13.00 Uhr - um 8.45 Uhr neues Beben von ML1,8 in 11 km Tiefe im Golfo
20.01 Uhr - Beben um 18.06 Uhr mit ML1.9 in 20 km Tiefe am Leuchtturm/Westen
Oben das kleine und verträumte Örtchen Sabinosa das im Moment im Zentrum des Bebenschwarm steht. Das noch ursprünglichste Dorf El Hierros, einsam wie ein Adlerhorst am Steilhang erbaut, am Südwest Ausgang des Golfotales. Links der Blick aus dem Weltall - dort wo die gelben Punkte sind, liegt dieses Einod. Gestern hatten wir 19 leichte Beben in 9 bis 12 km Tiefe. Keine starken Beben und im Grunde auch keine Veränderung zu den Vortagen. Nur das Bebenzentrum wandert leicht unter den Bergkamm Richtung Süden. Gestern aber auch ein ML1,3 Erdstoß in der Inselmitte(rot) genau oberhalb des Kirchturm von La Frontera.Viel Auffälliger ist aber der Rückgang der Inselverformung - ich hatte bereits vor Tagen darüber berichtet. Wir beobachten in den letzten Stunden ein stetiges Absinken der Inseloberfläche. Bis zu 9 cm hatte sich im Juli die Insel wie ein Hefekuchen aufgebläht. Durch den sich im Bereich der Magmakammer immer stärker entwickelnden Druckaufbau wurde die Insel aus ihren Fundamenten in die Höhe gehoben. Nun sinkt sie wieder ab. Gut 1 - 2 cm in den letzten 24 Stunden. Die GPS Messdaten sind nicht aktuell, da sie den weiten Weg über Japan machen müssen. Die Universität von Nagoya bei Tokio hat vor Jahren im Rahmen eines anderen Forschungsprojekt diese GPS Sensoren aufgestellt und wertet sie auch aus. Es steht nur diese einfache Grafik links zur Verfügung. Druckabbau und Rückgang der Inselverformung kann nur erfolgen, wenn sich ein Ventil geöffnet hat. Genau wie bei einem Autoreifen bei dem man das Ventil öffnet und die Luft entweichen lässt. Nur wo ist diese Luft - in unserem Falle die Vulkangase geblieben. Sie können durch eine Eruption auf dem Meeresgrund entweichen. Das würde man nicht unbedingt merken, wenn diese Öffnung in großer Meerestiefe vor der Insel erfolgt. Wahrscheinlicher ist jedoch, daß sich durch den Magmaaufstieg auf jetzt 10 km Tiefe neue Hohlräume gefunden haben und für den nötigen Druckausgleich sorgen. Wir werden sehen wie sich diese Sache weiter entwickelt.
Auch zur Arbeit der IGN - des staatlichen Instituto Geografico National - muß jetzt einfach mal ein Wort verloren werden. Bisher haben sie eine gute Arbeit geleistet und die Welt mit aktuellen Messergebnissen versorgt. Auch wenn die wenigen öffentlichen Aussagen mehr politisch geprägt waren ( keine Eruption in Restinga und wenige Stunden später die Warnstufe "Rot" - oder im März 2012 die Vulkanaktivität für beendet erklärt haben) wusste man doch die Verlautbarung immer einzuordnen und richtig zu werten. Seit einigen Monaten ist zu beobachten, daß gerade bei den Seismographischen Aufzeichnungen von El Hierro vermehrt Störungen auftreten. Auch die Kalibrierung wurde auf die unterste Stufe zurück gedreht, so daß kaum mehr Beben zu erkennen sind. Wissenschaftlich macht das wenig Sinn und dürfte auch nicht der Grund sein. Als Beispiel gestern (oben) das Messgerät von La Gomera und die Aufzeichnung des ML3,8 Beben (grün) vor Teneriffa.
Das gleiche Beben auf dem Seismographen von El Hierro (links oben). Es ist schon fast eine Lupe erforderlich um das ML3,8 Beben überhaupt noch zu erkennen. Kleinere Beben gehen in dieser Aufzeichnung völlig unter. Dafür sehr viele "techn. Störfrequenzen" wie die schwarzen Balken oder unten die Wellenlinie mit dem tatsächlich nicht vorhandenen Tremor. Auch kann ich mir nicht vorstellen, daß unbemerkt - also ohne Tremor - Magma aus 20 km Tiefe auf plötzlich 10 km Tiefe aufsteigt. Gehen wir einfach einmal nicht von "Absicht" sondern von Schlamperei und personeller Unterbesetzung in der IGN Zentrale aus und hoffen, daß diese "technischen Mängel" bald behoben werden.
