Sonntag, 19. Mai 2013

Vulkan - Schutz vor Erdbeben möglich ?

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Auch wenn es in den vergangenen Tagen unter El Hierro relativ ruhig zu geht - in den letzten 24 Stunden hatten wir 3 schwache Beben bis ML1,3 - sind sich die Vulkanologen und Beobachter doch ziemlich sicher, dass damit die vulkanische Aktivität noch nicht beendet ist. In Intervallen traten in den vergangenen 2 Jahren immer wieder stärkere Bebenserien auf (Grafik links). Dabei wurde die Intensität der Erdstöße immer stärker. Auf der Statistik (unten) habe ich zum Vergleich alle Beben von ML4,5 und mehr seit Anbeginn der Krise 2011 aufgelistet. Von den 6 Starkbeben in diesem Zeitraum erfolgten allein 5 Erdstöße im vergangenen März 2013 bis zum bisher kräftigsten Erdstoß mit ML4,9 am 31.3.2013.

Nach Meinung der spanischen Geologen Vereinigung ICOG (Ilustre Colegio Oficial Geoolgos) wird für die Prävention zur Minderung von Erdbebenschäden zu wenig getan und gesetzliche Vorgaben nur schleppend oder gar nicht umgesetzt (Stellungnahme vom 14.5.2013).

Gibt es überhaupt einen Schutz vor Erdbeben?

Ein Erdbeben tötet normal keine Menschen. Es sind die durch ein Beben ausgelösten Folgeschäden. Steinschlag, Erdrutsch, Flutwellen, Feuer oder kollabierende Bauten wie ein Tunnel oder Häuser, die für Menschen gefährlich und oftmals tödlich werden können.
In erdbebengefährdeten Gebieten kann sich durch entsprechende Bauvorschriften das Siedlungs- und Einsturzrisiko minimieren lassen. Völlig bebensichere Häuser lassen sich bis heute technisch noch nicht erstellen. Entsprechende Baumaßnahmen können jedoch die Stabilität eines Hauses bis zu einem gewissen Beben-Grad gewährleisten.

Findige Köpfe sind auf der Suche nach immer neuen Ideen.
Seit dem großen Beben suchen die Menschen in Japan nach neuen Wegen, ihre Häuser erdbebensicher zu machen. Der so genannte Erdbeben-Airbag, den ein Architekt erfunden hat, zeigt angeblich große Erfolge - N-TV Mediathek

Auch deutsche Forscher haben ein Gewebe entwickelt, das Häuserwände stabilisieren soll. Die textile Gebäudeverstärkung wird mit einem Leim wie eine Tapete an die Wand geklebt und verputzt. Die zusätzliche Stabilität könnte den Einsturz von Gebäuden verhindern oder zumindest deutlich verlangsamen, so dass Zeit zur Flucht bleibt, das hoffen die Forscher - siehe Spiegel-Online

Dies sind alles Maßnahmen die in die Zukunft wirken und nur über Jahre und mit entsprechenden Geldmitteln umgesetzt werden können.
Der beste Schutz ist immer noch, wenn in erdbebengefährdeten Zonen keine Menschen wohnen.
Aber das ist jetzt wieder Theorie - vor einigen Tagen bin ich erst auf den Hang und die Ignoranz des Menschen in Vulkanzonen zu siedeln, eingegangen.

Was aber gemacht und schnell umgesetzt werden kann, sind entsprechende Planungen. Hier gehen Länder die nicht so akut von Beben bedroht sind mit gutem Beispiel voran. Das Erdbebenkonzept der Schweiz ist zu erwähnen. Es dürfte das in Europa am weitesten entwickelte Modellbeispiel sein.

Auch in Deutschland gibt es entsprechende Ausarbeitungen (z.B. Merkblatt Erdbeben GFZ). Obwohl hier das Risiko eines starken Erdbeben gering ist, haben fast alle Krisenstäbe entsprechende Vorbereitungen getroffen. Hier wird das Erdbebenrisiko allerdings meist unter einem etwas anderen Aspekt betrachtet. Es sind die quer durch die Republik vorhandenen Atomkraftwerke von denen dann in Folge eine Gefahr ausgehen könnte.
Diese Gefahr gibt es natürlich für El Hierro und die restlichen Kanarischen Inseln nicht. Hier gibt es keine Kernenergie.

Eine Planung kann jedoch nur im Ernstfall funktionieren, wenn sie auch allen bekannt ist. Keine Geheimniskrämerei und irgendwo in den Schubladen dahin schlummernde Pläne.
Überzeugen statt Verordnen - und dazu gehört die Öffentlichkeitsarbeit. Nur das schafft Vertrauen in die Einsatzplanung und die damit beauftragten Behörden.
Ebenso müssen diese Szenarien durch gespielt und geübt werden. Nicht nur in der Theorie sondern auch in der Praxis.
So ist es dann vielleicht auch möglich - nicht Erdbeben oder Vulkanausbrüche zu vermeiden, aber die Folgeschäden zu minimieren.

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