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Montag, 14. April 2014

Vulkan, Erdbeben und Erdölförderung

NEWS:
Dienstag, 15.04.14 - 14.35 Uhr - heute ein ML1,8 und kurz darauf ein ML1,6 Beben aus 12 bzw. 13 km Tiefe um den Tanganasoga an der Golfokante.


Gestern wurde es wieder etwas lebhafter unter der Insel. Insgesamt 6 Erdstöße - der stärkste Erdstoß mit ML2,1 im südlichen Bereich von EL Pinar (Grafik) aus 11 km Tiefe. Alle Beben vom Sonntag lagen in diesem Sektor und kamen aus unterschiedlich tiefen Lagen zwischen 10 und 22 km. Heute Morgen um 4.40 Uhr auch ein schwaches Beben von ML1,5 im nördlichen Inselteil bei Valverde aus 20 km Tiefe.


Es verdichten sich immer mehr die Hinweise, dass Erdölförderungen im Mai 2012 im Norditalienischen Emilia-Romagna Erdbeben ausgelöst haben. 27 Menschen wurden durch zwei schwere Erdstöße am 20. Mai von ML5,9 und am 29. Mai von ML5,6 dabei getötet.
Ein lange unter Verschluss gehaltener Untersuchungsbericht eines Gremium von Geowissenschaftlern wurde nun veröffentlicht. Die Geologen verdächtigen das Cavone-Ölfeld des Unternehmens Gas Plus das in 20 km Entfernung liegt, als möglichen Auslöser.

Just nachdem im April 2011 die Fördermenge im Cavone-Feld gesteigert wurde, nahm auch die seismische Aktivität zu. Die Ölförderung und auch das Verpressen von Wasser unter hohem Druck, könne zwar selbst keine starken Beben auslösen. Aber bereits vorhandene Verwerfungen des Gestein, könnte durch die Förderung den letzten Impuls zu einem Beben bekommen haben - so die Wissenschaftler.

Menschliche Eingriffe waren schon mehrfach der Grund von Beben.

Erwiesen ist, dass drei Erdstöße in den USA zwischen ML4,5 und ML5,0 auf  das Einpumpen von Chemikalien zurückgeführt werden kann. Ebenso drei Beben im November 2011 in Oklahoma mit über ML5,0. Hier wurde Abwasser unter hohem Druck in ein altes Ölbohrloch entsorgt.

In Italien ist die These noch eine Vermutung der Forscher und noch nicht bewiesen. Den Beweis will man nun mit einer physikalischen Simulationen der Hydrodynamik erbringen.

Dieses Thema hat in Italien eine gewisse Brisanz. 2009 wurden bei einem Erdbeben in  L'Aquila über 300 Menschen getötet. 6 Wissenschaftler und ein Behördenvertreter wurden wegen wissentlicher Fehleinschätzung zu sechs Jahren Haft verurteilt. Das Verfahren befindet sich im Moment noch in der Revisionphase.

Für die Kanaren könnten die Ereignisse in Emilia-Romagna ein weiteres Mosaiksteinchen gegen die beabsichtigte Erdölförderung vor der Küste von Fuerteventura sein. Hier will man in Richtung eines aktiven Hotspot Bohrungen ausbringen. Noch gewagter und noch mit mehr Risiko behaftet.

Wer weis wie stark die Spannungen um das vermutete Erdölfeld bereits sind. Vielleicht genügt der letzte "Klick" um nicht nur ein Beben, sondern die unter Druck stehende Magma zu einer nicht vorhersehbaren Entfaltung anzuregen.
Es ist nicht unbedingt eine Ölverschmutzung wie die Kritiker vermuten, sondern in meinen Augen vielleicht die Initialzündung für eruptive Prozesse die damit in Gang gesetzt werden könnten.
Bevor hier der Bohrmeisel angesetzt wird, sollten erstmals neutrale und umfassende Untersuchungen des Untergrundes angestellt werden.
Internationale Geologen und Vulkanologen die ohne Zeitdruck, mit den heute möglichen Methoden den Untergrund analysieren. Erst dann sollten Gedanken an eine evtl. Ölverschutzung mit ihren Folgen angestellt werden.
... und so lange kann es keine privaten Bohrungen geben.

Den britischen Premierministers David Cameron interessiert im Moment diese Diskussion sicher nicht. Er verbringt zusammen mit seiner Familie seinen Osterurlaub auf Lanzarote. Nicht mit dem Privatjet oder einer englischen Regierungsmaschine, sondern im Sparflieger mit einer Boeing 737-800 der irischen Ryanair, kam er am Wochenende hier an.
Auch Frau Merkel hatte schon zweimal ihren Urlaub auf La Gomera verbracht.

Sonntag, 2. März 2014

Erdbeben in der alten Hotspot - Spur

NEWS:
Es waren in den vergangenen 10 Tagen doch schon außergewöhnlich viele Beben im Kanarischen Atlantikbecken (IGN Karte). Das letzte gestern Abend um 19.45 Uhr mit ML1,8 aus 11 km Tiefe vor der Westspitze von El Hierro (Raute). Alle Beben bis nach Lanzarote liegen auf dem Weg, den der Hotspot in den vergangenen Millionen Jahren immer weiter nach Südwesten zurück gelegt bzw. die afrikanische Kontinentalplatte nach Nordosten genommen hat. Dass es hier eine Verbindung in das afrikanische Atlasgebirge - einen Magmakanal wie deutsche Geologen vermuten - geben soll, könnte die Lage der Erdstöße untermauern. Außer El Hierro, liegen alle Beben in einer Tiefe von 20 bis 59 km Tiefe. Die Stärke variierte in den vergangenen Tagen zwischen ML1,8 bis 3,8 (Grafik unten rote Pfeile).
Wenn jetzt noch zusätzlich in diesem schon bebenträchtigen Gebiet nach Erdöl gebohrt werden soll, wird die Situation noch instabiler. Unter dem Meeresgrund dürften eine Reihe von Magmagängen und Kammern liegen, die durch eine Bohrung aus ihrem "Schlaf" gerissen werden.

