bergmassiv und südlich von El Pinar bei 20 km Tiefe (links). Die Bodenverformung nimmt nach neuesten GPS Messungen rasch weiter ab. Innerhalb weniger Tage gab es im Südteil der Insel Rückgänge von fast 3 cm zu verzeichnen. Wohin der Druck entweicht ist noch unbekannt.
 
... und heute zum Jahrestag und Beginn der Unterwasser-Eruption
 
Rückblick 2011
(durch Anklicken des Titel werden Sie ins Archiv geleitet und können auch die Begleitkommentare lesen)
 
Montag, 10. Oktober 2011

El Hierro - Vulkan ausgebrochen ?

Die Gerüchte verdichten sich, daß am Morgen südwestlich von Restinga am Meeresboden, sich ein erster Vulkanschlot geöffnet hat.
Die Katastrophenschutzbehörde "PEVOLCA" bestätigte um 14.35 Uhr Messungen mit erhöhter Gaskonzentration und Veränderungen an der Meeresoberfläche im vermuteten Gebiet. Eine Gefahr für die Bevölkerung bestehe im Moment jedoch nicht.
Hubschrauber seien im Einsatz um Beobachtungen und Messungen durchzuführen. Um 19.00 Uhr soll es eine Pressemeldung geben.

Meine Recherchen ergaben inzwischen, daß es sich wahrscheinlich um einen kleinen Nebenkrater in ca. 600 m Tiefe ca.3 km vor der Küste von Tacoron handelt.
Wegen des Fehlens eines zur Vulkanbeobachtung geeigneten Schiffes, können zur Zeit nur Luftbeobachtungen durchgeführt werden. Ein Beobachtungsschiff mit einem Kamera-Roboter sei aber bereits auf dem Wege nach El Hierro.

Meeresvulkane können natürlich in Verbindung mit Wasser explosive Reaktionen und kräftige Eruptionen auslösen. Beispiele dafür gibt es genug.

An vieles hatte man also gedacht, nur daß Vulkanologen von Land aus keine zuverlässige Ferndiagnose stellen können, ging wohl bei aller Planerei unter. Aber das wird sich nach Eintreffen des Schiffes dann auch sicher ändern.

Donnerstag, 11. Oktober 2012

El Hierro Vulkan - Tacoron meldet steigende Verformungswerte

NEWS:

Während an allen Messpunkten die Oberflächen Verformungswerte zurück gehen, steigen sie an der Station HI 10 (oben) weiter an. Der GPS Messpunkt HI 10 liegt etwas oberhalb der Badebucht Tacoron (Pfeil) im Süden. Nur wenige Kilometer von der alten Eldiscreto Eruptionsstelle entfernt. Es ist eine kleine Messkuppel (Foto unten) die über eine Solarzelle mit Strom versorgt wird. Ein deutsches Fabrikat das ich mir vor einigen Monaten näher angeschaut hatte. Von hier werden die Daten über Satellit abgerufen und weiter in die Auswertestelle zur Universität Nagoya in Japan geleitet.
Gestern hatten wir 7 Beben alle im Inselinnern. Der auffälligste Erdstoß war um 8.49 Uhr mit ML2,0 in 12 km Tiefe unter dem Berg Tanganasoga. Heute bereits zwei weitere schwache Erdstöße.

Wie auf allen Kanarischen Flughäfen war im Monat September 2012 auch auf El Hierro ein Rückgang der Fluggastzahlen zu verzeichnen. 116.352 Passagiere und damit 11,2 Prozent weniger Fluggäste meldet der Flughafenbetreiber AENA im Vergleich zum Vorjahr. Auf der Nachbarinsel La Gomera lag der Rückgang gar bei 38,7%, La Palma minus 7,1% und  Fuerteventura bei minus 10,4%. Es ist die Wirtschaftskrise die auch bei den Flügen nun gravierend spürbar wird. Eine insulare Fluggesellschaft, die Islas Airways, kämpft gar um das Überleben. Gestern wurden bei dieser Gesellschaft fast 95% aller Flüge gestrichen. Das Personal wartet bereits seit über 3 Monaten auf seine Bezahlung. Islas Airways macht die Kanarische Regierung dafür verantwortlich, die seit Monaten die zugesagten Subventionen nicht mehr überweisen kann. Wer mehr über die Folgen dieser spanienweite Krise lesen möchte, sollte ab und zu in meine La Palma-Seiten (rechte Seitenleiste) schauen.
 
