19.06 Uhr - das Forschungsschiff Ramon Margalef entdeckt am Eldiscreto I im Süden eine aktive Stelle mit vermutlichem Gasaustritt. Näheres wird noch untersucht.
17.09 Uhr - die Beben nehmen wieder zu. Um 16.51 Uhr ein ML3,5 Erdstoß in 16 km Tiefe - und die IGN wird immer schneller. In 18 Minuten schon das Ergebnis.
Und noch ein kräftiger Nachschlag um 16.57 Uhr mit ML3,6 in 20 km Tiefe. (das hat jetzt aber auch 60 Minuten gedauert).
16.13 Uhr - Ein ML3,1 Beben um 14.53 Uhr in 16 km Tiefe im Westen.
13.20 Uhr - manches bewirkt eben Wunder. Um 11.00 Uhr ist jetzt erstmals auch die Inselzeitung Diario El Hierro auf die Beben eingegangen. "629 Erdbeben in einer Woche" so die Überschrift. Alles sei aber völlig normal und es bestehe keine Gefahr für die Bevölkerung.
Natürlich besteht im Moment keine Gefahr für die Bevölkerung - aber völlig NORMAL ist dieser Bebenschwarm selbst für den hartgesottenen und schon einiges gewohnten Herreno auch wieder nicht. Es ist und bleibt ein relativ seltenes Naturereignis mit aller Angst und vielleicht einem späteren Glück. Genauso hätte es eine andere Insel treffen können, jetzt ist es aber auf El Hierro der Fall .. und das interessiert halt viele Menschen (gestern hier im Blog allein fast 7000 Seitenaufrufe).
12.53 Uhr - die Beben halten unvermindert an. Die Tiefe liegt jetzt wieder zwischen 15 und 17 km. Die örtliche Lage ist wie gehabt.
9.52 Uhr - ein ML2,6 Beben um 8.52 Uhr in nur 3 km Tiefe vor der Westküste und um 9.40 Uhr einen ML3,2 Erdstoß in 15 km Tiefe.
Nach einem turbulenten Tag gestern, wollen wir zunächst einmal Bilanz ziehen. Das Epizentrum ist leicht nach Westen und Süden gewandert. Es liegt jetzt ca. 5 km vor der Westküste von El Hierro. Registriert wurden 170 Beben und davon 15 Erdstöße über ML3,0. Das stärkste Beben brachte es auf ML3,5. Die Ausgangstiefe hat sich nur unwesentlich geändert und liegt im Bereich von 12 bis 16 Kilometer. Einige ML3,0 Beben im 12 km Bereich dürften den am weitesten zur Erdoberfläche voran gekommenen Sektor - die Decke der Magmakammer - kennzeichnen.
Schauen wir auf die Tiefengrafik der Beben links. Der braune Bereich im Westen ist der neue Bebenschwall und mit dem Magmabereich gleich zusetzen. An der westlichsten Ecke ist die Magma am weitesten aufgestiegen (12 km). Hier scheinen aber harte Gesteinsschichten den Weiteraufstieg zu erschweren. Es ist nun vorstellbar, daß sie sich Richtung Zentrum der Kammer - Richtung Tanganasoga - horizontal vorarbeitet. Der Dom reicht bei Sabinosa bis 5 km unter die Inseloberfläche.
Der Druck im Innern der Kammer muß immens sein. In den letzten Tagen wurden GPS-Verformungswerte bis zu 4 cm vertikal an den Weststationen und im Golfo gemessen. Diese Daten sind nie aktuell und stammen von den Vortagen. Ein weiteres Ansteigen der Inseloberfläche ist zu erwarten.
Seit gestern ist die Ramon Margaleff mit einer Gruppe von Wissenschaftlern wieder vor der Küste (Danke an Carlos) in Aktion. Es ist ein seit langem geplanter Forschungseinsatz, der aber sicher aufgrund der aktuellen Ereignisse modifiziert wird. Mit ihren technischen Möglichkeiten kann das Forschungsschiff auch im Westen den Meeresgrund (dort über 1000 m tief) absuchen und evtl. Veränderungen aufspüren. Nicht, daß wieder eine Eruption wie im Sommer 2012 übersehen wird.
Merkwürdig ist nach wie vor die Informationspolitik der Insel und des Gobierno de Canarias. Keine offizielle Verlautbarung und auch keine Silbe in den örtlichen Medien. Inzwischen dürften allerdings die Erschütterungen bis ins letzte Haus gespürt worden sein.
Eine offene Informationspolitik hatte man sich 2011 für die Zukunft vorgenommen. Mich erinnert das jetzt aber mehr an ein Schweigegelübte. Für wen oder welchen Zweck das gut sein soll, bleibt dahin gestellt.