Es sind nicht primär die Bohrungen selbst, aber die sich bei einer Erdölförderung verändernde Druckverhältnisse im Untergrund. Durch eine Druckverlagerung könnte das Magma doch einen bisher verschlossenen Aufwärtskanal finden. Mit Konsequenzen die heute noch nicht vorstellbar sind.

Tatsache ist, dass bereits etwas südöstlich vor der Küste von Mauretanien nach Erdöl gebohrt wird. Die englische Tullow Oil hat am Rande des kanarischen Becken in 5400 Meter Tiefe eine große Ölblase aufgespürt. Mit einem Floating Production Storage and Offloading Unit (FPSO) Verfahren soll es in den nächsten Monaten los gehen.

Hier hilft aller Protest wenig - das Fördergebiet liegt im Hoheitsgebiet eines Anrainerstaates, genau so wie das Ölfeld vor der Küste von Marokko. Solange Erdöl verbraucht und damit viel Geld zu verdienen ist, werden alle Warnungen in den Wind geschlagen.
Nach uns die Sintflut, hier und jetzt ist uns wichtig - die Folgen dürfen dann die Kinder ausbaden.
Es scheint die menschliche Engstirnigkeit zu sein, seinen alten Heimatplaneten zu zerstören und lieber in den fernen Galaxien einen anderen erdähnlichen Planeten für seine Zukunft zu suchen.

... und hier noch als kleiner Tipp:
Zur Zeit läuft ein kostenloses 30-Tage Testangebot vom neuen AMAZON Instant Video-Streaming.

Mittwoch, 2. Oktober 2013

Beben und menschliche Ignoranz

NEWS:

Links sehen wir die IGN-Bebenbilanz der vergangenen Tage. Nach dem Höhepunkt am 30.September mit 32 Beben, flacht nun die Kurve - gestern 20, heute bisher 4 Beben - wieder ab. Es sind die schon oft beobachteten Intervalle mit einer Vielzahl von meist schwachen Erdstößen.
Beginn dieser Bebenserien ist meist ein etwas stärkeres Beben - hier der ML2,7 Erdstoß am 30.9. - der in Folge einen Bebenschwarm auslöst. Die Beben kommen dabei fast alle von nur einem Punkt. Der Ausgangspunkt bleibt also stabil. Wie hier jetzt unter dem Bergmassiv Tanganasoga/Malpaso. Dies wurde schon häufig beobachtet. Ob um Sabinosa im Golfo, im Süden bei La Restinga, am El Julan oder wie im vergangenen März 15 Kilometer vor dem Westzipfel.

Es scheint sich um isolierte Magmaherde zu handeln, die unabhängig von einander nach oben streben. Vergleichbar vielleicht mit einer in die Höhe gehaltenen Hand, bei der jeder Finger ein eigenes kleines Zentrum darstellt.
Gespeist werden diese Finger über den Arm, der wie eine Wurzel für Magmanachschub aus den tieferen Erdschichten sorgt. Jeder Finger versucht nun eigenständig Boden gut zumachen, Gestein aufzuschmelzen und seinen Vortrieb Richtung Erdoberfläche voran zu treiben.

Der Innendruck bleibt dabei stabil, da die Hand mit ihren Fingern insgesamt ein geschlossenes System darstellt. Erst wenn  an einem Finger eine Entlüftung (Eruption) stattfindet, bricht der Überdruck zusammen.

Die GPS Messgrafik vom Standort Frontera im Golfotal zeigt eine fast gleichbleibende Bodenverformung um den 0-Punkt (tatsächlich aber ca. 19 cm über Normal). Der Ausrutscher auf 40 mm (blauer Punkt rechts) war wohl ein Messfehler. Die Kurve wurde inzwischen von der IGN nachgetragen (Blau = vorläufiger Wert und Rot = bestätigter und überprüfter Wert).

Lebhaft ging es gestern auch in Festlandspanien, im Golf von Valencia zu. Nach mehreren hundert Erdbeben bereits in den vergangenen Wochen, erfolgte gestern ein ML4,2 Erdstoß aus 5 km Tiefe. Das Epizentrum lag 22 km vor der Mittelmeer- Küste bei Vinaros in der Provinz Castellon (siehe IGN Karte).

Genau dort, wo zur Zeit ein aufgelassenes Erdölfeld mit Erdgas als unterirdisches Reservelager befüllt wird. In 1750 m Tiefe soll rund 35 % des spanischen Erdgasbedarf für 50 Tage, gespeichert werden. Die Situation sei noch nicht unter Kontrolle. Das weitere Einpumpen von Erdgas wurde von der Regierung vorerst gestoppt.

Eine totsichere Sache -  Gutachten hätten bei dem Vorhaben jegliche Erdbebenrisiken ausgeschlossen, so das mit dem Projekt beauftragte Bauunternehmen Escal UGS.

Gefälligkeitsgutachten, Vetternwirtschaft und entsprechende Schmiermittel bringen jedes gewünschte "wissenschaftliche" Ergebnis auf den Tisch. Nachher ist man immer völlig überrascht und entschuldigt sich mit "Das war nach der neuesten wissenschaftlichen Untersuchungsmethoden nicht vorhersehbar".

Es zeigt wieder einmal, dass jegliche menschliche Eingriffe in die Natur fatale Folgen haben können.

Ich hoffe nur, dass die bei Fuerteventura geplanten und bereits genehmigten Erdölbohrungen noch einmal überdacht werden.
Es ist noch risikoreicher in den Bereich eines aktiven Hotspot zu bohren, als in der vulkanlosen Zone um Valencia.
Hier noch ein Link zur IGN-Bebenauflistung.

