Samstag, 24. März 2012

El Hierro Vulkan - und er sprudelt wieder

NEWS: 16.56 Uhr Beben mit ML1,8 in 10 km Tiefe im Süden
Gestern um die Mittagszeit hatte Eldiscreto wieder eine aktivere Phase. Für ca. eine Stunde sprudelte die Meeresoberfläche und Gase kamen an die Atmosphäre. Hier ein Video Mitschnitt vom Freitag. Damit dürfte die offizielle Mär vom Erlöschen des Vulkan widerlegt sein. Auch die beteiligten Wissenschaftler der Uni Las Palmas bestätigten den Eruptionsvorgang. Herauf geholte Wasserproben hatten immer noch eine Temperatur von 60°. Eldiscreto befindet sich im Moment in einer ruhigeren Phase. Keine Beben und kein Tremor, aber er ist weiter aktiv und kann jederzeit seine Aktivitäten wieder verstärken.
Wunschdenken, ein Kleinreden oder ein Verleugnen ist menschlich, entspricht aber nicht der Realität. Auch ist er keine vor sich hin blubbernde Klärgrube, sondern ein einmaliges Naturerlebnis - ein Vulkan eben und daher unberechenbar. Die Geschichte hat es ja oft gezeigt und der Mensch sollte das in seinem eigenen Interesse respektieren.
Auch heute Morgen sind deutlich die Entgasungsvorgänge über die Webcam (rechts anklicken) zu beobachten.
Was könnten das für Fische sein? Aufgenommen vor wenigen Tagen nahe der Eruptionstelle bei der Badestelle Tacoron. Später wurde die Fischsorte auch im Hafen von Restinga gesichtet. Der Fisch hat eine Länge von ca. 20 cm, die Kleineren waren um die 10 cm lang und schwimmen an der Meeresoberfläche. Junge Rochen scheiden wahrscheinlich aus, da sie in tieferen Gewässern und meist nur am Meeresboden zu finden sind. Vielleicht hat unter unseren Fisch- und Meereskundlern jemand eine Idee oder kann den Fisch gar identifizieren. Vor Ort war keine Erklärung zu erhalten. Aufgenommen von Britta Peters.

Freitag, 23. März 2012

El Hierro Vulkan - rund um den Eldiscreto

NEWS:
Einige Beobachter vor Ort berichteten gestern von neuen Verfärbungen an der Meeresoberfläche über dem Eldiscreto. Heute Morgen ist es aber ruhig und es lassen sich keine Aktivitäten oder Meeresverfärbungen beobachten. Auch gab es keine neuen Beben.
12.22 Uhr - Eldiscreto fängt wieder an zu sprudeln (siehe Webcam)


Inzwischen gibt es auch ein Flugsimulator Programm, das einen Rundflug über El Hierro ermöglicht. Interessant, daß auch der Eldiscreto in der Simulation auftaucht. Unter X-Plane
findet man El Hierro als photorealistische Scenery für den X-Plane Flugsimulator - inklusive Vulkaneruption unter Wasser. Nun kann also jeder der Lust hat selbst einen kleinen Rundflug über die Insel machen. Danke an den Geologen Stefan Roth aus Norwegen für den Tipp.
Das Orginal Eldiscreto Eruptionswasser künstlerisch dargestellt. Den ersten Abdruck habe ich erhalten. Unter dem Mikroskop hat Robert Poschacher aus Österreich fotografisch die "Grüne Brühe" auf ganz andere Art heraus gearbeitet. Ein Blickfang für das Wohnzimmer. Hier der Link zu seiner Homepage. Es ist schon interessant was sich so alles um den Vulkan entwickelt und wie Ideen umgesetzt werden. Von den ersten Lavabrocken, den "Restingolitas" über Ebay zu beziehen, demnächst vielleicht auch als Halskette, oder das Restingolita Feingebäck. Wie wäre es denn mit einer Eldiscreto Nusstorte. Den Auftrag für einen Prototyp habe ich bereits an meine Frau - übrigens eine begnadete Konditorin - erteilt. Sobals das Projekt fertig ist, werde ich es hier vorstellen.

Donnerstag, 22. März 2012

El Hierro Vulkan - neues Videomaterial

NEWS:
Jetzt wurde auch die verlängerte Version des Tauchganges des ROV Unterwasser Roboter von letzter Woche in das Netz gestellt. QStar und die Uni Las Palmas zeigen die Vorbereitung des ROV, verlängerte Video- sequenzen vom eigentlichen Tauchgang und natürlich ihre Freude über die ersten direkten Aufnahmen um den Eldiscreto. Allzu viele Details sind aber auch hier nicht zu erkennen. Hier geht es zum ROV-Video.