... und unvermindert geht es heute weiter. Bereits über 50 Beben bis ML3,0 in den vergangenen Stunden. Alles erinnert an den Vulkanauftakt im Herbst 2011. Damals lagen die Beben etwas weiter nördlich unter dem Golfobecken. Warten wir also ab und beobachten das Wirken der Natur weiter.
Hallo!
AntwortenLöschenDanke, an allen die mir hilfreich die Seiten und links für Informationen gaben.
VG Martina aus Niedersachsen
Guten Tag Manfred
AntwortenLöschenIch habe in Deinen älteren Postings nachgeschaut und die seit Tagen gemessen Daten verglichen. Mir ist aufgefallen, als Du letztes Jahr auf El Hierro warst und berichtet hast, dass die Aktivitäten aus dem Untergrund ähnlich waren. Am 25. Juli 2012 hast Du Fotos gemacht mit der grünen Verfärbung des Wassers vor der Küste im Meeresgebiet vor El Julan. Vergleicht man all diese Angaben und den publizierten Messdaten, dann könnte ein Austreten von Magma anstehen. Ich gebe höchstens 2-4 Wochen, dann sollten Verfärbungen an der Obberfläche vor dem westlichen Zipfel der Insel ersichtlich sein. Meine Vermutungen beruhen auf das Vergleichen der Messdaten vom 25. Juni 12 IGN und Deinen visuellen Beobachtungen vom 25. Juli 2012.
Mal schauen ob dies zutrifft.
Herliche Grüsse aus der östlichen Bise
Carlos
Und noch was ist interessant: Schaut man die Tiefe der Beben in diesem Zeitraum 24-29. Juni 2012 an, dann sind diese im Bereich von -17 bis -21 km unter der Meeresoberfläche. Und nun bewegen sich diese im Bereich von -13 bis -17 km u.d.M. Was mir ebenfalls aufgefallen ist, ist die Intensität und Häufigkeit, die sich stark vom letzten Jahr geändert hat. Als Wissenschaftler sollte diese Feststellung eher Beunruhigen als nur Däumchendrehenlassen. In meinem Beruf würde ich bei solchen Vorkommnissen meinem Kunden darauf aufmerksam machen, dass was nicht richtig funktioniert. Nur kann ich es nachvollziehen, dass ich hier in der Schweiz lebe und nicht am Ende der Welt.
AntwortenLöschenWünschen noch einen ruhigen Sonntag.
HG
Carlos
Vision 2063
AntwortenLöschen"50 Jahre nach seinem Ausbruch gibt der Vulkan Eldiscreto immer noch Rätsel auf!"
Vielleicht hilft dieser Artiel für mehr Information und Verständnis für das Vorgehen vor der Insel El Hierro:
http://www.portugalmania.de/2007/09/50-jahre-nach-seinem-ausbruch-gibt-der-vulkan-capelinhos-immer-noch-ratsel-auf/
Muss nicht sein, aber man sollte aus der jüngsten Vergangenheit lernen.
HG Carlos
Moin Carlos
AntwortenLöschenWovor soll man warnen? Das Hierro in Zukunft nimmer die westlichste Insel der Kanaren ist? Der Diskrete im SO der Insel war nur ein Überdruckventil wenn man die Magmakammer wie einen Schnellkochtopf betrachtet. Das Hauptventil hab ich schon immer im Südwesten vermutet. Die Region ist nahezu unbewohnt also warum da Aufstand machen.
Hallo Jürgen,
AntwortenLöschenschön von Dir etwas zu hören. Wie war es denn auf El Hierro?
Gruß
Manfred
Moin Manfred
AntwortenLöschenDie Tauchgänge waren super im Gegensatz zur Amreise :-(. Den Schaden unter Wasser den der Diskrete verursacht hat waren geringer wie vermutet.
Hallo Zusammen,
AntwortenLöschenEs bleibt spannend. Ob und wann es zu einer Erruption kommt? Eines sollten wir aber bei der Spannung nicht vergessen: Die Anwohner. Viele Leser verfolgen die Ereignisse mit räumlichem Abstand. Für die Anwohner ist aber jeder Meter Abstand zum Vulkan ein Meter mehr Sicherheit. Soweit ich das bisher gesehen habe, ist ist die westliche Insel eher dünn besiedelt. Weiterhin ist - zumindest derzeit - das Zentrum der Beben weiter von der Insel entfernt als das beim El Discreto der Fall war. Wenn es also wirklich zu einem Ausbruch kommen sollte, der entweder die Oberfläche erreicht oder sogar an Land stattfindet, haben die nächsten Ortschaften zumindest eine gewisse Deckung durch die Insel selbst. Außerdem muss ein neuer Vulkankegel auch erstmal bis auf ca 80 Meter an die Mehresoberfläche heranwachsen...
