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Dienstag, 26. Juni 2012

El Hierro Vulkan - und es geht weiter


NEWS:
17.07 Uhr - bisher 124 Beben heute. Um 13.34 Uhr ML2,6 und um 15.08 Uhr mit ML2,8 beide in 19 km Tiefe südlich des Tanganasoga. Nach einem kurzen Abflauen heute Morgen, nun wieder kräftiger. Der Tremor ist immer noch schwach.
18.13 Uhr - nach einem Beben um 15.35 Uhr mit ML2,7 in 19 km Tiefe setzt nun seit 16.10 Uhr der Tremor wieder ein.
21.27 Uhr - die Beben verlagern sich weiter nach Süden. 16.35 und 16.50 Uhr von je ML3,5 und 17.54 Uhr mit ML3,3 in 19 km Tiefe.

Die Beben halten weiter an, auch wenn sich der Tremor in der Nacht abgeschwächt hat. Heute Morgen bereits wieder über 50 Erdstöße. Der bisher Stärkste um 4.11 Uhr mit ML3,1 in 18 km Tiefe unter dem Tanganasoga. Die Bebenbilanz von gestern entspricht in ihrem Ausmaß den Höhepunkten um den 13. September 2011. Insgesamt 241 Beben, davon 180 Erdstöße zwischen ML2,0 - 3,0 und 6 Beben über ML3,0. Keiner käme hier auf die Idee von einem Ausklingen der Vulkanaktivität und von "Normalität" zu sprechen. Nur die PEVOLCA, der Krisenstab der gestern im fernen Teneriffa tagte, kommt zu dieser Auffassung. Sicher besteht im Moment noch keine Gefahr für die Menschen, aber die Gefahr ist im Anmarsch. Das sind Bürokraten denen parteipolitische und wirtschaftliche Gründe wichtiger sind als Aufklärung. Auch unter den Wissenschaftler hat sich im Hindergrund eine rege Diskussion und Unverständnis über derartige Aussagen entwickelt. Lassen wir Krisenstab - Krisenstab sein und entwickeln unsere eigenen möglichen Vorstellungen.






Die Erdstöße zentrieren sich auf das Inselinnere und liegen heute im Tiefenbereich von 16 bis 18 km. Wir wissen, daß der Magmakanal nach Süden ansteigt und die Eruption erst mit Beben in ca. 8 - 10 km im November 2011 erfolgte. Die Abschwächung des Tremor lässt darauf schließen, daß alte Kanäle verstopft sind und sich die Magma erst einen weiteren Weg - vielleicht neuen Weg - suchen muß. Die Beben werden anhalten und erst durch einen "Befreiungsschlag" ein starkes Beben den Weg öffnen. Alles geht dieses Mal viel schneller, so daß bis zum kommenden Wochenende wahrscheinlich erste Spuren an der Oberfläche zu sehen sein werden.

