Sonntag, 8. April 2012

El Hierro Vulkan - ruhige Ostern

NEWS:
kein Tremor mehr vorhanden
Seit dem 3.4.12 gibt es keine neuen Beben mit mehr als ML1,5. Die Episode "Eldiscreto" dürfte damit ihr Ende gefunden haben und wird bald Geschichte sein. Insgesamt 12.567 Beben gab es seit dem Juli 2011. Auf der IGN Grafik lassen sich die drei Intervalle schön erkennen. Den Bebenhöhepunkt hatten wir um den 20.8.11, dann in abgeschwächter Form Ende Oktober 2011 und noch ein Aufzucken um den 20. Februar 2012.

Auch der angekündigte große Regen fiel bisher bescheiden aus. Ganze 19,1 Liter Regen konnte ich innerhalb der letzten 24 Stunden messen. Vielleicht kommt heute aber noch etwas nach. Ein Wetter - bei dem man keinen Hund vor die Türe setzen möchte.

Damit wären wir beim Thema Hunde und Tiere auf El Hierro. Karin weiß auch hierzu etwas: 


Tierschutz auf El Hierro
Wie in den meisten südlichen und östlichen Ländern Europas ist es auch auf El Hierro nicht einfach Hund, Katze , Esel oder Pferd zu sein. Viele Tierfreunde nahmen und nehmen Anstoß daran, dass Hunde an kurzen Ketten in der Sonne schmoren, unterernährte Katzen auf Nahrungssuche um die Müllcontainer streichen, Pferde und Esel mit zusammen gebundenen Beinen über die Weide hoppeln und die Versorgung mit Wasser und Futter oft leider nur sporadisch erfolgt.
El Juaclo, amigos de los animales, ist sei 7 Jahren aktiv, offiziell gibt es ihn als eingetragenen Verein seit 2010, z.Zt. mit 60 Mitgliedern. Nach mühsamer Vorarbeit, die von wenigen "Einzelkämpfern" geleistet wurde, versucht heute ein gut funktionierendes Team bestehend aus 13 Frauen und 2 Männern, spanische und nordeuropäische Residenten, mit viel Engagement, großem Zeiteinsatz und mit leider sehr begrenzten finanziellen Mitteln, die Situation der Vierbeiner auf der Insel zu verbessern.
Eines der Ziele ist es, eine Bewusstseinsveränderung in den Köpfen der Herreños zu bewirken, nicht in Form von Anzeigen, sondern durch Informationen, Hilfsangebote und Aktionen unterschiedlichster Art. Keine leichte Aufgabe, aber erste Erfolge sind bereits zu verbuchen.
Ohne Unterstützung der Inselinstitutionen begannen wir vor 3 Jahren mit dem Bau eines kleinen Asyls für ausgesetzte Hunde, die Anlage ist gewachsen und ca. 120 der Tiere konnten in neue Familien vermittelt werden, 20 warten noch auf ihre Adoption. Und ständig kommen neue Hunde dazu, viele von ihnen in beklagenswertem Zustand. Als wir 2006 die erste Kastrationsaktion für wilde Katzen und Hunde, deren Besitzer wenig Geld haben, durchführten, war das ein heikles Thema für viele Herreños. Die Nachfrage wurde von Jahr zu Jahr größer, bis heute konnte bei ca. 600 Tieren der unerwünschten Nachwuchsproduktion ein Riegel vorgeschoben werden und so blieb den Jungen ein meist qualvoller Tod erspart. Im Februar kastrierten "unsere" Veterinarios aus Österreich 112 Tiere in Räumlichkeiten der Inselregierung.
Unser größter Verbündeter ist Pedro, der örtliche Tierarzt, er hilft uns immer und bei allem, aber auch der Inselpräsident und die 3 Bürgermeister versprachen uns nach ihrem Besuch vor 3 Wochen im Tierheim Unterstützung. Bei dem knappen Etat und etwas komplizierten bürokratischen Vorgängen, wird es sicher noch dauern, bis der erste subventionierte Sack Futter seinen Weg in die Perrera (Hundeheim) findet. Wer uns unterstützen möchte, kann das in Form einer Überweisung auf das Konto bei der
Caja Canarias in Valverde
IBAN ES7820650061971400115887
BIC/SWIFT CECAESMM065
oder seinen Urlaub auf El Hierro verbringen und mit einem unserer Hunde über die Vulkane wandern.

Ausführlichere Informationen auf unserer, sich noch im Aufbau befindliche Webseite: unter  www.juaclo.de.tl

Muchas gracias an Manfred, der immer für alles Soziale offen ist, an Pepinaza für ihr Interesse und an "meine" Touris, ohne deren Spenden nichts gelaufen wäre.
Karin Kamm, Präsidentin des Vereins

Auch wenn die "Eiersuche" auf den Kanaren keine Tradition hat und die Canarios immer überrascht die bunt bemalten Eier bestaunen, wird dieser Brauch in meiner Familie gepflegt. Nächtelang saß meine Frau über den Eiern um in Handarbeit mit flüssigem Wachs nach bömischem Brauch die zerbrechlichen Schalen zu bemalen.
Bleibt mir noch Ihnen Frohe Ostern zu wünschen.

