Mittwoch, 10. Oktober 2012

El Hierro - Jahrestag der Eldiscreto- Eruption

NEWS:
10.06 Uhr - Neues Beben um 8.49 Uhr von ML2,0 unter dem Tanganasoga in 12 km Tiefe.



In der vergangenen Nacht um 20.23 Uhr ein ML2,5 Beben (Grafik oben) unter den Südhängen in 23 km Tiefe. Um 5.09 Uhr ein weiterer Erdstoß noch etwas weiter südlich bei Tacoron von ML1,9 in 22 km Tiefe. Insgesamt gestern 6 Beben auch im Golfo (blau). Die Tiefenlage ist unverändert. Im Golfo um die 10 km Tiefe und im Bergmassiv und südlich von El Pinar bei 20 km Tiefe (links). Die Bodenverformung nimmt nach neuesten GPS Messungen rasch weiter ab. Innerhalb weniger Tage gab es im Südteil der Insel Rückgänge von fast 3 cm zu verzeichnen. Wohin der Druck entweicht ist noch unbekannt.
 
... und heute zum Jahrestag und Beginn der Unterwasser-Eruption
 
Rückblick 2011
(durch Anklicken des Titel werden Sie ins Archiv geleitet und können auch die Begleitkommentare lesen)
 
Montag, 10. Oktober 2011

El Hierro - Vulkan ausgebrochen ?

Die Gerüchte verdichten sich, daß am Morgen südwestlich von Restinga am Meeresboden, sich ein erster Vulkanschlot geöffnet hat.
Die Katastrophenschutzbehörde "PEVOLCA" bestätigte um 14.35 Uhr Messungen mit erhöhter Gaskonzentration und Veränderungen an der Meeresoberfläche im vermuteten Gebiet. Eine Gefahr für die Bevölkerung bestehe im Moment jedoch nicht.
Hubschrauber seien im Einsatz um Beobachtungen und Messungen durchzuführen. Um 19.00 Uhr soll es eine Pressemeldung geben.

Meine Recherchen ergaben inzwischen, daß es sich wahrscheinlich um einen kleinen Nebenkrater in ca. 600 m Tiefe ca.3 km vor der Küste von Tacoron handelt.
Wegen des Fehlens eines zur Vulkanbeobachtung geeigneten Schiffes, können zur Zeit nur Luftbeobachtungen durchgeführt werden. Ein Beobachtungsschiff mit einem Kamera-Roboter sei aber bereits auf dem Wege nach El Hierro.

Meeresvulkane können natürlich in Verbindung mit Wasser explosive Reaktionen und kräftige Eruptionen auslösen. Beispiele dafür gibt es genug.

An vieles hatte man also gedacht, nur daß Vulkanologen von Land aus keine zuverlässige Ferndiagnose stellen können, ging wohl bei aller Planerei unter. Aber das wird sich nach Eintreffen des Schiffes dann auch sicher ändern.

Dienstag, 9. Oktober 2012

El Hierro Vulkan - nur geringe Bebenaktivität

NEWS:

Auch gestern und in der vergangenen Nacht nur eine geringe Bebenaktivität. Insgesamt 5 Erdstöße im Golfo und im Süden (siehe IGN Grafik). Die Ausgangstiefe lag zwischen 10 und 23 km. Die Bebenstärke erreichte im Maximum ML1,8. Es scheint wieder eine Ruhephase eingetreten zu sein.
und heute vor einem Jahr

Rückblick 2011

Sonntag, 9. Oktober 2011
Noch gestern Vormittag hatte ich darüber berichtet, daß für die nächsten Tage auch Beben mit 4,0 und mehr auf der Richterskala möglich seien. Schon am Abend hat es sich bewahrheitet.
Ein Beben der Stärke 4,3 und auf ganz El Hierro spürbar.
Das Zentrum lag vor der Küste von Tacoron. Hier befindet sich die Teufelshölle, ein kleiner Badestrand und im Kiosko gibt es die besten Pizzas von El Hierro. Genau dieses Gebiet war in den 1995er Jahren als Raketenstartgelände für das europäische Satellitenprogramm ausgewählt worden. Siehe auch meinen Bericht vom 30.9.2011.

