Freitag, 30. Dezember 2011

El Hierro Vulkan - rauchende Lava

NEWS: 12.59 Uhr neues Beben von 1,8 RSk. im Golfo in 20 km Tiefe.
Nach einem insgesamt aktiven Tag förderte der Eldiscreto gestern gegen 18.30 Uhr wieder vereinzelt rauchende Lava an die Meeresoberfläche. Seit dem kleinen Erdstoß um 9.01 Uhr von 1,5 RSk. gab es keine weiteren Beben. Das Zentrum lag dieses Mal an Land, ca. 5 km westlich von La Restinga in 15 km Tiefe. Es bleibt nun abzuwarten was der heutige Tag noch bringt. Tremoraufzeichnungen gibt es seit Donnerstag Abend keine mehr, da das Messgerät  ausgefallen ist.

Der angekündigte Jahreskalender 2012 "Calendario Solidario El Hierro 2012" für 10.- €/Exemplar ist nun lieferbar. Viele Besteller haben Mails erhalten ohne IBAN, BIC und Versandkosten. Diese notwendigen Daten werde ich schnellstens abklären und hier veröffentlichen.

Donnerstag, 29. Dezember 2011

El Hierro Vulkan - Eldiscreto wieder erwacht

NEWS: 9.01 Uhr - neues Beben von 1,5 RSk. diesmal direkt unter der Insel, westlich von Restinga in 15 km Tiefe.
Totgesagte leben länger - nachdem es gestern Nachmittag bereits so aussah als würde sich unser Vulkan verabschieden, ist er in der Nacht wieder lebendig geworden. Bei Sonnenaufgang heute Morgen ist an der alten Eruptionsstelle wieder ein heftiger Aufstieg von heißen Gasen und Lava zu beobachten. Ein Beben um 5.01 Uhr mit 2,3 RSk. in 14 km Tiefe vor Restinga hat den alten Magmakanal vermutlich wieder freigelegt, so daß die Eruption seinen Fortgang fand.
Nach den Tremor- aufzeichnungen stoppt am Mittwoch gegen 10.20 Uhr der Magmafluss für über 6 Stunden. Erst gegen 17.00 Uhr kam er zögerlich wieder in Gang. Hierfür gibt es zwei Erklärungen: 1. Der Pressdruck der Magma hat an Kraft verloren und der Vulkan erlischt oder 2. der Förderschlot ist verstopft. Nach Meinung von Vulkanologen haben eindringende Wassermassen die Magma so stark abgekühlt, daß sich ein Pfropfen im Kanal gebildet hat. Erst durch den Erdstoß um 5.01 Uhr wurde das Hindernis beiseite gesprengt und die Magma kann wieder ungehindert zur Eruptionsstelle vordringen.

Ist dies nun ein letztes Aufbäumen unseres Eldiscreto oder der Neubeginn heftiger Auswürfe? Alles wäre hier nur Spekulation. Auch die Wissenschaft kann diese Frage nicht schlüssig beantworten.  Die Antwort weiß wohl nur unser Vulkan.   

Fast unbemerkt von der Weltöffentlichkeit ereignet sich fast gleichzeitig in einem anderen Teil dieser Erde ein ähnlicher Vorgang. Während alle Welt nach El Hierro blickt entsteht im Roten Meer eine neue Insel. Diese NASA Satellitenaufnahme vom Zubair-Archipel vor der jemenitischen Küste zeigt die Gewalt aber auch die Schönheit eines Vulkanes der es über die Meeresoberfläche geschafft hat.

Mittwoch, 28. Dezember 2011

EL Hierro Vulkan - und er wächst weiter

NEWS:
12.02 Uhr - Der Tremor ist vor wenigen Minuten völlig zusammengebrochen - entweder Erlöschen der Eruption oder in den nächsten Stunden kräftiger Erdstoß?
17.34 Uhr - Nach seinem Atemaussetzer hat der Tremor gegen 16.40 Uhr wieder zaghaft seinen Betrieb aufgenommen.