... und so sah es genau heute vor einem Jahr im Süden von El Hierro aus.
Rückblick 2011
 

El Hierro - Meeresvulkan in 2000m Tiefe ausgebrochen

Das Instituto Geografico National (IGN) hat soeben bestätigt, daß gestern Morgen um 4.15 Uhr (5.15 Ortszeit), südlich von Restinga ein Meeresvulkan ausgebrochen sei. Das Epi-Zentrum liegt ca 4 bis 7 km südlich der Inselspitze. Alle Messinstrumente und GPS Ortungen weisen auf einen Ausbruch in ca. 2 km Meerestiefe hin.

El Hierro - Alarmstufe ROT

Soeben wurde auf El Hierro die höchste Alarmstufe "Rot" ausgerufen. Ein neuer Vulkanausbruch diesmal direkt auf der Insel wird in Kürze befürchtet.
Betroffen soll die Südspitze um Restinga sein. Erste Evakuierungen laufen.

El Hierro Vulkan - Evakuierung von Restinga läuft

Die Evakuierung von Restinga ist in vollem Gange. Als Notunterkünfte wurden eine Schule und eine Sporthalle in der nördlich liegenden Hauptstadt Valverde vorbereitet.

Sonntag, 18. Dezember 2011

El Hierro Vulkan - Urlaubskampagne 2012

NEWS:
Nach den neuesten Messungen der Involcan sind die Kohlendioxid (CO²) Werte weiter rückläufig. Am 16.12. wurde noch eine tägliche Emission von 770 Tonnen, nach dem Höchststand im November von 2398 t/Tag, festgestellt. Der Tremor bekommt inzwischen Atemaussetzer, wie auf der Grafik von gestern Abend an den weißen Stellen gut zu erkennen. Auch gab es in den letzten 24 Stunden keine neuen Erdbeben. Alles deutet auf ein Ende der Vulkanaktivität hin. 

Jetzt wo die Vulkanaktivitäten am Abklingen und vielleicht bald erloschen sind, ist es Zeit über die Schönheit, Ruhe und Ursprünglichkeit dieser kleinen Insel El Hierro nachzudenken. Der ideale Ort für Naturliebhaber, Wanderer und Ruhesuchende.
Ich habe mir deshalb Gedanken gemacht, wie den leidgeprüften Herrenos am besten und nachhaltig geholfen werden kann. Jetzt, wo ohne Gefahr El Hierro wieder besucht und bereist werden kann, rufe ich Sie auf: "Verbringen Sie ihren nächsten Urlaub auf El Hierro".

Ich habe dazu eine extra Seite: http:// Kanaren1.blogspot.com erstellt.


Auf diese Weise können Sie am wirkungsvollsten Ihre Solidarität mit den Menschen dieser kleinen Insel zeigen und ihnen aus ihrer Notlage helfen. Ich bin überzeugt, daß Sie herzlich als "Freund" aufgenommen und nicht nur als Gast sondern als wirklicher Freund und Helfer empfangen werden.

Auf der neuen Urlaubs - Kampagne Seite werde ich kostenlos von Anbietern, Ferienunterkünfte und Tipps zur Anreise nach El Hierro veröffentlichen. Diese Seiten sind noch neu und werden sich erst füllen.
Machen Sie davon Gebrauch und empfehlen Sie die Möglichkeit bitte auch an Ihre Freunde und Bekannte weiter.

Hier die zur Zeit am häufigst gestellten Fragen - beantwortet von Karin Kamm vor Ort :
1. Spürt man die Beben, fallen Bilder von den Wänden, klirren die Gläser im Schrank oder liegen Steine auf den Strassen ?
Nein, in den letzten Tagen hat es kaum noch gebebt und gespürt hat man absolut nichts von den ein oder zwei Beben pro Tag.

