Mittwoch, 18. Januar 2012

El Hierro Vulkan - Der Tremor baut auf

NEWS:
Zunächst die gute Nachricht für El Hierro. Es gab in den vergangenen 24 Stunden keine nennenswerten Erdstöße. Bedenklich entwickelt sich aber der Tremorverlauf. In den letzten Stunden ist er kräftig angeschwollen und zeichnet im Moment ein Bild wie in alten Tagen auf. Begleitet von kleinen Explosionen im Magmakanal scheint sich im Untergrund einiges zu tun. Entweder vergrößern nachrückende Magmamassen den bereits bestehenden Kanal oder das Magma sucht sich nun einen neuen Ausgang zur Erdoberfläche. Dieses gewaltsame Vordringen der Magma erzeugt Explosionen und löst kleine Beben aus, die als Zitterlinien auf der Grafik aufgezeichnet werden.
Es bleibt also spannend. An der Eruptionsstelle im Süden sind noch keine verstärkten Aktivitäten am Morgen zu erkennen. Der Eldiscreto sprudelt gemählich wie in den vergangenen Tagen vor sich hin. Das kann sich im Laufe des Tages aber noch ändern.
Seit beinahe 100 Tagen dauert nun die Eruption an. Begonnen hat die eruptive Phase am 10. Oktober 2011. Fast alle Wissenschaftler gingen damals von einer nur kurzen Aktivitätsphase aus. Einige Tage bis längstens 2 - 3 Wochen könne die Eruption andauern. Die Erfahrung mit den alten kanarischen Vulkanen, die nach kurzer Zeit bereits ihr Pulver verschossen hatten, ließ diese Einschätzung zu. Nicht aber unser Eldiscreto. Er läßt sich nicht so einfach in das Verhaltenschema seiner Veteranen einreihen. Es gibt wohl jüngste in der Bibliothek der Uni von La Laguna ausgegrabene Schriftstücke die im 17. Jahrhundert von einer mehrjährigen Aktivität eines kanarischen Vulkan sprechen. Er bleibt aber trotzdem ein Ausnahmevulkan ... und wir wissen nicht wie lange er noch gedenkt sein Farbenspiel auf die Meeresoberfläche zu zaubern.
Gestern im grünen Mäntelchen, heute im schicken roten-ocker Farbton und morgen in leuchtendem Gelb. Auch bisher schon, ohne sein wahres Gesicht oder nur die Spitze einer kleinen Insel überhaupt zu zeigen, eine imposante Erscheinung. 



13 Kommentare:

  1. Mahlzeit!

    heute sprudelts wieder ordentlich.
    es dürften auch mehrere Schlote aktiv sein - zumindest sieht es so aus...

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  2. ...und immer noch keine 3D Bilder von den gesammelten Daten der Forschungsschiffe....
    Schönen Dank auch weiterhin an die PEVOLCA!

    Danke für Deine tolle Arbeit hier,Manfred!!!

    Ciao
    *Marco*

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  3. Vielleicht sollte man mal eine Unterschriftskampagne auf El Hierro unter den Einwohnern und Besuchern starten, die fordert, dass saemtliche Forschungsergebnisse veroeffentlicht gehoeren. Schliesslich geht es um die Anwohner und Besucher, die, denen es am meisten nahegeht. Da werden Gelder der Steuerzahler fuer die Erkundung des Unterwasservulkans ausgegeben, und kein Steuerzahler erhaelt eine Rueckmeldung ! Nur, wer die Gefahr kennt, kann mit ihr umgehen ! Man spielt nicht, bestes Beispiel war ja wohl erst am Freitag das Schiffsunglueck in Italien. Da hat ein einziger, der Kapitaen, mit dem Leben von 4.000 anvertrauten Insassen "gespielt", statt sich an Richtlinien zu halten. Wer von der Pevolca wird wohl vor Gericht kommen, wenns zu einem Unglueck kommt ? Sorry fuer diese harten Worte, aber ich finde es einfach unmoeglich, wenn sich Einzelne anmassen, fuer andere mitzuentscheiden. Fragt doch bitte mal die Anwohner, ob sie genau wissen moechten, was da vor ihrer Haustuere exakt passiert !

    Uebrigens, heute frueh gegen 9 MEZ sah ich bereits Restingitos. Vorhin mal war wieder ein Rauchband zu sehen. Der Tremor hatte zu dieser Zeit enorme Ausmasse.

    Ich persoenlich glaube, dass der Vulkan uns noch ueberraschen wird. Sei es an seiner derzeitigen Auswurfstelle, oder an einer neuen (auf Land) ..... Oder er wird seinen "Spuk" von einer auf die andere Sekunde einstellen (danach siehts aber leider im Moment noch nicht aus).