Freitag, 27. September 2013

Flug über den Vulkan Eldiscreto

NEWS:

"Vuelo sobre el cono del volcán submarino" so beschreibt die IEO (Instituto Español de Oceanografía) ihre animierte Grafik die aus den letzten bathymetrischen Untersuchungen entstanden ist. Im März 2013 wurde zusammen mit dem Instituto Hidrográfico de la Marina unter anderem auch das Eruptionsgebiet um den 2011 entstandenen Eldiscreto näher unter die Lupe genommen. Es entstand ein Video, das den Vulkankegel und vor allem das nächste Unterwasserumfeld zeigt. Es ist gesäumt von unzähligen früheren Eruptionskratern und der Jüngste ist im Grunde jetzt nur einer von vielen Kegeln und Berge. Hier geht es zum  Video der IEO

Die Bebenaktivität hält aktuell verhalten weiter an. Gestern 7 Beben, heute bereits 6 neue Erdstöße. Der stärkste Erdstoß erfolgte am Morgen um 5.31 Uhr mit ML2,3 aus 16 km Tiefe vor dem Westzipfel. Das Zentrum bleibt aber unter dem Inselmassiv bei 10 bis 12 km Tiefe.
Auch unter La Palma wurden gestern mehrere Beben aufgezeichnet - von der IGN aber bis jetzt noch nicht klassifiziert. Atmosphärische Störungen wie Wind, Starkregen oder hoher Wellengang scheiden aus.

Auch eine Zunahme von Erdbeben in Gebieten mit Erdöl- oder Erdgasgewinnung ist festzustellen. So hat sich die Zahl der Erdbeben in der Region Groningen (Holland), die durch die dortige Gasgewinnung verursacht werden, zwischen 2010 und 2012 verdoppelt.
Auch in diesem Jahr ist ihre Zahl im Vergleich zum Vorjahr erneut gestiegen. Der niederländische Wirtschaftsminister Henk Kamp (VVD) will nun prüfen lassen, ob die Gasgewinnung zurückgeschraubt werden muss, um das Risiko zu mindern. Lesen Sie die vollständige Veröffentlichung der Westfälische Wilhelms-Universität Münster

Klar - Energie wird gebraucht und immer in größerem Umfange. Wenn der Erde Jahrmillionen alte Stücke entrissen werden, entstehen in der Erdkruste Hohlräume und instabile Zonen.
Auch wenn diese Lücken mit einer Ersatzflüssigkeit aufgefüllt werden, erreiche ich niemals die alte Konsistenz und das gleiche Innendruckverhältnis wie früher. Darauf erfolgt über kurz oder lang schon aus physikalisch/geologischen Gründen eine Reaktion - meist als Verwerfung oder durch Abrutschen nicht mehr stabiler Gesteinsschichten. Das sind dann die gemessenen Erdbeben.

Wir können uns darauf einstellen, dass derartige von Menschenhand geschaffenen Beben, in Zukunft weiter zunehmen. Je mehr ich die Erde entkerne, desto größer wird die Gefahr.

Noch sind es meist kleine Beben, die nur Risse in den Hausfassaden hinterlassen. Aber auch Tote sind bereits zu beklagen. Ich erinnere an die Beben in Festlandspanien oder Italien die wahrscheinlich durch eine ungebremste Grundwasserentnahme und das Absinken des Wasserspiegels ausgelöst wurden.

Wer ist Schuld und wen mache ich dafür Verantwortlich?

Ein beliebtes Spiel den Übeltäter zu benennen, vielleicht zu verurteilen und scheinbare Gerechtigkeit walten zu lassen.

Den Betreiber, den politischen Entscheidungsträger oder den gedankenlosen Verbraucher.
Im Grunde ist es eine Kollektivschuld, da Alle mehr oder weniger, von den Vorteilen partizipiert haben.
Oft wurde ohne Widerspruch oder aus mangelndem Interesse alles so hingenommen. Die demokratisch gewählten Vertreter werden es schon richten.

Darüber sollte sich jeder einmal Gedanken machen und beim nächsten geplanten Erdwärmeprojekt, Öl- oder Erdgasbohrung wie zum Beispiel vor Fuerteventura oder der in Deutschland zur Zeit diskutierten Frackingmethode etwas genauer und intensiver informieren und den Sinn und Zweck hinterfragen.
Ist es unbedingt Notwendig - bringt es Vorteile oder sind die Folgewirkungen durch den Eingriff in die Natur viel gravierender für mich und meine Kinder.

Ich bin kein "Grüner" oder "Alternativer", zumindest nicht im parteiklassischen Sinne. Mache mir aber so meine Gedanken, wie gedankenlos Parteien, Interessengruppen und Mitmenschen mit unserem gemeinsamen Eigentum und unser aller Lebensgrundlage umgehen.

Samstag, 20. Juli 2013

Erdölförderung - Gewinn oder Vernunft

NEWS: 13.52 Uhr - Beben von ML3,3 westlich von Lanzarote aus 20 km Tiefe.

Können Erdölbohrungen in einem vulkanisch aktiven Gebiet, Erdbeben oder gar Vulkanausbrüche auslösen?

Es geht um die Erkundungsbohrungen im Meeresgebiet zwischen den Kanaren und der Küste Marokkos. Von der Bohrung selbst dürfte keine große Gefahr ausgehen. Die Bohrlöcher von nur einigen Zentimeter Durchmesser dürften den Gesteinsaufbau nicht beeinträchtigen.

Ganz anders sieht es aber aus, wenn Gas oder Erdöl aus den Löchern austritt und im Untergrund eine Art Vakuum entsteht und andere Druckverhältnisse schafft. Ziel dieser Probebohrungen ist es ja, das Erdölfeld zu finden und später auch auszubeuten. Millionen Kubikmeter Erdöl sollen im Erfolgsfall gefördert werden und es würde ein großer Hohlraum mit anderen Druckverhältnissen im Untergrund entstehen.

Dieser Hohlraum wird zwar mit Meereswasser geflutet um den Förderdruck aufrecht zu halten, aber die Konsistenz von Öl und Wasser sind doch verschieden.
Der Gesteinsaufbau kann in Bewegung geraten, Schichten sich verlagern und Erdbeben auslösen.