2. Sind Strassen gesperrt oder kann man sich frei auf der Insel bewegen ? Ist der Tunnel stundenweise oder ganztägig geöffnet ?
Bis auf die Piste nach Tacoron sind alle Strassen/ Wege/ begeh und befahrbar und in gutem Zustand, der Tunnel ist durchgängig geöffnet.

3. Kann man Baden gehen
Ja, bis auf die Gegend um Tacoron und in La Restinga ist schwimmen in den Naturbecken im Golftal und an der Ostküste möglich.

4. Bekommt man problemlos Lebensmittel in den Geschäften ?
Ja, es gibt keinerlei Engpässe, die Supermärkte sind gut bestückt, sie bekommen alles, was es sonst auch immer auf der Insel gegeben hat.

5. Landen die Flugzeuge planmäßig, haben die Fähren Verspätung ?
Es hat in den letzten Monate weder Einschränkungen noch Verspätungen im Flug oder Schiffsverkehr gegeben.

6. Sind die Quartiere Steinschlag und Erdrutsch gefährdet ?
Da es nicht bebt, rutscht oder rollt nichts und die Häuser sind nicht gefährdet.

7. Wie ist die Stimmung tatsächlich vor Ort ? Wollen die Inselbewohner am liebsten weg (wenn sie könnten)?
Die Stimmung vor Ort ist durch die wirtschaftliche Krise etwas gedämpft und unaufdringlich vorweihnachtlich. Keiner möchte evakuiert werden oder fliehen, sondern weiterhin einen ruhigen Alltag, kaum jemand ist panisch, da sich die Situation bzgl. der Beben beruhigt hat.

8.Stinkt es den ganzen Tag nach Schwefel ?
Nein, ich hatte diesen Geruch auch in den letzten Monaten noch nicht in der Nase, die Einwohner von La Restinga und im Golftal zeitweise schon. Weder in den Bergen noch im Inselnorden oder Osten stinkt es zur Zeit.

9. Würden Sie selbst jetzt auf El Hierro Urlaub machen ?
Ja, überall, bis auf in La Restinga. Im November wäre ich nicht ins Golftal gegangen, bin gern auf der sicheren Seite, jetzt hätte ich dort auch kein Problem mehr. Fast alle Gäste, die "trotzdem" gekommen sind, haben es nicht bereut und verbrachten einen unvergesslichen Urlaub.

Die Temperaturen sind erheblich angenehmer als in Nordeuropa, es grünt bereits und Wanderungen durch die vielseitigen Landschaftszonen steht nichts im Wege. Außerdem ist das Naturschauspiel vor La Restinga im Meer durchaus sehenswert und inklusive. Sie bekommen auch kurzfristig Häuser und Appartements in den Bergen und am Meer. Auf El Hierro werden Sie sich nicht nur gut erholen, entschleunigen und abschalten können, sondern helfen durch ihren Besuch der Insel, wirtschaftlich wieder auf die Beine zu kommen.
Hasta pronto Karin Kamm

Dienstag, 10. Juli 2012

El Hierro Vulkan - sollte sich die Tendenz bestätigen?

NEWS: Nachtrag - in der vergangenen Nacht auch 2 Beben mit ML1,9 und 2,0 in nur 2 km Tiefe an Land unter dem Bergrücken nach Westen. Es kann sich hier um einen Spannungsabbau durch den Verformungsprozess handeln.
18.56 Uhr - der Tag heute verlief ruhig. Erst seit 17.00 Uhr setzen nun wieder verstärkt die Beben ein. Genaue IGN-Daten liegen noch nicht vor.
20.20 Uhr - bisher 15 Beben bis ML2,7 auch in 15 und 16 km Tiefe.
21.41 Uhr - jetzt bereits über 30 Beben bis ML2,7 - Schwerpunkt Westspitze, aber auch Golfo und Tacoron Meeresgebiet im Süden

