Dienstag, 11. Oktober 2011

El Hierro - Meeresvulkan in 2000m Tiefe ausgebrochen

Das Instituto Geografico National (IGN) hat soeben bestätigt, daß gestern Morgen um 4.15 Uhr (5.15 Ortszeit), südlich von Restinga ein Meeresvulkan ausgebrochen sei. Das Epi-Zentrum liegt ca 4 bis 7 km südlich der Inselspitze. Alle Messinstrumente und GPS Ortungen weisen auf einen Ausbruch in ca. 2 km Meerestiefe hin.
Das ehemalige Fischerdorf Restinga ist heute ein kleiner Touristenort mit einem ausgebauten Hafen. Mehrere Tauchschulen ermöglichen den Touristen die herrliche Unterwasserwelt vor Ort zu erkunden. Unter Tauchern gilt das Meer um Restinga als ein Eldorado. Hier auf dem Foto vor der Küste ist also der Meeresvulkan ausgebrochen.
Erkundungsflüge mit Hubschraubern über dem besagten Eruptionsgebiet zeigten gestern gegen 16.00 Uhr viele tote Fische an der Meeresoberfläche . Fachleute aus Cadiz in Festlandspanien wurden zusätzlich eingeflogen um heute mit den einheimischen Vulkanologen und Meereswissenschaftlern weitere Untersuchungen durchzuführen.

Ungefähr an der rot markierten Stelle vor der Südküste von El Hierro erfolgte die Eruption. Genauere Feststellungen lassen sich erst nach Eintreffen des angeforderten Forschungsschiffes machen. Beben gibt es in abgeschwächter Form nach wie vor. Die Heftigkeit der Tremore hat sogar noch zugenommen. Ob es sich vielleicht hier nur um einen Vorboten handelt und der eigentliche Hauptausbruch noch bevor steht, dazu später mehr.

Montag, 10. Oktober 2011

El Hierro - Vulkan ausgebrochen ?

Die Gerüchte verdichten sich, daß am Morgen südwestlich von Restinga am Meeresboden, sich ein erster Vulkanschlot geöffnet hat.
Die Katastrophenschutzbehörde "PEVOLCA" bestätigte um 14.35 Uhr Messungen mit erhöhter Gaskonzentration und Veränderungen an der Meeresoberfläche im vermuteten Gebiet. Eine Gefahr für die Bevölkerung bestehe im Moment jedoch nicht. (dieser Satz kommt mir bekannt vor)
Hubschrauber seien im Einsatz um Beobachtungen und Messungen durchzuführen. Um 19.00 Uhr soll es eine Pressemeldung geben.

Meine Recherchen ergaben inzwischen, daß es sich wahrscheinlich um einen kleinen Nebenkrater in ca. 600 m Tiefe ca.3 km vor der Küste von Tacaron handelt.
Wegen des Fehlens eines zur Vulkanbeobachtung geigneten Schiffes, können zur Zeit nur Luftbeobachtungen durchgeführt werden. Ein Beobachtungsschiff mit einem Kamera-Roboter sei aber bereits auf dem Wege nach El Hierro.

Meeresvulkane können natürlich in Verbindung mit Wasser explosive Reaktionen und kräftige Eruptionen auslösen. Beispiele dafür gibt es genug.

An vieles hatte man also gedacht, nur daß Vulkanologen von Land aus keine zuverlässige Ferndiagnose stellen können, ging wohl bei aller Planerei unter. Aber das wird sich nach Eintreffen des Schiffes dann auch sicher ändern.

El Hierro - das Zittern verstärkt sich

Das beständige Zittern im Untergrund hält weiter an. Es sind die charakterisch seismische Signale, wenn Magma durch Risse und Spalten nach oben aufsteigt und Gestein zerstört. Das ganze nennt man richtig vulkanischen Tremor. Darauf hat mich unser Leser Patrick hingewiesen.

Die spezifische Dichte des Magmas wird durch das Aufsteigen leichter und es erhält noch mehr Auftrieb. Vergleichbar etwa mit einem Ball den man unter Wasser drückt.
Dieser vulkanische Tremor mit seinen lang anhaltenden Vibrationen wird noch durch Schwingungen der Magmasäule verstärkt. Ähnlich dem Klopfen in den Rohren einer Heizungsanlage.

Diese Vibrationen halten unvermindert an und haben sich bis zu den Mittagsstunden noch verstärkt. Nach noch nicht bestätigten Meldungen soll sich 5 km von Restinga entfernt, im Meer in 600m Tiefe, ein erster Vulkanschlot geöffnet haben.

El Hierro - jetzt braut sich was zusammen


Seit 4.18 Uhr heute Morgen wird El Hierro von einer Nonstop Bebenwelle erschüttert. Es sind Schwarmbeben die alle um 1,0 - 1,5 auf der Richterskala liegen. Beben über einen so langen Zeitraum von Stunden gab es in den vergangenen Monaten noch nie.
Auf der Grafik des Seismometer haben die unterschiedlichen Farben keine große Bedeutung. Sie kennzeichnen nur zur besseren Unterscheidung die einzelnen Stunden. Auch das Zentrum der Beben ist im Moment nicht klar auszumachen. Mehrere dieser Erdstöße erfolgten nun auch wieder im Küstenbereich des Golfotales in Nordwesten.

