Donnerstag, 16. Mai 2013

Vulkan - aus den Erfahrungen lernen ?

NEWS:
Während es unter El Hierro gestern nur 2 schwache Beben bis ML1,4 in 11 und 17 km Tiefe gab, möchte ich mich heute etwas mit dem menschlichen Verhalten in aktiven Vulkanzonen beschäftigen.

Die Kanaren sind durch Vulkane entstanden. Viele Ausbrüche in der Vergangenheit und sicher auch noch viele Eruptionen in der Zukunft. Trotzdem nimmt die Einwohnerzahl beständig zu. Viele Zuwanderer und noch mehr Urlaubsgäste genießen das milde Klima, das Meer, die Sonne und die oft noch unverbrauchte Natur der Inseln. Ob bewusst oder in Unkenntnis leben inzwischen hier über 2 Millionen "Canarios".
Daß wir auf einem Hotspot leben und alle 30 bis 40 Jahre mit einem Vulkanausbruch rechnen müssen, wird in Kauf genommen. Der menschliche Spürsinn "Angst" der uns eine Gefahrensituation signalisiert und das Überleben der Rasse sichert, springt nicht an.

Rein statistisch erlebt eine Generation höchstens eine Vulkan-Eruption. Zudem waren die vergangenen Aktivitäten relativ harmlos und haben kaum Menschenleben gekostet. Die positiven Aspekte auf den Kanaren zu wohnen überwiegen also.
Außerdem könnte man sich Inseln im östlichen Bereich der Kanaren heraus suchen, die schon lange nicht mehr als besonders Aktiv eingestuft werden (z.B. Fuerteventura, Lanzarote oder Gran Canaria).

Das spielt aber bei vielen Menschen anscheinend keine große Rolle. Sie siedeln auch direkt am Fuße eines aktiven Vulkan wie Ätna oder Vesuv in Italien. Selbst Millionenstädte wie Neapel am Vesuv oder San Francisco an einer Beben Bruchkante schrecken sie nicht ab.

Ist es Ignoranz, Bequemlichkeit, Trotz, Tradition oder der Gedanke "Nach mir die Sintflut, es wird schon nichts passieren"?
Schwer nachzuvollziehen aber irgendwie doch zu verstehen. Schon die Eltern und Großväter haben hier gelebt und meist überlebt. Wir sind von hier, wurden hier geboren und bleiben auch hier.

Wagemut oder der gewisse Adrenalin-Kick kann es auch nicht sein. Solange dauert der Hormon Monekül Nachschub nun auch nicht an.
Fehlt vielleicht noch die Dummheit.
Unwissenheit kann es in der aufgeklärten Welt heute auch nicht sein. Aus der Geschichte kennt jeder den Untergang von Pompeji oder Herculaneum 79 n.Chr.
 


So ein Beispiel gibt es auch auf den Kanaren. Auf Teneriffa im Nordwesten - die Stadt Garachico. Vom 5. Mai bis 13. Juni 1705 verschüttete der Montana/Arenas Negra oder auch Vulkan de Trebejo weite Teile der Stadt und des Hafenbecken. Alte Gemälde und Karten zeigen den breit gefächerten Lavastrom. Nur wenige Gebäude und die Kirche wurden verschont. Garachico war damals eine der bedeutendsten Hafenstädte von Teneriffa.

Genau an gleicher Stelle wurde die Stadt wieder aufgebaut. Selbst das mit Lava aufgefüllte alte Hafengelände wurde bebaut. Die Stadt liegt heute mitten im alten Lavastrom, wie auf dem Foto zu erkennen. Der neue Hafen wurde nun links von der Stadt erst 2012 wieder eröffnet.
Nichts dazu gelernt aus den alten Erfahrungen oder ist die Zeitspanne von über 300 Jahren ein kalkulierbares Risiko für die Planer und Bewohner?

Jährlich wird auf jeden Fall mit einer "Feuershow" und Raketen an das Ereignis im Jahre 1705 gedacht und erinnert. Ob das erleuchtete Kreuz nur als christliches Symbol oder Garant und Hoffnungträger für keine Wiederholung der schrecklichen Vorgänge steht, bleibt die Frage.

1 Kommentar:

  1. Ich erinnere mich gelesen zu haben,
    daß in Japan nach dem Tsunami "da neulich"
    alte Felsinschriften gefunden wurden,
    auf denen vermerkt war,
    nicht "unterhalb" dieser Markierung zu siedeln.
    Eben wegen der Tsunamis.

    Garachico hat jährlich ne mehr oder weniger starke "Überschwemmmung".
    Und wenn ich mir
    (abgesehen von den massiven, alten Hafenanlagen, die mussten da sein... logisch)
    alte Gemäuer anschaue...
    Die waren alle höher gelegen.

    Ich kapier auch nicht, wie man direkt in Barancos oder deren Rand Häuser bauen kann...

    Oder auch in Deutschland, wo man natürliche Überschwemmungsgebiete von Rhein, Elbe etc. als Bauland ausgewiesen hat (was dann zu entsprechende Schäden führte, vor paar Jahren)

    Dummheit, Profitgier, Fatalismus?
    Man muss nicht Geologie oder Naturgeographie studiert haben, um (offensichtliche)Risikostellen zu erkennen...
    Nur will das wohl niemand...

    Andereseits...
    Generationsübergreifendes Denken,
    oder auch nur ein Denken,
    das über 5 oder 10 Jahre hinausgeht...
    das gibt es in unserer "zivilisierten" Welt nicht mehr.
    Ausgenommen,
    es wird bspw. einseitig (energie)politisch.
    Aber das ist ne andere Sache... ;-)

    Hasta Luego

    Don Andreas Panza

    AntwortenLöschen

Bitte Kommentare immer mit Ihrem Namen versehen. Danke!