Die Beben verlagerten sich gestern weiter nach Westen und befanden sich alle in noch größerer Tiefe von 20 bis 25 km. Der Tag verlief insgesamt ruhig mit 90 Erdstößen und nur einem ML3,1 Beben. Erst heute Morgen um 4.04 Uhr mit einem ML3,8 Beben (IGN Grafik) in 22 km Tiefe veränderte sich die Lage.
Der jüngste Erdstoß lag im Osten in der Nähe von Tacoron (Pfeile). Genau in dem Gebiet aus dem der Eldiscreto im Vorjahr über einen vermuteten Magmakanal sein Material bezogen hat. Die Eldiscreto Eruptionsstelle habe ich auf der Avcan Karte mit X markiert. Der alte Magmakanal lag höher bei ungefähr 8 - 12 km Tiefe. Es bleibt jetzt einfach einmal abzuwarten ob das Magma aufsteigt und den alten Kanal findet. Dann dürften wir eine Fortsetzung des bereits seit Wochen befürchteten Eldiscreto Schauspiel erleben.

Hier noch ein Zeitraffer-Video über den bisherigen Bebenverlauf der letzten 3 Wochen. Ausgangspunkt der Golfo und die Wanderung bis zur südlichen Westspitze.
Etwas verwirrend sind die Angaben zur momentanen Gas Emission. Die Involcan die in der Vergangenheit immer schnell und zuverlässige die Gaswerte gemeldet hat, streikt im Augenblick etwas. Es geht wieder einmal um das liebe Geld, das sie von der Regierung nicht erhalten um ihre Messungen weiter durchzuführen. Solche Grafiken wie hier links kommen dabei heraus.
Die staatliche IGN oder besser die offiziellen Verlautbarungen der Verwaltung (Pevolca) spricht von anormalen diffusen Kohlendioxidwerten (CO²) an der Westküste, die 8,4 Gramm pro m² und Tag nicht überschreiten.
Auch sollen die Emissionswerte laut Involcan von Helium-3 seit 16. Juni 2012 auf 8,5 Ra angestiegen sein und bereits zu diesem Zeitpunkt eine neue Vulkanaktivität angekündigt haben.

So weit so gut - ich kann mit diesen Werten nicht viel anfangen.
Vielleicht sollten sich doch schnell alle Institute einigen und wieder an einen gemeinsamen Tisch setzen und jetzt die wichtigen Dinge regeln. Für alles Andere ist später noch genügend Zeit.

Freitag, 12. Oktober 2012

El Hierro Vulkan - wieder alles im Lot

NEWS:
15.39 Uhr - Beben von ML2,6 um 12.45 Uhr im Bereich von Tacoron im Süden in 20 km Tiefe.

Am Donnerstag nur zwei schwache Beben einmal nördlich und einmal südlich des Tanganasoga (blau + rot) mit jeweils ML1,0 in 22 km Tiefe. Sonst blieb es ruhig. Die gestern angesprochenen Verformungswerte bei Tacoron im Süden wurden von der IGN inzwischen korrigiert bzw. nachgetragen. Auch hier ist ein leichter Rückgang der Verformung erfolgt. Damit haben wir einen fast identischen Verlauf an allen Südstationen. Normal liefert die IGN aktuelle und zuverlässige Daten. Bei den GPS Messwerten scheint dies nicht der Fall zu sein. In Zukunft werde ich mir die Zahlen direkt von der Uni Nagoya holen.
 
Zweimal der 12. Oktober - nur mit einem Jahr Unterschied. Links das Seismogram ausgefüllt mit bunten Farben, Beben und Tremor alles gleichzeitig. Der Auftakt für die Eldiscreto Eruption 2011. Rechts unten die schon fast langweilige Aufzeichnung von heute Morgen.

Wer die Ereignisse des 12. Oktober 2011 noch einmal nachlesen möchte - hier geht es ins Archiv.
 
Auch die IGN hat sich zum Jahrestag etwas einfallen lassen. Mehrere animierte Grafiken zum Herunterladen von den wichtigsten Messergebnissen und des Bebenverlaufes aus den vergangenen 12 Monaten als Zeitraffer-Aufnahmen - zur IGN-Animation.


