Gestern gab es gleich zwei Beben von ML1,6. Um 10.57 Uhr und kurz darauf um 11.01 Uhr unter dem westlichen Golfoausgang in 17 bzw. 23 km Tiefe. Schwache Erdstöße, wenn man es mit dem ML5,8 Beben gestern in Norditalien vergleicht, aber sie sind noch da. Auch unter Teneriffa und östlich von Gran Canaria im Atlantik gab es am Dienstag Beben von ML1,6 und 2,7. Diese seismischen Aktivitäten ist man aber schon seit je her auf den Kanaren gewohnt. In einem Durchschnittsjahr waren schon immer zwischen 1000 bis 2000 Erdstöße jährlich zu verzeichnen.Mit dem Tourismus auf El Hierro geht es aufwärts. So zumindest die jüngste Statistik der Istac. Danach haben im April 2012 sogar 6 Gäste mehr als im Vergleichsmonat 2011 die Insel besucht. Insgesamt 407 Gäste wurden in touristischen Unterkünften gezählt. Bescheidene Zahlen, wenn man es mit anderen Inseln wie Teneriffa oder Gran Canaria vergleicht. Aber der Touristenschwund durch die Vulkankrise scheint überwunden zu sein.
Wenn wir nun noch das i-Tüpfelchen aufsetzen wollen, dann hat El Hierro als einzige Kanarische Insel im April sogar einen Zuwachs erfahren. Auf allen anderen Inseln ging nämlich der Tourismus um 17 % zurück. Auslöser ist die nun wieder entspanntere Lage in Tunesien und Ägypten. Aber mit Statistiken ist das so wie mit Grabreden und Wahlversprechen. Man kann sich immer das positive herauspicken.
Die Gäste kamen vorwiegend von den kanarischen Inseln. Das zeigt sich an den durchschnittlich 3,76 Übernachtungstagen. Die Wochenenden und Feiertage werden gerne für einen Kurztrip auf die Nachbarinseln genutzt. Über deutsche Gäste macht die Statistik keine Aussage.
Heute ist auf allen Kanarischen Inseln der "Dia de Canarias" - der Tag der Kanaren. Ein hochheiliger Volksfeiertag, der an die Selbständigkeit - die Autonomie der Kanaren am 30. Mai 1983 erinnert. Vielleicht der wichtigste Feiertag des Jahres. Alle Arbeit ruht und es wird wieder einmal gefeiert.
Alte Bräuche leben auf, alle festlich in traditionelle Trachten gekleidet, kanarische Folklore und Romerias (Umzüge) in vielen Pueblos. So wie gestern bereits der "Dia de Canarias" der Schulen in Barlovento auf La Palma.
Nur El Hierro will dieses Jahr an den Feierlichkeiten nicht teilnehmen. Aus Protest gegen die mangelnde Unterstützung des Gobierno de Canarias (Kanarische Regierung) hat Inselpräsident Alpidio Armas alle offiziellen Feiern abgesagt. Es geht um die schlechte Fähranbindung durch die Reederei Naviera Armas und die Untätigkeit des Gobierno. Dazu gab es gestern auch schon ein Vorspiel. Friedlich wurde durch Repräsentanten von El Hierro, an der Spitze der Inselpräsident, die Armas Fähre "gekapert" und mehrere Stunden am Ausladen gehindert. Die Aktion war ohne Erfolg und brachte eine Anzeige bei der Guardia Civil ein.
Für solche unkonventionelle Aktionen sind die Herrenos bekannt und haben in der Vergangenheit bereits beachtliche Erfolge damit erzielt.