Die gestern entstandenen Schäden halten sich in Grenzen. Einige Straßen im Süden mussten wegen Steinschlag gesperrt werden. Von der Küste brachen Felsbrocken ins Meer ab. Auch soll es einen Erdrutsch am Tunneleingang im Golfotal gegeben haben. Damit dürften weitere Diskussionen und Untersuchungen wegen einer vorzeitigen Wiedereröffnung des Los Roquillos-Tunnel sich erledigt haben.
Ein Erdbeben der Stärke 4,3 auf der Richterskala ist im Grunde nichts besonderes. Oft kommen Beben dieser Stärke auf unserem Globus vor. Erst eine Kombination mit der Häufigkeit dieser Erdstöße lässt aufhorchen und macht die Sache gefährlich.
In der Presse und im Bewusstsein des Betrachters ist die Richterskala eingeprägt, obwohl in der Wissenschaft oft die modifizierte Mercalliskala angewendet wird. Auch die kanarischen Vulkanologen benutzen diese Mercallitabelle für ihre Bebenbestimmungen. Im Grunde ist es auch egal welche Skala benutzt wird, da bis zur Bebenstärke 6 Richter oder VI (röm. Zahlen) Mercalli, fast identisch sind. Erst bei stärken Beben weichen sie stark voneinander ab.
Zum Verstehen habe ich hier einmal beide Bewertungstufen aufgeführt:


Nach Charles Francis Richter der 1935 am California Institut of Technology seine Richterskala entwickelt hat, bedeutet eine Bebenstärkenerhöhung um 1 Grad eine Maximierung um das 10 fache. Das heißt, - ein Beben von 4,3 ist 10x stärker als ein Beben mit 3,3.

Montag, 8. Oktober 2012

El Hierro Vulkan - Rückgang der Bodenverformung

NEWS:

Nach den jüngsten GPS Messungen ist die Bodenverformung an allen südlichen Messpunkten zurück gegangen. Der Rückgang betrug bis zu 2 cm. Wohin der Druck entweicht ist im Moment noch nicht feststellbar. Durchaus ist es möglich, daß die Magma weniger stark komprimierte Gesteinsschichten oder Hohlräume gefunden hat. Auch eine Entgasung über den Meeresboden ist möglich
Der Sonntag ist nach einem lebhaften Beginn mit 10 Beben bis ML2,0 für den restlichen Tag ruhig verlaufen. Insgesamt 15 Erdstöße mit Schwerpunkt um Sabinosa im Küsten- und Bergbereich beim Tanganasoga.







Nicht ganz so ruhig ging es vor einem Jahr unter El Hierro zu.

Rückblick 2011


Samstag, 8. Oktober 2011

El Hierro: Paukenschlag um Mitternacht

Kurz vor Mitternacht hat eine ganze Serie von starken Beben die Insel aus der Nachtruhe gerissen. Das kräftigste hatte eine Magnitude von 3,7 auf der Richterskala.
 
Das war der zweitstärkste Erdstoß der jemals auf El Hierro gemessen wurde.
Das Diagramm zeigt die Ausschläge des Seismometers kurz vor Mitternacht.
Es ist schon verhext, warum unser Vulkan immer in der Nacht so grummeln muß.
Inzwischen haben auch Vulkanologen des National Geografico Institut bei einer Anhörung eingeräumt, daß in den nächsten Tagen Erdbeben der Stärke 4,0 und mehr möglich sind und Erdrutsche und Steinschlag vermehrt auslösen können. Gestern gab es insgesamt 177 Erdstöße, heute Morgen wurden bereits über 60 registriert.

El Hierro: Beben der Stärke 4,3 auf der Richterskala

Erstmals hat ein Erdbeben auf El Hierro die Stärke von 4,0 auf der Richterskala überschritten. Um 20.34 Uhr bebte südwestlich von Restinga die Erde mit einer Stärke von 4,3.
Das Zentrum lag in 12,5 km Tiefe. Über Schäden oder Erdrutsche liegen noch keine Meldungen vor.