Beispiele von menschengemachten Beben gibt es bereits mehrere.

Als im Jahre 2006 in Basel die Erde bebte, hatte das schwerwiegende Folgen für die Geothermie Bohrung. Auslöser für das Beben waren große Wassermengen, die unter hohem Druck in die Tiefe gepresst worden waren. Durch die Erdstöße entstanden kleine Schäden an Gebäuden. Die Versicherungen zahlten Kompensationen in Millionenhöhe aus. Das Projekt in Basel musste daraufhin abgebrochen werden.

Als 2011 in der Nähe des spanischen Stadt Lorca die Erde bebte, kamen neun Menschen ums Leben. Für einen Erdstoß der Stärke von 5,1 waren die Auswirkungen groß. Viele Häuser in der Stadt wurden stark beschädigt.
Als Ursache führt ein internationales Forscherteam an, dass die Beben sich in geringer Tiefe von nur drei Kilometern ereignet hatten. Normalerweise kämen Erdbeben dieser Stärke in bedeutend größeren Tiefen vor.
Die Forscher um Pablo González von der University of Western Ontario in Kanada berichten im Fachmagazin "Nature Geoscience", dass der Mensch mit seinen Aktivitäten wahrscheinlich mitverantwortlich für das Beben war. Durch das  fortlaufendes Abpumpen des Wassers seit 1960 um mindestens 250 Meter ist der Grundwasserspiegel gesunken.

Die Forscher verglichen Satellitenaufnahmen des Gebiets vor und nach dem Beben und untersuchte Bodenverwerfungen im Untergrund. Sie stellten fest, dass das Beben an einer bereits existierenden seismischen Bruchlinie in 3 km Tiefe ereignete. Nahe dieser Bruchlinie war aus einer Grundwasserschicht in großem Stil Wasser abgepumpt worden. Dadurch entstanden Risse in der Erdkruste, was zu neuen Spannungen an der Bruchlinie selbst führte.


Auch bei der in jüngster Zeit vermehrt eingesetzten Fracking- Erdölgewinnung  gab es Zwischenfälle. Erdbeben in den USA Erschütternder Fracking-Boom

Auch Deutschland bleibt nicht verschont. Durch die Gasförderung in Niedersachsen wurde 2012 ein Beben ausgelöst. Der NDR berichtete darüber "Gasförderung kann weitere Erdbeben auslösen"

Viele weitere Beispiele von künstlich ausgelösten Beben gab es bereits in der Vergangenheit. Auch wenn nicht jedes Ereignis wissenschaftlich bewiesen werden kann, war der Mensch vermutlich doch öfter beteiligt. Menschengemachte Erdbeben: Die verheimlichten Ursachen der Katastrophen

Wenn nun in einem vulkanisch aktiven Gebiet Erdöl und Gas gefördert werden soll, sind geologische Verwerfungen grundsätzlich nicht auszuschließen. Durch Beben entstehen Risse in der Erdkruste, die den Aufstieg der Magma fördern oder gar erst ermöglichen.
Mir ist nicht bekannt ob bisher überhaupt auf dem Globus direkt über einem Hotspot nach Erdöl gebohrt wurde. Auch gibt es keine Untersuchungs- oder Forschungsergebnisse zu möglichen Auswirkungen.

Versuchskaninchen sind letztendlich die hier lebenden Menschen, die mit den möglichen Folgen klar kommen müssen. Der Energiehunger verdrängt leider alle Bedenken. Wirtschaftliche Interessen sind wichtiger, auch wenn letztendlich der "Raubbau" an der Natur im Endeffekt noch viel teurer kommt.

Wie wenig die Erde unter unseren Füßen beherrschbar ist, zeigen auch die Studien der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München. Selbst geringe Veränderungen des Drucks im Untergrund genügen, um Erdbeben in einigen Kilometern Tiefe auszulösen.

Die Gefahr einer unkontrollierten Entwicklung ist immer vorhanden.
“Unsere Untersuchungen zeigen damit auch, dass die Erdkruste schon auf kleinste Veränderungen sehr empfindlich reagieren kann”- so die Geologen.

Aktuell zum heutigen Thema: In der Ostschweiz hat am Samstagmorgen die Erde gebebt. Ursache für das Beben von ML3,6 ist das St.Galler Geothermie-Projekt im Sittertobel. Laut den Projektverantwortlichen ist das Bohrloch nun stabilisiert worden, weitere Beben sind aber nicht ausgeschlossen - St. Galler Tagblatt - (Danke an Carlos und Peter für den Hinweis)


Heute Morgen um 1.55 Uhr ein ML1,8 Beben vor der Westküste von El Hierro (siehe IGN Grafik). Das Beben kam aus 16 km Tiefe. Gestern gab es insgesamt nur 2 leichte Erdstöße.


Donnerstag, 18. Juli 2013

Vulkan und Erdölförderung

NEWS:

Erdölförderung Ja oder Nein - das Thema erregt zur Zeit auf den östlichen Inseln Fuerteventura und Lanzarote die Gemüter. Gefunden wurde bereits 2001 ein riesiges Erdöl- und Gasfeld, ca. 65 km vor der Küste, an der Grenzlinie zwischen Marokko und den Kanarischen Inseln. Der spanische Ölmulti Repsol geht davon aus, dass hier möglicherweise über 20 Jahre lang, täglich zwischen 100 000 und 150 000 Barrel Erdöl gefördert werden können. Besonders das Gebiet nordöstlich von Fuerteventura scheint reiche Beute zu versprechen. Der kommerzielle Wert dieser Reserven soll sich in einem Bereich von 157 Milliarden Euro bewegen. Wenn diese Summen tatsächlich zu realisieren wären, würde das einen ungeheuren Schub für die Wirtschaftsleistung der Region und ganz Spaniens bedeuten.

