Mittwoch, 12. Oktober 2011

Informationsdefizit in der Krise


Mit solchen Interviews und Aussagen betreibt man keine ehrliche und offene Informationspolitik. Nachzulesen in Wochenblatt.online. Es war nicht irgendeine Person, sondern der Inselpräsident von El Hierro Alpidio Armas. Das Fernsehinterview wurde direkt nach der ersten kleinen Eruption gegeben. Dann frage ich mich, warum genau dieser Mann, keine 24 Stunden später die höchste Alarmstufe ausruft. 
Das ganze zeigt wie alles verniedlicht, verharmlost und schön geredet wird. Nur keinen Touristen abschrecken und die eigene Bevölkerung im Unklaren lassen.

Oder ist es Naivität und Unkenntnis ? Allerdings steht dem Krisenstab "PEVOLCA" auch ein Team von Wissenschaftlern zur Verfügung, die die Aktivitäten einschätzen sollten. Man diskutiert in diesem Krisenstab stundenlang, ob nun das gesperrte Tunnel wieder geöffnet werden soll oder nicht. Die eigentlich wichtigen Dinge aber werden vergessen oder nicht erkannt. 
Auch die extra eingerichtete Webseite: Emergencias El Hierro - die die Einwohner warnen und informieren sollte, wird nur sporadisch gefüttert. 
Bei dieser miesen Informationspolitik wird mehr Unruhe als die vielleicht beabsichtigte Ruhe erzeugt.

Interessant zu lesen und nur beispielhaft für viele Mails die mich in den letzten Tagen erreicht haben:

"Leider muss ich immer wieder feststellen,dass die Behörden entweder keine,verspätete oder sehr abgeschwächte Informationen heraus geben.
Mich versetzt diese Tatsache viel mehr in Angst, als das eigentliche Geschehen.Natürlich mache ich mir schon Sorgen über einen Tsunami und da bin ich nicht allein. Es wird weder aufgeklärt noch informiert.Vor einigen Tagen hieß es noch, dass eine Wahrscheinlichkeit für einen Vulkanausbruch bei, ich glaube es waren 10-20%,liegt.
Ich finde, dass die Behörden endlich ehrlich sagen sollen was los ist. Panik entsteht durch Unwissenheit und nicht durch Aufklärung und auch die Nachbarinseln sollten einbezogen werden."


Vielleicht sollten die Verantwortlichen für dieses Durcheinander öfter mal einen Blick in diesen Blog werfen, um die Stimmung und die Angst ihrer Bürger und Besucher überhaupt zu verstehen. Wir leben nicht mehr im Mittelalter !  Heute stehen schnelle Informationsmedien auch auf El Hierro zur Verfügung - wenn man nur will !

6 Kommentare:

  1. Ich finde man sollte ehrlich sein zu der Bevökerung und den Leuten die sich um diese schöne Insel Gedanken machen. Ich selbst war schon des öfteren auf den Kanaren, liebe diese Inseln sehr. Auf El Hierro war ich leider noch nicht. Aber ich mache mir schon Sorgen um diese schöne Inseln. Hoffe das die Informaton besser wird und Herr Betzwieser am Ball bleibt wenn es schlimmer wird und weitere Meldungen schreibt.

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  2. Erst mal vielen Dank für Ihre Informationen, Herr Betzwieser. Ich lese Ihren Blog mit Interesse. Sie beklagen die Informationspolitik der Behörden. Es ist zum einen sehr schwer, "richtig" zu informieren, wenn man so wenig weiss. Wie sich die vulkanischen Tätigkeiten auf El Hierro entwickeln, weiss man schlicht nicht. Man kann höchstens aufgrund von Erfahrungen mit ähnlichen Situationen Annahmen treffen. Da fängt die Schwierigkeit aber schon an. Sind Sie zurückhaltend, wirft man Ihnen Verharmlosung vor, sind Sie das Gegenteil, wirft man Ihnen Panikmache vor. Schon die Wortwahl kann einiges bewirken. Beispiel: Sie schreiben von Restinga als einer "Geisterstadt". Das ist schon mal Huhhh! Dann schreiben Sie davon, dass "Presseleute durch die verlassenen Gassen hasten". Warum denn hasten? Fliesst das Magma schon hinterher?
    Tatsache ist, dass meine Nichte mit Familie seit Anfang dieser Woche Urlaub auf unserer Finca im Golfo macht, das warme Wetter geniesst und bisher nichts von Erdbeben oder Tremor gespürt hat. Selbstverständlich verfolgen wir alle die Entwicklungen aufmerksam, ohne zu dramatisieren.

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  3. Lieber Herr Tschannen
    Ich finde es gut das Herr Betzwieser die Leute die es interessiert gut informiert. Sie haben das Glück in der Nähe dieser schönen Insel zu wohnen wir aber die diese Schöne Gegend lieben sind weit weg. Wir möchten gerne wissen wie es der Befölkerung geht und wie sie es aufnehmen, es ist immerhin ihre Heimat. Das ist gewiss keine pure Neugier oder Sensationslust von uns.

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  4. Manfred Betzwieser12. Oktober 2011 um 15:50

    Danke für Lob und Tadel. Ich versuche objektiv mit meinen Worten zu Schreiben. Bitte um Nachsicht, wenn mir dabei auch emotionale Worte auf die Tastatur rutschen.

    Danke und herzliche Grüße
    Manfred

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  5. Hoffentlich geht für die Menschen auf der Insel alles gut ab.
    Ich war letzen November für 14Tage auf dieser schönen Insel, Tacoron-Badebucht, Malpaso - es war alles ein Traum.
    Das Beste wäre es doch die Menschen auf andere Inseln evakuieren, solange nicht klar ist, wo der Vulkan ausbricht.

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  6. Manfred Betzwieser13. Oktober 2011 um 13:06

    Hallo Andreas,
    die ganze Insel evakuieren? Ich glaube das ist nicht notwendig. Betroffen ist im Moment nur der Süden und in ein paar Tagen vielleicht das Golfotal. Der Norden wird nicht betroffen sein. Aber hier hat, und das muß ich ausdrücklich betonen, die Inselregierung Vorsorge getroffen. Es stehen alle Kapazitäten (Bus, Flugzeug und Schiff) bereit, um kurzfristig El Hierro komplett zu räumen.
    Gruß
    Manfred

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