Samstag, 26. Mai 2012

El Hierro Vulkan - Rückblende

NEWS:  Gestern um 15.29 Uhr ein leichter Erdstoß von ML0,9 in 12,6 km Tiefe im Süden.

Nun liegen die dramatischen und aufregenden Augenblicke schon über 6 Monate zurück. Wie doch die Zeit vergeht. Es war der November 2011 als sich der Vulkan das erste mal mit all seiner Macht, aber auch seiner Schönheit zeigte. Keiner wusste zu diesem Zeitpunkt was als nächstes passiert. Wird Eldiscreto zu einem mächtigen Vulkan heran wachsen oder nur ein Strohfeuer entwickeln.
Viele Beobachter konnten überhaupt zum ersten Mal fast Live hier die spannenden Geschehnisse mitverfolgen. Aus den Kommentaren werden die unterschiedlichen Meinungen, Ansichten, die Stimmung und die Spannung am Abend des 8. November 2011 erst richtig spürbar.
Doch lesen Sie selbst (leider funktionieren nicht mehr alle Links):

Dienstag, 8. November 2011 - 15.11 Uhr

EL Hierro Vulkan - warten auf den Ausbruch

Ein sichtbarer Ausbruch unseres Südvulkans scheint nun in den nächsten Stunden bevor zu stehen. Fotographen und Fernsehteams aus aller Welt haben sich oberhalb des Meeres in Stellung gebracht, um darüber zu berichten. Nachdem alle eifrigen Bemühungen eine funktionsfähige Webcam zu installieren, nicht wirklich funktionieren, habe ich Ihnen das lokale TV rtvc verlinkt. Der Sender unterbricht bei Ausbruch unseres Vulkans sein laufendes Programm und berichtet Live.

Ich hoffe, daß Sie alles direkt hier dann mitverfolgen können. Alle weiteren News werde ich fortlaufend in diesen Post einstellen.

NEWS

20.16 Uhr - Im 10-Minutentakt wirft der Vulkan große Wolken aus Gas, Dampf-und pyroklastischen Produkten aus. Die Auswurfhöhe soll jetzt 35 m betragen. Bei jeder neuen Eruption wird die Ausbruchstelle von der Glut erleuchtet.

18.02 Uhr - Nemesio Perez (INVOLCAN) berichtet von einem Auswurf von 109 Tonnen Schwefeldioxid am Tag. Ein neuartiges optisches Sensorsystem, das erstmals bei einem Unterwasser Vulkan eingesetzt wird, hätte diese Daten gemessen.

17.33 Uhr - Es wird von ersten Explosionen berichtet. Gas, Fels und Lava würden 20 bis 25 m hoch in die Luft geschleudert. Starker Gasgeruch in Restinga.

16.02 Uhr - Beben im Golfo halten an. Um 11.07 Uhr das kräftigste Beben mit 3,5 RSk. Der Tremor mit mittlerer pulsierender Stärke.
- Der Gefahrenbereich (auch Restinga) wurde u.a.wegen hoher Gaskonzentration von der Guardia Civil geräumt. Gase dringen weiter vor.
- Kommunikationsverbindungen brechen wegen Überlastung zusammen.
- Diese Webcam in El Pinar geht noch. (jedoch schlechte Bildqualität - vielleicht könnte etwas Spüli helfen)
.Aufnahme aus dem Guardia Civil Hubschrauber von gestern Nachmittag


Freitag, 25. Mai 2012

El Hierro - die "Crisis" schlägt zu

NEWS:
Gestern um 13.49 Uhr wieder einmal ein kleiner Erdstoß von ML1,3 in 11,7 km Tiefe. Die Lage, auf der IGN Karte gekennzeichnet, lag im Bereich des Eldiscreto. Beben haben inzwischen um El Hierro Seltenheitswert und nähern sich langsam den Normalwerten. Es sind noch unterirdische Verwerfungen und Setzungen die als Nachwehen diese Erdstöße verursachen. Die Episode um den Eldiscreto dürfte damit Geschichte sein. In den nächsten Tagen werde ich noch einmal einige dramatische Höhepunkte aus den vergangenen 10 Monaten Revue passieren lassen.




