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17.01 Uhr - Heute bereits wieder zwei kleine Erdstöße. ML0,8 im Golfo und ML1,3 im Süden in 18 km Tiefe.
Das ist die jüngste Bebenbilanz der Nacht von Montag auf Dienstag und am gestrigen Tag. Insgesamt 47 Erdstöße, davon 5 mit mehr als ML2,0. Im direkten Vergleich mit der letzten Bebenwelle vom 14.6.12 ist die deutliche Zunahme der Aktivität zu erkennen. Es war nun bereits die dritte Bebenwelle nach dem - 4.6., dem 14.6. nun am 18.6. -. Nicht nur die verstärkte Intensität sondern auch die verkürzten Zeitintervalle zwischen den Wellen lassen auf eine Zunahme und ein Vordringen der Magma schließen. Auf der AVCAN-Grafik (links) sind die jüngsten Zentren der Beben markiert. Wie ein Band ziehen sie sich von der Magmakammer im Golfo, weiter im Magmakanal unter der Insel Richtung Süden. Es ist genau der direkte und altbekannte Weg zur Eruptionsstelle des Eldiscreto bei La Restinga. Wenn sich diese Entwicklung fortsetzt werden wir in den nächsten Tagen den nächsten Schwall weiter südlich erleben können.
Noch nie in der jüngeren Vulkangeschichte der Kanaren hat sich ein Vulkan soviel Zeit gelassen wie jetzt unter El Hierro. Seit fast einem Jahr ist nun Eldiscreto mit kleinen Unterbrechungen aktiv. Alle gut dokumentierten Ausbrüche hatten nach spätestens drei Monaten ihr Pulver verschossen. Nur ein Vulkan auf Lanzarote im 17. Jahrhundert strapazierte über zwei Jahre die Nerven der Einwohner, bis er sich dann doch entschloss einzuschlafen.
In der geologischen Zeitrechnung sind Jahre nur Sekundenbruchteile und nicht einmal ein Wimpernschlag. Für ein Menschenleben kann ein Jahr aber sehr lang werden. Rein statistisch hat jeder Bewohner auf den Kanarischen Westinseln 1 bis 2 mal in seinem Leben die Chance einen Vulkanausbruch mitzuerleben. 1949 (San Juan), 1971 (Teneguia) und 2011 der Eldiscreto. Ob es ein Glück oder mehr Pech ist, wird unterschiedlich gesehen.
Tatsache ist aber, daß seit der Besiedlung der Kanaren vor ca. 4000 Jahren Vulkane und deren Ausbrüche ständige Wegbegleiter waren und auch in Zukunft sein werden. Ohne Vulkanaktivität gäbe es diese Inseln nicht und/oder sie wären auch längst wieder unter dem Meeresspiegel verschwunden.
Betrachten wir es als Glücksfall, daß es uns gegönnt ist hautnah die Natur bei ihrem Schauspiel zu beobachten.
Seit zwei Tagen kreuzt wieder das Forschungsschiff "Hesperides" um den Eldiscreto und auch im Golfo. Es ist eine schon bereits vor Monaten geplante Beobachtungsmission und hat mit den jüngsten Ereignissen nichts zu tun. Vielleicht werden aber neue Einzelheiten und bathymetrische Messergebnisse in den nächsten Tagen veröffentlicht.
Anfang Mai hatte ich über den Wave-Glider, der mit einem neuartigen Wellenantrieb ausgestattet ist, berichtet. Dieses experimentelle unbemannte Wasserfahrzeug hat den Eldiscreto inzwischen selbständig erreicht und befindet sich bereits wieder auf dem Heimweg nach Gran Canaria. Es war bei dieser Mission nicht seine Aufgabe Vulkan-Untersuchungsergebnisse zu liefern. Der Testlauf sollte nur beweisen, daß ohne Benzin- oder Solarantrieb und über die GPS Steuerung selbständig und autonom ein Ziel erreicht werden kann. Wer den Bericht noch einmal nachlesen möchte Wave-Glider.
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