Montag, 30. April 2012

El Hierro Vulkan - Spektakuläre Lavaformationen

NEWS: 17.09 Uhr - Beben nördlich von Lanzarote mit ML2,3
Tesoros ocultos bajo el mar - Verborgene Schätze im Meer. So tituliert die Diario de Avisos einen Bericht zu einem spektakulären Fund einer Lavaformation vor der Küste von Teneriffa. Francis Perez entdeckte bei einem Tauchgang bei Santa Ursula, nördlich von Puerto de la Cruz, diese außergewöhnlichen basaltischen Lavaberge mit einer Höhe von 30 m. Die Involcan schätzt das Alter auf 500.000 bis eine Million Jahre. Diese natürliche Schönheit und der Seltenheitswert dieser Unterwasser Aufnahmen war Anlass für das National Geographic- Magazin die Fotos zu veröffentlichen. Nach Meinung des wissenschaftlichen Berater des Instituto Volcanológico de Canarias, Juan Jesus Coello gibt es um die Kanaren "noch weitere derartige Lavaformationen".

Die Geheimnisse auf dem Meeresgrund direkt vor unserer Haustüre bergen noch große Überraschungen und sind kaum erforscht. Aufgrund der zur Zeit noch beschränkten technischen Möglichkeiten und Mittel ist jeder neue Vorstoß und jeder hinzu gewonnene Tiefenmeter wie ein Schritt in eine neue Welt. Gerade die Kanarischen Inseln haben aufgrund ihrer steilabfallenden Küsten bis in eine Tiefe von 3500 m logistisch die besten Voraussetzungen für eine Tiefenforschung des Meeresuntergrundes. Es wäre zu wünschen, daß gerade diesem Wissenschaftszweig in Zukunft mehr Beachtung und Finanzbudget zugedacht wird. Die Kanaren könnten sich so als Standort und zukünftiges Zentrum für die Meeresforschung damit etablieren und empfehlen. Diese Idee wäre sicher einen Gedanken wert.

Der Eldiscreto vor La Restinga kommt einfach nicht zur Ruhe. Auch am Sonntag gab es um 21.53 Uhr ein Beben von ML1,3 in 13 km Tiefe. Ebenso heute Nacht um 00.06 Uhr ein weiterer schwacher Erdstoß.

Zu den wirtschaftlichen Einbussen durch die Vulkanaktivität kommen jetzt auf die Bewohner von El Hierro noch ganz andere Dinge angeschwappt. Die gesamtspanische Wirtschaftskrise fordert ihr Tribut. Es kommen empfindliche Steuererhöhungen und Einschränkungen auf die Inselbewohner zu. Die Einzelheiten entnehmen Sie bitte aus meinem Wirtschafts-Blog.

4 Kommentare:

  1. Manfred -
    die Fakten aus deinem Wirtschafts-Blog sind korrekt. Danke für deine akribische Datensammlung.
    Ich nehme mir die Zeit, ein paar Gedanken dazu zu äußern.

    Tatsache:
    Spanien hat dank Aznar seit Jahren weit über seine Verhältnisse gelebt. Aznar hat es geschafft, Millionen und Millionen Euros aus dem europäischen Topf zu kassieren, um spanienweit potemkinsche Dörfer aufzubauen.
    Hier auf El Hierro kamen viele dieser Millionen an. Es wurde ein Schwimmbad am Meer gebaut (das bis heute ohne Wasser vor sich hin gammelt), ein Fußballstadium gebaut (das als Ruine vor sich hin vegetiert, nachdem das zweite Dach zusammengekracht ist und wir eigentlich gar keinen wirklichen Fußballverein haben), den Hafen luxuriös mit einer Mole für den Liegeplatz für zwei Kreuzfahrtschiffe vergrößert (hat man bisher noch nicht eines gesehen, dafür gibt es aber keine täglichen Fähren nach Tenerife mehr), es wird seit Jahren ein Kongresszentrum gebaut (was keiner will, was keiner braucht und was den grandiosen Mirador de la Peña von César Manrique als Appendix dieses Kongresszentrums minimieren würde) - und vieles, vieles mehr an Fantasien für Millionengräber ...
    Spanien wurde um 2 Rating-Klassen runtergestuft. Die gewohnten Gelder von Madrid/Brüssel fließen auf den Kanaren nicht mehr. Auch hier auf El Hierro wird alles täglich teurer: Benzin, Strom, Wein in Tetrapacks, Klopapier und saure Gurken.

