Donnerstag, 24. Mai 2012

El Hierro - Energie: Planung und Wirklichkeit

NEWS: Eldiscreto schläft - keine neuen Aktivitäten zu beobachten.
13.49 Uhr - Beben von ML1,3 in 11,7 km Tiefe im Süden
Das einmalige regenerative Energieprojekt von El Hierro über das ich bereits mehrfach berichtet und auch über die Jahre begleitet habe, sollte nach der Ausgangsplanung 2012 fertiggestellt werden und ans Netz gehen. Daß Planung und Wunschdenken mit der Realität wenig zu tun hat, möchte ich an diesem Beispiel zeigen. Es handelt sich um das Hauptspeicherbecken oberhalb der Hauptstadt Valverde. Auf großen aufgestellten Tafeln, so fordert das der Geldgeber, werden für alle sichtbar die Rahmenbedingungen schwarz auf weiß verkündet. Projektbeginn im April 2009 und Fertigstellung 15 Monate später, also im Juli 2010.


 ... und diese Aufnahmen entstanden im Juli 2010 und zeigen die Baustelle. Die Erdarbeiten sind noch im vollen Gange und an eine termingerechte Fertigstellung ist nicht mehr zu denken. Wie sieht das dann mit der Finanzplanung aus ? Kalkuliert waren für dieses Becken 5,6 Millionen Euro. Bei einem Gesamtvolumen von 64 Millionen Euro für das Gesamtprojekt.dürften die Vorgaben bei weitem nicht ausreichen. Hier hüllt sich allerdings die Betreiberfirma "Gorona del Viento" in Schweigen. Von fehlenden Mitteln und einer Nachfinanzierung ist nur die Rede. Es müssen also faktisch weitere Millionen gefunden werden, um das Projekt fertig zu stellen. Größter Geldgeber ist auch hier - auch wenn es nicht aus der Tafelbeschriftung hervorgeht - die Europäische Gemeinschaft.
Geschätzt und von "Fachleuten" auch so berechnet, wurde ein jährlicher Strombedarf im Jahre 2015 von 48 GWh. Auf diese Größe ist das ganze Projekt auch ausgelegt. Da kommen natürlich jetzt Zweifel auf, wenn man die jüngste Verlautbarung des Stromlieferanten Endesa vom ersten Quartal 2012 näher anschaut. Die Stromnachfrage auf El Hierro hat sich in den ersten drei Monaten 2012 um 7,5 % gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres erhöht. Verbraucht wurden 11,3 GWh. Hochgerechnet auf das Jahr 2012 sind das bereits 45,2 GWh und das ohne Zuwachsraten.
Wollen wir nur hoffen, daß im Jahr 2015 dann nicht jede zweite Glühbirne heraus gedreht werden muß, um die Stromnachfrage zu bremsen und um das ehrgeizige Projekt nicht zu gefährden.
Stromeinsparmöglichkeiten sind viele vorhanden. Ich frage mich auch oft, warum Caminos (Feldwege), Strandpromenaden und Plätze die ganze Nacht in gleißendes Licht gehüllt werden müssen, wo sie eh niemand nutzt. Ein fragwürdiges Zeichen von Reichtum, Fortschritt und Wohlstand.
Auch wenn sich all diese Kalkulationen als Luftrechnungen heraus stellen sollten, ist dieses Energieobjekt eine der wenigen sinnvollen und nachhaltigen Investitionen auf El Hierro. Hätte man lieber die vielen weiteren EU-Subventionen in ähnliche Dinge gesteckt. Man hätte heute und in Zukunft mehr davon und einige Sorgen weniger.

Ich habe bereits in meinem Buch vor Jahren die volle Einsatzfähigkeit dieses "Perpetuum Mobile" für das Jahr 2015 prognostiziert
Aber egal in welchem Jahr - Ende gut, alles gut. Je früher desto besser .. gut für die Natur und die hier lebenden Menschen.

1 Kommentar:

  1. Schaut man sich die ganze Sache auf GoogleEarth an, so sind sie laut Bilddatum 10/10/2011 zumindest schon mit den beiden Becken fertig und noch dabei die Druckleitung zu schweißen. Die 5 Stellplätze und Sockel für die Windräder sehen auch gut aus.
    Man kann sich Manfred nur anschließen: Je früher desto besser!

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