Um Festzustellen ob sich überhaupt eine Förderung lohnt, will das Konsortium Repsol, die australische Firma Woodside Petroleum und die deutsche RWE Probebohrungen vornehmen. Den staatlichen Segen und die entsprechenden Genehmigungen aus Madrid liegen inzwischen vor. Die ersten Bohrungen mit einem Kostenaufwand von über einer Milliarde Euro in 3500 Meter Meerestiefe nach dem Gold zu suchen, laufen bereits an.


Das bringt natürlich die Umweltschützer und viele Einwohner der betroffenen Inseln auf die Palme. Auch die Touristikindustrie fürchtet um die Traumstrände, Fördertürme als Kulisse am Horizont und das Ausbleiben von Gästen. Tourismus ist auf den östlichen Inseln die Lebensader und bietet Arbeitsplätze für viele Einheimische. Von der Möglichkeit einer Ölpest wie im Golf von Mexiko erlebt, ganz zu schweigen. Mit Plakaten, Protestveranstaltungen und Aktionen manifestiert sich massiver Widerstand.
Es sind Interessenkonflikte zwischen einem möglichen "Ölboom" der Reichtum und Madrid nicht nur eigene Energie und wachsende Steuereinnahmen bringt sondern auch zusätzliche Arbeitsplätze schaffen soll und die bereits etablierten Touristik. Ein Bioreservat mit Ölförderung oder einem Atomkraftwerk vor der Haustür ist schwer vorstellbar.

Allerdings wird auch auf den Kanaren in Hülle und Fülle Erdöl für die Hotels, Meereswasser- Entsalzungsanlagen und die Fahrzeuge auf den Straßen verbraucht. Energiesparen war bisher nie die große Stärke und die alternative Energiegewinnung wurde eher als ein Stiefkind nebenbei behandelt. Ölförderung Ja - aber nicht vor unserer Küste.

Auch die Politiker geben kein einheitliches Urteil ab. "Wenn die Kanaren nicht an den zusätzlichen Steuereinnahmen durch die Ölförderung partizipieren - sind wir dagegen".
Mit dieser Einstellung wird der ganze Materialismus und nicht das Interesse am Schutze der Natur sichtbar. Der Bauwansinn und die Betonburgen der Vergangenheit spiegeln die Grundeinstellung wieder, die sich auch bis heute nicht geändert hat.
Geld und wirtschaftliche Interessen stehen an erster Stelle.

Doch wie sieht es bei einer Ölförderung geologisch im Untergrund aus?

Kommt es durch die Entnahme von Erdöl und Gas zu Hohlräumen und wird dadurch vielleicht die vulkanische Aktivität angeregt?
Die entdeckten Erdölfelder liegen direkt über dem vermuteten Hotspotkanal Richtung afrikanischer Küste. Viele Erdbeben der Vergangenheit und auch in den letzten Wochen ereigneten sich genau in diesem Areal.
Große Untersuchungen zu dieser möglichen neuen Gefahr wurden bisher nicht vorgenommen bzw. nicht veröffentlicht.
Diesen Punkt möchte ich in den nächsten Tagen behandeln und mit Beispielen aus anderen Regionen erläutern.



Aktuell gab es gestern 3 Beben unter El Hierro. Der stärkste Erdstoß um 18.34 Uhr mit ML1,7 aus 11 km Tiefe am Tanganasoga (rosa).

Montag, 26. November 2012

El Hierro - das Wetter und die Ölsuche

NEWS:
 
Alles noch einmal gut gegangen. Das angekündigte Unwetter mit Windspitzen bis 110 km/h und kräftigem Regen zieht nach Norden ab und soll Festlandspanien beglücken. Auf der Satellitenkarte sind links oben nur noch Wolkenfetzen über den Kanaren auszumachen. So schnell kann sich die Einstellung zum Thema Regen ändern. Vor Wochen noch sehnsüchtig erwartet, freuen wir uns heute wenn der Kelch an uns vorüber zieht. Es hat ja auch genügend Nass gegeben. In manchen Regionen innerhalb von 3 Tagen über 400 Liter/m². Mehr als die Hälfte der sonst üblichen Gesamt-Jahresniederschlagsmenge. Das Kraut und vor allem das Unkraut ist bereits kräftig am sprießen. Auch in Sachen Vulkanismus und Beben gibt es nichts Neues zu berichten. Gestern und in der vergangenen Nacht gab es keinen weiteren Erdstoß. Zeit uns weiter mit der Erdölförderung vor Fuerteventura und Lanzarote zu beschäftigen.

Die Erdöl Gegner machen mobil

Was die spanische Regierung in Madrid erfreut, wird von den Kanaren und besonders von den direkt betroffenen Anwohnern auf Fuerteventura und Lanzarote mit Sorge betrachtet.
Hat man es in den vergangenen Jahrzehnten endlich geschafft aus einer Ziegeninsel eine Goldgrube im Massentourismus zu machen, riskiert man nun mit einer Erdölförderung vor den Stränden den erreichten Wohlstand wieder aufs Spiel zu setzen. Im Gegensatz zu den Westinseln wo die Landwirtschaft (Bananen, Avocados und Ananas) dominiert, stellt auf den Ostinseln der Tourismus den Hauptwirtschaftszweig dar. Viele Bewohner verdienen dort ihr tägliches Brot und fürchten durch eine mögliche Ölkatastrophe ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Die katastrophalen Auswirkungen im Golf von Mexiko sind noch lebendig und dienen als Beispiel. Die großen Touristikkonzerne hat man als Verbündete und sie werden nicht Müde vor den Folgen zu warnen. Waren es doch sie, die den Massentourismus auf die Inseln gebracht und weite Strandabschnitte zu betoniert haben. Dies ist aber ein anderes Thema.

Auch die Wasserversorgung sieht man gefährdet. Aufgrund geringer Niederschläge muß das Trinkwasser auf Fuerteventura und Lanzarote mit Entsalzungsanlagen zu fast 100 % aus dem Meer gewonnen werden.