Hoffen wir für die Anwohner das beste....
Gruß aus Flensburg
Fast drei volle Tage nun Tremor und Beben ohne Pause. Und kein Sterbenswörtchen seitens der spanischen Medien und Politik. Ein befremdliches Verhalten, finde ich..
AntwortenLöschenHallo Daniela
AntwortenLöschenWas sollen die den schreiben?
Irgendwelche Wasserstandsmelungen tun keine Not, was da in ~10km Tiefe sich tut kennt keiner. Restinga hat man in meinen Augen auch zu vorschnell zum Anfang evakuiert.
Das sich da etwas tut ist klar, allerdings seh ich da noch keine Gefahr. Übrigens haben Medien und Politik andere Probleme wenn ich Richtung Zypern schiele.
Herr Jürgen, es kann nicht jeder so eine ignorante Einstellung haben wie Sie, und als wissenschaftlich interessierter Mensch oder auch als Einwohner dieser Insel wünscht man sich mehr Transparenz und Information. In anderen geologisch aktiven Gegenden funktioniert das. Und das Argument mit Zypern, da dürfte man über Vieles nicht mehr berichten.
AntwortenLöschenHallo Zusammen,
AntwortenLöschenich hatte am 20.03. mal die Frage aufgeworfen, ob es nicht Karten gäbe, die den Meeresgrund um die Insel zeigen. Ich habe etwas das Netz umgegraben und bin bei OpenSeaMap fündig geworden. Wie gut die Karte ist, kann ich nicht beurteilen.
Der Link führt direkt zu einer Ansicht der Insel: http://dev.openseamap.org/website/map/?zoom=4&lat=33.50451&lon=-39.59012&layers=B0TTTTTFFFF
Wenn ich mal versuche, die Bebenpunkte von Avcan und den weitgehend senkrechten Verlauf der Straße "HI-500" in Relation zu setzen, dann komme ich auf einen Abstand zur Insel von ca 5 km. Das ist zwar sehr ungenau, führt aber zu Wassertiefen von 500 - 750 m. Dabei ist zu beachten, dass die Messung mittels Kugelschreiber am Bildschirm nicht sehr genau ist....
Wenn es am angenommenen "Bebenzentrum" zu einem Austritt von Lava kommen sollte, und man den dann noch rechtzeitig bemerkt, bleibt zumindest eine gewisse Vorwarnzeit.
Gruß aus Flensburg
Hallo zusammen
AntwortenLöschenWir schreiben aus der Weite und vor Ort geschieht ein "Naturwunder" und keinen interesiert es. Und das finde ich sehr schade. Denn man hätte die Möglichkeit besser zu verstehen, was auf unserem Planten geschieht. Was interessiert es mich wie es mit Zypern weiter geht. Das sind Fehler, die Menschen selber verursacht haben.
Aber vor der Insel el Hierro geschieht ein "Naturwunder" und alle schauen weg. Geschieht was bei der Bevölkerung, dann rennen alle hinterher und sagen, wieso haben wir nichts gemacht.
Heute weiss man über den Etna mehr, weil man daran interessiert ist und die Bevölkerung schützen will. Nur auf der Insel El Hierro vergisst man die Bevölkerung und das ärgert mich.
Darum habe ich Heute ein Mail an höchste Deutschen Wissenschaften geschrieben und hoffe, dass diese die Dirnglichkeit sieht, dass was unternommen werden sollte.
Auch wenn ich in der Schweiz lebe, das Land wo ja der Honig fliesst, tue ich was, als nur herumsitzen.
Wenn mehrere sich aktiv mit Initiativen sich abgeben würden, könnte mehr erreichen.
Herzlicher Gruss aus der eisigen Scheiz.
Carlos
Moin Carlos
LöschenDas mit Zypern hatte ich nur reingeschoben da es den Menschen um "Jetzt" geht und nicht was ist in 1000 Jahre.
Kein Zweifel wir erleben die Geburt einer neuen kanarischen Insel, optisch vefolgen kann das sogar die Wissenschaft nicht. Dauert aber etwas und entsteht im SW von Hierro.
Aber betrachten wir mal den Wimpernschlag "Jetzt" mit dem Erdzeitalter oder unserer Verweildauer. Das ist ein Bruchteil einer Sekunde, Panik muss da keiner fahren.
Lieber Jürgen
LöschenDann möchte ich dich auf meinen Beitrag zu der Insel Faial von den Azoren aufmerksam machen und dies geschah 1957.
Da ging es in 1.5 Jahren sehr schnell und eine neue Insel entstand. Und die leidtragenden war die Bevölkerung.
Also das mit Deinem Wimpernschlag verglichen.