Auch am 26.12.11 sprudelte unser Eldiscreto fleißig weiter. Diese Luftaufnahmen der Involcan zeigen, daß an mehreren eng beieinander liegenden Austrittsöffnungen Gase und Lava zur Meeresoberfläche drängen. Je nach Meeresströmung treiben diese Materialien meist Richtung Westen und bilden einen großräumig, bräunlich schimmernden Teppich.

Diese Ausschnitts Vergrößerung läßt die noch im Untergrund vorhandene Energie erahnen. Solange der Magmanachschub aus der vermutlich unter dem Golfo liegenden Hauptkammer gewährleistet ist und die Austrittsschlote nicht verstopfen, wird die Eruption fortdauern. Dieser Vorgang kann sich noch über Wochen oder sogar Monate hinziehen. Dabei wächst der Eldiscreto weiter in die Breite und vor allem auch in die Höhe.
Die von der NASA am 16.12. geschossene und jetzt aufgearbeitete Satellitenaufnahme zeigt den Strömungsverlauf der "braun/grünen Brühe". Ein Großteil des Auswurfs wird vom Eruptionspunkt bei Restinga durch die geographische Inselstruktur nach Nordwesten bis zum Golfo getrieben. Das ist auch dieser Bereich der durch die Gase und Ablagerungen nachhaltig in seiner Flora und Fauna geschädigt wird. Davor hatte auch der Vulkanologe Nemesio Perez gewarnt (siehe Beitrag vom 27.12.) Die weißen Bereiche über der Insel sind Wolkenformationen.

Der Tremor zeichnet einen nervösen Ablauf in den Nachtstunden auf. Bis gegen 6.00 Uhr am Morgen verlief er nach einigen explosiven Ausschlägen auf starkem Niveau. Um 7.00 Uhr (schwarze Linie) brach er plötzlich zusammen um in Zitterbewegungen in kurzen Impulsen schwach weiter zu verlaufen. Wahrscheinlich wurde der Magmakanal verstopft und er sucht sich nun seinen neuen Weg. Ein Beben um 21.22 Uhr der Stärke 1,8 RSk. in 21 km unter dem Golfo gab es in den letzten Stunden zu verzeichnen.

Gestern bekam ich noch den Aufruf von VERÓNICA MONTERO HERRERA vom Tourismus Ministerium des Cabildo (Inselregierung) von El Hierro - jetzt nach dem Abklingen der Vulkantätigkeit die Insel tatkräftig zu unterstützen - dem will ich gerne auch mit der gestarteten Urlaubs Kampagne 2012 nachkommen.


"Wir glauben, dass es jetzt gerade die ideale Zeit ist El Hierro zu besuchen. Ein Ziel für Naturliebhaber, aktive Sportler und für an Kultur und Wissenschaft Interessierte, um unser BIOreservat und die Einzigartigkeit eines eigenen Vulkan-Phänomens in den Gewässern südlich vor unserer Insel zu bewundern" sagt Veronica Montero sinngemäß.

Dienstag, 27. Dezember 2011

El Hierro Vulkan - CO² Gase schädigen nachhaltig die Umwelt

NEWS:
Der Magmaaufstieg läuft weiter. Nun auch wieder auf dem wohl gestern ausge- fallenen Seismographen. In den letzten Stunden hat sich die Intensität des Tremors sogar noch verstärkt. An der Eruptionsstelle des Eldiscreto sind deutlich an der Meeresoberfläche die austretenden Gase und feinste Piconteilchen auszumachen.
Neue über 1,5 RSk. liegende Erdbeben sind wie auch in den vergangenen Tagen, nicht zu verzeichnen.