Demonstrationen, Protestveranstaltungen und Eingaben sind seit Monaten an der Tagesordung. Auch die nicht direkt betroffenen Inseln wie z.B. El Hierro hatten bereits einen Protestzug organisiert. Es ist primär die Solidarität die unter den Canarios groß geschrieben wird. Nur zu gut erinnern sich die kampferprobten Herrenos an die Unterstützung der Nachbarinseln als es vor Jahren gegen die geplante Satelliten Abschussbasis auf ihrer Insel ging.

Um den Widerstand gegen die Ölförderung und den Ölmulti Repsol zu organisieren, hat sich eine Plattform gebildet die auch mit ihren Argumenten im Internet vertreten ist.


Nein zur Ölförderung - STOPPEN WIR DIE ÖLPLATTFORMEN VON REPSOL (hier der Link).

Auch die Grünen-Abgeordneten im EU Parlament Bart Staes (Belgien) und Rául Romera (Spanien) wollen sich die spanische Entscheidung nicht so einfach gefallen lassen. Sie haben eine Anfrage an den Parlamentspräsidenten José Manuel Durao Barroso gerichtet.

Parlamentarische Anfragen
23. November 2011

Anfrage zur schriftlichen Beantwortung E-010860/2011
an die Kommission
Artikel 117 der Geschäftsordnung
Bart Staes (Verts/ALE)

Betrifft: Erdölbohrungen vor den Kanarischen Inseln
 
Das australische Unternehmen Tangiers Petroleum sucht nach Partnern für Offshore-Erdölbohrungen in marokkanischen Hoheitsgewässern. Das Potenzial des Offshore-Blocks Tarfaya soll bei fast 1 Mrd. Barrel liegen. Das spanische Unternehmern Repsol YPF (Tanger‑Larache‑Blöcke) und Kosmos Energy schlossen kürzlich zwei Verträge über die Offshore-Erdölförderung im Block Kap Bojador. Die spanische Regierung verfolgt offenbar Pläne, Explorationstätigkeiten in den spanischen Hoheitsgewässern aufzunehmen.

Diese Gewässer liegen nahe der Kanarischen Inseln, einer bekanntlich vulkanisch aktiven und stark erdbebengefährdeten Region. Eine Ölpest wäre nicht nur für die landschaftlich wertvolle Meeresumwelt als vielmehr auch für die vom Tourismus geprägten Küstenregionen auf marokkanischer und kanarischer Seite verhängnisvoll.
Nach der Katastrophe mit der BP-Bohrinsel im Golf von Mexiko gab die Kommission im Oktober 2010 auf Druck des EP eine Mitteilung zum aktuellen Stand bezüglich der Stärken und Schwächen der derzeit geltenden einzelstaatlichen und EU-Rechtsvorschriften heraus.

Die Kommission wird um Beantwortung folgender Fragen ersucht:

1.Sind ihr die oben genannten Pläne bekannt?
2.Wie steht sie zu Erdölbohrungen in Gebieten, in denen von sehr starken Erdbeben und Vulkanausbrüchen auszugehen ist?
3.Liegt ihr eine „unabhängige“ Untersuchung zur den möglichen Umweltauswirkungen und Folgen von Erdölbohrungen in vulkanischem Gebiet vor?
4.Über welche Instrumente verfügt sie, um bei den spanischen und marokkanischen Behörden darauf hinzuwirken, dass die bestehenden Pläne höchsten Sicherheitsnormen entsprechen?
5.Ist sie gegebenenfalls bereit, diesbezüglich mit beiden Behörden Gespräche aufzunehmen und mitzuteilen, welche Maßnahmen zum Schutz der Küstenbevölkerung und der Küstengebiete in den bedrohten Zonen vor einem möglichen massiven Austritt von Erdöl in materieller und finanzieller Hinsicht ergriffen werden können?

und die Antwort von Herrn Oettinger im Auftrag der Kommission:


"Betreiber müssen gründlich Bewertung der Risiken und Gegenmaßnahmen, die angemessen auf die Gefahren der Tätigkeit zu gewährleisten die Sicherheit der Arbeitnehmer und den Schutz der Meeresumwelt, folgende Richtlinie 92/91/EG. Die Kommission schlägt vor, diese Anforderungen zu ergänzen, einschließlich in Bezug auf Umweltschutz und Lizenzierung, durch ihren Vorschlag für eine Verordnung über die Sicherheit von offshore Öl und gas Prospektion, Exploration und Produktion Aktivitäten am 27. Oktober 2011 (final COM2011 688) angenommen.

Das legislative Tool soll verstärken die Mittel, um Offshore-Sicherheitsstandards zu beeinflussen. Zum Beispiel verpflichten es die Mitgliedstaaten unterrichten die Kommission wo grenzüberschreitende Auswirkungen der Offshore-Unfälle absehbar sind, solche Risiken Rechnung zu tragen, in deren externe Notfallpläne und testen Sie regelmäßig ihre Notfallvorsorge, Zähler grenzüberschreitende Luftverschmutzung.

Der Vorschlag für eine Verordnung sieht einen Dialog innerhalb der EU sowie mit Drittländern einen koordinierten Ansatz für die Sicherheit in den angrenzenden Regionen."

Soweit so gut. Hier taucht in der Anfrage zum ersten Mal die Frage nach den Vulkanischen Risiken auf. Sitzen wir doch alle auf einem Hotspot. Ölbohrungen könnten ein Sicherheitsrisiko darstellen. Untersuchungen oder Vergleichsbeispiele gibt es so gut wie keine.
Auf diesen Themenkomplex möchte ich in den nächsten Tagen näher eingehen.

Mittwoch, 21. November 2012

El Hierro - Ölfund ein Geschenk des Himmels?

NEWS:
17.58 Uhr - Beben von ML1,8 in 19 km Tiefe unter dem Tanganasoga


11.49 Uhr - Auch am Dienstag und in der vergangenen Nacht gab es keine weiteren Erdstöße. Es bleibt ruhig unter El Hierro.