Sonst ist die Lage ruhig. Keine neuen Beben, minimaler Tremor und keine Aktivität über der Eruptionstelle.

Mittwoch, 21. März 2012

El Hierro Vulkan - die Zukunft des Tourismus

NEWS:
Schreck zur Abendstunde. Gestern um 18.14 Uhr schlugen alle seismischen Stationen der Kanaren, wie hier links auf Fuerteventura, wie wild aus und zeichneten einen in dieser Form noch nie gesehenen Tremor bzw. ein langes Beben auf. Schnell war jedoch geklärt, daß es die Erschütterung eines Beben von ML7,6 in Mexiko waren. Mit Verzögerung kommen auch diese Beben hier an und können registriert werden.
Nur die Stationen von El Hierro verzeichneten einen geringen Ausschlag, wie hier links zu sehen. Durch eine andere Justierung der Seismographen auf El Hierro wurde das Mexiko Beben nur schwach aufgezeichnet (rote Wellenlinie). Die IGN Wissenschaftler werden ihre Gründe haben, warum diese Geräte so eingestellt wurden. Vielleicht werden bewusst alle fremden Geräusche heraus gefiltert.
Es gab wieder zwei kleine Beben - am Dienstag um 3.12 Uhr mit ML2,0 im Süden und heute Morgen um 7.07 Uhr mit ML1,5 in 11 km Tiefe an der Westspitze. Sonst blieb es ruhig.

Zu den gestern veröffentlichten rückläufigen Touristenzahlen im Februar 2012 kamen interessante Meinungen.
Das Tauchgebiet um La Restinga ist durch die Eruption weitgehend zerstört. Das Unterwasserparadies mit seiner einzigartigen Flora und Fauna wird Jahre brauchen um sich wieder zu regenerieren. Restinga hat neben der Fischerei vom Tauchtourismus gelebt. Diese Einnahmequelle wird definitiv die nächste Zeit ausfallen. Kein Taucher wird extra anreisen, um eine öde Unterwasserwelt zu begutachten.
Vielleicht machen die Vulkantouristen diesen Ausfall wieder wett. Der Eldiscreto, auch wenn nicht viel zu sehen ist vor Restinga, gehört nun zum Pflichtprogramm jedes Urlauber. Ein Museumsbesuch, eine Küstenwanderung, ein Bootausflug und eine Tasse Kaffee - vielleicht auch ein Mittagessen, wird und kann schon hängen bleiben. Es kommt jetzt darauf an, wie attraktiv der "versteckte" Vulkan vermarktet wird. Ich hätte da so meine Ideen.
El Hierro wurde bekannter und wird in Zukunft stärker bereist. Nicht als "Bebeninsel" wie in einem Kommentar gestern sarkastisch angemerkt, sondern als die jüngste Vulkaninsel der Kanaren.

Der Reiz der Insel wurde durch die Vulkanaktivitäten in seiner Natur und Vielfältigkeit sonst ja nicht beeinträchtigt. Lassen wir mal eine Insiderin und Kennerin der touristischen Szene - Karin Kamm, zu Wort kommen:

El Hierro, der Vulkan und die Touristen
Da ich vom Tourismus auf El Hierro lebe, spüre ich den Rückgang der Besucherzahlen am eigenen Geldbeutel recht deutlich, bin aber weit entfernt davon, die Schuld jmdm. im Besonderen zu geben. Wir waren im Winter durch die seismischen Aktivitäten in einer noch nie da gewesenen Ausnahmesituation, auf die sich alle hier erst einmal einstellen mussten. Die PEVOLCA wurde aus dem Boden gestampft, um irgendwie mit dem aktuellen Geschehen fertig zu werden und die Bevölkerung vor Schäden zu bewahren. Wie schlecht der Katastrophenschutz auf den Kanaren im Allgemeinen ist, war bekannt, streitende Experten trugen nicht gerade dazu bei, die Situation zu entspannen und Entscheidungsfindungen für die PEVOLCA zu vereinfachen, dazu Sensationsjournalismus, Verschwörungstheorien u.s.w.. Ich glaube, jeder hat auf seine Art getan was er konnte und aus Fehlern sollte man im günstigsten Fall lernen.
Gott sei Dank wurde die Insel nicht evakuiert, es hat keine schlimmeren Sachschäden gegeben und der Tunnel ist auch nicht eingestürzt. Den Wunsch, dass alles wieder so normal in seinen Bahnen läuft, wie vor dem Ausbruch der Beben und des Vulkans, hegen fast alle Insulaner. Was soll man auch anderes tun, als darauf zu vertrauen, dass es schon nicht so schlimm wird? Wie ein vor Angst gelähmtes Kaninchen auf die Webcam starren, in jedem Moment mit der gossen Explosion vor La Restinga rechnen und in Depressionen versinken? Bei niemanden steht die allwissende Glaskugel auf dem Schreibtisch, jeder hat seine eigene Theorie und wir versuchen hier unseren Alltag so gut es geht zu bewältigen und sind nicht scharf darauf, dass weiterhin Alarmstufe rot oder gelb bestehen bleibt.

