Wie der Generaldirektor de Seguridad y Emergencias ( für Sicherheit u. Notfälle) Juan Manuel Santana gestern mitteilte, war an die Evakuierung von 300 Personen in Erdrutsch und Steinschlag gefährdeten Gebieten gedacht worden. Es sind Häuser die sich direkt unterhalb der Abbruchkante des El Golfokraters befinden. Betroffen sind Familien in Las Puntas, Guinea, Frontera, Sabinosa und dem am Meer liegenden Pozo de la Salud.
Tatsächlich evakuiert wurden aber nach nochmaliger Überprüfung nur 57 Personen, die meist bei Verwandten an sicheren Orten unterkamen. 15 Evakuierte wurden in einer Schule in Valverde untergebracht.
Geschlossen wurden auch alle Schulen in den gefährdeten Gebieten.
Nicht mehr befahrbar ist der neue und über 2 km lange Tunnel Roquillos zwischen Mocanal und Frontera. Hier gab es einige kleinere Erdrutsche. Aus Sicherheitsgründen bleibt er bis auf weiteres gesperrt. Der Verkehr fließt nun wieder über die alte Bergstrecke.
Die Maßnahmen zum Schutze der Bevölkerung laufen auf Hochtouren. Der mobile Kommandobus mit modernsten Kommunikationseinrichtungen ausgestattet, der normal auf Teneriffa stationiert ist, wurde nach El Hierro gebracht. Auch zusätzliche Krankenwagen und ein mobiles Krankenhaus, sowie geländegängige Transportfahrzeuge kamen gestern mit der Fähre an.
Der Kommandeur der von Festlandspanien nach El Hierro verlegten Spezialeinheit für Katastrophenfälle versicherte gestern auch, daß kurzfristig weiterer Nachschub wie Material, Fahrzeuge, Flugzeuge oder Hubschrauber auf die Insel gebracht werden kann. Aus eigener Erfahrung weis ich, daß diese Einheit die bereits vor 2 Jahren bei unserem großen Waldbrand auf La Palma im Einsatz war, sehr effektiv ist und einiges auf die Beine stellen kann.
Der kanarische Präsident Paulino Rivero versicherte, daß alles zum Schutze der Bevölkerung getan werde. Man habe jetzt noch genügend Zeit sich intensiv auf den evtl. Ernstfall vorzubereiten. Eine direkte Bedrohung bestehe im Moment aber nicht.
Die Behörden sind natürlich bestrebt, alles herunter zu spielen und die Bevölkerung zu beruhigen. Nach 8 deutlich gefühlten Erdstößen alleine am Mittwoch, wird es doch vielen Herrenos so langsam unheimlich. Wie würden Sie sich fühlen in dem Wissen, auf einem brodelnden Vulkan festzusitzen. An einen normal geregelten Tagesablauf ist hier nicht mehr zu denken.
Wie mir gestern auch eine Bekannte aus Frontera erzählte, sitzt sie bereits auf gepackten Koffern, jederzeit bereit alles aufzugeben und schnellstens die Insel zu verlassen. Unterschlupf würde sie bei Verwandten auf Teneriffa finden. Das ist momentan die Stimmung und Ungewissheit von vielen Menschen auf der Insel.
Auch haben mich eine Reihe von Gäste Anfragen erreicht, die in den nächsten Wochen einen El Hierro Urlaub gebucht haben.
Mein Rat dazu: Wenn Sie kein Vulkanologe oder Wissenschaftler sind, der natürlich einen Vulkanausbruch als das "Highlight" betrachtet, versuchen Sie den Urlaub zu verschieben. Sie müssen sich nicht unbedingt absehbaren Gefahren aussetzen. Der Flugverkehr könnte wegen einer Aschewolke eingestellt werden und die Fähren müssen wichtigere Dinge als Gäste transportieren und sind vielleicht ausgebucht. Auch behördliche Maßnahmen könnten das Reisen einschränken.
Sicher treffen Sie auch auf keinen ruhigen und ausgeglichenen Herreno und Sie wollten sich doch erholen.
Warten Sie einfach ab und verschieben Sie ihren El Hierro Aufenthalt auf ruhigere Zeiten oder planen Sie als Alternative eine Nachbarinsel ein, wie z. B. mein La Palma - auch eine sehr schöne Insel.
Bezüglich Aschewolke: Ist ein explosiver Ausbruch nicht eher unwahrscheinlich? Wie waren diesbezüglich die vergangenen Vulkanausbrüche auf den Inseln?
AntwortenLöschenGruß,Felix
Auf den Kanaren gibt es keine explosiven Vulkane. Es sind sog. "Hotspots". Eine Eruption verläuft relativ unspektakulär. Das haben wir 1971 beim Ausbruch des Teneguia und 1948 beim San Juan, beide auf La Palma, erlebt.
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