    Alles Gute fuer El Hierro !

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  4. @spanienforum.eu
    .....100%ige Zustimmung zu Deinem Beitrag.....

    So langsam sollte man sich auch mal Gedanken um die Erdbeben und den Tremor bei SANTORIN machen!
    Egal ob vom COLUMBOS oder von der SANTORIN Caldera...dieser Vulkantyp ist ungleich gefährlicher.Hoffe nicht das auch dort,aufgrund der bevorstehenden Touristensaison, Informationen NICHT veröffentlicht werden!
    Ein als defekt gemeldetes Messgerät welches für die "Ausschläge" verantwortlich gemacht wurde,wurde von offizieller Seite dementiert und die Aktivität (Tremor) vor Ort nun bestätigt!!! (http://www.vulkane.net)

    Meine Glühstrümpfe zu 900.000 Klicks,Manfred!

    Viele Grüße aus dem verregneten HANNOVER
    *Marco*

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  5. Ich bin auch dafür dass die Eiwohner mal gesagt bekommen was abgeht. Die sollen die Bilder freigeben aber ich glaube das wir und die Leute dort keine Chance haben. Sie brauchen sie nicht freigeben. Die haben Angst vor etwas was sie endeckt haben. Die spielen auf Zeit hoffen das der bald aufhört zu husten.
    LG
    josch

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  6. Hallo

    "Sei es an seiner derzeitigen Auswurfstelle, oder an einer neuen (auf Land)"

    Letzteres bezweifel ich unter El Hierro ligt die Bebenaktivität jenseits der 10km Tiefe. Unterhalb diese Tiefe liegt wohl ein Magmagmakanal der vom Golfo bis vor Restigna führt wo unser "Vulkänchen" für Stimmung sorgt. Zu den höhergelegenen Beben im Bereich der Auswurfstelle hab ich eine Theorie: Das Kanarenbecken ist im Osten der Insel runde 6,5km tief. Beben am Rand von dem Kleinen dürften herabrutschende Kalderamasse am Hang in der Tiefe sein.

    Hallo Lars

    http://de.wikipedia.org/wiki/Makaronesien

    Nur mal so als Tip wie die Inseln bis rauf in den Norden zusammen gehören. Selbstredend hast Du mit deiner Antwort recht das eine phreatische Exploxion diese Insel niemals auseinander reißen kann. Der Magmakanal verläuft unter 10 km Tiefe unter der Insel und selbst wenn keine/kaum Förderung von der Hauptkammer unterm Golfo käme und Wasser eindringen würde kann sich darunter kein Dampf bilden weil der Druck mit runden 1.000 Bar oder auch etwas mehr zu hoch ist.

    Hierzu noch ein Wikilink für alle die an Horror glauben:

    http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cberkritisches_Wasser

    Und wer das immer noch nicht glaubt hier die natürliche Erklärung.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Black_Smoker

    Und noch einen oben drauf, hier kann man schön den Magmakanal unter der Insel verfolgen incl. Tiefenangabe der Beben:

    http://www.avcan.org/?m=Animacion

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  7. @ anja

    Wozu soll jemand dort Unterschriften sammeln?
    Jeder der Interesse hat kann sich informieren.

    earthquake-report.com schrieb bspw. dazu:
    - Joke was at the CAP science center this morning with her daily questions : ). The technician in charge of CAP

    >>> (everybody is welcome at the CAP science center) <<<

    said that the Ramon Margalef continues his bathymetry mission along the coast. On Joke’s question why the video from the last video underwater recording was not published, the man said that the quality was too bad. CSIC division Jaume Almera Institute from Barcelona has send another better camera with 2 lenses (1 horizontal and 1 vertical vs only 1 vertical at the older broken one). The Salvamar Adhara is currently out in (a much calmer) sea to make video footage which, we hope, may be far better in quality than the older one (the video we have included in the site with the many jellyfish)

    Jeder ist willkommen bei den Wissenschaftlern. Und das Daily!
    Und für den Krisenstab dürfte es im Moment keinen Anlass geben, Maßnahmen des Katastrophenschutzes zu ergreifen.
    Da würde ich jetzt mal keine Hektik von aussen reintragen wollen.

    Grüße Lars - Potsdam

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  8. Hallo Lars

    "Jeder ist willkommen bei den Wissenschaftlern. Und das Daily!
    Und für den Krisenstab dürfte es im Moment keinen Anlass geben, Maßnahmen des Katastrophenschutzes zu ergreifen.
    Da würde ich jetzt mal keine Hektik von aussen reintragen wollen."

    Danke genauso sehe ich das auch, Hektik ist hier fehl am Platz.

