Am Freitag gab es nur zwei schwache Beben im Golfo und einen Erdstoß von ML1,2 um 20.58 Uhr im Süden in 27 km Tiefe. Die Bebenserie vom 14. Juni scheint die aufgestaute Kraft und Energie so ziemlich abgebaut zu haben.
Es bleibt jetzt einfach einmal abzuwarten, ob sich diese Intervalle wiederholen. Die erste Bebenwelle hatten wir am 4.6.12, die zweite Welle am 14.6.12. Wenn dieser 10 Tagesrhythmus ausreicht um entsprechende Energie neu aufzubauen, dann dürften wir um den 24. Juni eine weitere Bebenserie erleben.
Wobei immer noch nicht geklärt ist, was überhaupt die Ursache und der Auslöser dieser plötzlich verstärkten Seismik war. Wahrscheinlich hat die Wissenschaft darauf noch keine schlüssige Erklärung gefunden.
Für mein Verständnis ebben bei einem Abklingen der Vulkanaktivität sowohl die Anzahl der Beben als auch deren Stärke ab. Genau das Gegenteil ist aber der Fall.
Es wäre einmal interessant bei anderen Vergleichsvulkanen diesen Zeitabschnitt nach einem Ausbruch näher zu betrachten, um vielleicht Parallelen fest zu stellen.
Das menschliche Empfinden
Das "Spüren" und Wahrnehmen eines Erdstoßes beim Menschen liegt als Faustregel bei einer Stärke ab ML3,0. Ab 3,0 spürt jeder selbst im Schlaf ein Beben. Hier geht man von einem unvorbereiteten und mit normaler Sensorik ausgestatteten Erdenbürger aus.Natürlich gibt es auch Menschen die wesentlich empfindsamer sind und bereits viel schwächere Beben spüren. In vielen empfangenen Mails wurde mir berichtet, daß besonders empfindsame Spezies bereits Beben unter ML2,0 verspüren.
Da der Mensch von Natur aus biologisch nicht mit all zu reichlichen Sinnesorganen ausgestattet ist, entgeht ihm vieles.
Viele Tiere sind hier im Vorteil und mit wesentlich besseren Sinnesorganen ausgestattet. Ob es die Sehkraft, das Hörvermögen oder nur der Geruchsinn ist.
Ameisen und Erdbebenvorhersage
Ein interessantes Forschungsprojekt der Universität Duisburg-Essen beschäftigt sich mit den Ameisen. Genau mit der Waldameise der Gattung Formica. Herausfinden möchten die Forscher, ob es Verhaltensänderungen der Ameise vor einem Erdbeben gibt und ob sich diese Tierchen als "Frühwarnsystem" eignen. Mit einem überraschenden Ergebnisse.Thermographieaufnahme eines Ameisennest |
Die Untersuchung wurde entlang einer postulierten Störungszone am Nordrand des Laacher Sees in der Osteifel durchgeführt und erstreckte sich über zwei Jahre. Dort treten gehäuft kleinere Erdbeben auf. Tag und Nacht wurden die Ameisen mithilfe hochauflösender Infarotkameras beobachtet.
Die Ameisenaktivitäten sind vor und nach Erdbeben ungewöhnlich. Sie weichen am Tag aber auch in der Nacht vom beobachteten Standardtagesablauf ab. Zudem zeigt der Vergleich beider Standardtagesabläufe insbesondere für März, dass sich die Ameisenaktivitäten, obwohl es sich um verschiedene Arten handelt, erstaunlicherweise ziemlich ähneln.
Am 10.September 2009 ereignete sich ein Erdbeben mit Magnitude 3,2 etwa 30 km vom beobachteten Nest entfernt. Die Ameisenaktivität vor und nach dem Erdbeben war ungewöhnlich. Von Mitternacht des 10. Septembers bis etwa 10:00 h des nachfolgenden Tages (11. September) zogen sich die Ameisen nicht in ihr Nest zurück, sondern verblieben in einem mittleren Aktivitätsniveau zwischen 3 und 4 auf dem Nestkopf. Sie gingen erst nach 10:00 h des folgenden Tages in ihren standardisierten Tagesrhythmus über.
Die Vorteile, die die Ameisen bieten, sind eindeutig. Im Vergleich zu anderen Tierarten, die in der Literatur mit Reaktionen vor einem Erdbeben in Verbindung gebracht werden, sind die Ameisen mit ihrem Nest ortsfest und somit rund um die Uhr beobachtbar. Weiterhin leben sie direkt auf dem Informationskanal aus der Tiefe, in unmittelbarem Kontakt zur Störungsfläche. Ein besonderer Vorteil der Ameisen ist die hohe Sensibilität für Umweltveränderungen. Sie können CO2-Konzentrationen bestimmen, eine Bedingung für die optimale Sauerstoffregulierung im Nest. CO2 steigt aber auch aus der Tiefe auf. Die Gasmenge und Zusammensetzung kann sich vor und nach Erdbeben ändern, etwas was eine Reaktion bei den Insekten hervorrufen sollte. Darüber hinaus können sie sehr geringe Temperaturanstiege wahrnehmen und vielleicht akustische, elektromagnetische und mikroseismische Signale aus der Tiefe registrieren.
Die Forschungsreihe läuft noch. Vielleicht werden wir in Zukunft neben den Seismographen und GPS Stationen auch noch Ameisenhaufen auf El Hierro vorfinden. Wer den kompletten Forschungsbericht lesen möchte hier zu "Ameisen und Erdbeben".
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