    Mein Freund Mathias Siebold von La Palma macht sich so seine Gedanken über die Krise in seiner täglichen Kolumne.
    Ich möchte seine Gedanken vom 23. April zitieren.


    Da mein Kommentar mehr als 4.096 Zeichen umfasst, kommt der 2. Teil im nächsten comment ...

    Saludos
    Barbara

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  2. Fortsetzung Krise Kanaren

    Mein Freund Mathias Siebold von La Palma macht sich so seine Gedanken über die Krise in seiner täglichen Kolumne.
    Ich möchte seine Gedanken vom 23. April zitieren.

    Die vielen Gesichter der Krise

    Man muss vorsichtig sein im Moment, der Krise etwas Nettes abgewinnen zu wollen, die Menschen sind dünnschalig geworden, was man aber sehr gut verstehen kann. - Ich kann auch nichts Gutes an der Krise erkennen, das geht alles zu weit ans Eingemachte, das sind keine einfachen Korrekturen, die nun angesagt sind, sondern heftige Eingriffe, von denen wir nicht mal wissen, ob die wirklich auch aufgehen werden. - Aber das ist halt der Preis den man bezahlen muss, wenn man nach furchtbar falscher Wachstumspolitik auf Pump, a la José María Aznar, nicht einen kompletten Strukturwandel angeht, sondern immer nur Pflaster verteilen will, damit man die Wunden nicht sehen kann. - Was natürlich wieder mal schmerzt, ist immer das gleiche Spiel, es bezahlen nicht die die Rechnung, welche die ganze Misere angerichtet haben. - Hier fragen wir uns dann immer mal wieder, bei den Zahlen, die wir uns hier immer um die Ohren hauen lassen müssen, warum das Ganze dennoch funktioniert, so gut oder so schlecht wir das können und wollen. - Wir waren eben nie Perfektionisten, das ist viel zu anstrengend und macht auch keine Freunde, und wir können ganz gut ohne Krawatte und Tischdecken unseren Alltag meistern, und, wir können sogar noch viel mehr. - Den reinen Zahlen nach müsste man meinen, hier auf der Insel gäbe es Leute, die hätten Hunger und wüssten nicht, wie sie morgen an Essen kommen könnten. - Das ist völliger Quatsch, es gibt arme Menschen hier, die nicht viel haben, aber wir haben auch Familie, Freunde, Bekannte, die Caritas und die allermeisten haben auch einen Garten und eine Guataca. - Die meisten Menschen wohnen auch nicht zur Miete, sondern in Eigentum, oder sind, nachdem man arbeitslos geworden ist, wieder ins Haus der Eltern oder der Familie gezogen. - Dennoch drücken die Schulden natürlich gewaltig, und viele haben reichlich Geld verloren, weil sie Hypothekenkredite nicht mehr bedienen konnten oder Vorkaufsrechte irgendwann sausen lassen musste. - Not macht auch erfinderisch, man repariert plötzlich wieder, anstatt immer gleich neu zu kaufen und hier erfindet sich eine ganze Sparte neu, seien es nun Werkstätten für Autos, Haushaltsgeräte oder sonst was, es lohnt sich wieder zu fragen, ob denn da noch was zu machen sei. - Natürlich gelangt man da auch oft in den Bereich der berühmten Schattenwirtschaft, und das dürfen wir auch gar nicht vertuschen, Schwarzarbeit ist ein großes Thema hier und hat sich eben mit der Krise sogar noch verschärft. - Die Behörden haben zwar angekündigt, drastischer mit den Kontrollen zu verfahren, aber das wird nicht alle abschrecken können, dennoch lieber ohne Rechnung eine Arbeit oder einen Auftrag durchzuführen.