Zum Tanganasoga und ins Golfotal

Am Montag war die Sonne hinter einem Sandschleier, dem Calima verborgen. Starke Saharawinde brachten Unmengen von Sand mit. Die Sonne kann direkt beobachtet oder wie hier mit der Kamera fotografiert werden. Die Sicht ist auf wenige hundert Meter eingeschränkt. Der Sandschleier wirkt wie ein Treibhaus und die normal bei 60 bis 70 % liegende Luftfeuchtigkeit ist nicht mehr messbar, also nahe 0 %.
Das Epizentrum (Karte)  heute lag im Golfo-Gebiet zwischen Los Llanillos und links dem alten Vulkanberg Tanganasoga (1376 m). Er ist der zweithöchste Berg nach dem Malpaso (1503 m) und auch bereits bei Beginn der Beben im Vorjahr der Schlüsselpunkt und mögliche Kandidat für einen Ausbruch. Unter ihm laufen die Magmakanäle Richtung Süden zum Eldiscreto. Ich habe mich gestern mehrere Stunden (von 10 - 15.00 Uhr) im näheren Umfeld dieses Berges aufgehalten und auch die ML2,8 - ML3,1 Beben nicht wahrgenommen.
Los Llanillos, ein Ortsteil von La Frontera unter dem Sandschleier. An der Küste das Meeresbad "Charco Azul". Da alle Beben in 17 - 20 km Tiefe ihren Auslöser haben, mag die Spürbarkeits-Grenze vielleicht bei ML3,8 oder höher liegen. Allerdings habe ich mit Einwohner gesprochen die in der Nacht und am Morgen die stärkeren Erdstöße gespürt haben. Es liegt eine trügerische Ruhe über der Gegend, die schwer zu beschreiben ist. Zum einen weiß ich was sich jetzt wohl im Moment in 20 km Tiefe abspielt und wie schnell die Auswirkungen auch an der Oberfläche spürbar sein können. Zum Anderen diese Stille, das Meeresrauschen in der Ferne und die drückende Hitze. Eine unwirkliche Idylle - wenn jetzt noch das kleine Glöckchen erklingen würde - eine besondere Atmosphäre  So oder ähnlich ist die von mir empfundene Situation. Alles hat man im Jahr 2011 bereits einmal erlebt und hofft natürlich, daß sich die hoffentlich "ungefährliche" Pracht wieder im Süden entlädt. Wenn es schon sein muß !
Auch ein Glöckchen, das Wahrzeichen von La Frontera. Der Glockenturm auf einem Vulkanhügel weithin sichtbar. Die dazu gehörende Kirche steht am Fuße hinter dem Berg. Umrandet von den über 1000 Meter hohen Felswänden des vor ca. 120.000 Jahren zusammen gebrochenen und abgerutschten Hauptvulkan, dessen Kratergrund heute das Golfotal bildet. Alle Straßen sind befahrbar. Auf den Berg- und Abstiegsstrecken liegen allerdings kleinere Steine und Lavabrocken herum, die wahrscheinlich am frühen Morgen von der Bebenserie ausgelöst wurden.
Erdrutsche und Steinschlag gab es hier schon immer, auch ohne Erdbeben. Hier auf dem Foto eine Geröllhalde die vor wenigen Jahren das Legartarium (Aufzuchtstation der Riesen-Eidechsen) zerstört und verschüttet hat. Besonders nach schweren Regenfällen in den Wintermonaten beginnt die Felswand zu bröckeln und es können sich richtige Geröll-Lawinen ins Tal ergießen. Die Golfotunnel Zufahrt (unten) mit den schnell im Dezember 2011 errichteten Auffangnetzen, die den besonders gefährdeten Eingangsbereich auch bei Beben vor herabstürzenden Felsbrocken schützen soll.


Das ehemals kleinste Hotel der Welt vor den Roques del Salmor Felsen. Der nördliche Abschluss des Golfotal. Auch hier gab es in den letzten Tagen Erdbeben. Diese Pizzeria mit dem Namen "Vulcano" habe ich in La Frontera gefunden.  

Dienstag, 1. Januar 2013

El Hierro Vulkan - Bebenschwarm zu Silvester

NEWS:
21.03 Uhr -  der Tremor ist beendet - die Beben halten weiter an. Heute bisher 44 Erdstöße bis ML2,5.
19.01 Uhr - es war ein ML2,3 Beben in 18 km Tiefe das den Tremor in Gang gesetzt hat. Die Aktivitäten verharren in dieser Tiefe. Der Tremor läuft leicht abgeschwächt weiter.
17.55 Uhr - seit einem Beben um 17.33 Uhr setzt der Tremor ein.
15.20 Uhr - über diese Webcam von Clubguelillas (links in der Seitenleiste verlinkt) ist das betroffene Gebiet teilweise zu beobachten.
13.01 Uhr - heute bis jetzt 23 Erdstöße. Die Stärke hat abgenommen und liegt meist zwischen ML1,0 bis ML1,5. Die Lage hat sich  im Golfo etwas nach Süden verschoben. Die Tiefe ist unverändert. Um 12.27 Uhr - neues ML2,5 Beben in 16 km Tiefe.


