Das Forschungsschiff "Ramon Margalef" mit dem ROV an Bord, ist im Suchradar wieder aufgetaucht. Es befindet sich in der Nähe der Stadt Porto in Portugal, mit Kurs Richtung Süden. An Bord sind 12 Wissenschaftler, 2 Techniker und 12 Mann Besatzung. Wenn nicht wieder irgendwelche Probleme auftauchen, wird es bis zum Wochenende, es sind immerhin über 2000 km Seestrecke, in El Hierro einlaufen.
Inzwischen haben auch die Wissenschaftler vor Ort die bei der Eruption ausgeworfene Lava analysiert und sind zu einem überraschenden Egebnis gekommen. In den aufgefischten Lavabrocken ist kein oder kaum Basalt enthalten. Der Hauptinhaltsstoff ist Kieselsäure. Als Kieselsäuren werden die Sauerstoffsäuren des Siliciums bezeichnet. Vielleicht kann ein Mineraloge oder Geologe unter unseren Lesern diese Besonderheit mal erklären.
Nur das Zentrum der Beben verlagert sich immer mehr nach Norden. Wenn Sie bisher meinem Blog aufmerksam gefolgt sind, dann kennen Sie auch meine Meinung dazu. Wenn nicht, dann bitte zurück blättern.
Der Katastrophenstab PEVOLCA hat inzwischen erlaubt, daß die emigrierten Anwohner von La Restinga in kleinen Gruppen in Polizeibegleitung, Kleidung und Medikamente aus ihren verlassenen Häusern und Wohnungen holen dürfen.
Heute Morgen wurde vom Cabildo (Inselregierung) beschlossen, einen Ausschuss zur Bewertung der sozialen und wirtschaftlichen Schäden und der Wiederbelebung El Hierros, ins Leben zu rufen. Wieder einen Ausschuss mehr werden Sie vielleicht jetzt sagen, aber hier dient inzwischen auch die deutsche Bürokratie als nacheifernswertes Vorbild.
Die aktuelle Wetterlage mit vorherrschender Windrichtung auf El Hierro, ist jetzt am Ende des Blog.
Wenn ich die Meldung richtig verstehe, enthielten die aufgefischten Brocken überhaupt keine frische Lava. (Die weißen Stellen auf dem Bild passen auch nicht dazu) Es werden wohl durch Hitze geschwärzte Sedimente vermutet (incl. Kieselsäure)
AntwortenLöschenMagmatische Gesteine enthalten (fast) immer Siliziumdioxid (SiO2), das manchmal auch fälschlich als Kieselsäure bezeichnet wird, was ich hier aber nicht annehme.
Gruss HPS
PS: Basalte von El Hierro enthalten zwischen 43 und 49% SiO2. Kieselsäure wird u.a. durch Kieselalgen produziert.
AntwortenLöschenHPS
Besten Dank für die Erläuterungen. Wenn ich das richtig verstehe, ist das Meeresboden bzw. Ablagerungen.
AntwortenLöschenGruß
Manfred
Hallo,
AntwortenLöschenhabe gerade einen Link gefunden zu einem Zeitungsartikel, der den Zusammenhang von Kieselsäure und der Sprengkraft von Vulkanen erklärt.
Gruß
Tine
http://www.wienerzeitung.at/themen_channel/wzwissen/forschung/34736_Kieselsaeure-entscheidet-ueber-Sprengkraft-von-Vulkanen.html
Hallo!
AntwortenLöschenIch habe heute bereits mehrmals gelesen, dass das Schiff Ramon Margalef, bzw. deren ROV gar nicht in das Gewässer fahren / tauchen kann, da das Gerät mehr als 35 Grad nicht aushält. Nebenbei hat der gar keine Kamera an Bord. Wofür also dieses Forschungsschiff?
Da gäbe es doch besseres Gerät, wie zB. die Tauchroboter die auch bei der BP Katastrophe unterwasser gefilmt haben.
Beste Grüße von Franky
Kanarenliebhaber und Moderator vom grössten deutschen Teneriffaforum
@Tine das wäre für den El Hierro -Vulkan ungewöhnlich. Explosive Vulkanausbrüche sind hier ja eigentlich nicht die Regel.
AntwortenLöschenRamon Margalef hat sehr wohl eine Kamera an Bord (am teuren ROV).
AntwortenLöschenDas billigere ROV, das bereits auf der Insel ist, hat keine Kamera.
Um 18:03 gabs wieder einen stärkeren Tremor - allgemein sieht es (ganz schwach) nach einer leichten Zunahme aus, die weissen Stellen auf dem Diagramm verschwinden zunehmends. Dies ist meiner Meinung nach ein Zeichen für steigende Aktivität, sprich mehr Magma in Bewegung.
http://goo.gl/Vhs26
Hallo, das habe ich heute zu Kieselsäure gefunden.:
AntwortenLöschenViel Kieselsäure ist typisch für eine Schichtvulkan. Das Magma stammt aus einer tiefen Region des Erdmantels und ist sehr dichtes und zähflüssiges Unmittelbar unter der obersten Krustenschicht sammelt es sich in einer Kammer. Wenn der Druck zu groß wird, sprengt er den Pfropfen in einer großen Explosion weg. Je mehr Wasser beteiligt ist desto Explosiver wird das Ganze.
