Sonntag, 30. Oktober 2011

El Hierro Vulkan - Krisenstab tagt

Wie bereits erwartet ereignete sich um 13.05 Uhr ein weiteres Beben mit 3,9 RSk. und um 15.23 Uhr von 3,2 RSk. Dazwischen mehrere kleinere Erdstöße. Inzwischen gehen auch die Wissenschaftler, noch nicht offiziell, von einer weiteren Eruption diesmal im Golfo aus. Wahrscheinlich sei ein Ausbruch im Küstenbereich, also im ufernahen Meer. Möglich sei aber auch ein Ausbruch in der Talebene. Kein Wissenschaftler möchte aber dem Krisenstab vorgreifen.
Der Krisenstab (PEVOLCA) tagt im Moment. Eine Entscheidung soll in Kürze fallen.
Zum Verstehen: Der Krisenstab ist ein politisches Instrument. Wissenschaftler sind nur beratende Mitglieder, also technische Gutachter. Entschieden wird von den Politikern. Das letzte Wort hat der Vorsitzende des Krisenstabes und das ist der Inselpräsident Sen. Armas.

Bleibt heute nur zu hoffen, daß die Gefahr erkannt wurde und nicht wieder eine wachsweiche Entscheidung dabei heraus kommt. Auch werden z. B. bei einer Alarmstufe "Rot" Finanzquellen in Madrid angezapft.


Die kumulierte Energiekurve spricht Bände. Die Tabelle umfasst den gesamten Zeitraum vom 16.7.11 bis heute. Gerade in den letzten Tagen steigt die Kurve förmlich senkrecht in den Himmel.

Die "grüne Brühe" hat inzwischen den kompletten Golfo erfasst. Anwohner berichten von starkem Schwefelgeruch.
Das Forschungsschiff "Ramon Margalef" wurde inzwischen auch wieder gesichtet. Es kreuzt vor dem Golfotal und untersucht den Meeresgrund auf mögliche Gasabsonderungen, Risse und evtl. entstehende Schlote.

Ich bleibe dran. Sobald Neues bekannt wird, melde ich mich.

El Hierro Vulkan - trügerische Nachtruhe

Nach einer relativ ruhigen Nacht ging es pünktlich zum Morgengebet Schlag auf Schlag weiter.
Um 7.13 Uhr (Sommerzeit) mit einem Beben der Stärke 3,2 Richterskala und der Hammer um 7.46 Uhr mit 3,9 RSk.
Das stärkste Golfobeben bisher. Nicht mehr lange wird es dauern, bis 4,0 oder noch mehr erreicht wird. Dann wird es gefährlich. Gefährlich für die Menschen im Golfotal. So langsam würde ich nun mein Köfferchen packen und Unterkunft für die nächsten Tage außerhalb des Tales suchen. Alle materiellen Schäden sind ersetzbar, Leben und Gesundheit aber nicht. Das ist meine persönliche Meinung und Einschätzung der Lage. Der Vulkan ist unberechenbar.
Von 15.o4 Uhr gestern, dem 3,6 Beben, verlief der Abend und die Nacht ruhig. Es gab wohl 27 Erdstöße zwischen 1,7 - 2,9.
Eine Erholungsphase für den Vulkan, um heute Morgen sich heftiger denn je zurückzumelden. In der Tremor Aufzeichnung kann durch die heutige Zeitumstellung nicht einfach eine Stunde ersatzlos gestrichen werden. Daher ist noch die Sommerzeit gültig.

Wie wird es weiter gehen? Ich denke die Erdbebenaktivitäten werden weiter zu nehmen und es wird auch zu einer Entladung, also einem Vulkanausbruch kommen. Wo der Ausbruch stattfinden wird - ich hoffe nicht in der Golfo Region, aber auszuschließen ist das nicht. Vielleicht öffnet sich der Seitenschlot "Eldiscreto" im Süden wieder oder es kommt zu einer Eruption im Golfo Küstenbereich.

Ziemlich sicher bin ich mir - falls es dazu kommt, daß das Ereignis innerhalb der nächsten zwei Wochen stattfindet. Aber alles Spekulation, mein Gespür und nur meine persönliche Einschätzung.
Der Vulkan läßt sich nicht in die Karten schauen.

Samstag, 29. Oktober 2011

El Hierro Vulkan - jetzt wird es ungemütlich

So langsam wird es ungemütlich. Ein Beben von 3,6 RSk. um 15.04 Uhr in 23 km Tiefe im Golfo - Meeresgebiet. Der stärkste Erdstoß der je im Golfo gemessenen wurde. Die Bebenstärke wird nach meiner Erfahrung weiter ansteigen. 
Die eigentliche Gefahr ist jetzt nicht primär der Vulkan, sondern die Beben und die damit zusammen hängenden Auswirkungen. Ich hatte erst heute Morgen erneut darauf hingewiesen. Gefährlich kann es ab der Stärke 4,0 RSk. werden.