Wirklich überraschend kam der neuerliche Bebenschwarm nicht. Für alle die sich intensiv  und realistisch mit den Vulkanaktivitäten beschäftigen war vielleicht der Zeitpunkt überraschend. Bis gestern noch eintönige Ruhe und alles sah nach einem friedlichen und  entspannten Silvesterabend aus. Aber die Natur nimmt darauf keine Rücksicht und hält sich nicht an unsere menschlichen Termine. Gestern ab 10.38 Uhr erwachte und reaktivierte sich unser Vulkan wieder. 59 Beben allein am Silvestertag - heute bereits weitere 6 Erdstöße. Die Beben erreichten eine Stärke bis ML2,5, wobei der Großteil (38) im Bereich von über ML2,0 lag. Das Zentrum liegt im nördlichen Golfo um die vorgelagerten Felseninseln Roques de Salmor.


Wie ein Phönix aus der Asche schnellt die IGN Bebenstatistik (oben)  nach Tagen der Ruhe wieder in die Höhe. Dieses plötzliche Wiederaufleben in Form eines Bebenschwarm hatten wir bereits dreimal im vergangenen Jahr erlebt. 
Neu ist die Lage unter dem nördlichen Golfo. Nur einmal ganz zu Beginn der Aktivität im Juli/August 2011- der dann in der bekannten Eruption im Süden endete, nahmen die Beben hier ihren Ausgang.
Die Ausgangslage der Erdstöße liegt in 16 bis 20 km Tiefe. Mit einem Schwerpunkt um die 17 km. Das ist der Bereich der vermuteten Magmahauptkammer. Alles deutet darauf hin, daß neuer Magmanachschub aus tieferen Schichten in die Kammer vorrückt.
Es bleibt jetzt abzuwarten ob das Magma und damit die Beben in höhere und somit flachere Gesteinsschichten aufsteigt. Wie bekannt haben wir im südlichen Golfo vor Sabinosa noch eine "Nebenkammer" in nur 10 km Tiefe.
Alles hängt jetzt davon ab ob weitere Magma nachfließt und den Druck erhöht oder wie auch schon mehrmals erlebt wieder abebbt. Es kann durchaus sein, daß in den nächsten Stunden und Tagen die Bebenstärke auf ML3,0 zunimmt und dann auch spürbar wird.


Das ist das heutige Zentrum der Beben. Das nördliche Golfo-Meeresgebiet um die Salmor Felsen. Das Foto wurde aufgenommen von einer Felsklippe beim zweitkleinsten Hotel der Welt in Las Puntas.
Da alle Beben aus verhältnismäßig großer Tiefe kommen sind sie an der Erdoberfläche nicht zu spüren.

Nach meiner Einschätzung besteht im Augenblick für alle Bewohner und Gäste  absolut keine Gefahr. Genießen Sie einfach ihren Urlaub.

Ich bleibe am Ball und werde weiter berichten.

Freitag, 14. Oktober 2011

El Hierro - Der Vulkan arbeitet sich vor

Der Lavaschlamm auf der Meeresoberfläche hat sich inzwischen über mehrere km² ausgebreitet und bekommt weiteren Nachschub von den bisher bekannten zwei Vulkanschloten am Meeresgrund. Das für heute erwartete Forschungsschiff  Leon Thevenin wird von seiner französischen Betreiberfirma für nicht geeignet bzw. im Moment als nicht einsatzfähig gehalten und kommt nicht zum Einsatz. Dafür wird aus Gran Canaria ein kleineres Schiff mit einem kompletten Labor, jedoch ohne Unterwasser- Roboter, heute auf der Insel eintreffen. Ob damit das Rätsel der Hotspots aufgelöst werden kann, halte ich für fraglich. 

Der Tremor, also die Erschütterungen die von aufsteigenden Magmamasse erzeugt werden, hat heute Morgen mehrmals ausgesetzt (siehe Pfeile). Ob sich dem Magmaaufstieg neue Hindernisse in den Weg gestellt haben oder der Magmanachschub ausbleibt, kann ich im Moment nicht zuordnen. Auch gab es in der vergangen Nacht Erdstöße von 1,7 und 1,8 RSk. im Südteil der Insel. 