Quelle: http://www.wdr.de/tv/quarks/sendungsbeitraege/2008/1216/006_vulkane.jsp
Hört sich etwas ungut an für die Leute die da wohnen.
Tschüss - Karin
Das Magma von El Hierro gilt mit einem von Siliziumdioxid (SiO2) -Anteil von unter 50% als nicht explosiv.
AntwortenLöschenHPS
Noch eine Ergänzung zu meinem Kommentar aus dem Blog "Siesta dauert an".
AntwortenLöschenDerzeitig entläd sich ja irgend ein Druck über die Südflanke der Insel. Wenn ich davon ausgehe, dass sich ein Kanal unter der Insel von Nord nach Süd gebildet hat, weil der " alte Hauptschlot" im Norden verstopft ist, dann könnte dieser Kanal doch ebenso den Süden der Insel unterspülen und vielleicht den selben Erdrutsch im Süden auslösen, wie er im Norden vor vielen tausend Jahren stattfand... Währe das möglich? Nochmal: Ich gehe davon aus, dass im Norden der Insel, bei Frontera, tief unter der Insel noch ein alter Hauptschlot existiert, der vielleicht beim damaligen Abrutschen der Insel verstopft wurde und eventuell wieder aufgeschmolzen wird. Deshalb auch die vielen Beben in dieser Gegend (Norden), weiterführend in den Süden, wenn sich die Magma und der Druck den kürzesten Weg suchen
Nabend zusammen,
AntwortenLöschenMit dem Thema Geologie als ein Hobby kann ich auch noch ein paar nützliche Info einbringen.
Die Kanaren sind durch „HotSpot“ Vulkanismus entstanden, vergleichbar mit dem von Hawaii.
HotSpot oder „Mantel Plume“ Vulkane haben in der Regel gasarme bassaltische Lava (Kieselsäurearm), die rund 1300°C heiß, sehr dünnflüssig und somit schneller fließend ist. Man nennt diese Ausbruchsart auch „hawaiische Eruption“
Da die Lava dieser Vulkane so flüssig ist und recht weite Strecken fließen kann, bauen sie keine typischen kegelförmige Berge auf, die man von Vulkanen (Mont Fujisan oder Vesuv) her kennt, sondern eher flache, die an alten römischen Kriegsschilden erinnern. Man nennt sie daher „Schildvulkane“. (Wurde oben schon richtig gesagt)
Man vermutet, das die Quelle der HotSpots der untere Erdmantel oder gar der obere Erdkern sein könnte.
Da sich jetzt aber anscheinend die Zusammensetzung der Lava von El Hierro wohl geändert hat (höherer Kieselsäureanteil), sollte man vielleicht in den Überlegungen mit einbeziehen, das die jetzt aufsteigende Magma vielleicht aus einem anderen Bereich des Erdmantels (oberer Teil) entspringt als die bei einem der letzten Eruptionen.
Vor einiger Zeit hatte ich mal gelesen gehabt, dass der Ätna auf Sizilien seinen „Charakter“ geändert hat. Man hatte festgestellt, dass nie jetzt austretende Lava aus einer anderen Magmakammer stammt als zuvor und ist jetzt explosiver als zuvor.
Ich hoffe es nicht, das vielleicht auf El Hierro was in ähnlicher Richtung passiert ist.
Mein Dank an Manfred Betzwieser, für Ihre ausführliche Berichterstattung.
Mit freundlichen Grüßen,
Ulli
PS: @AlexG: gar keine schlechte Überlegung. Die Erdspalte verläuft ziemlich genau von Nord nach Süd. Der alte Schlot fest verstopft durch altes erkaltetes Magma. Neues versucht hier durch zu kommen, schafft es nicht und sicht sich einen neuen Weg. An der jetzt schwächten Stelle tritt es an zwei oder gar drei Stellen aus. Der Druck in der Magmakammer steigt aber nach wie vor weiter, wenn auch langsamer an (http://www.01.ign.es/ign/resources/volcanologia/html/energiaHierro.html) irgendwann wird dieser so groß sein, das ein weiteres mittleres Beben ausreichen könnte an einer uns noch völlig unbekannten Stelle an die Oberfläche durch zu brechen, und das dann auch an Land.
Ich persönlich halte es im Augenblick noch für gering, das sich ein „Flankenabrutsch“ ereignen könnte, aber man wird sehen was in den kommenden Tagen und Wochen noch passieren wird. Hoffen wir das Beste.
Hallo Herr Betzwieser
AntwortenLöschenVon ihnen hört man gar nichts mehr. Was ist los?
Es ist so ruhig bei ihnen.
...soll er denn 24 Stunden am Tag für Sie da sein? Grüße aus Teneriffa
AntwortenLöschenHallo nach Teneriffa
AntwortenLöschenWar nicht böse gemeint. Entschuldigung.
Im Regierungsbericht vom 19.10. wurde die Anwesenheit von Basalt in den Proben bestätigt. Also nix mit erhöhtem Anteil von Kieselsäure..
AntwortenLöschenGruss HPS