Binter verlangt Flugzuschläge
Eine ganz andere Geschichte beschäftigt im Moment die Herrenos. Die einzige Fluggesellschaft die El Hierro täglich von Teneriffa 4 bis 5 mal anfliegt, die Binter Airways, verlangt ab sofort einen Aufschlag von 8,00 Euro für den einfachen Flug. Dieser Zuschlag wird fällig, wenn die Maschine nicht voll bzw. kostendeckend besetzt ist. Nachdem jetzt bereits die Fährunternehmen Armas und Fred Olsen ihre Fahrpläne ausgedünnt haben, kommt nun auch Binter. Es sind wirtschaftliche Entscheidungen die jedes Privatunternehmen treffen muß, will es nicht irgendwann in den Ruin fliegen. Die Wirtschaftskrise fordert ihre Opfer. Keine Subventionen - dann teure Flugpreise oder die Verbindung wird gekappt. Zu verwöhnt wurde man auch in der Vergangenheit. Kurz Mal zum Einkaufsbummel in der fast leeren Maschine zu Ikea oder Mercadona nach Teneriffa und Abends wieder zurück. Jetzt werden diese Ausflüge teuerer und es kommt noch weiteres.
Auch die bisher von der Sozialversicherung bezahlten Krankenflüge incl. Begleitperson zur Facharztbehandlung gibt es ab 1.7.12 nur noch gegen Zuzahlung und das wird sicher noch nicht das Ende sein.
Noch bekommen alle Bewohner und Residenten auf Flug- und Fährverbindungen zwischen den Inseln einen Residentenrabatt von 50 %. Auch eine Subvention der Kanarischen Regierung. Schon ist im Gespräch auch hier zu kürzen. Die "Crisis" fordert ihren Tribut.
In den vergangenen 10 oder 15 Jahren haben alle Inseln über ihre Verhältnisse gelebt und diese Geldgeschenke als selbstverständlich und für alle Zeiten festgeschrieben und für völlig normal erachtet. Jetzt bekommt man schmerzlich die Kehrseite zu spüren.
Subventionieren kann ich nur, wenn Geld vorhanden ist - und diese Kassen sind einfach leer.

Donnerstag, 24. Mai 2012

El Hierro - Energie: Planung und Wirklichkeit

NEWS: Eldiscreto schläft - keine neuen Aktivitäten zu beobachten.
13.49 Uhr - Beben von ML1,3 in 11,7 km Tiefe im Süden
Das einmalige regenerative Energieprojekt von El Hierro über das ich bereits mehrfach berichtet und auch über die Jahre begleitet habe, sollte nach der Ausgangsplanung 2012 fertiggestellt werden und ans Netz gehen. Daß Planung und Wunschdenken mit der Realität wenig zu tun hat, möchte ich an diesem Beispiel zeigen. Es handelt sich um das Hauptspeicherbecken oberhalb der Hauptstadt Valverde. Auf großen aufgestellten Tafeln, so fordert das der Geldgeber, werden für alle sichtbar die Rahmenbedingungen schwarz auf weiß verkündet. Projektbeginn im April 2009 und Fertigstellung 15 Monate später, also im Juli 2010.


 ... und diese Aufnahmen entstanden im Juli 2010 und zeigen die Baustelle. Die Erdarbeiten sind noch im vollen Gange und an eine termingerechte Fertigstellung ist nicht mehr zu denken. Wie sieht das dann mit der Finanzplanung aus ? Kalkuliert waren für dieses Becken 5,6 Millionen Euro. Bei einem Gesamtvolumen von 64 Millionen Euro für das Gesamtprojekt.dürften die Vorgaben bei weitem nicht ausreichen. Hier hüllt sich allerdings die Betreiberfirma "Gorona del Viento" in Schweigen. Von fehlenden Mitteln und einer Nachfinanzierung ist nur die Rede. Es müssen also faktisch weitere Millionen gefunden werden, um das Projekt fertig zu stellen. Größter Geldgeber ist auch hier - auch wenn es nicht aus der Tafelbeschriftung hervorgeht - die Europäische Gemeinschaft.
Geschätzt und von "Fachleuten" auch so berechnet, wurde ein jährlicher Strombedarf im Jahre 2015 von 48 GWh. Auf diese Größe ist das ganze Projekt auch ausgelegt. Da kommen natürlich jetzt Zweifel auf, wenn man die jüngste Verlautbarung des Stromlieferanten Endesa vom ersten Quartal 2012 näher anschaut. Die Stromnachfrage auf El Hierro hat sich in den ersten drei Monaten 2012 um 7,5 % gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres erhöht. Verbraucht wurden 11,3 GWh. Hochgerechnet auf das Jahr 2012 sind das bereits 45,2 GWh und das ohne Zuwachsraten.
Wollen wir nur hoffen, daß im Jahr 2015 dann nicht jede zweite Glühbirne heraus gedreht werden muß, um die Stromnachfrage zu bremsen und um das ehrgeizige Projekt nicht zu gefährden.
Stromeinsparmöglichkeiten sind viele vorhanden. Ich frage mich auch oft, warum Caminos (Feldwege), Strandpromenaden und Plätze die ganze Nacht in gleißendes Licht gehüllt werden müssen, wo sie eh niemand nutzt. Ein fragwürdiges Zeichen von Reichtum, Fortschritt und Wohlstand.
Auch wenn sich all diese Kalkulationen als Luftrechnungen heraus stellen sollten, ist dieses Energieobjekt eine der wenigen sinnvollen und nachhaltigen Investitionen auf El Hierro. Hätte man lieber die vielen weiteren EU-Subventionen in ähnliche Dinge gesteckt. Man hätte heute und in Zukunft mehr davon und einige Sorgen weniger.

Ich habe bereits in meinem Buch vor Jahren die volle Einsatzfähigkeit dieses "Perpetuum Mobile" für das Jahr 2015 prognostiziert
Aber egal in welchem Jahr - Ende gut, alles gut. Je früher desto besser .. gut für die Natur und die hier lebenden Menschen.