Damit die Bebenstatistik für den gestrigen Samstag komplett ist, noch ein Erdstoß um 9.50 Uhr mit ML1,4 in 10 km Tiefe im Golfo. Wir haben somit das ML2,4 Beben südlich der Westspitze am Leuchtturm und zwei Erdstöße im Golfo.
Was passiert, wenn ein aktives Vulkanfeld angebohrt wird?
In Fortsetzung unserer Überlegungen zu den beabsichtigten Erdölbohrungen vor den östlichen Kanareninseln möchte ich heute ein Beispiel zu einer absichtlichen und bewussten Bohrung in ein aktives Vulkanfeld vorstellen. Es geht um das Gebiet der Phlegräischen Felder etwa 20 km westlich des Vesuv in der Nähe von Neapel im südwestlichen Italien. Ein Gebiet mit sehr hoher vulkanischer Aktivität und unzähligen Thermalquellen und Fumarolen. Zudem sehr dicht besiedelt wie auf der NASA Aufnahme gut zu erkennen.
Aus dampfenden und zischende Öffnungen im Boden steigen neben Wasserdampf auch Schwefeldämpfe, die das Umfeld gelb eingefärbt haben, seit Jahrhunderten auf (Foto: Stanley-goodspeed/ Wikipedia). An die 50 Eruptionspunkte wurden gezählt. Der Untergrund hebt und senkt sich seit 2500 Jahren in bisher drei Zyklen um bis zu 20 Meter. Dagegen sind unsere Verformungen auf El Hierro mit 12 cm harmlos. Allerdings muss der Zeitfaktor berücksichtigt werden.
Der Untergrund ist genauestens untersucht und erforscht. Es geht auch nicht darum eine Magmablase oder eine Magmakammer anzubohren. Ziel dieser Bohrkampagne ist es vielmehr, das Ausmaß einer vulkanischen Bedrohung herauszufinden um bei einer Änderung der Gas- und Druckverhältnisse schneller die über ihr lebende Bevölkerung warnen zu können.
Beide Bohrungen erfolgen von Land. Die erste Bohrung soll auf 500 Meter Tiefe und die zweite Bohrung bis auf 4000 Meter niedergebracht werden. Es sollen Sensoren in den Bohrlöchern angebracht werden, die über die Dynamik des Vulkan Aufschluss geben.
Ist diese Bohrung riskant?
Ganz ohne ist diese Bohrung nicht - es ist der erstmalige Versuch in ein aktives Vulkanfeld zu bohren. Ein Experiment an dem unmittelbar und zwangsläufig tausende Menschen - die Anwohner, beteiligt und bei einem Fehlschlag auch betroffen sind.Auch die erste Mondlandung oder der Sprung von Felix Baumgartner aus 38.000 Meter Höhe war ein Experiment das von Vielen für sehr riskant oder gar als verrückt gehalten wurde. Beides hat geklappt - nur wären bei einem Fehlschlag keine Unbeteiligten davon betroffen worden.
Natürlich halten die beteiligten Wissenschaftler die Bohrungen für ungefährlich. Andere Geologen und Vulkanologen dagegen warnen vor den evtl. Folgen. Das Projekt wurde bereits einmal 2009 von den regionalen Behörden gestoppt. Es könnten Beben und explosive Reaktionen entstehen, wenn das in 3 Kilometer Tiefe vorhandene und unter hohem Druck stehende Wasser in das ca. 500° heiße Bohrloch eindringt.
Die meisten Forscher sind sich dagegen aber einig, dass es ein viel größeres Risiko wäre, den Vulkan nicht zu erforschen.
Wie erklärt es der zuständige Forscher
Im Interview mit Zeit-Online erklärt Bohrleiter U. Harms, warum es nicht zur Katastrophe kommen wird."Frage: Herr Harms, Sie und Ihre Kollegen planen, die Phlegräischen Felder bei Neapel zu Forschungszwecken anzubohren. Bei manchen Kollegen stößt das Vorhaben auf starke Kritik. Wie hoch ist das tatsächliche Risiko?" weiterlesen in Zeit-Online