Nachtrag um 10.48 Uhr
Es war wohl nur ein Schluckauf des Vulkan - Erdstoß um 8.55 Uhr der Stärke 2,6 - Hindernis weggeräumt - Magma läuft normal weiter.

Oft werde ich gefragt, warum auf der linken Tabelle die aufgezeigte Häufigkeit von Erdstößen in den letzten Tagen so stark abgenommen hat. Waren es in der Vergangenheit täglich hunderte Beben, so sind es heute nur einige wenige aufgezeigte Stöße am Tage. Das lässt sich so erklären, daß inzwischen die Magma fließt und ihren Weg an die Erdoberfläche gefunden hat. Sie erzeugt dabei ein ständiges Grummeln, das als Tremor sich auf der ersten Tabelle abzeichnet. Eine Art Dauerbeben - als würden Kolonnen von Panzer an ihrem Haus vorbei rasseln. In diesem Hintergrundrauschen gehen alle Beben mit geringer Stärke unter. Wenn jeder Tremor aufgezeichnet würde, müsste die Tabelle um einiges nach oben verlängert werden.


Montag, 9. Januar 2012

El Hierro Vulkan - vom Schwächeanfall wieder erholt

NEWS: Neues Beben mit 2,0 RSk.unter Sabinosa (Golfo) um 10.59 Uhr in 13 km Tiefe.

Oben noch eine Involcan Aufnahme vom Zentrum der Eruption am 7.1.12. Heute Morgen verhält sich der Eldiscreto ruhig. Er sprudelt in gemäßigtem Tempo weiter. Gestern erlitt der Tremor gegen 15.30 Uhr (siehe Grafik) einen Schwächeanfall. Wahrscheinlich waren Teile des Magmakanals eingestürzt und das weitere Aufsteigen der Magma gestoppt worden. Erst gegen Abend kam der Tremor langsam wieder in Gang. Ein Befreiungsschlag brachte schließlich ein Beben um 3.46 Uhr mit 1,7 RSk. in 14 km Tiefe und  räumte alle Hindernisse beiseite. Seitdem können wir wieder einen kräftigen Tremor beobachten. 

Überraschendes brachten Temperaturmessungen der Wissenschaftler über der Eruptionsstelle am 7.1. zu Tage. Alle Beobachter konnten brodelndes und kochendes Wasser erkennen. Tatsächlich hatte jedoch die Oberflächentemperatur des Meereswasser nur eine leichte Temperatur- erhöhung von 4,9° gegenüber der normalen Wassertemperatur aufzuweisen. Die quirlige und sprudelnden Wasseroberfläche wurde durch Gase, Dämpfe und aufsteigende Lava verursacht. Diese Messung war allerdings nur eine Fernmessung aus dem Helikopter und konnte nur die reflektierende Wasseroberflächen Temperatur erfassen. Wie es in 10 m oder tiefer aussah wurde nicht gemessen. Aufschwimmende Lavaklaster die auch die Dampffahnen erzeugten, hatten z.B. noch 85,5° Hitze.

Was macht ein Manfred wenn der all wöchentliche Familien Sonntagsausflug ansteht  -  er ist natürlich in Sachen Vulkan bzw. Erdbeben unterwegs. Regelmässige Blogleser wissen, daß es in den vergangenen Wochen hier auf La Palma teils kräftige Tremorausschläge gab die nicht zu erklären waren. Diese mysteriösen Ausschläge traten immer zwischen 8 Uhr und 17 Uhr und nur unter der Woche auf. Die entsprechende Bebenmess Station steht hier auf einer steilemporragenden Felsspitze, dem Roque Niquiomo auf 1277 m Höhe oberhalb des Ortes Mazo auf der Ostseite der Insel ..... und wir wurden fündig. Zur Zeit finden in unmittelbarer Nähe dieser Station Wegebau- und Sicherungsarbeiten mit schwerem Gerät (Bild) statt. Das dürfte die simple Ursache für die heftigen "Beben" der vergangenen Wochen sein.