Der Vulkanologe Nemesio Pérez von der Involcan hat in einem Interview mit der LaVanguardia vor den Umweltauswirkungen der Kohlendioxid (CO²) Emission ins Meer gewarnt. Nach Studien hat sich in den vergangenen Wochen der Kohlendioxid Ausstoß von normal 300 Tonnen am Tag auf bis zu 2400 Tonnen/Tag erhöht. Dieses CO²-Gas bindet sich im Meereswasser und verändert das marinare System. Das bedeute den Verlust von vielen Meerestieren und Unterwasser- pflanzen. "Die Gase sind daher die wichtigsten Umweltauswirkungen des Vulkans, nicht so sehr die Lava" - so Nemesio Perez.

Ferienbucht Tamaduste im Nordosten
Jetzt liegen auch die Touristen Zahlen vom November 2011 vor. Wie das Statistische Institut der Kanaren (Istac) meldet, besuchten im Nov. 2011 - 357 Touristen die Insel. Das war ein Rückgang von 158 Personen im Vergleich zu Nov. 2010 (515). Allerdings hat sich die Urlaubsdauer von 3,2 Tagen (2010) auf jetzt 7,2 Tagen erhöht. Die Übernachtungszahlen stiegen von 1623 (2010) auf 2551 (2011). 314 Gäste kamen aus Spanien und 43 Gäste aus Deutschland.
Nach den offiziellen Statistikzahlen hat sich trotz der Vulkankrise der Tourismus positiv entwickelt. Die Belegungsquote der gemeldeten und damit offiziellen Unterkünfte stieg von 11.7 % (Nov. 2010) auf 17,5 % im November 2011. Das war ein Anstieg von insgesamt 5,8%. Es dürften aber mindestens noch einmal genauso viele nicht gemeldete Unterkünfte vorhanden sein, die von dieser Statistik nicht erfasst werden. Auch gab es sicher regionale Verlagerungen von La Restinga und dem Golfotal in den Norden und Osten der Insel.

Montag, 26. Dezember 2011

El Hierro Vulkan - streiken die Messgeräte oder erlischt der Eldiscreto?

NEWS:
Der Weihnachtssonntag war ein guter Tag für El Hierro. Kein neues Erdbeben und der Tremor kam nach dem Seismographen der IGN gegen 22.08 Uhr völlig zum Erlöschen. Steigt etwa kein weiteres Magma mehr auf zur Eruptionsstelle im Süden?
Auch heute Morgen keine Anzeichen eines Tremors auf dem Messgerät. Eigentlich ein untrügliches Zeichen für das Ende der Vulkanaktivität unseres Eldiscreto.

Schön - wären da nicht so einige Anzeichen die darauf hin weisen, daß uns das Messgerät in die Irre führt. Unter allen Kanarischen Inseln gibt es ständig magmatische Bewegungen die ein leichtes Linienband auf dem Seismographen wieder spiegeln.
Auch ein Blick durch die Webcam zeigt weiter aufsteigendes magmatisches Material an der Küste vor La Restinga. Bleibt also nur zu vermuten, daß das Messgerät seinen Dienst quittiert hat oder es schlicht nur versäumt wurde rechtzeitig die Akkus auszuwechseln. Das Rätsel wird sich sicher aber heute noch auflösen. Nach Angaben des Krisenstabes bleibt die Bodenverformung im Golfo weiter über Normalniveau, aber stabil und ohne große positive oder negative Veränderungen.


Hier noch einige Stilblüten der letzten Tage aus der deutschen Pressewelt, die mir aufgefallen sind :

Das Unterwassermonster macht schlapp - Beinahe wöchentlich nahm seine Aktivität zu. Doch nun wird es stiller um das hitzige Monster. Beruhigt sich der Vulkan? "Das Monster steigt aus dem Wasser", titelte die spanische Zeitung "La Provincia". So wurde das in der Nähe liegende Küstendorf La Restinga Anfang Oktober bereits evakuiert. Zu groß schien die Gefahr, dass bald Lavaflüsse entstünden und Steine vom Himmel hagelten. - aus Spiegel Online

El Hierro: Zwei Erdbeben, 1.700 Liter Olivenöl und zwei Tonnen Leckereien - aus SAZ aktuell