Montag, 14. April 2014

Vulkan, Erdbeben und Erdölförderung

NEWS:
Dienstag, 15.04.14 - 14.35 Uhr - heute ein ML1,8 und kurz darauf ein ML1,6 Beben aus 12 bzw. 13 km Tiefe um den Tanganasoga an der Golfokante.


Gestern wurde es wieder etwas lebhafter unter der Insel. Insgesamt 6 Erdstöße - der stärkste Erdstoß mit ML2,1 im südlichen Bereich von EL Pinar (Grafik) aus 11 km Tiefe. Alle Beben vom Sonntag lagen in diesem Sektor und kamen aus unterschiedlich tiefen Lagen zwischen 10 und 22 km. Heute Morgen um 4.40 Uhr auch ein schwaches Beben von ML1,5 im nördlichen Inselteil bei Valverde aus 20 km Tiefe.


Es verdichten sich immer mehr die Hinweise, dass Erdölförderungen im Mai 2012 im Norditalienischen Emilia-Romagna Erdbeben ausgelöst haben. 27 Menschen wurden durch zwei schwere Erdstöße am 20. Mai von ML5,9 und am 29. Mai von ML5,6 dabei getötet.
Ein lange unter Verschluss gehaltener Untersuchungsbericht eines Gremium von Geowissenschaftlern wurde nun veröffentlicht. Die Geologen verdächtigen das Cavone-Ölfeld des Unternehmens Gas Plus das in 20 km Entfernung liegt, als möglichen Auslöser.

Just nachdem im April 2011 die Fördermenge im Cavone-Feld gesteigert wurde, nahm auch die seismische Aktivität zu. Die Ölförderung und auch das Verpressen von Wasser unter hohem Druck, könne zwar selbst keine starken Beben auslösen. Aber bereits vorhandene Verwerfungen des Gestein, könnte durch die Förderung den letzten Impuls zu einem Beben bekommen haben - so die Wissenschaftler.

Menschliche Eingriffe waren schon mehrfach der Grund von Beben.

Erwiesen ist, dass drei Erdstöße in den USA zwischen ML4,5 und ML5,0 auf  das Einpumpen von Chemikalien zurückgeführt werden kann. Ebenso drei Beben im November 2011 in Oklahoma mit über ML5,0. Hier wurde Abwasser unter hohem Druck in ein altes Ölbohrloch entsorgt.

In Italien ist die These noch eine Vermutung der Forscher und noch nicht bewiesen. Den Beweis will man nun mit einer physikalischen Simulationen der Hydrodynamik erbringen.

Dieses Thema hat in Italien eine gewisse Brisanz. 2009 wurden bei einem Erdbeben in  L'Aquila über 300 Menschen getötet. 6 Wissenschaftler und ein Behördenvertreter wurden wegen wissentlicher Fehleinschätzung zu sechs Jahren Haft verurteilt. Das Verfahren befindet sich im Moment noch in der Revisionphase.

Für die Kanaren könnten die Ereignisse in Emilia-Romagna ein weiteres Mosaiksteinchen gegen die beabsichtigte Erdölförderung vor der Küste von Fuerteventura sein. Hier will man in Richtung eines aktiven Hotspot Bohrungen ausbringen. Noch gewagter und noch mit mehr Risiko behaftet.

Wer weis wie stark die Spannungen um das vermutete Erdölfeld bereits sind. Vielleicht genügt der letzte "Klick" um nicht nur ein Beben, sondern die unter Druck stehende Magma zu einer nicht vorhersehbaren Entfaltung anzuregen.
Es ist nicht unbedingt eine Ölverschmutzung wie die Kritiker vermuten, sondern in meinen Augen vielleicht die Initialzündung für eruptive Prozesse die damit in Gang gesetzt werden könnten.
Bevor hier der Bohrmeisel angesetzt wird, sollten erstmals neutrale und umfassende Untersuchungen des Untergrundes angestellt werden.
Internationale Geologen und Vulkanologen die ohne Zeitdruck, mit den heute möglichen Methoden den Untergrund analysieren. Erst dann sollten Gedanken an eine evtl. Ölverschutzung mit ihren Folgen angestellt werden.
... und so lange kann es keine privaten Bohrungen geben.

Den britischen Premierministers David Cameron interessiert im Moment diese Diskussion sicher nicht. Er verbringt zusammen mit seiner Familie seinen Osterurlaub auf Lanzarote. Nicht mit dem Privatjet oder einer englischen Regierungsmaschine, sondern im Sparflieger mit einer Boeing 737-800 der irischen Ryanair, kam er am Wochenende hier an.
Auch Frau Merkel hatte schon zweimal ihren Urlaub auf La Gomera verbracht.

1 Kommentar:

  1. Your 2014 Tournament: Earth Winner - Trailing the Canaries
    Tolle Sache
    Grüße aus Brandenburg
    Horst L

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