Mittwoch, 25. Dezember 2013

Ein singender Vulkan

NEWS:

Während die Beben in der Stärke als auch in der Anzahl während der vergangenen Nacht zurück gingen, macht sich mit Verzögerung die verstärkte Kompression - der Druckaufbau in der Magmakammer - auch an der Oberfläche bemerkbar. Die GPS- Messpunkte HI08 (Las Playas Ostküste) und HI09 (Restinga) links verzeichnen eine vertikale Oberflächenverformung von rund 50 mm. Es muss sich ein immenser Druck in 15 km Tiefe aufgebaut haben, der in der Lage ist Milliarden von Tonnen darüber liegendes Gestein in die Höhe zu lüften. Wie ein Ballon bläht sich die Magmakammer durch neue einströmende Magma und Gase auf.
Gestern hatten wir 42 Beben - heute bisher 9 Erdstöße bis ML2,1. Die Ausgangstiefe bleibt relativ stabil mit einem leichten Aufstieg auf rund 14 km Tiefe. Solange - von gelegentlichen Ausrutschern abgesehen - sich die Hauptaktivität in dieser großen Tiefe entwickelt, sind an der Inseloberfläche im Moment keine Überraschungen zu erwarten.


Werfen wir einmal einen Blick auf das Seismogramm von gestern (oben - zum Vergrößern anklicken). Das rote und schwarze Beben unterscheidet sich hier optisch in der Aufzeichnung von den blauen Beben in der Mitte. Es sind Beben mit einer längeren Frequenz.




Der Blick auf die grüne Ausschnittvergrößerung (eine Linie stellt 3 Minuten dar) zeigt, dass dieses Beben über 1 Minute andauerte.


Wie kommen nun diese Unterschiede zustande?
Magma und die vorhandenen Gase suchen durch schmale Bodenrisse ihren Weg nach oben. Diese Aufwärtsbewegung übt einen immensen Druck auf die umliegenden Gesteinsschichten aus. Gestein zerbricht oder wird auseinander gerissen und diese Risse beginnen zu vibrieren. Dieser Aufsprengvorgang löst ein Erdbeben mit hoher Frequenz aus. Dringt nun Magma in die Risse ein, reiben und bewegen sich diese Risse und führen zu einem Niedrig-Frequenz-Beben. Auf der Frequenz Skala links können die Vulkanologen nun ablesen, ob es sich um ein "normales Erdbeben" oder um einen Magmaauftrieb handelt. Wie ein Keil treibt die Magma das Gestein auseinander und erzeugte gestern lange Beben im Niederfrequenzbereich von 0,5 bis 2,5 Hz.

Schafft es nun die Magma ihren Weg nach oben kontinuierlich ohne große Unterbrechung immer weiter fortzusetzen - spricht man von einem Tremor.
Das sind die auf dem Seismogramm aufgezeichneten Zitterbewegungungen über Stunden oder Tage, wie wir sie vor der Eldiscreto Eruption erlebt haben. Viele kleine Erschütterungen (Mikrobeben) die sich nahtlos aneinander reihen.

Ich hoffe, diesen Vorgang verständlich erklärt zu haben.

Nun kann man auch diesen Tremor (Vortrieb) hörbar machen. Das menschliche Ohr nimmt allerdings erst ab 20 Hz Schallwellen wahr. Mit technischen Mitteln wurde eine Eruptionssequenz des Vulkan Redoubt in Alaska vom März 2009 hörbar gemacht.
Es ist eine Zeitraffer Aufnahme von einer Stunde Aktivität komprimiert auf etwa eine Minute. Zu hören ist der Tremor der in der Eruption endet.


Donnerstag, 21. März 2013

Vulkan - der Tremor lebt wieder auf

NEWS:
13.29 Uhr - Die Beben halten an. Heute bereits mehr als 77 Erdstöße. Der Tremor ist fast ganz zurück gegangen. Die Tiefe liegt im Bereich von 13 bis 18 km und die Epilage weiter um die Westspitze.