Der Ausgangspunkt der letzten Beben im Nordwesten wurde nicht wie bisher in 10 - 12 km Tiefe, sondern ziemlich an der Oberfläche gemessen. Es scheint so, daß große Magmamassen ihren angestammten Platz im Moment verlassen und neue Räume an füllen. Ob sie sich zur Oberfläche vorarbeiten, kann ich nicht beurteilen. Sicher ist nur, daß sich etwas ungewöhnliches im Untergrund tut. Sobald mir neue Erkenntnisse vorliegen, werde ich berichten.


Das Ergebnis meiner kleinen Umfrage von letzter Woche liegt nun auch vor. Die Fragestellung war:

Würden Sie trotzdem jetzt Urlaub auf El Hierro machen ?

53%    Ja, ich habe keine Angst - davon würden 31% extra wegen der Vulkanaktivität die Insel besuchen.

47%    Nein, das ist mir zu gefährlich - davon würden 31% aber später vielleicht El Hierro  als Urlaubsziel auswählen.

Für mich doch überraschend, wie viele wagemutig, interessiert und vielleicht etwas sensationslüstern sind. Mit einem so hohen Anteil von 53% hätte ich nicht gerechnet. Meine Vermutung lag bei höchstens 20 - 25%.
Gut - das Votum wurde vom heimischen Schreibtisch aus getroffen. In der realen Wirklichkeit hätte es sicher etwas anderst ausgesehen.

In eigener Sache: Es freut mich, daß anscheinend vielen meine Seite gefällt. Gestern kamen alleine über 1200 Besucher auf diesen Blog. Dafür danke ich !
Falls Sie Anregungen, Vorschläge oder eigene Sachbeiträge einbringen möchten. Machen Sie davon Gebrauch. Es steht die Kommentarleiste unter jedem Artikel dafür zur Verfügung.

Sonntag, 9. Oktober 2011

El Hierro - die Vorhersage ist eingetroffen !

Noch gestern Vormittag hatte ich darüber berichtet, daß für die nächsten Tage auch Beben mit 4,0 und mehr auf der Richterskala möglich seien. Schon am Abend hat es sich bewahrheitet.
Ein Beben der Stärke 4,3 und auf ganz El Hierro spürbar.
Das Zentrum lag vor der Küste von Tacoron. Hier befindet sich die Teufelshölle, ein kleiner Badestrand und im Kiosko gibt es die besten Pizzas von El Hierro. Genau dieses Gebiet war in den 1995er Jahren als Raketenstartgelände für das europäische Satellitenprogramm ausgewählt worden. Siehe auch meinen Bericht vom 30.9.2011.

Die gestern entstandenen Schäden halten sich in Grenzen. Einige Straßen im Süden mussten wegen Steinschlag gesperrt werden. Von der Küste brachen Felsbrocken ins Meer ab. Auch soll es einen Erdrutsch am Tunneleingang im Golfotal gegeben haben. Damit dürften weitere Diskussionen und Untersuchungen wegen einer vorzeitigen Wiedereröffnung des Los Roquillos-Tunnel sich erledigt haben.
Ein Erdbeben der Stärke 4,3 auf der Richterskala ist im Grunde nichts besonderes. Oft kommen Beben dieser Stärke auf unserem Globus vor. Erst eine Kombination mit der Häufigkeit dieser Erdstöße lässt aufhorchen und macht die Sache gefährlich.
In der Presse und im Bewusstsein des Betrachters ist die Richterskala eingeprägt, obwohl in der Wissenschaft oft die modifizierte Mercalliskala angewendet wird. Auch die kanarischen Vulkanologen benutzen diese Mercallitabelle für ihre Bebenbestimmungen. Im Grunde ist es auch egal welche Skala benutzt wird, da bis zur Bebenstärke 6 Richter oder VI (röm. Zahlen) Mercalli, fast identisch sind. Erst bei stärken Beben weichen sie stark voneinander ab.
Zum Verstehen habe ich hier einmal beide Bewertungstufen aufgeführt:


Nach Charles Francis Richter der 1935 am California Institut of Technology seine Richterskala entwickelt hat, bedeutet eine Bebenstärkenerhöhung um 1 Grad eine Maximierung um das 10 fache. Das heißt, - ein Beben von 4,3 ist 10x stärker als ein Beben mit 3,3.

Was sagen uns nun diese ganzen Zahlen im Blick auf einen Vulkanausbruch. Aus der Vergangenheit wissen wir, erst bei einem Erdbeben ab 5,0 und mehr, besteht die Gefahr eines Vulkanausbruch. Das wurde 1949 beim Vulkan San Juan und 1971 beim Teneguia auf La Palma so auch gemessen. Jedem dieser Ausbrüche gingen Tage zuvor Erdbeben um 5,0 vorraus.
Auf El Hierro sind wir also auf dem besten Wege in die Fußspuren des Teneguia zu treten.