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Mittwoch, 2. Oktober 2013

Beben und menschliche Ignoranz

NEWS:

Links sehen wir die IGN-Bebenbilanz der vergangenen Tage. Nach dem Höhepunkt am 30.September mit 32 Beben, flacht nun die Kurve - gestern 20, heute bisher 4 Beben - wieder ab. Es sind die schon oft beobachteten Intervalle mit einer Vielzahl von meist schwachen Erdstößen.
Beginn dieser Bebenserien ist meist ein etwas stärkeres Beben - hier der ML2,7 Erdstoß am 30.9. - der in Folge einen Bebenschwarm auslöst. Die Beben kommen dabei fast alle von nur einem Punkt. Der Ausgangspunkt bleibt also stabil. Wie hier jetzt unter dem Bergmassiv Tanganasoga/Malpaso. Dies wurde schon häufig beobachtet. Ob um Sabinosa im Golfo, im Süden bei La Restinga, am El Julan oder wie im vergangenen März 15 Kilometer vor dem Westzipfel.

Es scheint sich um isolierte Magmaherde zu handeln, die unabhängig von einander nach oben streben. Vergleichbar vielleicht mit einer in die Höhe gehaltenen Hand, bei der jeder Finger ein eigenes kleines Zentrum darstellt.
Gespeist werden diese Finger über den Arm, der wie eine Wurzel für Magmanachschub aus den tieferen Erdschichten sorgt. Jeder Finger versucht nun eigenständig Boden gut zumachen, Gestein aufzuschmelzen und seinen Vortrieb Richtung Erdoberfläche voran zu treiben.

Der Innendruck bleibt dabei stabil, da die Hand mit ihren Fingern insgesamt ein geschlossenes System darstellt. Erst wenn  an einem Finger eine Entlüftung (Eruption) stattfindet, bricht der Überdruck zusammen.

Die GPS Messgrafik vom Standort Frontera im Golfotal zeigt eine fast gleichbleibende Bodenverformung um den 0-Punkt (tatsächlich aber ca. 19 cm über Normal). Der Ausrutscher auf 40 mm (blauer Punkt rechts) war wohl ein Messfehler. Die Kurve wurde inzwischen von der IGN nachgetragen (Blau = vorläufiger Wert und Rot = bestätigter und überprüfter Wert).

Lebhaft ging es gestern auch in Festlandspanien, im Golf von Valencia zu. Nach mehreren hundert Erdbeben bereits in den vergangenen Wochen, erfolgte gestern ein ML4,2 Erdstoß aus 5 km Tiefe. Das Epizentrum lag 22 km vor der Mittelmeer- Küste bei Vinaros in der Provinz Castellon (siehe IGN Karte).

Genau dort, wo zur Zeit ein aufgelassenes Erdölfeld mit Erdgas als unterirdisches Reservelager befüllt wird. In 1750 m Tiefe soll rund 35 % des spanischen Erdgasbedarf für 50 Tage, gespeichert werden. Die Situation sei noch nicht unter Kontrolle. Das weitere Einpumpen von Erdgas wurde von der Regierung vorerst gestoppt.

Eine totsichere Sache -  Gutachten hätten bei dem Vorhaben jegliche Erdbebenrisiken ausgeschlossen, so das mit dem Projekt beauftragte Bauunternehmen Escal UGS.

Gefälligkeitsgutachten, Vetternwirtschaft und entsprechende Schmiermittel bringen jedes gewünschte "wissenschaftliche" Ergebnis auf den Tisch. Nachher ist man immer völlig überrascht und entschuldigt sich mit "Das war nach der neuesten wissenschaftlichen Untersuchungsmethoden nicht vorhersehbar".

Es zeigt wieder einmal, dass jegliche menschliche Eingriffe in die Natur fatale Folgen haben können.

Ich hoffe nur, dass die bei Fuerteventura geplanten und bereits genehmigten Erdölbohrungen noch einmal überdacht werden.
Es ist noch risikoreicher in den Bereich eines aktiven Hotspot zu bohren, als in der vulkanlosen Zone um Valencia.
Hier noch ein Link zur IGN-Bebenauflistung.