Seit 3.30 Uhr in der Nacht hat der Tremor wieder eingesetzt.  Allein zwischen 4.38 Uhr und 5.24 Uhr gab es 14 Beben bis ML2,6.
Es war nur eine kurze Stille bis der Vulkan wieder erwacht ist. Es fällt auf, daß sich das Tiefenzentrum jetzt verringert hat. Lag es in den vergangenen Tagen bei 17 km, erfolgten heute auch Erdstöße aus 12 km Tiefe. Die Magma dürfte weiter aufsteigen.


Das Epizentrum liegt wie gehabt vor der Westspitze von El Hierro. Dort wo im Juni/Juli 2013 die zunächst "unentdeckte" Eruption mit heute drei Unterwasser- Vulkankegel liegt. Zur besseren Einordnung werde ich diese Eruptionsstelle in Zukunft als Eldiscreto II beszeichnen.
Bei aller Aktivität bitte nicht vergessen für den Eldiscreto zu Voten. Im NASA Satelliten-Wettbewerb haben wir es jetzt bereits unter die letzten 8 Aufnahmen geschafft. Es wäre natürlich für El Hierro toll, als Foto des Jahres 2012 gekürt zu werden.
Hier geht es zur NASA-Tournament.

Samstag, 23. März 2013

Vulkan - keine ruhige Nacht

NEWS:
19.48 Uhr - je mehr ich mir den heutigen Bebenverlauf betrachte, treten immer im 4 Stundenrhythmus verstärkte Bebenaktivitäten auf. Die Zwischenzeit dient der Regeneration. Immer waren bisher die roten Linien betroffen. Danach dürfte der nächste Schwall gegen 22.00 Uhr eintreffen.

19.12 Uhr - und noch ein von der IGN nachgetragenes Beben um 18.00 Uhr von ML3,4 in 12 km. Tiefe
18.46 Uhr - drei Beben zwischen 17.52 u. 18.01 Uhr mit ML3,1 - 3,0 - 3,0 in 12 bzw. 13 km Tiefe.

14.50 Uhr - das Beben von 14.09 Uhr hatte ML3,5 und kam aus 15 km Tiefe. Die Geologen kommen mit der Auswertung anscheinend nicht mehr hinterher und haben die Zeit von 13.00 bis 14.00 Uhr übersprungen. Vielleicht werden die Daten noch nachgereicht.
Auch die GPS-Verformungswerte steigen stark an. Die Station HI05 (Leuchtturm im Westen) zeigt jetzt ein vertikale Erhöhung von gut 4 cm (insgesamt dann 16 cm) an.
14.07 Uhr - die Folgebeben waren ML3,1 und 2,8. Für Alle die nicht an die aktuelle Grafik kommen.

11.59 Uhr - ein kräftiger Wuscher mit ML3,4  um 11.05 Uhr aus 16 km Tiefe. Der nachfolgende Tremor ist genau dieser "Spasmodische Tremor". Zwei in der Statistik noch nicht aufgeführte Beben in etwa der gleichen Stärke dürften folgen.

 




Um Mitternacht, genau um 0.01 Uhr, erfolgte ein kräftiger Erdstoß von ML3,5 Er kam aus 15 km Tiefe. Auch um 0.23 Uhr und um 5.19 Uhr jeweils ein ML3,0 Beben aus 16 km Tiefe. Oben ist der aktuelle Seismik Verlauf der vergangenen Stunden zu sehen. Ein beständiger Grundtremor, unterbrochen durch einen stärkeren Spasmodischen Tremor (rot) und viele kleinere Beben. Das Zentrum liegt stabil vor der nördlichen Westküste (Grafik links rot). Die Tiefe hat sich etwas verändert und liegt jetzt zwischen 13 und 17 km Tiefe. Die Magma dürfte sich gestern um ca. 2 Kilometer in die Höhe gearbeitet haben. Liegt aber immer noch tief genug, so daß zumindest  in den nächsten Stunden mit keiner Aktivität an der Erdoberfläche zu rechnen ist.


