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Während die Beben in der Stärke als auch in der Anzahl während der vergangenen Nacht zurück gingen, macht sich mit Verzögerung die verstärkte Kompression - der Druckaufbau in der Magmakammer - auch an der Oberfläche bemerkbar. Die GPS- Messpunkte HI08 (Las Playas Ostküste) und HI09 (Restinga) links verzeichnen eine vertikale Oberflächenverformung von rund 50 mm. Es muss sich ein immenser Druck in 15 km Tiefe aufgebaut haben, der in der Lage ist Milliarden von Tonnen darüber liegendes Gestein in die Höhe zu lüften. Wie ein Ballon bläht sich die Magmakammer durch neue einströmende Magma und Gase auf.
Gestern hatten wir 42 Beben - heute bisher 9 Erdstöße bis ML2,1. Die Ausgangstiefe bleibt relativ stabil mit einem leichten Aufstieg auf rund 14 km Tiefe. Solange - von gelegentlichen Ausrutschern abgesehen - sich die Hauptaktivität in dieser großen Tiefe entwickelt, sind an der Inseloberfläche im Moment keine Überraschungen zu erwarten.
Werfen wir einmal einen Blick auf das Seismogramm von gestern (oben - zum Vergrößern anklicken). Das rote und schwarze Beben unterscheidet sich hier optisch in der Aufzeichnung von den blauen Beben in der Mitte. Es sind Beben mit einer längeren Frequenz.
Der Blick auf die grüne Ausschnittvergrößerung (eine Linie stellt 3 Minuten dar) zeigt, dass dieses Beben über 1 Minute andauerte.
Wie kommen nun diese Unterschiede zustande?
Magma und die vorhandenen Gase suchen durch schmale Bodenrisse ihren Weg nach oben. Diese Aufwärtsbewegung übt einen immensen Druck auf die umliegenden Gesteinsschichten aus. Gestein zerbricht oder wird auseinander gerissen und diese Risse beginnen zu vibrieren. Dieser Aufsprengvorgang löst ein Erdbeben mit hoher Frequenz aus. Dringt nun Magma in die Risse ein, reiben und bewegen sich diese Risse und führen zu einem Niedrig-Frequenz-Beben. Auf der Frequenz Skala links können die Vulkanologen nun ablesen, ob es sich um ein "normales Erdbeben" oder um einen Magmaauftrieb handelt. Wie ein Keil treibt die Magma das Gestein auseinander und erzeugte gestern lange Beben im Niederfrequenzbereich von 0,5 bis 2,5 Hz.
Schafft es nun die Magma ihren Weg nach oben kontinuierlich ohne große Unterbrechung immer weiter fortzusetzen - spricht man von einem Tremor.
Das sind die auf dem Seismogramm aufgezeichneten Zitterbewegungungen über Stunden oder Tage, wie wir sie vor der Eldiscreto Eruption erlebt haben. Viele kleine Erschütterungen (Mikrobeben) die sich nahtlos aneinander reihen.
Ich hoffe, diesen Vorgang verständlich erklärt zu haben.
Nun kann man auch diesen Tremor (Vortrieb) hörbar machen. Das menschliche Ohr nimmt allerdings erst ab 20 Hz Schallwellen wahr. Mit technischen Mitteln wurde eine Eruptionssequenz des Vulkan Redoubt in Alaska vom März 2009 hörbar gemacht.
Es ist eine Zeitraffer Aufnahme von einer Stunde Aktivität komprimiert auf etwa eine Minute. Zu hören ist der Tremor der in der Eruption endet.