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  3. Fortsetzung Krise Kanaren von Mathias Siebold

    Viel wichtiger aber noch ist die Möglichkeit der weitgehenden Selbstversorgung, denn fast jeder hier hat einen Garten, und auch wenn die Guataca, also die schwere Hacke mit der man hier gegen den steinigen Boden angeht, nicht jedem wirklich steht, die allermeisten schwingen dieses urzeitlich anmutende Werkzeug inzwischen wieder, und zeigen den Läden mit Obst und Gemüse hier die Nase, oder gleich den Finger. - Das war vor ein paar Jahren noch anders, da lagen ganz viele Gärten oder Grundstücke brach, weil es eben so viel einfacher war, die globalisierte Gurke aus Belgien oder sonst wo zu kaufen, als sich den Buckel krumm zu arbeiten. - (Eben viel mir der Vergleich ein, eine globalisierte Gurke für einen Appel und ein Ei zu kaufen, fand den aber irgendwie nicht angebracht…) - Heute ist eben das Geld so knapp, und die Zeit so lang, dass es sich wohl wieder lohnt, die Gurke selbst anzubauen. - Und wenn man das ganz pfiffig macht, und vielleicht einen Nachbarn hat, der Äpfel und Eier hat, aber keine Gurken, dann kann man wirklich auch schräge Geschichten angehen… Lassen wir diese Wortspiele mal auf der Seite, in der Tat ist die Insel wieder mehr zu dem geworden was sie mal war, eine Agrarinsel, und das tut der Insel richtig gut. - Bauernmärkte schießen überall wie Pilze aus dem Boden und plötzlich gibt es auch wieder ein breites Angebot an Produkten von hier zu kaufen, weil der Palmero eben generell ein grünes Händchen hat und eigentlich immer gleich mehr anbaut, als er für sich und seine Familie braucht. - So kommt man eben über die Runden, auch wenn die ziemlich eckig sind im Moment, und so macht man hier auf breiter Scholle aus der Not gleich wieder eine Tugend. - Das hätte man vorher auch schon machen können, aber da hat uns der globalisierte Hafer gestochen und die Guataca galt als unfeines Gerät, um welches man am besten einen weiten Boden macht. - Gut, manche solcher Zeitgenossen gibt es immer noch, aber die meisten sieht man hier wohl wieder mit der Hacke durch den Garten laufen und die wunderbaren Gemüse und Kartoffeln ziehen, die es immer hier schon gegeben hat. - Nein, ohne Krise wäre es besser, keine Frage, aber wir können irgendwie auch mit, und das scheint unser kleines Geheimnis zu sein, warum es uns trotzdem noch überraschend gut geht.




    Ich möchte anmerken, dass Mathias so Unrecht wirklich nicht hat ...


    Saludos
    Barbara


    PS.
    Die klugen Gedanken von Mathias findet ihr täglich unter http://la-palma-aktuell.de/cc/news.php

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  4. Hallo Barbara,
    danke für Deine Aufzählung. Hinzufügen könnte man noch den Hafenausbau von La Restinga oder der völlig übergroß dimensionierte Freizeit- und Campingplatz in Hoyo del Morcillo mitten in der Pampa. Ein Platz mit Stellfläche für mindestens 250 Zelte und Wohnmobile. Perfekt ausgestattet mit Strom- und Wasseranschlüssen.
    Der Aufseher vom "Medio Ambiente" erklärte mir, daß der Platz bisher erst einmal bei der letzten Bajada, höchstens zu einem Drittel gefüllt war. Sonst sei er leer. Ein Campingplatz vielleicht für Teneriffa oder Gran Canaria, aber sicher nicht für El Hierro.
    Von den breiten Avenidas durch die Prärie und Wälder erst gar nicht zu reden. Manche Landstraßen in Deutschland sind nicht so gut ausgebaut.
    El Hierro ist nur ein Beispiel. Hier auf La Palma wurde es noch toller getrieben. Jüngstes Beispiel ist der neue Flugplatz. Riesig in den Ausmaßen, zwei große Parkhäuser (eines davon steht leer), Pinkelbecken aus Edelstahl - das alles zum Schnäppchenpreis von nur 230 Millionen Euro. Oder unsere neue Playa vor Santa Cruz. Ein Badestrand den niemand braucht und will - Kostenpunkt 27 Mill. Euro.
    Hirnlose Projekte die auch später viel Geld für den Unterhalt verschlingen - und das wird nicht vorhanden sein.
    Ich könnte mich aufregen, muß mich aber immer wieder beherrschen, wie fremdes Geld verprasst wird.
    Planung oder Zukunftsdenken - Fehlanzeige. Wahrscheinlich ist die Gehirnmasse und das Denkvermögen so mancher im Guanchen- oder Bimbache Stadium stehen geblieben.
    Es grüßt
    Manfred

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