So sehen die Seismologen im Zeitraffer den Frequenzverlauf (Hz) der gestrigen Beben. Insgesamt wurden von der IGN 91 Beben registriert, davon die Mehrzahl mit 83 Erdstößen von mehr als ML2,0. Viele kleine Beben werden oder können von der IGN nicht erfasst werden. Auch heute bringen wir es bereits auf über 30 Erdstöße. Die Skala muß man allerdings nun nach oben erweitern - davon 3 Beben mit ML3,0 und mehr. Was ist für heute zu erwarten? Wenn die Aktivität so weiter anhält, dürfte es verstärkt Beben über ML3,0 geben. Auch könnten sich die Magmaspitzen weiter nach oben voran schmelzen, so daß die Beben bis zum Abend im 11 km Bereich liegen dürften.
Es wäre jetzt auch einmal an der Zeit aus behördlichem Munde eine Stellungnahme zu hören. Aber hier scheint man keine Notwendigkeit zu sehen und zudem ist Wochenende.




Interessant ist auch die Formation aller vergangenen Bebenzentren. Seit 2011 haben sich sternförmig die registrierten Beben angeordnet. Die jüngste Aktivität ist links oben braun/rot zu erkennen. Den Mittelpunkt bildet der alte Vulkanberg Tanganasoga in der Steilwand des Golfotales. Er ist der Dreh- und Angelpunkt aller magmatischen Bewegungen der vergangenen Jahre. Jetzt würde nur noch um beim Sternbild zu bleiben, der nördliche Golfo in dem Gesamtbild fehlen. Das hoffen wir natürlich nicht.
 
Daß bei all den Aktivitäten auch die Magma seitlich austreten kann, haben wir 2011 bei der Eruption des Eldiscreto im Süden oder im Sommer 2012 an der Westspitze erlebt. Magma und Druck suchen sich einfach den leichtesten Weg und der scheint nicht um den Tanganasoga zu liegen.

Sonntag, 11. Dezember 2011

El Hierro Vulkan - Tremor tanzt im Walzertakt

NEWS:
Auch am Samstag hat der Eldiscreto weiter magmatisches Material ausgeworfen. Meist waren es heiße Gase die an der Meeresoberfläche ankamen und das Wasser verfärbten. Feste Bestandteile wurden gestern nicht beobachtet. Der Krisenstab beschreibt die Lage als stabil. Ein Erdstoß erfolgte heute in der Nacht um 2.11 Uhr mit 1,9 RSk. in 18 km Tiefe im Golfo.



Gedanken bereitet seit Samstagmorgen der pulsierende Tremor. Ein bis dahin noch nicht beobachtetes Phänomen von regelmässigem Auf- und Abklingen der Tremor- aufzeichnungen. Diese Ausschläge werden normal von unterirdischen Explosionen im Lavakanal erzeugt, wenn das Magma Gesteinsschichten durchbricht. Dies erfolgt aber in unregelmässigen Abständen. Seit gestern erfolgen diese Explosionen regelmässig in immer kleinerem zeitlichen Abstand. Erfolgte es am Samstag im 15 bis 20 min. Abstand, so beobachten wir heute einen Intervall im 5 Minuten Takt.
In Fachkreisen wird bereits vom Stromboli Effekt gesprochen. Bemühen wir mal Prof.Wikipedia um die Sache etwas näher zu beleuchten.

Der regelmäßige Auswurf von Lavafetzen, Schlacken und Aschen ist so typisch für Stromboli, dass der Begriff Strombolische oder Strombolianische Aktivität allgemein für Vulkanaktivität dieser Art verwendet wird. Diese weltweit einzigartige, kontinuierliche Aktivität ist durch die so genannte „Zwei-Phasen-Konvektion“ begründet. In einer gewissen Höhe des Schlotes ist der Dampfdruck der Gase größer als der Druck der sich über den Gasen befindenden Flüssigkeit. Die dadurch gebildeten Gasblasen steigen auf und reißen durch ihr Zerplatzen an der Oberfläche Magmafetzen mit sich. Diese Entgasung bringt eine Erhöhung der Masse der betroffenen Schmelze mit sich, die nun wiederum absinkt und somit einen stetigen Kreislauf darstellt.