Auch die festgestellte Verformung des Tales lässt aufhorchen, die mit GPS Messdaten rechnerisch ermittelt wurde.



Das Instituto Geográfico Nacional (IGN) stellt für die Insel El Hierro GPS Daten zur Verfügung, welche die Verformung (sp. deformación) messen. Die Verformung wird in den Grafiken von IGN als Änderung der Distanz zwischen zwei Orten angezeigt. Diese Distanzen werden aus den GPS Daten dieser zwei Orte berechnet.
Wir können daraus schließen, dass Frontera (FRON) im Vergleich zu den Referenzpunkten bis zum 26.10.11 um ca. 3,5 cm angehoben, um ca 2 cm nach Osten und 3 cm nach Norden verschoben wurde. Frontera liegt also nicht mehr genau an der Stelle wo es noch vor einiger Zeit gestanden hat.

Wer sich tiefer in diese Materie einlesen möchte, sei der Artikel von Parvaneh  "Ermittlung der Höhenänderung von Frontera (FRON) mittels der GPS Daten" empfohlen.

El Hierro Vulkan - Beben von 3,3 Richterskala um 10.46 Uhr

Ein neues Beben der Stärke 3,3 auf der Richterskala hat um 10.46 Uhr das Golfotal erschüttert. Das Zentrum des Beben lag in 22 km Tiefe.

Foto: RapidEye
Diese Aufnahme von einem privaten Satelliten zeigt die Verteilung der "grünen Brühe" nun auch Richtung Westen. Bis zum südlichen Teil des Golfo (Pozo de la Salud) ist die von Vulkangas und Lava gefärbte Meeresoberfläche inzwischen voran gekommen. Die eigentliche Eruptionsstelle liegt im braunen Bereich an der Südspitze der Insel.

EL Hierro Vulkan ... und kein Ende


Die Bebenserie hält unvermindert an. Auch in der Nacht und heute Morgen gab es Beben um die 3,0 RSk. Um 22.56 Uhr mit 3,1 RSk. und um 6.19 Uhr mit 3,0 RSk. Dazwischen viele kleinere Erdstöße.
Das Zentrum der Beben im Golfo in ca. 20 km Tiefe.
Die CO² - Werte erhöhen sich durch den vermehrten Gasausstoß aus der Erde. Noch im moderaten Rahmen, aber erhöht.
Oben eine Gesamtansicht des schönen Golfotales von Norden, mit der Gemeinde La Frontera und ganz in der Ferne an die Felswand geklebt der Ort Sabinosa.
Für alle Leser die El Hierro nicht persönlich kennen, einige Details zu den örtlichen Verhältnissen.
Im Norden (weißer Pfeil) die Straße zum Tunneleingang. Rote Markierung die einzige Bootsanlegestelle Punta Grande. Nur für kleine Boote geeignet. In der Bildmitte und nicht erkennbar führt links die alte Bergstrasse, steil und kurvenreich aus dem Tal über die Berge.
Im Süden gibt es nur diese kleine Küstenstraße bei Sabinosa bzw. Pozo de la Salud vorbei aus dem Tal. Das wären die Fluchtmöglichkeiten. Ist nun einer oder gleich mehrere der Wege durch verstärkte Bebenaktivität und Steinschlag oder Erdrutsch verschüttet, sitzen die Anwohner in einem Käfig. Stärkere Erdbeben um die 4,0 RSk. reichen aus um dieses Szenario auszulösen. Auch in der Vergangenheit haben bereits starke Regenfälle mit Steinschlag ausgereicht die Berg- und Tunnelstraße unpassierbar zu machen.

Bei der Krisenversammlung in Tigaday (Frontera) sprach erstmals der Dir. des Geologischen Institut (IGN) offen und ehrlich aus, was ich und die Kommentatoren schon lange fordern. "Jedes Szenario ist möglich. Ein neuer Vulkanausbruch kann sowohl im Wasser als auch an Land erfolgen. Unsere bisherigen Daten lassen alle Möglichkeiten offen"
Prima - und nun. Abwarten und Tee trinken oder Vorsorgemaßnahmen einleiten.
Denkbar wäre für mich alle Kinder, ältere Menschen und Anwohner die zur Zeit nicht unbedingt im Golfotal gebraucht werden, zu evakuieren. Das muß keine Zwangsmaßnahme sein, sondern es reicht eine Empfehlung. Jeder der 1+1 zusammen zählen kann, wird dieser Empfehlung ohne Protest folgen. Viele haben im Norden oder auf der Ostseite um Valverde Verwandtschaft, wo sie für ein paar Tage unterkommen können. Zudem gibt es die vorbereiteten Notquartiere.
So könnte sich die Einwohnerzahl auf 1000 - 1500 Menschen halbieren. Im angenommenen Erstfall wäre es dann wesentlich leichter und einfacher die noch verbliebenen Bewohner schnell aus der Gefahrenzone zu holen.

Zu dem gestern vorgestellten Digital Modell der IEO noch ein Video des neuen Südvulkan "Eldiscredo"