Was spricht für eine Erdölförderung vor den Kanaren


Grafik: NOAA

 
Das sind die unterschiedlichen Ölplattformen die bei einer Förderung von Erdöl zum Einsatz kommen können. Aufgrund der Meerestiefe zwischen den Kanaren und Westafrika dürfte es eine der schwimmenden Plattformen werden, die bei erfolgreicher Ölsuche installiert wird.
 
 
berichtet habe, möchte ich heute auf die Argumente der Befürworter eingehen:
 
"Alls von Gott gegeben" so sieht der Cabildo Präsident von Gran Canaria, José Miguel Bravo de Laguna, den Ölfund vor den Kanarischen Küsten. Es sei ein Reichtum und Geschenk des Himmels für die Kanaren und ganz Spanien. Die Entdeckung der Ölblase habe das Potential die Kanaren wirtschaftlich weit nach Vorne zu katapultieren und würde Arbeitsplätze und Reichtum schaffen. Man solle sich einer Ausbeutung nicht entgegenstellen und die einmalige Chance nutzen. Sonst würde sich Marokko das "schwarze Gold" mit den gleichen Umweltrisiken holen.  Die Umweltauflagen seien heute so hoch und vergleichbar mit der Erdölförderung in der Nordsee.
 
Auf den Kanarischen Inseln gibt es jährlich rund 2 Millionen Flugbewegungen. Flugzeuge bringen im Jahr über 21 Millionen Touristen auf die Inseln. Wenn es nach den Tourismusbefürworter geht, sollen es in Zukunft noch mehr werden.
Insulare Flug- und Schiffsverbindungen befördern täglich viele Menschen und Güter von Insel zu Insel.
Jede kanarische Familie besitzt mindestens einen PKW.
Der ständig zunehmende Hunger nach Strom wird in Elektrizitätswerken erzeugt, die Schweröl verbrennen.
Das Trinkwasser wird auf Fuerteventura und Lanzarote in Meereswasser- Entsalzungsanlagen erzeugt - und die benötigen sehr viel Energie - Öl.
 
Der Verpackungswahn, ob die kostenlosen Plastiktüten im Supermarkt oder die Kunstoffflaschen im Regal der Geschäfte, werden bedenkenlos angenommen und auf der Müllkippe oder im Verbrennungsofen entsorgt. Es gibt bis heute auf den Kanaren noch kein funktionierendes Recycling-System.
 
Die Politik hat dieses Denken gefördert und und in der Vergangenheit lieber in noch mehr Strassenlampen und prestigeprächtige Energiefresser investiert und die einmalige Chance mit den Millarden Subventionen aus Brüssel eine nachhaltige Zukunft zu schaffen, sträflich verpasst.
 
Nur wenige Objekte werden in absehbarer Zukunft an eine sinnvolle und vorausschauende Investition noch erinnern. Aber das alternative Energieprojekt "Gorona" auf El Hierro wird dazu gehören. Da bin ich mir sicher.
 
Die gesamte Wirtschaft der Kanaren ist auf die Energie von Erdöl ausgerichtet und daran wird sich in den nächsten 10 Jahren nicht viel ändern. Auch wenn nun so langsam ein Umdenken - oder besser Nachdenken einsetzt, fehlt heute das Geld.
 
Mit welcher Begründung kann man vor diesem Hindergrund eine Ölförderung ablehnen. Am wenigsten haben die großen internationalen Touristikkonzerne ein Recht mit erhobenem Zeigefinger vor den evtl. Folgen zu warnen. Waren es doch gerade diese, die bedenkenlos die Landschaft zu betoniert und den Energiehunger vermehrt haben um ihre Gewinne zum "Wohle der Kanaren" zu maximieren.
 
Auch heute muß der Rohstoff mit Schiffen, Tanklastern oder über Pipelines zum Endverbraucher transportiert werden. Mit allen Risiken die eine Raffinierung und Verteilung so bringt.
Auch in Norwegen, England, Holland oder im deutschen Naturpark Wattenmeer wird Erdöl gefördert. Auch hier besteht immer das Risiko einer Havarie.
Wenn man alle Risiken ausschließen wollte, dürfte man kein Flugzeug oder den eigenen PKW besteigen.
 
Energie bedenkenlos verbrauchen, aber bitte ohne Risiko für uns. Wir nehmen gerne die Millionen aus Madrid, aber bitte ohne Gegenleistung. 
 
Egoistisch und ohne nachvollziehbare Logik - und die Vorteile die ein eigenes Erdölfeld in der heutigen Zeit bringt, sollen erst gar nicht erörtert werden.
Genauso kurzsinnig gedacht wie bei vielen unüberlegten Projekten aus der Vergangenheit.
 
Nicht, daß jetzt der Eindruck entsteht ich sei ein Befürworter der Ölförderung. Dies sind die Überlegungen und Gedanken der PRO Seite. In den nächsten Tagen will ich auf die Gegner einer Bohrung eingehen und deren Argumente analysieren.

Sonntag, 18. November 2012

El Hierro - die Suche nach dem "schwarzen Gold"

NEWS:

In der vergangenen Nacht um 2.16 Uhr ein schwaches Beben von ML1,0 (siehe IGN Karte) an der Westspitze in 20 km Tiefe. Die Situation ist zur Zeit ruhig. Auf der Inseloberfläche ist von den geologischen Vorgängen im Untergrund absolut nichts zu spüren.

Zur Situation der geplanten Erdölbohrung bei den Kanaren


Die geplante Ölbohrungen zwischen den Kanarischen Inseln und Marokko schlagen weiter hohe Wellen. Es sind zunächst genehmigte Probebohrungen die von einem Konsortium um den spanischen Ölmulti Repsol ca. 61 km vor der Küste von Fuerteventura und Lanzarote durchgeführt werden sollen. Nach Meinung von Experten ist man dort auf die größte Erdölblase in der Geschichte Spaniens gestoßen. 150.000 Barrel Öl könnten so täglich aus dem Meer gepumpt werden. Die Förderkapazität Spaniens würde sich um das 50 fache erhöhen. Bisher müssen 99 % des Erdölbedarfs eingeführt werden. Mit dem neuen Ölfeld ließe sich auf einen Schlag 10 % des Eigenbedarfs decken und das für mindestens 20 Jahre.
 