Samstag, 7. April 2012

El Hierro Vulkan - Wetteralarm

NEWS:
Seit gestern kreuzt die "Cornide de Saavedra" im Rahmen des Beobachtungsprogramm über der Eruptionsstelle im Süden. Es gab keine neuen Beben. Alles ist ruhig - Osterruhe bis jetzt.
Der staatliche Wetterdienst AEmet hat die Wetter-Warnstufe für El Hierro und La Palma auf Gelb gesetzt. Ab Samstag 12.00 Uhr bis Sonntag 24.00 Uhr werden Starkregen mit bis zu 60 l Niederschlag innerhalb von 12 Stunden und Sturmböen aus westlicher Richtung erwartet. Auf dem aktuellen Satellitenfoto ist die aus Nordwesten heran ziehende Unwetterfront zu erkennen. Schlecht für die Osterurlauber, aber gut für die Bewohner. Dieser Winter war nämlich bisher der Regenärmste seit 1995/96. So fielen auf La Palma bisher erst knapp 100 l/m². Üblich sind Mengen zwischen 900 - 1100 l pro m² in diesem Zeitraum. Trockenheit, Waldbrandgefahr und kein Grünfutter für die Ziegen und Kühe. Wegen Futtermangel mussten bereits Tiere notgeschlachtet werden. In früheren Jahrhunderten war Wassermangel und starke Trockenheit mehrmals der Grund die Inseln zu verlassen und nach Südamerika auszuwandern.
Regen - des einen Freud, des anderen Leid.
Tiere und Canarios .... das ist ein eigenes und besonders leidiges Thema. Nicht immer geht es einem Hund auf den Kanaren so gut, wie hier auf dem Bild unserem "Ramses". Ein Potenco, der typische kanarische Jagdhund. Er stammt angeblich von den ägyptischen Pyramiden- hunden ab und wird seit altersher für die Jagd auf Kaninchen eingesetzt. Hunde und überhaupt Tiere werden hier als Nutztiere angesehen. Erfüllen sie ihren Zweck werden sie gebraucht und gefüttert. Sind sie aber zu alt oder nicht mehr brauchbar, werden sie ausgesetzt oder "entsorgt". Die Haltung in kleinen Käfigen oder an 1m langen Leinen und oft in praller Sonne, ist hier normal.

Es sind deutsche Residenten die Tierschutzvereine gründen und mit einfachen Mitteln Aufklärungsarbeit leisten und sich um die herrenlosen Tiere kümmern. Auch auf El Hierro gibt es seit einigen Jahren einen Tierschutzverein. Karin Kamm, die Sie ja aus verschiedenen Beiträgen als Ko-Moderatorin kennen und maßgeblich beim Aufbau des Tierschutzverein auf El Hierro mitwirkt, wird sicher in den nächsten Tagen hierzu einiges zu sagen haben. Dem möchte ich jetzt nicht vorgreifen.

Freitag, 6. April 2012

El Hierro Vulkan - es wird ruhig im "Mar de las Calmas"

NEWS:
Im Mar de las Calmas, im "Meer der Stille" kehrt so langsam die gewohnte und herbeigesehnte Ruhe wieder ein. Diesen Namen trägt das Meeresgebiet westlich von La Restinga und Wirkungsstätte von Eldiscreto. Keine neuen Beben, kein Tremor und keine auffälligen Beobachtungen. Die IGN Grafik zeigt das zwar langsame aber beständige Abflauen der Beben. Nach 8 Monaten Aufregungen und Angst, scheint das vorläufige Ende unseres Vulkan bevor zustehen. Eldiscreto legt sich zur Ruhe. Vielleicht für die nächsten tausend Jahre, aber das weiß man bei einem Vulkan nie so genau.
Was hat er uns für aufregende und spannende Augenblicke geliefert. Ein Tatort-Krimi kann es nicht besser machen. Kräftige Erdbeben, aufwallende Jacuzzi und ein Farbenschauspiel auf der Meeresoberfläche, das seinesgleichen sucht. Immer die beständige Angst im Nacken, was als nächstes noch kommen könnte. Eine Dramaturgie geschrieben von der Natur ... und wir durften Zeitzeuge sein. Ein Erlebnis und eine Erfahrung die wir wahrscheinlich in unserem weiteren Leben so nie mehr erfahren werden.
In den nächsten Tagen werde ich die Höhepunkte der letzten Monate noch einmal Revue passieren lassen.