Sonntag, 7. Oktober 2012

El Hierro Vulkan - es wird lebhafter

NEWS:


Die Grafik oben kommt uns irgendwie bekannt vor. Heute Nacht um 2.28 Uhr ein Beben von ML2,0 in 13 km Tiefe. Es ist die alte Eldiscreto Eruptionsstelle im Süden. Aber auch sonst war einiges los. Gestern 23 Beben - heute bereits 10 weitere. Im Golfo bei Sabinosa in 9 - 11 km Tiefe, im Inselinnern in 18 - 20 km Tiefe und jetzt wieder neu an der Westspitze beim Leuchtturm in 20 km Tiefe. Das ganze Spektrum ist wieder am Rumoren. Auch auf den Nachbarinseln Teneriffa bis Fuerteventura gab es eine Reihe von Erdstößen bis ML2,8. Hier kamen die Beben meist aus großen Tiefen von 50 bis 70 km. Es zeigt sich wieder einmal, daß wir Alle (Kanaren) auf einem gemeinsamen Hotspot sitzen. Gespeist aus einem Topf der in großer Tiefe unter der Kanarischen Platte sitzt. Kommt er in Bewegung hat dies auch indirekt Auswirkungen auf die Bebenaktivität unter El Hierro.
 

Wie sah es denn genau vor einem Jahr aus - und hier beginne ich mit dem Rückblick auf 2011


Freitag, 7. Oktober 2011

El Hierro - Vulkan meldet sich zurück

Wie es aussieht hat unser Vulkan seine Siesta (dt. alltägliche Mittagsruhe) wieder beendet. Seit gestern und vor allem in der vergangenen Nacht räkelt und schüttelt er sich wieder verstärkt. Am Donnerstag kam es zu 152 Beben, das Stärkste - wie sollte es auch anders sein - heute morgen um 2.30 Uhr mit 3,6 auf der Richterskala. Es kann also wieder los gehen.
Ich wage jetzt einfach mal eine Prognose, auch wenn ich vielleicht völlig daneben liege. Dieses ständige Auf und Ab wird bis Ende Oktober so weiter gehen. Ganz nach dem Motto: Soll ich oder soll ich nicht ! - Das Showdown, also das Endspiel, werden wir Anfang bis Mitte November erleben. Dann schläft er ein oder wir können seinen Schwefeldampf riechen.

Das Cabildo (Inselregierung) hat gestern beschlossen, für den Nordtunnel "Los Roquillos" eine eingehend geotechnische Untersuchung durchführen zu lassen. Der Tunnel ist seit einigen Wochen wegen Erdrutsch und Steinschlag, die durch die Beben verursacht wurden, komplett gesperrt. Ohne ein Gutachten das die Sicherheit des Verkehrs begutachtet, bleibt er auch weiter geschlossen . 
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Samstag, 6. Oktober 2012

El Hierro Vulkan - zum Eldiscreto Jahrestag

NEWS:

... und so geht es weiter. Gestern 5 Erdstöße und heute bereits 7 Beben. Schwache Erschütterungen alle unter ML2,0. Als Schwerpunkt heute der Golfobereich vor der Küste von Sabinosa (IGN Auflistung links). Das Ausgangszentrum ist stabil und liegt bei 10 km Tiefe. Aber gestern und in der Nacht auch einige Beben unter dem Bergmassiv bei 20 und mehr Kilometer Tiefe.Es scheint im Moment kein Durchdringen oder Aufsteigen der Magma zu geben. Die Oberflächenverformung hat nach den jüngsten GPS Messungen um ca. 1 cm nachgelassen. Sie liegt aber immer noch auf hohem Niveau und deutet nicht auf eine grundsätzliche Druckentlastung hin.

Zum Jahrestag der Eldiscreto Eruption findet vom 10. - 15. Oktober 2012 eine Internationale Konferenz unter dem Titel "Makavol El Hierro 2012" statt. 152 Wissenschaftler aus 20 Ländern  (Argentinien, Deutschland, Belgien, Kap Verde, Komoren, Costa Rica, Ecuador, Spanien, USA, Philippinen, Frankreich, Ungarn, Island, Italien, Japan, Nicaragua, Norwegen, Portugal, Schweiz und England) haben ihre Teilnahme bereits zugesagt. In den nächsten Tagen werde ich auch einen kleinen Rückblick auf die doch dramatischen Tage vor einem Jahr starten und die Entwicklung des Eldiscreto Revue passieren lassen. Material und Fotos habe ich ja genug.
Hier noch ein Video von fotosaereasdecanarias. El Hierro aus der Hubschrauber- perspektive - etwas langatmig (über 1 Stunde) - das Einblick in jeden Winkel und der Schönheit der Insel gibt. Die Hintergrundmusik ist Irischer Folk, also keine Kanarische Folklore, gibt aber ein gutes Stimmungsbild zumindest von der Hochebene der Insel wieder. Auch bei mir werden auf der "Meseta de Nisdafe" im Gebiet um San Andres immer Erinnerungen an Irland wach gerufen.