    @ All

    Selbst wenn dort eine neue Insel entstehen sollte Bedarf es einen Ausbruch über mehrere Jahrzehnte bei der Hanglage. Ob die Magmakammer unterm Golfo soviel Material fördern kann bezweifel ich mal. Die hat mit El Hierro ihr Pulver vor ~1,1 Mio. Jahren verschossen. Der Satz nur um mal die Zeitspannen zu relativieren worüber wir diskutieren und es sie ist damit die jüngste Insel der Kanaren.

    Der Golfo entstand vor einem Wimpernschlag in der Erdgeschichte und auch der Insel, allerdings ist das auch runde 160.000 Jahre her.

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  9. Nachtrag:

    "allerdings ist das auch runde 160.000 Jahre her."

    Das Abrutschen der halben Kaldera in den Golfo.

    Gab es zu der Zeit eigentlich schon Menschen auf der Erde ?-)? Hab jetzt keinen Bock mehr zum Suchen. Allen eine ruhige Nacht vor allen den Menschen auf der Insel.

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  10. @spanienforum.eu
    auch meine 100%ige Zustimmung. Gäbe es, als Beispiel, eine Verstärkung der Aktivität auf dem Stromboli oder des Ätna, dann würden die Behörden große Areale dieser Vulkane für Touristen sperren. Auf der Erdoberfläche kann man mindestens etwas genauer (vor)sehen, was passieren könnte, aber unter dem Wasser nur bedingt und nicht ständig. Darüber hinaus ist die Vermischung zwischen Feuer(Magma)und Wasser explosiver, als zwischen Magma und Luft.
    Wenn ein Vulkan vor meiner Tür an Ausbrechen wäre, würde ich schnellstens die Weite suchen. Danach kann es zu spät sein, um ofizielle Entschuldigungen bringen mich nicht weiter, als meine eigenen Beine zuvor. Vulkane sind einfach unberechenbar! Auf dem Stromboli hätte ich fast mein Leben verloren, weil ich ihn und die Laune des Wetters unterschätzte.

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  11. @ El Hierro

    Du würdest also das Weite suchen, wenn vor deiner Türe ein Vulkan ausbrechen würde. Weil: Sie sind unberechenbar.
    Machst aber einen Spaziergang auf den Stromboli - einem der nachweislich aktivsten Vulkane. So, so.

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  12. @Lars
    Ja. Ich liebe Vulkane und ich hatte die Chance mehrmals einige Wochen in ~150 m. Höhe auf dem kleinen Dorf Ginostra zu verbringen, aber seine Unberechenbarkeit fürchtete ich dennoch. So leben auch seine Bewohner, zwischen Liebe/Bewunderung und Furcht. Es ist widersprüchlich, aber es ist So und auch so....

    Auch wenn man zwei Stunden braucht, bis man die Caldera erreicht, sitzt man so oder so auf dem Vulkan und dieser ist unberechenbar. Deswegen wird dieser in solchen Fällen evakuiert. Würde ich im Notfall dabei sein, müsste ich trotz Bewunderung den Vulkan verlassen.

    Als ich diesen Vorfall erlebte, hatte ich die Nacht auf der Caldera verbracht, auf anscheinen sicherer Entfernung, so wie viele Touristen es damals machten. Beim Abstieg änderte sich das Wetter ziemlich plötzlich und man konnte nichts mehr sehen. So verlor ich die Orientierung und landete bis zu circa 50 m vor einer der Austrittstellen. Wahrscheinlich war dieser nicht mein Tag zu sterben, weil im Nebel plötzlich eine Art klare Passage sich aufzeichnete, die es mir erlaubte, die Austrittöffnung zu sehen. Erschrocken folgte ich meinen eigenen Spuren zurück bis zum Rande der Caldera, und lernte damit, diese Kräfte der Natur nicht mehr zu unterschätzen.

    Der Stromboli ist um die 900 m. hoch und vom Meeresgrund aus um die 3000 m. hoch. Vor einigen Jahren wurde seine Aktivität stärker. Es gab stärkere Eruptionen und Erdrutsche mit Tsunamis in den Jahren 2002 und 2007. Siehe bitte http://www.n-tv.de/archiv/Stromboli-evakuiert-article116484.html und http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/katastrophen/stromboli-der-vulkan-ist-erwacht-1411866.html . So wurden Evakuierungen eingeordnet und diese gehören zum italienischen "Vulkanleben".

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  13. Wie kann man von einem Ausnahmevulkan sprechen, wenn die Aufzeichnungen höchstens ein paar hundert Jahre in die Vergangenheit reichen?
    Die Kanaren sind 1-20 Millionen Jahre alt.

    Somit kann auch ein hundertjähriger Ausbruch eines Vulkans völlig normal sein - ohne dass wir das wissen könnten

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