Darum sollte man vorausschauen und nicht nachhinken.
HG
Carlos
Hallo Daniela
AntwortenLöschenDas "Frau" lass ich mal weg. Das es dort rumpelt seit 2 Jahren ist klar, das veleugne ich auch nicht. Allerdings sehe ich noch keine Gefahr. Hektik verbreiten sehe ich als falschen Weg. Hierro bekommt einenen westlichen Partner, erleben werde ich das nicht. So alt will ich auch nicht werden.
Unsere Murmel ist Träge, 1.00 Jahre sind ein Wimpernschlag in menschlicher Zeit. So lange die Insel nicht 4-5m nach oben schaukelt ist alles eher im grünen Bereich.
Den Inselbewohnern hilft das nicht. Deswegen finde ich die Reaktion der Inselregierung/Wissenschaft bisher fehlefrei.
Hallo Anonym
AntwortenLöschenSchade, das Du keinen Namen hast.
Super, dass Du diesen Link gefunden hast, denn einen sollchen habe ich auch schon lange gesucht.
Leider bin ich keine Geologe oder Vulkanwissenschaftler, aber ich finde Deine Überlegungen sehr interessant.
Vielleicht gibt es jemand, der darauf eine Antwort geben kann.
Herzlicher gruss
Carlos
Hallo,
AntwortenLöschenes gibt sicher noch einen Weg zwischen Panikmache und Ignorieren. Ich sehe derzeit auch keine Gefahr für die Inselbevölkerung. Aber die Vorgänge sind hochinteressant und sollten deshalb auch wahrgenommen werden. Die zahlreichen Zugriffe auf die entsprechenden Websites zeigen, dass nicht jeder dieses Naturereignis mit einem Schulterzucken abtut. Und wenn die Beben auf oder vor "meiner" Insel Lanzarote wären, würde ich das Ganze mit Argusaugen verfolgen.
Möglicherweise gibt es bald eine für Menschen unsichtbare Eruption im Meer. Vielleicht schläft die Magma auch wieder für eine Weile ein. Aber wie war das im Herbst 2011? Bebte es da nicht zunächst auch ziemlich lange vor dem Golfotal? Und erst kurz vor dem Ausbruch verlagerten sich die Erschütterungen nach Süden? Man kann also nicht absolut sicher sein, wo es passiert - wenn es denn passiert.
Ich wünsche der Insel und ihren Bewohnern alles Gute. Ein netter, kleiner Vulkan in unbewohntem Gebiet oder nahe der Küste wäre sicher nicht das schlechteste für den Tourismus. Bei ungefährlichem Verlauf natürlich nur.
Monika, derzeit auf Lanzarote
Lieber Manfred
AntwortenLöschenUnd wie wäre es mit einer Webcam in La Ristinga?
Nur ist die RAMON MARGALEf auf dem Radar unsichtbar.
HG
Carlos
Hallo!
AntwortenLöschenEl Discreto I hat, so wie es scheint, tatsächlich aktuell mindestens eine Gasaustrittsstelle! (Cursor-Position auf Bild). Interessant! Danke Manfred fürs update.
http://www.vulcanoelhierro.es/campa%C3%B1-vulcano0313-cr%C3%B3nica-del-domingo-24-de-marzo-de-2013
Grüße
Daniel
Den Gedanken von Moni kann ich mich zu 100% anschließen.
AntwortenLöschenLt. Erdbeben-Weltkarte gab es heute Nacht 10 Beben zwischen 3,0 und 4,0 und ein Beben mit 4,0.
liebe Grüsse aus Wien
Da ich am Institut für Geographie in Wien arbeite, habe ich auch ein bisschen Einblick, wie andere Länder mit der Problematik umgehen. Viel lernen kann man diesbezüglich von Island. Dort ist man wirklich bemüht, die Bevölkerung bestmöglich zu schützen, gefährdete Dörfer können innert 20 Min. evakuiert werden, weil man das 2x jährlich übt. Finden Beben statt, informieren die Medien sofort darüber. Und dann gibt es natürlich sehr arme Länder, wo man kein Geld für Zivilschutz und Wissenschaft hat. Spanien liegt da irgendwo dazwischen, der Umgang der spanischen Behörden mit der Problematik ist auf jeden Fall verbesserungswürdig, von "fehlerfrei" kann da keine Rede sein. "vorausschauen statt nachhinken" (gute Wortwahl, Carlos)hat nichts mit Panikmache zu tun sondern kann im Ernstfall Leben retten.
AntwortenLöschenHallo,
AntwortenLöschenin den deutschen Zeitungen wird nun auch berichtet.
http://www.rp-online.de/panorama/ausland/ueber-100-erdbeben-erschuettern-el-hierro-1.3283159
LG
Angelika