Auch auf der Insel werden die Geschehnisse aufgearbeitet, erklärt und die Hintergründe erläutert. Wie das gemacht wird, erklärt uns Karin Kamm:

Rund um die Vulkane

Am vergangenen Sonntag ging nach drei intensiven Wochenenden der Kurs "Lerne alles über unsere Vulkane" zu Ende. Laut Cristina Ferro vom Patronato de Turismo in Valverde, nahm die Teilnehmerzahl beständig zu, da die Wissenschaftler es verstanden, das sehr gemischte Publikum aus der Tourismusbranche, Lehrer, Schüler und andere Interessierte, komplett in ihren Bann zu schlagen.
Sehr gut kommentierte Vorträge von Geologen, Biologen, Vulkanologen u.s.w. beschäftigten sich mit Vulkaninseln im Allgemeinen, den Kanaren im Besonderen um dann speziell auf die Situation von El Hierro einzugehen. Das theoretisch angeeignete Wissen bzgl. Landschaftsformen, Lava, Vulkane, Flora und Fauna, Archäologie, Geschichte, Astrologie und Ethnografie wurde auf zahlreichen Ausflügen in die Natur von den Experten an den vorhandenen Gegebenheiten vor Ort vertieft.
Zusammengefasst, war der Kurs ein voller Erfolg und gleichzeitig ein Versuch, das Bewusstsein dahingehend zu wecken, dass die "bewegten" Ereignisse der letzten Monate die Chance für eine touristische Vermarktung unter dem Motto "El Hierro - eine Vulkanerfahrung" sein könnten und sollten.
Ein tragisches Ereignis am Rande: auf der letzten Exkursion in die Lava zwischen La Restinga und El Pinar entdeckten die Kursteilnehmer vor einer Höhle eine Gitarre, verfaulte Lebensmittel und weitere Habseligkeiten. Die Polizei barg später die Leiche eines Mannes aus der Schweiz.

Donnerstag, 5. April 2012

El Hierro Vulkan - Neu "Eldiscreto Buch"

News:
Gestern gab es keine weiteren Beben. Beobachtet wurden allerdings leichte Gasaustritte an der Meeresoberfläche. Teilweise auch an Stellen die nicht direkt über dem Kraterschlund lagen.

... und was macht ein Autor wenn er sich monatelang mit einem interessanten Thema beschäftigt. Ein Thema das sehr viel Zeit und Ausdauer erfordert (hat) und es sich dazu noch um einen Vulkanausbruch vor der Haustüre handelt ... richtig ... er schreibt darüber ein Buch.
Genau das ist geschehen - man möge mir verzeihen.

Vorstellen möchte ich Ihnen meine aktuelle Neuerscheinung:

Eldiscreto

Chronologie des El Hierro Vulkan
Eine einmalige Dokumentation der dramatischen Entwicklung des El Hierro Unterwasser-Vulkan auf den Kanarischen Inseln. In allen Einzelheiten hat der Autor auf spannende Weise die Entstehung des Eldiscreto Vulkan festgehalten. Nicht nur seine Urgewalt, sondern auch die Ängste und Befürchtungen seiner Beobachter.

Auf verständliche Weise sind die geologischen Zusammenhänge erklärt, das vulkanologische Wirkungsprinzip mit Fotos und Grafiken anschaulich dargestellt und auch die biologischen Auswirkungen auf das Meer und die Umwelt erläutert.



Das Tagebuch eines Vulkan. Teil I bis zur Eruption im November 2011.

Taschenbuch:   224 Seiten
Verlag:               BOD-Verlag - 1. Auflage April 2012
ISBN:                  978-3-8482-0058-0
INFO:                  www.eldiscreto.de

Das Buch wird in den nächsten Tagen im örtlichen Buchhandel und jetzt bereits bei Amazon und Libri zu erhalten sein. Alles weitere auf der Buchseite.

Teil II wird folgen, wenn Eldiscreto endgültig seine Ruhe gefunden hat.

Mittwoch, 4. April 2012

El Hierro Vulkan - das Meeresleben kehrt zurück

NEWS:
Das Meeresleben um den Eldiscreto kehrt doch schneller zurück, als viele erwartet haben. Zu diesem Ergebnis kommt der Meeresbiologe und Prof. der Universität von La Laguna Alberto Brito. Nach der gewaltigen Änderung des Unterwasser- Ökosystem durch den Vulkanausbruch sind inzwischen Algen, kleine Sardinen und Makrelen wieder präsent. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch größere Fische zurückkehren. Der Inselpräsident Alpidio Armas ermunterte die Tauchschulen von La Restinga wieder in der "ehemaligen" maritimen Schutzzone Tauchgänge durchzuführen und den Tauchtourismus so zu fördern.
Die Beben der letzten Tage haben die Energiebilanz in die Höhe gepuscht. Wie die IGN Grafik zeigt ist die kumulierte Energiekurve, die in den letzten Wochen nur moderat anstieg, seit dem 1. April sprunghaft in die Höhe geschnellt. Diese Statistik misst die seit 1.1.2012 freigesetzte Energie durch Erdbeben und addiert sie auf.