Mittwoch, 20. November 2013

Eldiscreto und die Zeitbombe unter der Antarktis

NEWS:

Auch im Süden wird es jetzt wieder aktiver. Gestern um die Mittagszeit gab es ein ML2,3 und ML2,4 Beben aus 13 bzw. 15 km Tiefe (gelb). Die Beben lagen nur unweit der alten Eldiscreto Eruptionsstelle in doch beträchtlicher Tiefe. Heute Morgen dann um 2.46 Uhr ein ML2,8 Erdstoß (rotes Dreieck) aus 21 km Tiefe. Aber auch flachere Beben aus 8 und 9 km Tiefe wie im Golfo (rosa) gibt es zu vermelden. Hier kann es sich allerdings um sog. Spannungsbeben gehandelt haben. Die Messwerte (GPS-Verformung, ph +  CO₂Werte) liegen in der für El Hierro üblichen Toleranz und haben sich in den letzten Tagen nicht wesentlich geändert.

"Tickende Zeitbombe in der Antarktis - Unter dem Eis brodelt ein Vulkan.
Die Gefahr lauert in der Tiefe: Unter den gewaltigen Eismassen der Antarktis brodelt ein riesiger Vulkan. Nimmt seine Aktivität zu, drohen Teile des Kontinents zu schmelzen."- nachzulesen bei N24
Bei solch reißerischen Artikeln (Fotos: NASA/ Courtesy Doug Weins) kommt mein Blut in Wallung. Natürlich gibt es auch unter der Arktis und der Antarktis Vulkane. Die ganze Erdkugel ist im Grunde ein Vulkan. Das ganze Leben verläuft auf einer tickenden Zeitbombe.
Ist es kein Vulkan, dann vielleicht ein Komet, ein Hurrikan oder übermäßig viel Chemie in meinen Lebensmitteln. Auch der chaotische Straßenverkehr, die verseuchte Luft zum Atmen oder die psychische Belastung - auch Stress genannt oder das Kernkraftwerk um die Ecke, sind tickende Zeitbomben.

Irgendwann kommt jedes Fass zum Überlaufen mit Konsequenzen für den Menschen - im Extremfalle für die ganze Menschheit.
Waren es früher Hungerkatastrophen, die Pest oder die biblische Sintflut, so sind es heute immer noch die alten und noch einige zusätzliche "modernere" Gefahren - menschengemachtes Gefahrenpotential.

Bei all den Naturgefahren darf allerdings nie der Zeitfaktor unter- oder überschätzt werden. Vulkanausbrüche gibt es, seit sich die Erde mit einer Kruste bedeckt hat. Auch wird es Eruptionen noch lange in die Zukunft geben, solange nämlich - wie flüssiges Gestein aus dem Erdinnern an die Oberfläche drängt und dieses Ende wird die Menschheit wahrscheinlich nicht mehr erleben.

Beim Ausbruch eines "Supervulkan" unter der Antarktis werden wir sicher nicht in den ansteigenden Wassermassen der Meere ertrinken. Vorher sind wir bereits verhungert, da uns die aufsteigenden Vulkangase das Sonnenlicht zum Leben genommen haben.
Fiktionen und Szenarien - die unsere und die nächste Generation wahrscheinlich nicht mehr erleben dürften. Ein Quäntchen "Zeitbombe" bleibt. Keiner vermag heute zu sagen, was denn morgen wirklich passieren wird.

Faktum ist, dass Wissenschaftler der Universität Washington mit einem neuartigen Matrix- Seismografen ein Computermodell (siehe Grafik) erstellt haben. Es waren schwache Erdstöße die von Januar 2010 - März 2011 aufgezeichnet wurden. Vom Verlauf von 2- 4 Zyklen/pro Sekunde konnte es sich um keine tektonischen Beben (normal 10- 20 Zyklen/Sekunde) gehandelt haben. Sie waren vulkanischem Ursprung und kamen aus 25 bis 40 km Tiefe.
Im Falle eines Ausbruch könnte in begrenztem Umfang Eis aufgeschmolzen werden. Die in tieferen Eisschichten gefundenen Lavaspuren waren nicht neu - sondern werden auf ein Alter von ca. 8000 Jahren geschätzt. 

Erdgeschichte und Zukunftsvision ist die eine Sache - der Kanarische Hotspot und aktuell El Hierro die Andere. Jetzt und heute können wir Live beobachten und dokumentieren.
Was Morgen oder in einigen Monaten oder auch erst in Jahren sich hier noch entwickelt, bleibt die "große Unbekannte".
Aber die Chance steht gut, dass wir es noch Erleben dürfen.

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