Das Ölfeld liegt im umstrittenen Grenzgebiet zwischen Spanien und Marokko. Beide Länder erheben Anspruch auf das neu entdeckte "Gold" und wollen den Fund selbst fördern.
Marokko hat bereits dem australischen Ölunternehmen Tangiers Petroleum Limiteds eine Förderlizenz erteilt und sich 25 % des zu erwartenden Gewinns gesichert.
 
Es ist also nur eine Frage der Zeit bis aus dem Erdölfeld gefördert wird und welches Land das größte Stück Kuchen ab bekommt. Auch wenn Spanien seine Förderentscheidung wie 2004 bereits einmal geschehen wieder kippen würde, ändert dies an der Situation nicht viel. Einen Grenzkonflikt mit Marokko kann sich die spanische Regierung nicht leisten. Dies hätte weit aus gravierendere Auswirkungen auf die Kanaren.
 
Während dessen bekräftigt der spanische Minister für Industrie, Energie und Tourismus, José Manuel Soria erneut die Entschlossenheit seiner Regierung an den Bohrungen festzuhalten. Das Wohl der spanischen Einheit gehe regionalen Interessen vor.
 
Die erste Bohrung kann erst 2014 gesetzt werden, da aufgrund des großen Materialaufwands ca. 1,5 Jahre Vorbereitungszeit notwendig seien. Die zweite Bohrung ist dann für 2015 geplant. Eine Probebohrung koste schließlich 10 Millionen Euro erklärte der Direktor von Repsol, Javier Moro Morán. Nur 2 von 10 Probebohrungen führten letztendlich auch zum Erfolg. Ob dann überhaupt sich eine Ölförderung unter den Kanaren lohne, könne heute noch nicht gesagt werden.
 
Soweit die heutige Situation. In Fortsetzung werde ich in den nächsten Tagen die PRO und KONTRA Argumente und die evtl. Auswirkungen auf die Vulkan-Aktivität näher beleuchten.

Dienstag, 13. November 2012

El Hierro - Kanaren kontra Ölmulti

NEWS:
16.45 UHR (Kanarenzeit) - in 3 Stunden ist eine totale Sonnenfinsternis in Australien. Mit zu beobachten über das Gloria-Project der EU.

Unter El Hierro war es in der vergangenen Nacht ruhig. Es gab kein neues Beben.

Auf El Hierro wird jetzt aber erst einmal gestreikt. Für Mittwoch, den 14.11.2012 haben die Gewerkschaften einen Generalstreik ausgerufen. Dem Unmut gegen die starken Sozialkürzungen, Einschränkungen in vielen Lebensbereichen, die hohe Arbeitslosigkeit und dem Niedergang der Wirtschaft wird lautstark Luft gemacht.

Gegen wen richtet sich der Streik?
Primär zunächst einmal gegen die Madrider Regierung und gegen deren Politik "diktiert aus den Büros der Banken und Arbeitgeber" wie es aus der Verlautbarung der Gewerkschaft heißt. Aber auch gegen die Lokalpolitik die das Treiben in der Vergangenheit unterstützt und mit gemacht hat.

Wohlstand lässt sich auf Dauer nicht mit Subventionen und auf "Pump" finanzieren. Die Quittung kommt und der "kleine Bürger" darf zahlen. Eine alte Binsenweisheit - und warum sollte es hier jetzt anders sein?
Es ist ein großes Problem das nicht nur El Hierro, sondern alle kanarischen Inseln und das Festland betrifft. Ganz Spanien wurde vom Sog der Abwärtsspirale erfasst und das Ende der Spirale dürfte noch lange nicht erreicht sein.

Erdölförderung vor den Kanarischen Küsten



So könnte es nach dem Willen der Madrider Regierung und ihres für Energie zuständigen Industrieminister José Manuel Soria bald vor der Küste von Fuerteventura und Lanzarote aussehen (Foto: rebel / pixelio.de). Soria war früher Führungskraft beim Ölkonzern Repsol und anschließend von 2003 bis 2007 Inselpräsident von Gran Canaria. Das macht die überraschende Entscheidung noch delikater.
Geplant und inzwischen auch genehmigt sind Probebohrungen nach Öl und Gas, 61 Kilometer vor der Küste der Kanaren Richtung Westafrika.
Experten des multinationalen Konzerns Repsol sind sich sicher, vor den Kanaren ein riesiges Erdölfeld entdeckt zu haben.

Repsol S.A. (bis Mai 2012 Repsol YPF, S.A.) mit Sitz in Madrid ist ein börsennotierter integrierter Erdölkonzern mit Aktivitäten in 29 Ländern. Repsol ist Marktführer in Spanien und beschäftigt weltweit mehr als 25.000 Mitarbeiter. Es ist eines der zehn größten privaten Erdölunternehmen der Welt erzielte 2011 bei einem Jahresumsatz von 60,1 Mrd. € einen Nettogewinn von 2,5 Mrd. €. (Quelle: Wikipedia). Aber auch der Ölkonzern Woodsite und die deutsche RWE sind mit von der Partie.

Damit sind die Anwohner und die Touristikbranche aber nicht einverstanden. Ein Aufschrei geht durch die Medien.

Was ist, wenn es zu einem Unfall kommt?
Die dramatischen Folgen des Ölunfall im Golf von Mexico sind noch in guter Erinnerung. Tourismus - die wirtschaftliche Schlagader von Fuerteventura und Lanzarote - dann aber ade.
Und wie wirken sich überhaupt Bohrungen und eine Erdölförderung auf den vulkanischen Untergrund aus? Wird der Hotspot angeregt und kommt es dann früher zu Vulkanausbrüchen?

Fragen über Fragen. Zu den Teilaspekten und möglichen Gefahren sowie dem Hindergrund, will ich nach genauer Recherche in den nächsten Tagen näher eingehen.