Mittwoch, 30. Oktober 2013

Vulkan - peu à peu im geologischen Zeitraffer

NEWS:

Ära, Periode, Epoche, Alter - Zeitbegriffe die nur ein Ereignis, aber nicht die Minuten, Stunden, Tage oder Jahre in ihrer genauen zeitlichen Begrenzung beschreiben.
Im Erstehungsprozess des Universum umspannt die Erdgeschichte davon etwas weniger als ein Drittel dieser Zeit. Gigantische Zeiträume die das menschliche Vorstellungsvermögen überfordern.
Beschränken wir uns daher auf einen Vorgang den wir jetzt erleben dürfen.



In den letzten drei Tagen hat die Intensität der Beben etwas zugenommen. Es kommen nun vermehrt Erdstöße über ML2,0 (siehe oben IGN Auflistung). Bis zu ML2,5 am Montag und heute in der vergangenen Nacht um 00.47 Uhr ein ML2,3 Beben aus 12 km Tiefe. Die Ausgangstiefe verharrt dabei bei 11 bis 13 km. Es scheint kein Durchkommen in der Vertikalen möglich zu sein. Nur die horizontale Lage hat sich leicht gen Süden bewegt. Das Zentrum liegt stabil zwischen dem Tanganasoga (links rosa Punkt) und dem etwas östlich liegenden Berg Malpaso. Die gelegentlichen Randbeben dürften in der Spannung/Entspannung ihre Ursache haben.


Bei der Bodenverformung sind allerdings Änderungen festzustellen. Nach den jüngsten GPS Messungen (links HI02 oben + HI03 unten) bläht sich der Boden in den letzten Tagen um bis zu 20 mm in die Höhe. Die IGN Grafik umfasst den Zeitraum von August 2013 bis heute.




Festzustellen ist: Die Magma liegt fest an einem Punkt. Es erfolgte auch kein Magmanachschub aus tieferen Schichten. Dies wäre an tieferen Erdstößen messbar gewesen. Bleibt eigentlich nur eine Ausdehnung durch das Aufschmelzen umliegender Gesteinsschichten mit erhöhter Gasentwicklung. Diese Volumenvergrößerung durch den Verflüssigungsprozess könnte den Druckaufbau erklären.
Es bleibt jetzt einfach nur zu beobachten, ob diese Entwicklung andauert oder wieder abflacht.

"Steter Tropfen höhlt den Stein" - auch wenn in der Geologie alles langsam ... sehr langsam abläuft, hat sich trotzdem in den vergangenen zwei Jahren (geologisch: Bruchteil einer Sekunde) hier auf El Hierro viel getan.
Wie lange dauert schon die Vulkanentwicklung am Ätna oder Vesuv in Italien an. Seit weit mehr als 2.000 Jahren wird von größeren und kleineren Eruptionen berichtet ... und ein Ende ist nicht abzusehen.

Ähnlich verhält es sich mit unserem Kanaren- Hotspot. Nur durch die Plattenverschiebung wandert er optisch immer weiter Richtung Südwesten. Neue Eruptionen haben neue Vulkane und neue Inseln erschaffen. Aktiv ist er seit über 22 Millionen Jahren mit dem Aufbau der Ostinseln Lanzarote und Fuerteventura.
Wie eine fortlaufende Kette sind die restlichen Inseln Richtung Westen erstanden. Heute liegt das Zentrum des Hotspot bei La Palma/El Hierro ... und hier werden in Zukunft noch weitere Inseln entstehen.

Ob unsere Generation dies noch erleben darf ?

Unwahrscheinlich - dafür dürfte unser Leben zu kurz sein.
Wir erleben aber zur Zeit den berühmten "Geologischen Wimpernschlag", an dem wir nicht achtlos vorbei sehen sollten.

2 Kommentare:

  1. Hallo liebe EL HIERRO Gemeinde,

    ich persönlich glaube nicht daran, dass die Verformung allein vom "Aufschmelz-Gas" kommt. Ich vermute eher, dass es einen Magmanachschub über bereits freie und noch heiße Kanäle von unten nach oben gibt (ähnlich einer Magmalampe) ist das Magma wohl in einer Umwälzung. Daher glaube ich persönlich, dass die Verformung vom Nachschub ausgelöst wird und das vorhandene alte Deckgestein (von vorherigen Ausbrüchen langsam aber sicher aufgeweicht wird und es hiernach zu eine Eruption um oder auf der Insel kommen wird. Für die Bewohner hoffe ich, dass sich nicht zu viel Gas bildet, denn wird die Eruption zu explosiv.

    Grüße von Albert aus Dormagen

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    1. Ein Aufschmelzen, dass jetzt einsetzt würde bedeuten, dass Energie aus dem Nichts in die Magnakammer einströmen würde.
      Das geht nicht.
      Wenn das Magma sich langsam umwälzen würde, wäre das eine Erklärung für die permanenten Beben.
      Das jetzige Anheben des Bodens, der schon auf recht hohem Niveau schwimmt, korreliert aber mit dem ansteigendem Tremor unter den Inseln.
      Oder es gab schon die ganze Zeit über einen aktiven Vulkan in der Bucht, dessen Abfluß jetzt verstopft ist.


      BG

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