Mittwoch, 25. Januar 2012

El Hierro Vulkan - noch riesiger Magmavorrat

News: Neuer Erdstoß um 13.00 Uhr von 1,6 RSk. bei Restinga in 13 km Tiefe.
- Die Beben werden heftiger um 17.01 Uhr mit 2,5 RSk. und um 17.06 mit 1,8 RSk. beide  um den Eldiscreto in 14 km Tiefe
- Weiteres Beben um 20.22 Uhr mit 2,8 RSk. in 12 km Tiefe im Süden
Gestern zeigte der Eldiscreto wieder einmal seine ganze Kraft. Es war nach der Oktober Eruption die stärkste sichtbare Aktivität. Stundenlang dampfte und rauchte es über der Eruptionsstelle. Dabei warf er Lavaklaster, Gase und durch die Hitze entstandenen Wasserdampf aus. Durch die über ihm liegende tonnenschwere Wassersäule von noch über 100 m Höhe wird seine wahre Gewalt im Moment noch gebändigt. Auch am Abend kurz vor Sonnenuntergang sprudelte es noch heftig.

Um 20.29 Uhr ereignete sich unter dem Epizentrum in 14 km Tiefe ein Beben von 1,6 RSk.  Der Tremor spielt verrückt und gibt nicht die tatsächlich zu beobachtende Eruptionsaktivität wieder. Auch meine gestern in den Raum gestellte Frage der Gezeitenwirkung scheint sich nicht zu bestätigen. Ein evtl. von Flut und Ebbe abzuleitender Rhythmus war zumindest in den letzten 24 Stunden nicht erkennbar. Der Eldiscreto macht einfach was er will und ist trotz aller Theorien und Mutmaßungen nicht berechenbar und sicher für weitere Überraschungen gut. Auch heute Morgen sind wieder rege Aufwallungen und Gasaustritte auf der Meeresoberfläche zu beobachten.
Das Foto zeigt das Gebiet oberhalb des Eldiscreto an der Straße von La Restinga Richtung dem jetzt gesperrten Tacoron. Hier sind noch deutlich die Spuren früherer Vulkanausbrüche zu erkennen. Diese Gebiete werden auch als "Malpaises" als unfruchtbares Land bezeichnet. Jüngste Schätzungen von Wissenschaftlern des Forschungsschiff Ramon Margalef gehen von einer vom Eldiscreto bisher ausgestoßenen Lavamenge von mehr als 145 Millionen m³ aus. Das entspricht der 12 fachen Menge die 1971 der Teneguia auf La Palma ausgespuckt hatte. Rekordhalter ist aber immer noch der Timanfaya von Lanzarote der in seiner fast 6 jährigen Aktivitätphase von 1730 - 1736 es auf 4 Milliarden m³ Lava brachte.
Lavaformation bei Tacoron
Dass sich auch die Wissenschaft täuschen kann, zeigen die Angaben zum Umfang der ursprünglich angegebenen Magmamassen in der unter dem Golfo liegenden Hauptkammer. Wie der Direktor Joan Marti der CSIS aus Barcelona im Oktober 2011 berechnete, sollten sich ca. 50 Millionen m³ Magma dort befinden. Diese Zahl ist inzwischen überholt. Jetzt geht man nach neuesten Schätzungen von weit über einer Milliarde m³ Magma aus. Vorräte die den Magmanachschub des Eldiscreto für mindestens ein Jahr lang sichern. Man wird sich also wenn diese Schätzungen zutreffen, noch auf einen langen Zeitraum und ein Weiterleben des Eldiscreto einstellen müssen. Erfreulich für Vulkanologen und Naturbegeisterte, aber wahrscheinlich weniger toll für die Bewohner von La Restinga.

Sonntag, 24. Juni 2012

El Hierro - Spurensuche in La Restinga

NEWS: Kräftiges Beben von ML3,1 um 21.24 Uhr in 20 km Tiefe im Golfo.

15.30 Uhr - Alles ruhig - keine Beben und sehr entspannt. Die Lufttemperatur liegt im Norden bei 30° - im Süden bei 34°. Eine kräftige Brise mit aufgewühlter See und gut 22 - 23° Wassertemperatur.