Die Arbeitslosenzahlen steigen weiterhin, uns wurde eine neue Regierung beschert, Krise und leere Kassen, brutal wird der Rotstift auf allen Ebenen angesetzt, obendrein eine Dürre, wie es sie seit den 40iger Jahren nicht mehr gegeben hat und jetzt sind auch noch Erdölbohrungen in der Nähe von Lanzarote und Fuerteventura gegen den Willen der Bevölkerung geplant...

Das Buchungsverhalten nordeuropäischer Touristen ist in der Regel langfristig, ich hätte mir aus Deutschland im November El Hierro für den Frühling nicht als Urlaubsziel ausgesucht. Der Streichung der Fährverbindung nach La Palma folgt jetzt die Einstellung der Direktverbindung per Binter nach/von Gran Canaria, der Tourismus wird so sicher nicht angekurbelt und auch nicht, durch die Fahrpläne, die recht kurzfristig ins Netz gestellt werden. Hoffentlich finden die Politiker eine Lösung, sie suchen sie.

Trotzdem ist es mit entsprechenden Informationen möglich El Hierro von Deutschland aus an einem Tag zu erreichen und eine Zwischenübernachtung in La Laguna, der alten Universitätsstadt Teneriffas in der Nähe des Nordflughafens, die zum Weltkulturerbe gehört, kann eine Bereicherung des Urlaubes sein.

Dienstag, 20. März 2012

El Hierro Vulkan - rückläufige Touristenzahlen

NEWS: Beben um 3.12 Uhr mit ML2,0 in 11 km Tiefe im Süden ( erst jetzt bestätigt).

Das Ecogram - eine Art Wärmebild mit der Sonde EK60 gemessen von der IEO Ende Februar 2012 ergab eine Tiefe von 88 m von der Kegelspitze bis zur Meeresoberfläche. Inzwischen wissen wir durch die ROV Untersuchungen und Fotoaufnahmen der Uni Las Palmas, daß fortlaufend weiter Lava und Gase aus dem Krater ausgestoßen werden. Also müsste der Vulkankegel inzwischen weiter in die Höhe gewachsen sein.
Links eine Sonaraufnahme der Atlantic Explorer von letzter Woche, die den Verlauf des Eldiscreto Konus zeigt. Eine genaue Höhenbestimmung war nicht möglich, da es auf den Blickwinkel der Sonde ankommt. Jedoch dürfte die Spitze zwischen 80 und 90 m unter der Wasserlinie liegen. Darüber hört man jedoch kein Wort von der Pevolca (Krisenstab), die höchstoffiziell die Eruption für beendet erklärt hat. Es wäre zumindest wünschenswert, daß auch von Seiten der Behörde ein Irrtum eingeräumt wird. Fakt ist und das ist bewiesen, - der Vulkan ist aktiv und stößt weiter Lava aus. Neue Beben sind in den letzten Stunden nicht registriert worden.
Von der Touristenfront liegen neue Februar 2012 Zahlen vor. Laut Istac kamen im Februar 768 Gäste nach El Hierro. 172 Gäste weniger als ein Jahr zuvor (2011 - 940 Gäste).
Die meisten Touristen waren Spanier, aber auch 172 Deutsche und 7 Belgier. Die Belegungstage sanken von 2,93 (2011) auf 2,64 Übernachtungen im Februar 2012. Das lässt darauf schließen, daß vor allem Canarios der Nachbarinseln einen Wochenendtripp nach El Hierro unternahmen.
Es ist allerdings auch schwer El Hierro zu erreichen. In den letzten Wochen wurden sowohl Flug- als auch Fährverbindungen von den Nachbarinseln gestrichen. Aus meiner Erfahrung weiß ich, daß viele Gäste für einige Tage nach El Hierro reisen würden, gäbe es nur akzeptable Verbindungen. Von La Palma z.B. wurde die einzige wöchentliche Armas Fährverbindung ersatzlos gekappt. Mit dem Flugzeug ist nur über den Umweg über Teneriffa die Insel El Hierro zu erreichen. Hier sollten die Tourismusverantwortlichen daran arbeiten, angenehmere Anreisewege zu finden. Dann würden sich auch schnell die Besucherzahlen erhöhen.