Das Forschungsschiff "Cornide Saavedra" der IEO (Instituto Espanol Oceanografia) aus Vigo in Nordspanien ist nun auch bereits seit Tagen mit der "Ramon Margalef" in den Gewässern um El Hierro im Einsatz. Carlos Bernal (Danke) hat sich die Mühe gemacht einen Tagesablauf der Saavedra in einer Grafik darzustellen. Das Schiff hat 27 Mann Besatzung und 31 wissenschaftliche Mitarbeiter an Bord. Trotz des großen Aufwandes war allerdings der Krisenstab bis jetzt nicht in der Lage eine Unterwasserkarte oder Grafik des Ist Zustandes unseres Eldiscreto zu veröffentlichen.

Das staatliche Prestige Hotel "Parador" auf der Ostseite der Insel will bis Februar 2012 seine Pforten schließen. Wie die Direktion mitteilte sind es nicht die Auswirkungen der Vulkankrise, sondern die schon seit Jahren schwachen Gästezahlen, die das Defizit immer weiter in die Höhe treiben.

Donnerstag, 22. Dezember 2011

El Hierro Vulkan - bald Legende?

NEWS:
12.11 Uhr - Erdstoß Eldiscreto von 2,8 RSk. in 22 km Tiefe um 9.11 Uhr - Tremor wird stärker
13.oo Uhr - Der Eldiscreto sprudelt wieder. Sehr gut auf der Webcam rechts zu beobachten.

Auf der jüngsten Satellitenaufnahme der NASA ist die "Grüne Brühe" unseres Eldiscreto inzwischen bis weit nach Süden abgedriftet und bedeckt den Atlantik über viele km². Immer noch kommt Nachschub aus den Eruptionsstellen.
Die ganzen Folgen für die Unterwasserwelt im Südbereich von El Hierro werden erst im Laufe der nächsten Wochen richtig sichtbar. Das Forschungsschiff Samiento de Gamboa wird ab heute in einer neuen Mission die Auswirkungen näher untersuchen. Da es eine "Naturkatastrophe" war wird sich auch die Natur selbst zu helfen wissen, davon bin ich überzeugt. Wahrscheinlich schon in einem Jahr wird sich das Meer mit Pflanzen und Tieren wieder regenerieren. Vielleicht siedeln sich neue Unterwasserpflanzen und bisher nicht in diesem Meeresgebiet bekannte Fischarten an. Biologisch eine sicher interessante Entwicklung die es genau zu beobachten und zu erforschen gilt. Selten bekommt die Wissenschaft die Möglichkeit direkt vor der Haustür so eine Phase mitzuverfolgen.

Des einen Freud - des anderen Leid so ist es leider im Leben. Die Fischer und Tauchschulen müssen diese Durststrecke überwinden und in die östlichen und westlichen Meeresgebiete ausweichen, um dann später in ihre angestammten Gewässer zurückkehren zu können.
Wie ein gebändigtes Bändchen zieht heute Morgen der Tremor auf der IGN Aufzeichnung seine Bahn. Keine kräftigen Ausschläge mehr, obwohl es in der Nacht um 23.15 Uhr wieder im Golfo einen Erdstoß von 2,2 RSk. in 22 km gab.
Wenn der Tremor das Bild der linken Grafik nachzeichnet, ist der Normalzustand erreicht. Das sind übigens die Aufzeichnungen von heute Morgen von meiner Insel La Palma.

Mein kleiner Weihnachtsgruß an alle Leser, Kommentatoren, Mailschreiber, Wissenschaftler, Freunde und Bekannte und besonders an meine Nachbarn auf El Hierro. Ich wünsche Euch allen auch im Namen meiner Familie geruhsame und friedliche Weihnachtstage, lasst die Vulkanaktivitäten weiter abklingen und blicken wir mit Zuversicht in das Jahr 2012. Die Kanarischen Inseln haben in der Vergangenheit schon so manche Krise erlebt und alle gut überstanden. Den Herrenos wünsche ich besonders viele neuen Urlaubsgäste und hoffe, daß der Eldiscreto bald Legende und Magnet für die weitere Fortentwicklung der kleinen Insel sein wird. Lasst uns alle gemeinsam dazu beitragen. 

Brena Alta, 22. Dezember 2011
Herzlichste Grüße
Ihr
Manfred Betzwieser