Die Katamaran-Fähre "Bentago" von Fred Olsen beim Entladen im Hafen "Puerto de la Estaca" von El Hierro. Immerhin hatten wir auf der Überfahrt von La Gomera nach El Hierro einen Wal und mehrere Delphine beobachten können.

Dieser Blick von unserer Terrasse in der kleinen Bucht von Tamaduste (oben) entschädigt für alle Strapazen. Auf geht es nach Süden. Vom bautechnisch windigen Mirador Tanajara mit El Pinar im Hindergrund hat man bereits einen ersten Fernblick nach La Restinga. Im Sockel und den Mauern dieses Mirador finden sich recht interessante Lavaeinschlüsse von Pflanzen und Muschelschalen. In El Pinar war während der Eruption das Presse- und Informationzentrum eingerichtet und auch die erste private Webcam mit den verdreckten Linsen (Sie erinnern sich) installiert.
In der Ferne, rechts vom Bergkamm, ist der Hafen von La Restinga auszumachen. Die Entfernung dürfte ca. 10 km betragen. Die dunklen Linien auf dem Bergkamm sind Lavasteinmauern und haben die Grenzen zum Nachbargrundstück und den Raum für die dort weidenden Ziegen abgegrenzt. Heute trifft man im Südbereich wegen der Trockenheit und dem dürftigen Nahrungsangebot kaum noch auf Ziegenherden.
La Restinga wie es leibt und lebt. Vielleicht noch etwas ruhiger als wie in den Vorjahren, aber alles geht wie gewohnt seinen ruhigen Gang. Einige Touristen am Strand und in den schwach besetzten Bars und Cafe`s auf der Promenade. Die Fischerboote dümpeln angebunden vor sich hin. Die kleine Fischverkaufs-Halle im Hafen ist geschlossen. Gewundert hat mich allerdings der reiche Fischbesatz im Hafenbecken. Hier konnte ich keine Unterschiede zu den Vorjahren feststellen.




Der Blick über die neue Hafenmole von der Positionslampe an der Hafeneinfahrt. Im Hindergrund liegt die rote Salvamar Adhara, das Rettungsboot, welches in den vergangenen Monaten oft bei der Bergung der rauchenden Lavaklaster eingesetzt war. Trotz der heißen und dampfenden an Bord geholten Lavabrocken sind keine Brand oder Schmauchspuren auf dem Deck zu erkennen. Die Adhara wurde vor zwei Jahren erst in Dienst gestellt und ich hatte die Übergabe damals selbst miterlebt.
Es stellt sich nun die Frage " Wo ist das Cabildo U-Boot - der Kadaver? Er lag wochenlang als einziges Meeresfahrzeug fast alleine im Hafenbecken. Jetzt ist es wieder an Land hinter Schloss und Riegel und wartet auf einen Pächter.

Im Strandbereich von La Restinga ist wegen "Steinschlaggefahr" ein Teil der Ruheplätze an der Felswand abgesperrt. Durch die vermehrten Beben haben sich doch einige Felsbrocken gelöst und sind herabgestürzt. Andere drohen noch herab zu stürzen.



Eine kleine Fiesta gestern Abend unweit von unserem Haus, mit Folklore, Sardinas und Papas y Mojo galt nicht uns. Den" Dia de San Juan" eine Art Sonnenwendfest galt es zu Feiern. Zunächst natürlich auf Großbildschirm Spanien - Frankreich mit dem glorreichen 2:0 Sieg und anschließend viel Rum und Tanz bei voller Beschallung. Wie lange es noch ging - weiß ich nicht. Gegen 2.30 Uhr bin ich eingeschlafen.
Morgen geht es weiter direkt zu dem Lavahang oberhalb der Eruptionsstelle vom Eldiscreto mit einem Abstecher nach Tacoron der kleinen Badebucht, die wegen erhöhter Schwefel- und Kohlendioxidwerte für Monate gesperrt war. Wollen wir einmal sehen, was es hier neues festzustellen und zu beobachten gibt.