Die Lage in Island spitzt sich weiter zu.
Wie verhält sich das Vulkan Krisenmanagement auf Island. Welche Informationen darf der Bürger erfahren? An einigen Beispielen möchte ich die Unterschiede zwischen Island und El Hierro aufzeigen.Warnung: Die vorläufige Prognose zeigt eine hohe Konzentration von Schwefeldioxid (SO2) im nördlichen Teil von Island. Eine weitere Ausbreitung kann nicht ausgeschlossen werden (gültig bis 18.00 Uhr am Sonntagabend)
So der offizielle Warnhinweis der isländischen IMO. Zweimal am Tag wird morgens und am Abend ein Bulletin mit der aktuellen Entwicklung und weiteren Einschätzung heraus gegeben. Nur soviel zur Informationspolitik Island - El Hierro.
Die Spalteneruption dauert weiter an (Foto: IMO Arman Höskuldsson). Rund 40 Beben bis ML4,0 wurden in der vergangenen Nacht registriert. Die GPS Geräte zeichnen in den letzten Stunden ein Absinken des Eispanzers um - 20 cm. Innerhalb von 24 Stunden ist der Gletscher im Bereich der Caldera damit um über einen halben Meter abgesunken. Die Eismulde weist inzwischen eine Gesamttiefe von über 20 Meter auf.
200 Millionen Kubikmeter Lava sind nach IMO Einschätzung bereits ausgetreten und bedecken eine Fläche von 24,5 Quadrarkilometer.
Eine Schwefeldioxidwolke (SO2) driftet nach Nordosten. 4000 Mikrogramm pro m³ werden an der Ausbruchstelle gemessen. Es sind die höchsten Werte die jemals auf Island gemessen wurden. Noch treiben sie in unbewohnte Inselteile. Bei einem Windwechsel könnten aber auch die bewohnten Regionen betroffen werden.
Um die bisherige Entwicklung etwas besser zu verdeutlichen, links eine vorläufige Grafik der IMO. Die Beben begannen am 16. August um den Bardarbunga. Das Magma hat es vorgezogen unter dem Gletscher (weißes Feld) zunächst nach Nordosten zu wandern. Die Spalteneruption ereignete sich rund 20 km nördlich des Bardarbunga. Auf eine Länge von mehreren Kilometer Länge haben sich viele Eruptionspunkte geöffnet. In den letzten Tagen konzentrieren sich die Erdstöße wieder um die eigentliche Magmakammer unter dem Bardarbunga.
Welche weiteren Optionen sind in Island möglich?
Folgende Szenarien hält die Uni Island (Grafiken) und die IMO für denkbar. Die Caldera gibt weiter nach und der Gletscher bricht sichtbar ein. Die Magmakammer (rot) entleert sich Richtung Nordosten (Pfeil). Keine neue Magma aus tieferen Schichten füllt die Kammer auf. Der Kammerdruck baut sich langsam ab und die Eruption kommt langsam zum Stillstand. Das war der Istzustand.bis gestern.
Vieles deutet aber durch die jüngsten Beben darauf hin, dass auch folgender Fall eintreten kann. Der Magmaabfluss nach Nordosten kommt zum Erliegen. Die Magma steigt direkt zur Caldera auf. Große Eismengen werden geschmolzen. Es entsteht ein unterirdischer See. Die Kombination von 1200°C heißer Magma mit Wasser wird eine explosive Eruption auslösen. Nun wird genau der Vorgang ablaufen, den man sich nicht wünscht. Große Mengen Gestein und Gase gelangen in die Atmosphäre. Eine Aschewolke könnte den Flugverkehr je nach Windrichtung zum Erliegen bringen. Dinge - die wir im Jahre 2010 alle erst erlebt haben. Das plötzliche Schmelzwasser wird weite Täler überfluten und Zerstörung anrichten. Das ist für die Inselbewohner die größte Gefahr.
Beobachter vor Ort erwarten in den nächsten Tagen genau dieses Szenario. Nach ihrer Meinung kommt es zu einem Caldera Kollaps. Auch die staatliche IMO bereitet sich darauf vor. Strom- und Kommunikationverbindungen könnten durch die Fluten unterbrochen werden. Liegen doch eine Reihe von Kraftwerken genau im Einzugsbereich.
Alle Bewohner wurden aufgerufen, Batterie betriebene Rundfunkgeräte bereit zu halten und sich auf diesen Fall einzustellen.
Krisenmanagement Island - El Hierro
Das sind die Möglichkeiten die in Kürze eintreten könnten. Alles wird in Island offen diskutiert und veröffentlicht. Jeder Bewohner und auch Tourist kennt so sein Risiko und kann für sich die notwendigen Maßnahmen ergreifen.
Ob Gaswerte, GPS-Daten und natürlich die Stärke und Lage der Erdbeben - alle Daten Live und meist auch durch die IMO kommentiert.
Kein Versteckspiel, um nur nicht die Touristen zu verscheuchen. 2011 auf El Hierro war das alles etwas anders.
Es stellt sich nun die Frage, welche Kommunikationsform mehr Vertrauen schafft?
Der kühle Isländer scheint hier dem Südländer einen Schritt voraus zu sein - so meine Meinung. Auch hat er natürlich mit Vulkanen und Eruptionen wesentlich mehr Erfahrungswerte.
Fazit:
Durch Beobachten und Zuschauen lernen und die positiven Aspekte sich Aneignen und in Zukunft bei Bedarf auch hier Umsetzen.
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